Länderporträt Luxemburg

Amtlicher Name: Großherzogtum Luxemburg
Einwohner: 645.397 (Januar 2020)
Offizielle Amtssprachen: Letzeburgisch (Nationalsprache), Französisch (Verwaltungssprache), Deutsch
Haushalte: 211.000
Durchschnittliche Haushaltsgröße: 2,44
Religionen: römisch-katholisch 98%, andere 2%
Größte Stadt: Luxemburg (124.509, Januar 2021)
Regierungsform: konstitutionelle Erbmonarchie mit parlamentarisch-demokratischem Regierungssystem
Staatschef: Großherzog Henri, Herzog von Nassau (seit 7. Oktober 2000)
Regierungschef: Premierminister Xavier Bettel (DP, ernannt am 4. Dezember 2013)
EU-Mitglied seit: 1952 (Gründungsmitglied)
Arbeitslosenrate: 5,7% (2021)
Schuldenquote aller öffentlichen Haushalte: 18,2%
Pro-Kopf-BIP in Kaufkraftstandards: 274 (Deutschland: 121; EU: 100)
BIP Kaufkraftparität global: 0,049%
Digitale Werbeausgaben: ca. 231 Mio. Euro (2021)
Rundfunkgebühren: keine
Größte Medien- und Telekommunikationskonzerne: Cie SECS, Enterprise des P&T, ITI Holdings, iTunes SARL, M7 Group S.A., Microsoft Luxembourg, Orange Luxembourg, Osmose Media SA, RTL9 S.A., RTL Group S.A., Saint-Paul Luxembourg S.A., SES Global, TX Group

Allgemeines

Die luxemburgischen JournalistInnen erfüllen eine besondere Leistung, die im weltweiten Vergleich nur selten gefordert wird: sie berichten meist nicht in ihrer Muttersprache Letzeburgisch, sondern in einer der anderen Amtssprachen des Landes. Denn viele luxemburgische Medien werden auf Deutsch – was traditionell als Pressesprache des Großherzogtums Luxemburg gilt – oder Französisch – der Verwaltungssprache des Landes – produziert.  Die sprachliche Vielfalt der luxemburgischen Medienlandschaft wird durch die gängige Nutzung des Rundfunks der Nachbarländer von Luxemburg ergänzt. So schaut die luxemburgische Bevölkerung im Durchschnitt neben RTL Tele Lëtzebuerg gerne den deutschen Fernsehsender PRO 7 und den französischen TF 1. Die Heterogenität der luxemburgischen Medienlandschaft spiegelt die Vielfältigkeit der Einwohnerstruktur Luxemburgs wider. Denn mit 44% besitzt fast die Hälfte aller EinwohnerInnen einen anderen als den luxemburgischen Pass – ganze 16% von ihnen gehören zur portugiesischsprachigen Minderheit.

Der internationale Einfluss auf das luxemburgische Mediensystem hat seit den 1990er Jahren immer mehr zugenommen, weil das Großherzogtum Luxemburg aufgrund seines Standorts im Herzen von Europa und aus steuerrechtlichen Gründen weltweit agierende Unternehmen anzieht, die von dort ihr gesamteuropäisches Geschäft steuern. US-amerikanische Großkonzerne wie AppleMicrosoft oder Netflix haben sich mit ihren Niederlassungen in Luxemburg angesiedelt. Ebenso finden sich dort die Gesellschaftsitze von informationstechnologischen Unternehmen, wie dem weltweit agierenden Satellitenbetreiber SES Global, der Satellitenplattform M7 und der Muttergesellschaft des polnischen TVNITI Holding. Auch der Hauptstandort des europaweit führenden Unterhaltungskonzerns, RTL Group S.A., ist in Luxemburg.

Als Folgeerscheinungen der wirtschaftlichen Medienkrise in Europa haben die Leserzahlen in Luxemburg in den letzten Jahren ab- und die Produktionskosten im Rundfunkbereich zugenommen. Insbesondere Verlage, aber auch Fernseh- und Radiosender, sind immer mehr auf Werbeeinnahmen angewiesen. KritikerInnen sehen hier einen Zusammenhang mit einer von ihnen beobachteten Verschlechterung der journalistischen Qualität in den luxemburgischen Medien. Viele der luxemburgischen Mediensektoren befinden sich im stetigen Wachstum – insbesondere die digitalen Werbeaufwendungen haben sich alleine zwischen 2017 und 2022 mehr als verdoppelt. Dass es sich bei den medialen Werbeaufwendungen Luxemburgs trotz der stetigen Zunahme nur um einen Bruchteil der Aufwendungen anderer europäischen Staaten handelt, zeigt, wie klein der Medienmarkt des Großherzogtums tatsächlich ist. Zum Vergleich: in Deutschland werden Bruttowerbeinvestitionen für die Massenmedien getätigt, die teilweise das 100-fache derer in Luxemburg betragen.

Abb. I: Digitale Werbeaufwendungen insgesamt (in Euro Millionen), 2017-2022

Presse

Aufgrund der geringen geografischen Größe und Einwohnerzahl des Landes unterliegt die luxemburgische Presselandschaft beachtlichen Einschränkungen. So müssen die Zeitungen oft parallel als lokales und überregionales Blatt auftreten. Zudem sind die finanziellen und personellen Voraussetzungen nicht gegeben, um ein ausgedehntes internationales Korrespondentennetz aufbauen zu können. Die dadurch entstandene inhaltliche Fokussierung der luxemburgischen Printmedien auf lokale und nationale – nicht internationale – Nachrichten, wirkt sich in der außergewöhnlichen Gewohnheit der luxemburgischen RezipientInnen, sich über innenpolitische Themen vornehmlich in der Presse zu informieren, aus. In der Regel stellt in den europäischen Ländern das Fernsehen die Hauptinformationsquelle für diesen Themenbereich dar.

Die sprachliche Vielfalt der luxemburgischen Medienlandschaft äußert sich konkret in der praktischen Ausgestaltung der Zeitungen und Zeitschriften, die – bis auf einige Ausnahmen –  immer auf verschiedenen Sprachen verfasste Artikel enthalten. Zu den Ausnahmen gehören beispielsweise die rein französischsprachige Tageszeitung Le Quotidien oder die mehr als vierzig Jahre alte, portugiesischsprachige Wochenzeitung Contacto. Darüber hinaus werden immer mehr internationale Zeitungen und Zeitschriften angeboten, da in Luxemburg viele „Expats“ leben und PendlerInnen arbeiten, die solche nachfragen.

Aufgrund ihrer mutmaßlichen Nähe zu den politischen Parteien des Landes gelten die luxemburgischen Printmedien als „Gesinnungs- und Tendenzpresse“. KritikerInnen gehen sogar so weit, sie als „Parteizeitungen“ zu bezeichnen, da sie sich, seit sie die Parteien mit gegründet haben, ideologisch nicht mehr von ihnen entfernt hätten. Abonnements würden teilweise aus politischer Loyalität über die Generationen weitervererbt. Eindeutig konnte man bisher eine politische Färbung des Lëtzebuerger Journals feststellen, da sie die liberale Demokratische Partei Luxemburgs offiziell unterstützte – bis aufgrund neuer Eigentumsverhältnisse 2012 eine Umstrukturierung der Redaktion erfolgte. Die marxistisch orientierte Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek weist bis heute eine klare parteipolitische Zugehörigkeit auf, da ihre Eigentümerin de facto die Kommunistische Partei Luxemburgs ist. Besonders großen Einfluss auf dem luxemburgischen Pressemarkt haben die Verlagshäuser Editpress Luxembourg S.A. (in Kooperation mit dem Schweizer Medienunternehmen TX Group) und Saint-Paul Luxembourg S.A.. Bis in die 2010er-Jahre vereinten sie noch über 90 Prozent der lusemburgischen Leserschaft auf sich. Bei beiden werden ebenfalls Bindungen zu politischen Gruppierungen vermutet: Editpress Luxembourg S.A. stünde der Luxemburgischen Sozialistischen Arbeiterpartei und den luxemburgischen Gewerkschaften nahe; Saint-Paul Luxembourg S.A. verträte Meinungen, die denen der Christlich Sozialen Volkspartei ähneln.


Abgesehen von den vermuteten parteipolitischen Bindungen, vertritt der erzbischöfliche Verlag Saint-Paul Luxembourg S.A. zumindest indirekt religiöse Interessen, denn der größte Shareholder des Unternehmens war jahrelang das Erzbistum Luxemburg, das heißt die römisch-katholische Kirche. Im April 2020 verkaufte das Erzbistum Luxemburg seine Anteile am Unternehmen schließlich an den belgischen Medienkonzern Mediahuis, der seither auch die Tageszeitung Luxemburger Wort herausgibt. Durch eine Minderheitsbeteiligung, die Lafayette SA, die Vermögensverwaltungsgesellschaft des Erzbistums an Mediahuis hält, bleibt das Erzbistum Luxemburg dem Konzern und damit auch der Zeitung Luxemburger Wort mittelbar verbunden.

 

Neben ihrer konservativen Prägung pflegt die größte luxemburgische Tageszeitung Luxemburger Wort, welche 1848 gegründet wurde eine internationale Ausrichtung. Mit der Veröffentlichung des Luxemburger Worts als englischsprachige, deutschsprachige, französischsprachige und portugiesischsprachige Ausgabe versuchte sich die Saint-Paul Luxembourg S.A., der damalige Herausgeber, als multilinguales Medienhaus zu behaupten. Im Kontrast zum Erfolg des Luxemburger Worts, das auch 2022 in Luxemburg immer noch führend ist, wurden die Gratiszeitung Point24 und die rein französischsprachige Version des Luxemburger Worts, Le Voix, selten nachgefragt. Das Verlagshaus musste ihre Produktion 2011 trotz staatlicher Pressehilfen einstellen. Le Voix konnte sich nach ihrem zehnjährigen Bestehen immer noch nicht gegen die auf französischer Sprache verfasste Konkurrenz der Editpresse, Le Quotidien, durchsetzen. Zurzeit arbeitet der Verlag an neuen digitalen Formaten und führt neben dem Luxemburger Wort auch seine Fernsehzeitung Télécran und das portugiesischsprachige Contacto fort. Wenige Monate nachdem Mediahuis Anteile an Saint-Paul Luxembourg S. A. erworben hatte, entließ die Saint-Paul Luxembourg Ende 2020 71 seiner damals 330 Beschäftigten. Größer Konkurrent der Saint-Paul Luxembourg S. A. ist das 65 Jahre später (1913) gegründete Medienunternehmen Editpress Luxembourg S.A., dessen Kapital größtenteils der Gewerkschaft OGB-L gehört. Editpress besitzt – nach dem Luxemburger Wort – die größten Zeitungen Luxemburgs: das Tageblatt sowie die Le Quotidien. Die französischsprachige Wochenzeitung Le Jeudi sowie das portugiesischsprachige Correio wurden hingegen 2019 eingestellt. Zusammen mit dem belgischen Zeitungsverlag Rossel bringt Editpress die Wochenzeitung Lux-Post heraus. Von der Herausgebergesellschaft Edita S.A. – gemeinschaftlich von Editpress und dem Schweizer Medienunternehmen TX Group gegründet – wird die Zeitung L’Essentiel produziert und in Zeitungsboxen an Bahnhöfen und Bushaltestellen gratis angeboten. Nicht nur das offizielle Ziel der Herausgebergesellschaft, eine junge, kaufkräftige Leserschaft anzusprechen, wurde seit der Gründung 2007 erreicht, da mehr als die Hälfte der LeserInnen zwischen 15-24 Jahren alt sind. Auch bei den über 25jährigen ist L’Essentiel so erfolgreich, dass sie als zweitbeliebteste Zeitung Luxemburgs gelten kann (siehe Tab. I).

Tab. I: Reichweite der größten Zeitungen in Luxemburg 2022 (Print)

Tageszeitung

Auflage (Leser ab 15 Jahre)

Reichweite in der Bevölkerung (%)

Eigentümer

Luxemburger Wort

117.600

22%

Mediahuis

L’Essentiel

88.300

16,6%

Edita/ Editpress/ TX Group

Tagesblatt

25.900

4,9%

Editpress/ TX Group

Le Quotidien

12.300

2,3%

Lumedia/ Editpress

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

3.300

0,6%

ZLV

Quelle: Plurimedia-Studie von TNS-Ilres 2022

Tab. II: Reichweite der größten Zeitungen in Luxemburg 2022 (Online)

Tagespresse

Auflage (Leser ab 15 Jahre)

Reichweite in der Bevölkerung (%)

Luxemburger Wort

21.400

4.0%

L’Essentiel

12.800

2.4%

Tagesblatt

8.400

1.6%

Le Quotidien

3.700

0.7%

Quelle: Plurimedia-Studie von TNS-Ilres 2022

Rundfunk

Auch zwei Jahrzehnte nach der Verabschiedung des Mediengesetzes zur Gründung des öffentlich-rechtlichen Radiosenders Radio 100,7, dominiert der private Rundfunk nach wie vor die audiovisuelle Medienbrache in Luxemburg. Insbesondere die Vorrangstellung der privaten Radiosender RTL Radio Lëtzebuerg und Eldoradio überrascht, wenn man beachtet, dass im Kontrast dazu in fast allen anderen europäischen Staaten die privaten Fernseh- und Pay-TV-Sender beliebter als das private Radio sind (siehe Abb. II). Dies kann partiell mit einer wichtigen empirischen Beobachtung belegt werden: die Mehrheit der LuxemburgerInnen (62% der EinwohnerInnen) ziehen die ausländischen TV-Sender den inländischen zum Zweck der politischen Information vor und kompensieren daher ihr Bedürfnis nach lokaler und regionaler Rundfunkberichterstattung wohl durch die Nutzung der privaten Radio- statt Fernsehsender. Wenig überraschend erzielen ausländische Sender in Luxemburg eine beachtliche Reichweite, auch wenn der einheimische Sender RTL Télé Lëtzebuerg mit einer Reichweite von 17,5 Prozent in der Bevölkerung am beliebtesten ist (siehe Abb. III).

Da in Luxemburg bis auf das Chamber TV, dessen Sendungen sich auf die Übertragung von Parlamentsdebatten und gelegentlichen politischen Hintergrundberichten beschränken, kein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender existiert, übertrug der luxemburgische Staat der CLT-UFA S.A. eine bedeutsame Aufgabe: die Verbreitung von – unter anderem letzeburgischsprachigen – Inhalten, die denen eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks entsprechen sollen. Die CLT-UFA ist eine Tochtergesellschaft der RTL Gruppe und zudem für die Vergabe der luxemburgischen Rundfunklizenzen zuständig. In einer Rahmenvereinbarung aus dem Jahr 2007 hat die CLT-UFA zugestimmt, auch ohne Finanzierungshilfen, wie beispielsweise einem Rundfunkbeitrag, zu erhalten, täglich Radio- und Fernsehsendungen auszustrahlen, die vereinbarte Minimalanforderungen erfüllen. Zu diesen Minimalanforderungen gehört beispielsweise die Verpflichtung, über alle für die Bevölkerung Luxemburgs relevanten Nachrichten des Tages zu informieren. Die bis 2020 gültige Rahmenbedingung legt ferner maßgebliche Grundprinzipien der Berichterstattung, wie beispielsweise die Beachtung von Meinungspluralität, fest.

Aufgrund zahlreicher Faktoren muss der luxemburgische Radiomarkt mit kritischen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurechtkommen: zum einen erschwert die zentrale Stellung der RTL Gruppe anderen Unternehmen den Zugang, zum anderen ist der Absatzmarkt aufgrund der geringen Einwohnerzahl Luxemburgs vergleichsweise eher klein. Außerdem wird der Wettbewerb durch die Empfangbarkeit zahlreicher ausländischer Angebote erschwert. Betrachtet man die Marktanteile der in Luxemburg empfangbaren Radiosender, fällt die Dominanz der RTL Gruppe ins Auge. Die Sender RTL Radio Lëtzebuerg und Eldoradio belegen die ersten beiden Ränge unter den meistgehörten Sendern und kommen 2022 auf eine Zuhörerschaft von mehr als 40 Prozent der Bevölkerung. Aber auch RTL Radio in deutscher Sprache erfreut sich einer hohen Beliebtheit.

Hingegen erreichte der an kulturellen Themen orientierte öffentlich-rechtliche Sender Radio 100.7 im Jahr 2022 gerade mal 3,8 Prozent der Bevölkerung. Der Ètablissement de Radiodiffusion Socioculturelle du Grand-Duché de Luxembourg (ERSL) betreibt Radio 100,7 weder mithilfe von Rundfunkgebühren noch durch Werbeeinnahmen, sondern allein durch Einnahmen von Sponsoring-Verträgen, Spenden, Veranstaltungsorganisation und die direkte finanzielle Unterstützung des luxemburgischen Staates. Zudem wurde gesetzlich geregelt, dass der Staat zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stellen kann, die nicht für technisches Equipment zweckgebunden sind, wenn diese notwendig sind, um den Betrieb des Programms sicherzustellen. Das luxemburgische Kulturministerium bereicherte den Haushalt des öffentlich-rechtlichen Radiosenders 2023 mit 6,8 Millionen Euro. Zum Vergleich: im Jahr 2013 sind es noch 4,8 Millionen Euro gewesen.

Besonders in der Anfangsphase des Radiosenders in den frühen 1990er Jahren stellten PolitikerInnen, beispielsweise die Abgeordnete Anne Brasseur, die Existenz des Kultursenders aufgrund seiner dauerhaft niedrigen Einschaltquoten in Frage. 2013 wurde Jean-Paul Hoffmann in das Amt des Direktors gewählt und verkündete, Radio 100,7 durch den Ausbau der Internetpräsenz neu positionieren zu wollen. Jedoch konnte bis heute den niedrigen Quoten nicht entgegengewirkt werden.

Abb. II: Reichweite der größten Radiosender in Luxemburg 2022 (Anteile in der Bevölkerung)

Quelle: Plurimedia-Studie von TNS-Ilres 2022

Abb. III: Reichweite der größten Fernsehsender in Luxemburg 2022 (Anteile in der Bevölkerung)

Quelle: Plurimedia-Studie von TNS-Ilres 2022

Internet

Luxemburg ist eines weltweit eines der Länder mit der meisten Internetnutzung in der Bevölkerung. Die allgemeine Nutzung in der Bevölkerung lag 2021 bei nahezu 99 Prozent (Eurostat). Wie auch in anderen EU-Ländern, ist die tägliche Internetnutzung im Laufe der letzten Jahre drastisch gestiegen: 2007 nutzen nur etwas mehr als die Hälfte (56%) der LuxemburgerInnen das Internet jeden Tag, 2009 waren es dann mehr als zwei Drittel (71%), 2014 dagegen schon 87%. Acht Jahre später, 2022, gar 92 Prozent (siehe Abb. IV).

Abb. IV: Anteil täglicher Internetnutzer in Luxemburg 2005 bis 2022

Quelle: Statista (2023)

Wie in vielen anderen europäischen Ländern, zeigt sich bei den meistaufgerufenen Internetseiten von der Bevölkerung auch in Luxemburg die deutliche Dominanz von US-Konzernen. Auf den ersten 6 Plätzen rangieren in absteigender Reihenfolge Google und YouTube von Alphabet Inc., Facebook von Meta Platforms Inc., Twitter (Twitter Inc.) sowie Instagram (ebenfalls Meta Platforms). Interessant ist vor allem die chinesische Suchmaschine Baidu, welche auch weltweit zu den meistaufgerufenen Seiten zählt und in Luxemburg den siebten Platz belegt. Ebenfalls auffällig: in der gesamten Top 10 rangiert keine einzige luxemburgische Internetseite (siehe Tab. III).

Tab. III: Die zehn meistbesuchten Internetseiten in Luxemburg, Januar 2023

Rang

Internetseite

Beschreibung

Mutterkonzern

1.

Google.com

Suchmaschine

Alphabet Inc.

2.

YouTube.com

Videoportal

Alphabet Inc.

3.

Facebook.com

Soziales Netzwerk

Meta Platforms, Inc.

4.

Twitter.com

Soziales Netzwerk

Twitter Inc.

5.

Instagram.com

Soziales Netzwerk

Meta Platforms, Inc.

6.

Baidu.com

Suchmaschine

Baidu

7.

Wikipedia.org

Enzyklopädie

Wikimedia Foundation

8.

Yahoo.com

Webportal

Altaba.Inc

9.

WhatsApp.com

Messanger-Dienst

Meta Platforms, Inc.

10.

Amazon.com

E-Commerce

Amazon.com, Inc.

Quelle: Similarweb.com

Medienregulierung

Einerseits kontrolliert die CLT-UFA S.A. als Lizenzierungsbehörde die Zulassung nationaler und internationaler Fernseh- und Radiosender in Luxemburg. Der 1997 aus der Fusion der Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion mit Universum Film entstandene Konzern ist andererseits selbst für die Bereitstellung von öffentlich-rechtlichen Inhalten zuständig. Sowohl CLT-UFA als auch das öffentlich-rechtliche Radio 100,7 werden im Auftrag der Regierung vom Nationalen Programmrat (CNP) beobachtet – insbesondere bezüglich des Schutzes der Jugend und der politischen Minderheiten. Seit 1991 übernimmt der CNP nicht nur das Monitoring der Inhalte der öffentlich-rechtlichen Programme, sondern darf ebenso Vorschläge machen, wie die Erfüllung des Programmauftrags von Radio 100,7 optimiert werden kann.

Weitere wichtige Kontrollgremien der luxemburgischen Medien sind der Service des Médias et des Communications (SMC), der den Minister für Kommunikation und Medien (seit Dezember 2013 übernimmt der Premierminister von Luxemburg Xavier Betterl dieses Amt) unterstützt, und die Commission indépendante de la Radiodiffusion (CIR), welche aus nur fünf Mitgliedern besteht und unabhängige Gutachten vor der Gewährung von Lizenzen erstellt. Mit der Reform des „Loi 1991“, dem wichtigsten Gesetz zur Regulierung elektronischer Medien, im Jahre 2010 wurden jegliche rechtlich bindende Antikonzentrationsvorschriften für den Mediensektor aufgehoben, da von politischer Seite kurioserweise insbesondere für lokale Radiosender keine Gefahr der Wettbewerbsverzerrung mehr festgestellt wurde.

Neben der staatlichen Förderung der CLT-UFA und des Radio 100,7, werden seit der Einführung der Pressehilfe 1976 zahlreiche luxemburgische Printmedien subventioniert. Der luxemburgische Staat versucht dadurch die Vielfalt der Presselandschaft zu bewahren. Proportional zur Anzahl der Seiten mit redaktionellen Inhalten wurden mitunter folgenden Tageszeitungen 2022 staatliche Pressehilfen ausgezahlt: Tageblatt, Luxemburger Wort, Le Quotidien sowie Zeitung vum Lëtezbuerger Vollek. Die staatlichen Subventionen für Zeitungen und Magazine belaufen sich derzeit auf etwa 7,5 Millionen Euro im Jahr. Für Kritik sorgt derweilen die Finanzierung der marxistisch orientierten Zeitung vum Lëtezbuerger Vollek, insbesondere im Angesicht des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine, da dieser von vielen Seiten vorgeworfen wird, die Propaganda des russischen Präsidenten Wladimir Putins zu verbreiten.

Quellen/Literatur

Diskussion

Kommentar hinzufügen


* - Pflichtfeld







CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz Wenn Sie das Wort nicht lesen können, bitte hier klicken.


Keine Kommentare