Länderporträt Schweiz

Einwohner: 8.606.033 (Dezember 2020)
Haushalte: 3,9 Mio. (Dezember 2020)
Durchschn. Haushaltsgröße: 2,2 Personen (Dezember 2020)
Religionen: Römisch-katholisch 41,8%, Protestanten 35,3%, Muslime 4,3%, orthodoxe Christen 1,8%, andere Christen 0,4%, Hindus 0,4%, Buddhisten 0,3%, Juden 0,2%, konfessionslos 11,1%
Größte Städte: Zürich (421.878), Genf (203.856), Basel (173.863), Lausanne (140.202), Bern (134.794), Stand Dezember 2020
Regierungsform: Demokratischer und republikanischer Bundesstaat
Staatschef: Bundespräsident Ignazio Cassis (2022), Funktion im Kreis der sieben Bundesratsmitglieder turnusmäßig jährlich wechselnd
Regierungschef: nicht vorhanden (der dem Kollegialorgan der sieben Bundesräte vorsitzende Bundesrat, der als Bundespräsident bezeichnet wird, übt die Funktion des Regierungschefs aus)

Arbeitslosenrate: 3% (2021)
Schuldenquote aller öffentlichen Haushalte: 27,5% des Bruttoinlandsprodukts (2021)
BIP: 742,8 Milliarden CHF (2021)
Werbeausgaben insgesamt: ca. 4 Milliarden CHF (Nettogewinn, 2021)
Fernseh-Dauer pro Einwohner (2021): 114 Minuten (Deutschschweiz), 132 Minuten (Westschweiz), 152 Minuten (Italienische Schweiz)
Größte Medien- und Telekommunikationskonzerne: Swisscom, SRG SSR, Ringier AG, TX Group AG, Basler Zeitung AG, NZZ-Mediengruppe
Radio- und Fernsehabgabe: 335 CHF jährlich (für Privathaushalte), 670 CHF jährlich (für Kollektivhaushalte), Stand 2022

Einführung

 Eine Reihe von strukturellen Besonderheiten kennzeichnet den Schweizer Medienmarkt. Vor dem Hintergrund einer föderalen Staatsordnung mit 26 Kantonen und vier Amtssprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch) weist die publizistische Landschaft ein entsprechend vielfältiges und regional geprägtes Angebot auf. Allerdings sind an der überwiegenden Anzahl von Presseerzeugnissen nur eine Handvoll von Medienunternehmen beteiligt, darunter die mit Abstand umsatzstärksten Konzerne mit Anteilen am Tageszeitungsmarkt Ringier AG und TX Group. Die im internationalen Vergleich vielen Pressetiteln, wird durch die weit verbreitete Praxis der redaktionellen Kooperationen und des Kopfblattsystems in inhaltlicher und redaktioneller Hinsicht relativiert.

Das „Presseland“ Schweiz zeichnet sich ferner durch einen schwach ausgeprägten einheimischen Privatrundfunk aus. Neben der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt SRG SSR idée suisse sind es vor allem deutsch-, italienisch- und französischsprachige (private wie öffentlich-rechtliche) Programme aus dem benachbarten Ausland, die den Rundfunkmarkt in den drei jeweiligen Sprachregionen dominieren.

Die Schweiz verfügt über ein stark ausgebildetes Medienregulierungs- und Förderungsregime. Die verfassungsmäßig garantierten Meinungs-, Informations- und Medienfreiheitsrechte werden komplementiert durch die Auffassung einer staatlichen Fürsorgepflicht für Vielfalt und Qualität im Mediensektor. Die sich hieraus ergebenden staatlichen Fördermaßnahmen machten bspw. im Bereich der indirekten Pressesubventionierung ein Volumen von ca. 50 Mio. CHF im Jahr 2021 aus.

Presse

Die Schweiz galt lange Zeit als Zeitungsland. Anders als in vielen anderen europäischen Ländern, übersteigt der Anteil der Print-Zeitungsleser die Konsumenten von Online-Zeitungen noch heute. Daten aus dem Jahr 2019 zeigen, dass besonders in der Altersgruppe der über 55-jährigen ein Großteil der Schweizer gedruckte Zeitungen konsumiert (77 %), während sie in den jüngeren Altersgruppen wesentlich weniger beliebt sind. Der Anteil der Kosumenten von Online-Zeitungen ist über die Altersgruppen hinweg demgegenüber relativ gleich (siehe Abb. I).

Die größte Reichweite in der Deutschschweiz erzielte im Zeitraum 2020/2021 die Wochenendzeitung „Schweiz am Wochenende“ mit rund 950.000 Leser. Die kostenlose Tageszeitung „20 Minuten“ hatte im gleichen Zeitraum rund 935.000 Leser. Das Pendant für die französische Schweiz, „20 Minutes“, hatte die größte Reichweite unter den Tageszeitungen, während in der italienischen Schweiz „Corriere del Ticino“ vorne lag. Die durchschnittliche Auflage der Tageszeitung „20 Minuten“ lag im Jahr 2021/2022 bei fast 326.000 Exemplaren pro Ausgabe. Somit ist die Gratiszeitung '20 Minuten' die auflagenstärkste Tageszeitung in der Schweiz. Auf Rang 2 folgte mit einer Auflage von etwa 134.000 Exemplaren das französische Pendant '20 minutes' (siehe Abb. II).

Bis in die späten 2000er-Jahre blieb der Anteil der wöchentlichen Konsumenten von Tageszeitungen in der Schweiz unverändert bei etwa 80% der Gesamtbevölkerung (2010: 82%). Mit der Etablierung digitaler Medien ging zumindest der Konsum von Print-Medien schließlich deutlich zurück. Der Schweizer Zeitungsmarkt befindet sich – wie viel andere europäische Zeitungsmärkte – somit seit mehreren Jahren in einem Abwärtstrend. Die Zahl der Zeitungstitel lag im Jahr 2021 bei nur noch 249 Stück – 2010 waren es noch 316 Titel gewesen. Zwar ist die Zahl der Online-Pendants im gleichen Zeitraum gestiegen, konnte den allgemeinen Bedeutungsverlust jedoch nicht aufhalten.

Abb. I: Konsumenten von Zeitungen (Print und Online) nach Altersgruppen in der Schweiz 2019

Abb. II: Durchschnittliche Gesamtauflagen der größten Tageszeitungen in der Schweiz 2020-2022

Ringier AG

Die Ringier AG ist das gemessen am Umsatz größte Medienunternehmen auf dem Schweizer Pressemarkt. Der Konzern mit Hauptsitz in Zürich befindet sich seit seiner Gründung im Jahr 1833 in Familienbesitz. Der Präsident des Verwaltungsrats Michael Ringier führt das Unternehmen in fünfter Generation. Mitbesitzerinnen zu gleichen Teilen sind seine Schwestern Annette Ringier und Evelyn Lingg-Ringier. Ringier beschäftigt rund 6400 Mitarbeiter und wies für das Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 965,3 Mio. CHF auf. 

Der auflagenstärkste Schweizer Pressetitel im Portfolio des Unternehmens ist das seit 1959 erscheinende Boulevardblatt Blick. Das Blatt war lange Zeit die umlaufstärkste kostenpflichtige Zeitung in der Schweiz, wurde mittlerweile aber deutlich abgehängt (siehe Abb. II). Das Kerngeschäft Publishing umfasst insgesamt über 120 Zeitungen, Zeitschriften, Web- und Mobile-Plattformen sowie mehrere Druckereien. Beteiligungen an Radio-Stationen, TV-Sendern, Event-Veranstaltern und Ticketing gehören ebenso zu den Geschäftssegmenten wie Aktivitäten im Online-Rubrikenmarkt und im eCommerce.

Einen wichtigen Teil seines Umsatzes erwirtschaftet Ringier auf ausländischen Medienmärkten - u.a. auch in Deutschland, wo es bis 2016 Herausgeber des deutschen Polit-Magazins Cicero gewesen ist. Der Großteil des Ost- und Mitteleuropageschäfts von Ringier wird über die Ringier Axel Springer Media AG abgewickelt. Das 2010 gegründete 50:50 Joint Venture mit dem deutschen Axel Springer Verlag operiert in den Ländern Polen, Ungarn, Serbien sowie der Slowakei und zählt zu einem der führenden Medienunternehmen Osteuropas im Zeitschriften- und Onlinesegment. Das Unternehmen beschäftigt etwa 3100 Mitarbeiter und verfügt über ein Portfolio von über 70 Print- und 60 Digitalangeboten. 2019 lag der Umsatz bei 3,1 Mrd. Euro.

TX Group AG

Ein weiterer wichtiger Player auf dem Schweizer Pressemarkt ist das Medienunternehmen ist die TX Group AG (ehemals Tamedia AG). Die TX Group mit Hauptsitz in Zürich wurde 1893 gegründet und beschäftigte 2021 rund 3.600 Mitarbeiter. Mit einem Jahresumsatz von 957,4 Mio. CHF (2021) stellt es seit Jahren das umsatzstärkste Verlagshaus der Schweiz nach der Ringier AG dar. Zum Repertoire des vornehmlich in der deutschen und französischen Schweiz operierenden Konzerns gehören vor allem Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften, Onlineplattformen sowie Zeitungsdruckereien.

Der auflagen- und reichweitenstärkste Titel auf dem Schweizer Zeitungsmarkt – die kostenlose Pendlerzeitung 20 Minuten – gehört ebenso zum Portfolio von der TX Group wie der seit 1893 erscheinende Tagesanzeiger aus Zürich. Letztere stellt mit einer durchschnittlichen Gesamtauflage von etwa 106.000 Exemplaren (2021/2022) die zweitgrößte kostenpflichtige Zeitung der Schweiz dar. Auch im Onlinebereich rangiert die TX Group mit ihrem Online-Dienst 20min.ch unter den führenden Websites der Schweiz (siehe Tab. II).

Nach einer umsatzschwachen Periode in den Krisenjahren zwischen 2002 und 2004 (Umsätze für 2002/03/04 in Mio. CHF: 640.3/ 574.4/ 566.6), in der zeitweise der Verwaltungsrat freiwillig auf zehn Prozent ihrer Löhne verzichtete, befindet sich die TX Group in einer anhaltenden Wachstums- und Konsolidierungsphase. Vor dem Hintergrund einer teils aggressiven Expansions- und Übernahmestrategie auf den heimischen Medienmärkten sowie stetiger Investitionen in den Ausbau der Digitalsparten, konnte der Konzern in den vergangenen beiden Dekaden – mit Ausnahme weniger verlustreicher Geschäftsjahrgänge – ständig wachsen. Die in diesem Zusammenhang aufsehenerregendste Maßnahme war freilich die Übernahme der Lausanner Verlagshauses Edipresse. Die Verlagsaktivitäten von Edipresse, bis dato einer der führenden Presseunternehmen der Schweiz, wurden in den Zeit zwischen 2009 und 2011 sukzessive in die TX Group eingegliedert. Die Fusion machte sich in einem nahezu 50 prozentigen Sprung in den Umsatzzahlen von der TX Group zwischen 2010 und 2011 bemerkbar.

Am 18. April 2018 gab die TX Group bekannt, die Basler Zeitung zu übernehmen. Der Verkauf der Zeitung war erwartet worden, nachdem Chefredaktor Markus Somm ihn gegenüber der eigenen Redaktion angekündigt hatte. Im Gegenzug gab die TX Group der Zeitungshaus AG von Christoph Blocher ihre Anteile am Tagblatt der Stadt Zürich (65 %), an den Wochenzeitungen Lausanne Cités und GHI (Genève Home Informations, je 100 %) sowie am Furttaler Anzeiger und am Rümlanger Anzeiger (je 50 %) ab. Am 11. Oktober 2018 genehmigte die Wettbewerbskommission die Übernahme.

NZZ-Mediengruppe

Die NZZ-Mediengruppe ist das drittgrößte Medienhaus auf dem Pressemarkt der Schweiz, wenn auch mit großem Abstand zu Ringier und der TX Group. Im Jahr 2021 erwirtschaftete die NZZ-Mediengruppe einen Umsatz in Höhe von 239,5 Mio. CHF und rangiert damit weit abgeschlagen hinter den Häusern Ringier und TX Group. Die Stellung des Konzerns in der schweizerischen Presselandschaft ist in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen. 2012 hatte das Unternehmen noch einem Umsatz von 519 Mio. CHF erzielen können.

Jedoch verfügt die NZZ-Gruppe mit ihrem Aushängeschild und Namensgeber der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) eines der ältesten noch erscheinenden Pressetitel weltweit. Erstmals am 12. Januar 1780 (bis 1821 als Zürcher Zeitung) erschienen, hat die NZZ heute eine durchschnittliche tägliche Gesamtauflage von 93.000 Exemplaren (siehe Abb. II). Das Qualitätsblatt verfügt über ein hervorragendes internationales Renommee und ist vor allem geschätzt für sein dichtes internationales Korrespondentennetzwerk, seine Wirtschaftsanalysen sowie seine Kunst- und Kulturberichterstattung. Neben der Neuen Zürcher Zeitung gibt die NZZ-Gruppe eine Reihe weiterer regionaler und überregionaler Zeitungs- und Zeitschriftentitel heraus, ist im Buchverlagswesen, unterhält regionale Radio- und TV-Stationen, produziert TV-Formate und ist an digitalen Geschäftsmodellen beteiligt.

Im Oktober 2012 führte die NZZ-Gruppe als erstes Schweizer Zeitungsunternehmen eine Bezahlschranke in Form einer metered-paywall für die Onlineausgabe ihres Premiumprodukts der NZZ ein. Auf die daraufhin folgenden Debatten um die Rentabilität von Bezahlmodellen auf dem Schweizer Markt entgegnete der NZZ-Konzern mit dem Hinweis, dass die Paywall nur eine Maßnahme innerhalb einer digitalen Gesamtstrategie sei. Letztere führe angesichts steigender Zugriffszahlen im Mobil- und Onlinebereich bereits zu ersten Erfolgen.

Rundfunk

Im europäischen Vergleich sehen die Schweizer am wenigsten fern. Knapp 40% der Bevölkerung verbringt weniger als oder höchstens eine Stunde täglich vor dem Fernseher. Das Schweizer Rundfunksystem ist geprägt von der hervorgehobenen Stellung ausländischer Sender und der Dominanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die relevantesten Schweizer Privatradio- und –Fernsehsender sind in konzessionierter Form und auf lokaler und regionaler Ebene tätig.

Der überwiegende Teil der konzessionierten Radio- und TV-Sender werden von einem Teil der Rundfunkgebühren – im Verfahren des sogenannten Gebührensplitting – subventioniert. Die Höhe der Splittingbeiträge für Privatradio und TV hat sich infolge der Totalrevision des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) im Jahr 2007 im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren vervielfacht. Die splittingberechtigten privaten Radioveranstalter erhielten für die Periode 2008 bis 2011 jährlich 18.5 Mio. statt wie zuvor neun Mio. CHF und die privaten Fernsehveranstalter 31.4 Mio. statt wie bis dato 6.5 Mio. Franken zugesprochen. 2012 wurden die Gebührenanteile für Radio und TV aufgrund der Zunahme der Anzahl gebührenzahlender Haushalte abermals von 49.9 auf 54 Mio. CHF (etwa 4% des Gesamtgebührenaufkommens) erhöht. Im Vergleich zu 2008-2011 sind die Splittingbeträge im Zeitraum von 2019-2021 noch einmal um mehr als 60 % von knapp 49,9 Mio. CHF auf 81 Mio CHF gestiegen (siehe Tab I).

Tab. I: Lokal-/Regionalradio und -fernsehen: Verteilung der Einnahmen aus den Empfangsgebühren (Gebührensplitting), in CHF

 

2008-2011

2012-2015

2016-2018

2019-2021

Radiostationen mit Werbung (kommerzielle Radios)

15.685.721

16.961.010

20.744.226

25.093.492

Werbefreie Radios (komplementäre Radios)

2.781.997

2.910.366

4.839.651

5.607.168

Total Lokal-/Regionalradio

18.467.718

19.871.376

25.583.877

30.700.660

Total Lokal-/Regionalfernsehen

31.408.004

34.600.000

41.916.116

50.299.340

Total Gebührensplitting

49.875.722

54.471.376

67.499.993

81.000.000

Quelle: Bundesamt für Statistik, BAKOM

Bis 2019 war die Gebührenpflicht für Radio und Fernsehen gemäß Artikel 68 des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) aus dem Jahr 2006 an den Besitz eines Empfangsgeräts geknüpft. Am 1. Januar 2019 trat ein neues System in Kraft, bei dem die Empfangsgebühr für Radio und Fernsehen geräteunabhängig pro Haushalt und Unternehmen erhoben wird (Art. 68–70 RTVG). Unabhängig von der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, haben alle privaten Haushalte eine jährliche Gebühr in Höhe von 335 CHF zu zahlen. Für Kollektivhaushalte beläuft sich die Gebühr auf 670 CHF jährlich (Stand 2022).

Der Schweizer öffentliche Rundfunk SRG SSR ist als privatrechtlicher Verein konstituiert. Sein organisatorischer Aufbau entspricht einem Zwei-Säulen Modell:  Wahl-, Kontroll- und Beratungsfunktionen werden durch die aus vier Regionalgesellschaften bestehende Trägerschaft wahrgenommen. Zuständig für die Rundfunkproduktion ist das Unternehmen SRG mit seinen 5 Unternehmenseinheiten Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), Radio Télévision Suisse (RTS), Radiotelevisione Svizzera (RSI), Rasiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) sowie Swissinfo.

Die SRG – mit Hauptsitz in Bern und seit 2017 unter der Direktion von Gilles Marchand – beschäftigt rund 5.300 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 1,53 Mrd. CHF (2021), welcher sich zu rund 70 Prozent über Gebühren und zu rund 30 Prozent aus Einnahmen aus kommerziellen Aktivitäten zusammensetzt. Mit seinen 8 TV-Kanälen (jeweils drei auf deutsch und französisch sowie zwei auf italienisch), 17 Radioprogrammen ist die SRG Schweizer Marktführer und kann sich in den Hauptsendezeiten auch gegen die ausländischen Konkurrenzsender behaupten.

Internet

2019 hatte fast die gesamte Schweizer Bevölkerung zwischen 15 und 54 Jahren einen Internetzugang. Über alle Altersgruppen hinweg nutzen 93 Prozent der Bevölkerung das Internet. Bei den Personen im Alter von 55 bis 64 Jahren wurde der Anteil der Internetnutzer ebenfalls auf 93 Prozent beziffert, demgegenüber stehen 80 Prozent in dieser Alterskategorie fünf Jahre zuvor. Bei den 65- bis 74-Jährigen liegt die Zahl bei 88 Prozent. 58 Prozent der Personen ab 75 Jahren verwenden das Internet, 2014 waren es noch 33 Prozentpunkte weniger.

Der Schweizer Onlinemarkt zeichnet sich durch ein hohes Maß an Marktkonzentration aus. Dies gilt sowohl im Bezug auf die Marktmacht einzelner Unternehmen als auch mit Hinblick Vielfalt nutzungsstarker publizistischer Onlinenagebote. Gerade im Bereich der publizistik-relevanten Onlineangebote sind es neben branchenfremden Nachrichtenanbietern in erster Linie die großen Drei (TX Group, Ringier, NZZ-Gruppe) des Schweizer Medienmarkts sowie die SRG SSR, die den Großteil der Marktanteile unter sich ausmachen. Einen ebenfalls hohen Zulauf bei den Nutzerzahlen erfahren die US-Medienkonzerne Alphabet und Meta.

Tab. II: Die meistbesuchten Internetseiten in der Schweiz, November 2022

Rang

Internetseite

Beschreibung

Mutterkonzern

1.

Google.com

Suchmaschine

Alphabet Inc.

2.

YouTube.com

Videoportal

Alphabet Inc.

3.

Facebook.com

Soziales Netzwerk

Meta Platforms, Inc.

4.

20min.ch

Nachrichten

TX Group AG

5.

Blick.ch

Nachrichten

Ringier AG

6.

Google.ch

Suchmaschine

Alphabet Inc.

7.

Wikipedia.org

Enzyklopädie

Wikimedia Foundation

8.

SRF.ch

Rundfunk

SRG SSR

9.

Instagram.com

Soziales Netzwerk

Meta Platforms, Inc.

10.

Twitter.com

Soziales Netzwerk

Twitter Inc.

Quelle: Similarweb.com

Regulierung

Der Art. 93 über „Radio und Fernsehen“ der Schweizer Bundesverfassung (BV) stellt die Grundlage des regulativen Handels des Schweizer Staates dar. In ihm wird neben der staatlichen Gestaltungskompetenz im Bereich der Medienordnung auch ein allgemeiner Leistungsauftrag an Radio- und Fernsehbetreiber ausgesprochen: „Radio und Fernsehen tragen zur Bildung und kulturellen Entfaltung, zur freien Meinungsbildung und zur Unterhaltung bei. Sie berücksichtigen die Besonderheiten des Landes und die Bedürfnisse der Kantone. Sie stellen die Ereignisse sachgerecht dar und bringen die Vielfalt der Ansichten angemessen zum Ausdruck“ (Art.93, II, BV).  

Das Radio und Fernsehgesetz (RTVG) sowie die dazugehörige Verordnung (RTVV) unterscheiden als Hauptadressaten des verfassungsmäßigen Leistungsauftrags den öffentlichen Rundfunk, konzessionierte Radio- und TV-Veranstalter sowie Nichtkonzessionierte Privatsender. Nach dem öffentlichen Rundfunk sind es die Programme der konzessionierten Rundfunkbetreiber, die über den Einsatz eines Qualitätssicherungsverfahrens am stärksten nach Einhaltung von Leistungsstandards kontrolliert werden. Die nichtkonzessionierten Sender hingegen müssen lediglich Minimalstandards einhalten, dürfen hierfür nur wenige Übertragungsfrequenzen nutzen und erhalten keine Zuwendungen aus dem Gebührensplitting.

Ebenfalls in Art.93 BV wird das Gebot formuliert, wonach Radio und Fernsehen eine besondere „Rücksicht“ auf die „Stellung und die Aufgabe anderer Medien, vor allem der Presse“ zu nehmen haben. Die hier zum Ausdruck kommende besondere Geltung der Presse im Schweizer Medien- und Verfassungsgefüge äußert sich auch in den verschiedenen staatlichen Pressesubventionierungsmaßnahmen. Am relevantesten hierbei sind die indirekten Presseförderungen in Form von Verbilligungen der Posttaxen für den Zeitungstransport sowie reduzierte Mehrwertsteuersätze.

Zu den wichtigsten Schweizer Medienregulierungsinstanzen zählt der Schweizer Bundesrat, die Eidgenössische Kommunikationskommission (Comcom), das Eidgenössische Department für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM). Der Schweizer Bundesrat verfügt über weitgehende Regulierungskompetenzen. Neben u.a. der Festlegung von Empfangsgebühren, der Bestimmung von Programmhöchstzahlen beruft es die sieben Mitglieder der ComCom, welche als unabhängige Konzessions- und Regulierungsbehörde u.a. für die Vergabe von Telekommunikationsfrequenzen zuständig ist.
 
Die UVEK prüft u.a. den Finanzhaushalt der SRG, entscheidet über Konzessionen für private Rundfunkveranstalter und legt die Anteile an Geldern aus dem Gebührensplitting fest, welche die konzessionierten Privatsender erhalten.

Das BAKOM wurde 1992 gegründet und ist institutionell an das UVEK angegliedert. Zu seinen Aufgaben gehören neben einer Vielzahl regulatorischer und konsultatorischer Zuständigkeiten, auch die Entwicklung von medienpolitischen Strategien und die Benennung von Maßnahmen für die „Förderung der Informationsgesellschaft“.

Quellen/Literatur

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