23. Universal Music Group

Umsatz 2022: € 10,340 Mrd.

Überblick

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UMG bzw. die Universal Music Group ist der größte Musikkonzern der Welt, eines der „Big Three”-Major-Label, neben Sony Music (Platz 10 des IfM-Rankings) und der Warner Music Group (Teil von Access Industries, Platz 32). Dazu gehören über 50 Label, wie z.B. die Abbey Road Studios, die Capitol Music Group, Deutsche Grammophon, Def Jam Recordings, Decca Records, EMI, Motown, Interscope Geffen A&M Records, Island Records, Polydor, Polygram Entertainment, Republic Records, die Verve Label Group. Künstler unter Vertrag sind u.a. die Beatles, die Rolling Stones, Taylor Swift, Madonna, Lady Gaga, Drake, Justin Bieber, Metallica, Aerosmith u.v.m.

 

Basisdaten

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Corporate headquarters:
Universal Music Group N.V.
‘s-Gravelandseweg 80
1217 EW Hilversum
Niederlande
Telefon: 0031 35 799 4200
Website: www.universalmusic.com

Operational headquarters:
2220 Colorado Avenue
Santa Monica, California
USA

Branchen: Musik
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01. - 31.12.
Gründungsjahr: 1934 (Decca Records)

 

Ökonomische Basisdaten (in Mio. €)

 

20222021 2020

Umsatz

10.3408.504 7.432

Operating Profit

1.6001.394 1.221

Aktienkurs (in €, Jahresende)

22,5124,78 n/a

Umsatz nach Geschäftsbereichen (in Mio. Euro)

 

20222021 2020

Recorded Music

7.9376.822 5.967
Music Publications 1.7991.335 1.186
Merchandising and Other 618363 292

Geschäftsführung

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Geschäftsführung :

  • Sir Lucian Grainge, Chairman & Chief Executive Officer
  • Philippe Flageul. EVP, Controller
  • Jody Gerson, Chairman & Chief Executive Officer Universal Music Publishing Group
  • Jeffrey Harleston, General Counsel, EVP of Business & Legal Affairs
  • Eric Hutcherson, EVP, Chief People and Inclusion Officer
  • Boyd Muir, EVP, Chief Financial Officer and President of Operations
  • Michael Nash, EVP of Digital Strategy
  • Will Tanous, EVP, Chief Administration Officer
  • Vincent Vallejo, Deputy EVP, Corporate

 

Aufsichtsrat:

  • Sir Lucian Grainge, Chairman & Chief Executive Officer
  • Vincent Vallejo, Deputy EVP, Corporate
  • Judy Craymer
  • Antoine Flévet
  • Anna Jones
  • Cathia Lawson-Hall
  • Luc van Os
  • Margaret Frerejean-Taittinger
  • James Mitchell
  • Manning Doherty

Geschichte

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Die Universal Music Group ist der größte Musikkonzern der Welt, 2019 mit einem Anteil am Musikmarkt von knapp 32 Prozent weltweit. Die Geschichte von UMG geht zurück in die Frühphase der Musikindustrie, im Prinzip. Es war ja die Deutsche Grammophon von Emil Berliner, gegründet 1898 in Hannover, seit 1972 ein Teil von PolyGram, seit 1998 Teil der UMG, die die ersten Schallplatten produzierte.

Strenggenommen aber beginnt die Geschichte der Universal Music Group 1934 mit der Gründung der englischen Decca Records, die 1939 eine amerikanische Filiale abspalteten. Die amerikanische Decca fusionierte dann 1962 mit MCA Inc. (Music Corporation of America), dem 1924 gegründeten US-Medienkonzern, der 1990 vom japanischen Elektronik-Konglomerat Matsushita übernommen wurde. 1995 dann kaufte der kanadische Mischkonzern Seagram 80 Prozent der MCA, die ein Jahr darauf in zwei Sparten geteilt wurde: in Universal Studios für die Kino- und TV-Aktivitäten, in die Universal Music Group für den Musik-Bereich. Anfang 1999 erfolgte auch die Fusion der UMG und PolyGram, dem niederländischen „major music record label“. Kompliziert ging es weiter. Im Jahr 2000 verkaufte Seagram den MCA-Anteil an den französischen Medienkonzern Vivendi. Ab Mai 2004 fungierte die Universal Music Group allerdings unter getrennter Leitung von Universal Studios, damit Vivendi 80% der Film- und Fernsehsparte an General Electric verkaufen konnte (anschließend erfolgte die Fusion mit NBC und NBCUniversal entstand, heute ein Teil von Comcast, Platz drei unseres Rankings).

Die Universal Music Group aber blieb ein Teil von Vivendi. Die 20 Prozent, die noch Matsushita gehörten, kaufte Vivendi im Februar 2006. Es folgten zahlreiche z.T. spektakuläre Käufe, z.B. der der Tonträgersparte des traditionsreichen Plattenkonzerns EMI im Herbst 2012. Zur Erinnerung: EMI war eine der vier Musikfirmen, die sich den Weltmarkt im schon lange kriselnden Musikgeschäft aufteilten (Universal, Sony Music, Warner, EMI). Nach monatelangen Bietergefechten war der lukrative Musikverlag (mit Rechten an 1,3 Millionen Alben) für 2,2 Mrd. Dollar an ein Konsortium um den Sony-Konzern gegangen. Universal übernahm die EMI-Tonträgersparte für 1,9 Mrd. Dollar; ein neuer Riese entstand. Allerdings zunächst unter Vorbehalt. Das EMI/Vivendi-Geschäft galt als kartellrechtlich schwierig: Universal und EMI würden gemeinsam fast 40 Prozent des Weltmarkts kontrollieren. Am 21.9.2012 aber gaben die EU-Kartellwächter grünes Licht, unter den folgenden Auflagen: Die renommierten EMI-Plattenlabels Parlophone (Pink Floyd, Coldplay, Tina Turner), EMI France, Chrysalis und Mute mussten verkauft werden.

Im Februar 2020 beschloss Vivendi, sein Tochterunternehmen der Universal Music Group abzuspalten und an die Börse zu bringen. 60 Prozent des Kapitals von UMG könnten an die Aktionäre des Konzerns verteilt werden. Dieser Spin-Off gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht. Nachdem in zwei Schritten bereits 20 Prozent des Unternehmens an den chinesischen Internet-Riesen Tencent verkauft wurde, sollten vor dem Börsengang weitere 10 Prozent an den Investmentfirma Pershing Square Tontine Holding (PSTH) veräußert werden. Doch die Börsenaufsicht SEC machte dem einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen übernahm Star-Investor Bill Ackman den Anteil. Am 21.09.2021 dann der UMG-Börsengang, verbunden mit einem Kurssturz der Vivendi-Aktie, die zeitweilig um fast zwei Drittel einbrach. Am Mittag des Tages allerdings ergaben die Kurse der Vivendi- und UMG-Aktien addiert ein Plus von 15 Prozent auf den Vortagesschluss der Vivendi-Aktie.

Management

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Chairman und Chief Executive Officer des größten Musikkonzerns der Welt seit Januar 2011 ist der Brite Sir Lucian Grainge, geboren 1960. Unter Grainge, in den 1970er-Jahren noch in der Londoner Punk-Szene unterwegs (The Clash, Sex Pistols), wurde die UMG zum erfolgreichsten Unternehmen in der Geschichte der Musikindustrie, ihm gelang es, seinen Konzern in den 2010er Jahren erfolgreich auf die neue, primär digitale Musikwelt einzustellen. Hatte die damalige UMG-Muttergesellschaft Vivendi 2013 ein Übernahmeangebot in Höhe von 6,5 Milliarden Euro abgelehnt, wird Universal heute mit 35 Milliarden bewertet. Größte UMG-Shareholder im September 2021: V. Bolloré (18%), Vivendi (10%), Tencent (20%), William Ackman (10%).

Geschäftsfelder

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Die Universal Music Group (UMG) ist das größte der drei Major-Label neben Sony Music und der Warner Music Group. Das Geschäft teilt sich in die folgenden Bereiche auf:

Recorded Music entwickelt Künstler und vermarktet und fördert ihre Musik über eine breite Palette von Formaten und Plattformen. Die Aktivitäten erstrecken sich auch auf andere Bereiche, wie Live-Events, Sponsoring, Film und Fernsehen.

Das Musikverlagsgeschäft (Music Publishing) entdeckt und entwickelt Songwriter und besitzt und verwaltet die Urheberrechte für Musikkompositionen, die in Aufnahmen, öffentlichen Aufführungen und ähnlichen Verwendungen wie Filmen und Werbung.

Merchandising produziert und vertreibt Produkte mit Künstlermarken über verschiedene Verkaufskanäle, einschließlich Modeeinzelhandel, Konzerttourneen und das Internet. Die Aktivitäten erstrecken sich auch auf andere Bereiche wie die Verwaltung von Markenrechten (brand rights management).

 

Aktuelle Entwicklungen

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Am 21.09.2021 dann der UMG-Börsengang, allerdings verbunden mit einem dramatischen Kurssturz der Vivendi-Aktie zuvor, die vom 7.9. auf den 8.9.2021 von 33 € auf rund 13 € einbrach. Am Mittag des Tages ergaben die Kurse der Vivendi- und UMG-Aktien addiert zwar ein Plus von 15 Prozent auf den Vortagesschluss der Vivendi-Aktie. Die allerdings auch Mitte Oktober 2022 immer noch deutlich unter 10 € rangiert.