Länderporträt Tschechien

In Tschechien wurde seit der Wiedereinrichtung der Demokratie im November 1989 eine radikale Privatisierung vorangetrieben – musterhaft für alle osteuropäischen Staaten. Gerade in den letzten Jahren boomten vor allem der Internet- und Fernsehmarkt. Durch digitale Angebote entstanden neue Sender und das Internet erfährt eine immer größere Verbreitung. Die Werbeausgaben auf dem Onlinemarkt haben sich innerhalb von fünf Jahren verdreifacht. Auch die Social-Media Nutzung ist rasant gestiegen.

Der Fernsehmarkt ist ein kleiner Markt, mit zwei öffentlich-rechtlichen Sendern (CT1, CT2) und zwei privaten (TV Nova, deutlicher Marktführer, und Prima). Tschechien ist auch das erste Land in Osteuropa, das nach Zerfall der UdSSR einen kommerziellen Fernsehsender etablieren konnte: TV Nova (1994) – von Anfang an mit hohen Marktanteilen von bis zu 51 Prozent. Das Radio kann eine konstante Zuhörerschaft halten, hat aber in Tschechien eine untergeordnete Rolle. Die öffentlich-rechtlichen Medien werden durch jeweils getrennt eingenommene Gebühren finanziert. Die Rundfunkgebühren sind auch hier auf Grund des kürzlich angehobenen Betrags umstritten.

Der Zeitungsmarkt wurde lange von deutschen Verlagsgruppen dominiert. Das Czech News Center (ehemals Ringier Axel Springer CZ) verlegt das Bild-Pendant Blesk, die Mafra-Gruppe (bis 2013 im Besitz der Rheinisch-Bergischen Druck- und Verlagsgesellschaft), veröffentlicht die größte Gratiszeitung „Metro“ und die Vltava-Labe-Media, die Regionalzeitungen in Deník veröffentlicht, war bis 2015 im Besitz der deutschen Verlagsgruppe Passau.

Wie in vielen Ländern lässt sich in Tschechien eine große Konvergenzbewegung registrieren. So verschmelzen Unternehmen miteinander, um möglichst viele Medienangebote zu vereinen. Viele der größten tschechischen Verlage waren lange Zeit in Besitz von ausländischen, größtenteils deutschen Firmen wie dem Angel Springer Verlag, der Passau Verlagsgruppe und der Rheinisch-Bergischen Druck- und Verlagsgesellschaft. In den letzten Jahren wurden allerdings viele dieser Firmen von tschechischen Unternehmen aufgekauft.

 

 

Basisdaten

Einwohner: 10,5 Millionen (2021)
Haushalte: 4,85 Millionen (2021)
Durchschn. Haushaltsgröße: 2,2 Personen (2021)
Religionen: Römisch-Katholisch (10,4 %), Protestantisch (1,1 %), Orthodox (0,2%)
Größte Städte: Prag (1,34 Mio. Einwohner), Brünn (382,000)
Regierungsform:
Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt: Präsident Miloš Zeman (seit 2013)
Regierungschef: Premierminister Petr Fiala (seit 2021)
EU-Mitglied seit: 2004
Arbeitslosenrate: 3,6% (Januar 2022), 7,2% (2013)
Staatsverschuldung 2013: 41,85% des Bruttoinlandsprodukts, 44,8% des Bruttoinlandprodukts (2013)
Haushaltssaldo in Relation zum BIP: -9,8% (2021), -2,9% (2012)
Anteil am globalen BIP: 0,32% (2021)

Digitale Werbeausgaben: 1,5 Mrd. USD (2020)
Fernseh-Dauer pro Einwohner: ca. 190 Minuten pro Tag (2020)
Größte Medien- und Telekommunikationskonzerne: CME Media Enterprises, Telefónica Czech Republic, T-Mobile Czech Republic, MAFRA, Czech News Center, Bauer Media, Vltava-Labe-Media.
Rundfunkgebühr (Radio- & Fernsehgebühr):  2160 CZK/Jahr pro Haushalt (ca. 85€, seit 2008)

Tab. 1: Werbeeinnahmen nach Medienart

Quelle: inzertnivykony.cz

Historische Grundlagen

Man kann die Geburt der tschechischen Presse mit der ersten Tageszeitung Národní Noviny (Nationalnachrichten) um 1848 ansetzen. Zeitgleich entstehen weitere Zeitschriften, die sich der Demokratie und Freiheit verschreiben haben – Tschechien befindet sich im Umbruch: die „nationale Wiedergeburt“ wird bis 1918 andauern und in der Gründung der Tschechoslowakei enden.

Während der Besetzung des Landes durch Nazideutschland wurden die Medien stark kontrolliert und zu Propagandazwecken genutzt. Auch nach der Machtergreifung der Kommunisten 1948 wurden die Medien starker staatlicher Regulierung unterworfen, weswegen es nur staatlich geführten Rundfunk und ebenfalls überwachte Presse gab.
Der Prager Frühling 1968, angeführt von der intellektuellen Elite, kämpfte für ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“, wurde jedoch von der Regierung mit Hilfe militärischer Unterstützung sowjetischer Truppen niedergeschlagen.

Ein wichtiger Schritt, auch in der Medienpolitik, war die „Samtene Revolution“ von 1989. Nach der brutalen Unterdrückung einer Studenten-Demonstration gingen 750.000 Menschen auf die Straße. Sie erzwangen freie, demokratische, parlamentarische Wahlen. Das folgende demokratische System und die Trennung Tschechiens von der Slowakei hatten eine Umwälzung in allen Lebensbereichen zu Folge.

Zum einen wurde frühzeitig (1991) die Meinungs- und Pressefreiheit festgeschrieben, zum anderen wurde die tschechische Planwirtschaft radikal privatisiert. Tschechien öffnete sich  für private ausländische Investoren. Deshalb dominieren deutsche Verlagshäuser den Zeitungsmarkt und international agierende Medienunternehmen den Fernsehsektor. Auch die Verstaatlichung des Fernsehens und Radios im Sozialismus führten zu einer administrativen Trennung dieser beiden Medien. Unter anderem werden die Rundfunkgebühren deshalb von zwei unterschiedlichen Institutionen eingetrieben.

Print

Tschechien besitzt einen kleinen Zeitungsmarkt, der dafür mit einer großen Vielfalt an Tages- und Wochenzeitungen aufwarten kann. Durch die radikale Privatisierung nach der Sametová Revoluce (Samtrevolution) eröffnete sich ausländischen, insbesondere deutschen Medienunternehmen, die Möglichkeit, eigene Produkte auf den tschechischen Markt zu bringen. Es verwundert daher kaum, dass lange Zeit die größten Tageszeitungen in deutscher Hand waren.

Bereits die neun größten Zeitungen decken circa zwei Drittel des gesamten Zeitungsmarktes ab, etwa 30 Prozent bilden die regionalen und lokalen Tageszeitungen – die meisten zusammengefasst als Deník des Verlages Vltava-Labe-Media (ehemals Vltava-Labe-Press).
Insgesamt sind die Verkäufe von gedruckten Tageszeitungen, besonders nach der Pandemie stark zurückgegangen und sinken jedes Jahr.

Czech News Center a.s.
Das Czech News Center (ehemals die Ringier Axel Springer CZ a.s.) wurde im Jahr 2013 von den tschechischen Unternehmern Daniel Ketínský und Patrik Tkác gekauft. Die Boulevardzeitung Blesk (Blitz), dem Pendant zur deutschen Bild, wird von dem Czech News Center herausgegeben. Sie ist immer noch auflagenstärkste Zeitung, aber allein zwischen 2020 und 2021 sank der Verkauf um 10 Prozent (133.731 Exemplare pro Tag). Erweiterungen bilden der Ned?lní Blesk (Sonntagsausgabe der Blesk) und Blesk magazín.
Zum Czech News Center gehört ebenfalls die Sport (22.006 Expl., 2021*), welche täglich erscheint und auch als Sonntagsausgabe und Magazin verlegt wird.
Weitere Zeitschriften sind u.a. die 2006 neu gegründete Tageszeitung Aha!, die politische Wochenzeitschrift Reflex und diverse Automagazine wie AUTO Tip oder Svet motor.

Mafra
Die Mafra-Gruppe gehört der Holdinggesellschaft Agrofert, deren Eigentümer der Politiker und ehemalige Ministerpräsident Andrej Babiš ist. Sie ist neben dem Czech News Center das umsatzstärkste Medienunternehmen auf dem Zeitungsmarkt. Ursprünglich gehörte das Unternehmen der Rheinisch-Bergischen Druckerei- und Verlagsgesellschaft (RBDV), es wurde aber 2013 an die Agrofert Gruppe verkauft. Aktuell gibt es Verhandlungen der Bauer Media die Mafra-Gruppe zu kaufen.


Mladá fronta dnes (87.539 Expl., 2021*) ist Nachfolger der Tageszeitung der sozialistischen, Jugendorganisation Mladá fronta, und nach Blesk die meistverkaufte Tageszeitung. Lidové Noviny (Leute täglich, 24.082 Expl., 2021*) ist ebenfalls eine der wenigen Zeitungen, die dem ökonomischen Druck standhalten konnten – sie war die Zeitung der ehemaligen Dissidenten. Auch Mafra versuchte 2006 zur Metro (MTG) mit Metropolitní Expres in Konkurrenz zu treten. 2007 fusionierten die beiden zur Gratiszeitung Metro welche die größte Zeitung Tschechiens ist. (276.000 Expl., 2018*)
Weitere Zeitungen: DOMA DNES, Magazín Dnes+TV, ONA DNES, Pátek LN, Víkend DNES.

Bauer Media
Bauer Media verlegt die tschechische Version der Bravo, weitere Teenagerzeitschriften und diverse Koch- und Programmzeitschriften. Der Verlag kaufte 2007 die von Ringier Axel Springer CZ verlegten Programmzeitschriften und hält damit in diesem Bereich wie auch bei wöchentlichen, günstigen Lifestyle- und Gesellschaftsmagazinen die führende Position. 2018 wurden aber die meisten Bauer Media Produkte von der Mafra gekauft.

Vltava-Labe-Media
Die Vltava-Labe-Media ist Eigentum der Penta Investment Limited. Bis 2015 gehörte die damalige Vltava-Labe-Press zur deutschen Passau Verlagsgruppe.
Fast sämtliche Regionalzeitschriften, insgesamt 73, wurden spätestens September 2006 unter dem Hauptnamen Deník (Tageszeitung) mit dem jeweiligen Städtenamenzusatz (z.B. Pražský Deník – Prager Tageszeitung) zentralisiert. Sie zeichnen sich durch das einheitliche Design und den jeweiligen Regionalteil aus. Als Verband stellen sie eine erhebliche Konkurrenz zu den landesweit erscheinenden Tageszeitschriften dar.

Quelle: abccr.cz

TV

Die tschechische Fernsehlandschaft besteht aus 4 landesweit ausgestrahlten Programmen (CT1, CT2, TV Nova und TV Prima), 12 lokalen Fernsehsendern, die sich die Frequenz mit TV Prima teilen, und vielen digitalen Satellitenangeboten wie Ócko (Musiksender, 2002), TV Barrandov (2009).
2020 konnten etwa 50 Prozent der tschechischen Haushalte nur terrestrisches Fernsehen empfangen, 42 Prozent der Haushalte empfingen es analog. Die Nutzung von IPTV (Pay-TV) liegt bei 15 Prozent. Das Satellitenfernsehen liegt bei ca. 20 Prozent (2020) und Kabelfernsehen wird von rund 15 Prozent (2020) genutzt. Die Werbeausgaben des Fernsehens liegen 2021 bei ca. 64 Milliarden Kronen, Tendenz steigend. Das TV erzielt ca. 33,4 Prozent (2021) aller Werbeeinnahmen und hat somit die zweitgrößten Werbeeinnahmen nach dem Internet.

Öffentlich-rechtliches Fernsehen

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen Ceská televize (CT) besteht aus sechs Programmen. Die beiden Hauptsender sind CT1 und CT2. Seit Mai 2005 läuft der Nachrichtenkanal CT24 (digital), Anfang 2006 kam ein weiteres digitales CT-Programm hinzu: CT Sport. Das neueste digitale Angebot CT :D ist für Kinder und startete am 31.08.2013. Gesendet wird von 6.00 bis 20.00 Uhr. Anschließend übernimmt der Kunstkanal CT Art bis ca. 2.00 Uhr das Programm.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird durch Fernsehgebühren finanziert, die jeder Haushalt zahlen muss. Dafür dürfen die Sender meist nur 0,5 Prozent ihrer Sendezeit nur mit Werbung füllen. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen liegt bei den Einschaltquoten deutlich hinter dem privaten Sender TV Nova.

Privatsender:
Den relativ kleinen Fernsehmarkt teilt sich CT mit zwei privaten Fernsehsendern: TV Nova und Prima. Beide erzielen sehr hohe Einschaltquoten. (Siehe Tab. 6)
Tschechien war das erste Land, das nach dem Zerfall der UdSSR einen privaten Fernsehsender landesweit etablieren konnte (TV Nova). Im Gegensatz zu den Öffentlich-Rechtlichen sind hier pro Stunde 12 Minuten Werbezeit erlaubt.

TV NOVA
TV Nova ist starker Marktführer mit rund 35 Prozent. Nova übernahm die Frequenz des früheren tschechoslowakischen Senders F1, womit bereits bei der Gründung eine flächendeckende Übertragung möglich wurde. Schon innerhalb kürzester Zeit nach dem Sendestart 1994 erreichte der Sender einen Markanteil von bis zu 51 Prozent. TV Nova verfügt über eine große Sendervielfalt: Nova, Nova Cinema, Smíchov, Telka, Nova Sport, MTV, Nova News und Voyo Cinema (Video on-Demand). TV Nova gehört zu der amerikanischen Gruppe Central European Media Enterprises (CME), welche u.a. in Rumänien, der Slowakei und Kroatien weitere Fernsehsender betreibt.

Prima
Prima wird von der Prima TV Holding betrieben, welche seit 2005 zu jeweils gleichen Teilen der tschechischen Investmentgruppe GES und der skandinavischen Modern Times Group (MTG) gehört. Hier werden viele westliche Serien wie Bones, Criminal Minds und Monk gesendet.
Zur “Prima Family” gehören: Prima, Prima Cool, Prima Zoom und Prima Love.
Regionale und örtliche Fernsehsender der Regionální Televizní Argentura (RTA) erhielten bis vor Kurzem noch ein 3-stündiges Sendefenster auf Prima. Durch die Lizenzverlängerung des Senders wurde die Zeit nach mehreren Problemen drastisch auf 20 Minuten reduziert; die RTA wird von Prima dafür entschädigt.

 

Tab. 4: Prime-Time Marktanteile 2023

 

 

Quelle: ato.cz

Radio

Während bei gedruckten Zeitungen immer weniger Leser zu verbuchen sind, ist die Hörerschaft des Radios auf einem Rekordhoch. 2019 lag die wöchentliche Radiohörerschaft bei 1,938 Millionen, 2023 stieg sie auf 2,791 Millionen.

Ceský rozhlas, das öffentlich-rechtliche Radio, betreibt 26 Radiosender, wovon zwölf landesweit und 14 regional zu empfangen sind. Die Übrigen werden von privaten Unternehmen betrieben, vier senden landesweit. Vier Privatsender folgen in der Quoten-Liste auf den beliebtesten Radiosender: dem öffentlich-rechtlichen Radiožurnál. Für das Radio wird am wenigsten in Werbung investiert, weshalb nur 8,1 Prozent (2022) der Werbeausgaben hier landen.

Öffentlich-rechtliches Radio:
Ceskoslovenský rozhlas nahm den Betrieb am 18.05.1923 auf und wurde 1991 zum Ceský rozhlas (Tschechisches Radio). Seitdem gab es mehrere Strukturveränderungen, erst Anfang 2013 wurden erhebliche Änderungen im Programm vorgenommen. Ceský rozhlas hat nun mehrere neue Sender entwickelt, u.a. Rádio Plus und Rádio Junior, und einige Programme, die teilweise europaweit sendeten, eingestellt. Auch mit weiteren ausschließlich digitalen Angeboten – D-Dur, Rádio Wave und Jazz – versucht Ceský rozhlas die Angebote möglichst zeitgemäß und vielfältig zu halten. Alle Sender verfügen über einen Livestream im Internet. Finanziert wird das Radio durch die für jeden Haushalt anfallenden, von den Fernsehgebühren getrennten Radiogebühren, Werbung und Sponsoring.

Rádiožurnál
Der in Tschechien mittlerweile beliebteste Radiosender startete am 01.01.1993. Er ist vergleichbar mit dem deutschen Inforadio.
Privatsender:
Der private Radiomarkt wird von den Sendern Rádio Impuls, Rádio Blaník, Frekvence 1 und Evropa 2 angeführt. Zusammen kommen sie auf einen Marktanteil von ca. 35 Prozent – die landesweit sendenden Öffentlich-rechtlichen hingegen nur auf 17 Prozent. Es gibt aber keinen klaren Marktführer wie beim Fernsehen, da die ersten fünf Sender jeweils zwischen acht bis zwölf Prozent Zuhöreranteil verbuchen können. Die drei folgenden Radiosender senden hauptsächlich Chartsmusik.

Rádio Impuls
Rádio Impuls war lange Zeit der beliebteste Sender, wobei in den letzten Jahren das öffentlich-rechtliche Rádiožurnál diesen Platz eingenommen hat. Rádio Impuls ist seit 1999 on Air. Dieser Sender gehört Londa, das im September 2023 von der Kaprain-Investmentgruppe des Unternehmers Karel Pražák gekauft wurde. In Tschechien wird ebenfalls Rock Zone von dieser Gruppe gesendet.

Frekvence 1
Bereits 1993 nahm dieser Sender seinen Betrieb auf. Frekvence 1 gehört zur Medienholding Czech Media Invest, die ebenfalls Evropa 2, Rádio Bonton, Dance radio und BBC in Tschechien betreibt.

Evropa 2
Evropa 2 war der erste kommerzielle Radiosender in der Tschechischen Republik und begann den Sendebetrieb am 21.03.1990. Es gehört ebenfalls zur Czech Media Invest.

Rádio Kiss

Rádio Kiss, ein Zusammenschluss von vielen Regionalsendern der MEDIA CLUB, s.r.o., wurde zum ersten Mal 2017 gesendet und richtet sich an Hörer zwischen 25 bis 40.


Radio Beat
Zusammen mit Country Radio einer der größten lokalen Radiosender, dessen Signal Prag und Regionen in Böhmen und Mähren abdeckt. Der Sender ist auf Rockmusik spezialisiert.



Tab. 6: Senderanteile bei den Radiohörern 2023

Sender

Verbreitungsgebiet

Unternehmensgruppe

Typ

Tägliche Hörerzahl

Marktanteil 2022 in %

CRo Radiožurnál

national

Ceský rozhlas (CRo)

Öffentlich

884.000

11,5

Rádio Blaník

national

MEDIA BOHEMIA as

privat

619.000

10,6

Rádio Impuls

national

LONDA spol. s.r.o

privat

716.000

9,8

Evropa 2

national

Czech Media Invest

Privat

688.000

7,7

Frekvence 1

national

Czech Media Invest

privat

438.000

6,7

Rádio Kiss

national


MEDIA CLUB, s.r.o

privat

427.000

6,5

Hitrádio (alle Sender)

Netzwerk regionaler Sender

MEDIA BOHEMIA as

privat

473.000

6,4

CRo Dvojka

national

Ceský rozhlas (CRo)

Öffentlich

357.000

5,6

Radio Beat

Prag und Zentralböhmen

Radio United Services s.r.o.

privat

284.000

4,3

Country Radio

Prag und Zentralböhmen

Radio United Services s.r.o.

privat

279.000

4,2

Rock Rádio

Prag und Zentralböhmen

Radio United Services s.r.o.

privat

179.000

2,6


Quelle: apsv.cz (Radioprojekt 01.10.2021-31.03.2022)





Online

Der Onlinemarkt Tschechiens boomt, was auch die Werbeausgaben in diesem Medium belegen. Von 2012 bis 2022 haben sich die Werbeausgaben mehr als verfünffacht. Das Internet ist somit mit rund 50,2 Prozent (2021) der stärkste Ausgabesektor für Werbung und hat das Fernsehen weit überholt.

Mitte der 1990er wurde der Ausbau des Internets nur langsam und schleppend vorangetrieben und Internet wurde auch nur von der Tschechischen Telekom angeboten – zu sehr hohen Preisen. Mittlerweile gibt es aber mehr günstige Angebote und die Zahl der regelmäßigen Internetnutzer stieg rasant von 70,28% (2014) auf 89,68% (2022).
Bemerkenswert sind auch die am häufigsten besuchten Webseiten: Nach google.com kommt die tschechische Seite Seznam.cz – noch vor Facebook und YouTube. Seznam ist wie web.de oder yahoo.de ein Webportal mit weiteren Diensten, u.a. News, Übersetzer etc. Nachrichten werden von den Tageszeitungen Právo und SuperSpy geliefert. Es werden hauptsächlich Suchmaschinen und Nachrichtendienste gesucht.

Die großen Medientreibenden wie das Czech News Center erreichen mittlerweile einen Großteil ihres Publikums über ihre Onlinepräsenz. Jeden Monat werden durch das Czech News Center ca. 6,7 Millionen Menschen über das Internet und nur 5,2 Millionen Menschen über Print erreicht. Über das soziale Netzwerk TikTok wird von der Medienwelt mit Accounts wie der Sportzeitung iSport.cz (Hrsg.: Czech News Center) versucht, die jüngeren Generationen zu erreichen.

Tab. 7: Die beliebtesten Internetseiten Tschechiens (2020*)

Rang

Internetseite

Beschreibung

Mutterkonzern

1

Google.com

Suchmaschine

Google Inc.

2

seznam.cz

Webportal, Email

Seznam.cz a.s.

3

Facebook.com

Soziales Netzwerk

Facebook Inc.

4

youtube.com

Videoportal

Google Inc.

5

idnes.cz

Nachrichten

Mafra Group

6

novinky.cz

Nachrichten

Borgis a.s.

7

super.cz

Boulevardnachrichten

Stratosfera a.s.

8

Google.cz

Suchmaschine

Google Inc.

9

wikipedia.org

Enzyklopädie

Wikimedia Foundation

10

sport.cz

Sportnachrichten

Borgis a.s.





Quelle: Similarweb



 

Medienpolitische Rahmenbedingung / Regulierung

Die meisten rechtlichen Grundlagen für Medien waren Folgen des politischen Umbruchs von 1989. So wurde die freie Meinungsäußerung bereits 1991 festgesetzt und 1993 in die tschechische Verfassung übernommen (Art. 17 der Charta von 1991).
Dass diese neu gewonnene Meinungsfreiheit und die einhergehende Freiheit der Medien den Tschechen sehr ernst ist, verdeutlicht der Streik der Mitarbeiter des Ceská Televize 2001. Man befürchtete eine zu starke Einflussnahme der Politik durch den Fernsehaufsichtsrat, der sich aus Mitgliedern der Regierungs- und Oppositionsparteien des Parlaments zusammensetzte. Der bereits im Voraus umstrittene neue Generaldirektor musste nach 36 Stunden Streik und großen Massenprotesten auf der Straße zurücktreten. Der Fernsehaufsichtsrat wurde aufgelöst und ein neues, politisch unabhängiges Gremium gegründet.

Der Rat für Radio und Fernsehen der Tschechischen Republik gewährt Sendelizenzen und beaufsichtigt die Regulierung der beiden Medien. Er besteht aus 13 Mitgliedern, die alle sechs Jahre gewählt werden (maximal zwei Perioden). Dennoch werden durch den Rundfunkrat (13 Mitglieder, vom Premierminister ernannt, aber vom Parlament gewählt) und durch den Telekommunikationsrat (fünf Mitglieder) Radio und Fernsehen getrennt nach Rundfunkgesetz reguliert und beaufsichtigt.

Für Printmedien – insbesondere für den Inhalt – gibt es keine Regulierungsbehörde, jedoch werden die Pflichten und Rechte der Verleger geprüft. So müssen z.B. Pflichtexemplare öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken bereitgestellt werden.

Diese externen Regulierungsbehörden werden durch eine Reihe von Organen der Selbstkontrolle ergänzt. So gibt es den „Werberat“ (Association of Advertising Agencies), die „Gewerkschaft der Journalisten der Tschechischen Republik“, verschiedene Gewerkschaften der Arbeiter in den Medien und Verlagen von Zeitungen sowie den Verband Privater Rundfunk.

Quellen/Literatur

  • Eckert, Florian: Vom Plan zum Markt. Parteipolitik und Privatisierungsprozesse in Osteuropa. Wiesbaden (2008), S. 63–67; S. 210–229.
  • Klimkiewicz, Beata: A „shaky“ table: Rafoe of the Media in Poland,The Czech Republic and in Slovakia (Summary). In: Hess, Angnieszka/Vyslonzil, Elisabeth (Hrsg.): Der EU-Beitritt der Länder Ostmitteleuropas. Frankfurt/M./u.a. (2004). S. 221f.
  • Koncelík, Jakub/Vecera, Pavel/Orság, Petr: dejiny ceských médií 20. století. Prag (2010).
  • Šmíd, Milan: Das Mediensystem der Tschechischen Republik. In: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien. 28. Auflage. Baden-Baden (2009). S. 658–671.
  • Stegherr, Marc/Liesem Kerstin: Tschechische Republik - Vorzeigeland in Sachen Medienfreiheit. In: Die Medien in Osteuropa. Mediensysteme im Transformationsprozess. Wiesbaden (2010). S. 197-214.
  • Trnka, Ales: Medien in Tschechien. In: Huber, Silvia (Hrsg.): Medien in den neuen EU-Staaten Mittel- und Osteuropas. Krems (2003). S. 111–119.
  • Czech Republic. In: European Audiovisual Observatory (Hrsg.): Yearbook 2012. Vol. 1. S. 58–65.

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