13. Liberty Media Corp./Liberty Interactive

Umsatz 2011: $ 12,640 Mrd. (€ 9,080 Mrd.)

Überblick

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John Malone, der Kabelmilliardär aus Denver, auch bekannt als „Darth Vader des Kabelgeschäfts“, spielt mit seinem Unternehmen Liberty Media Corp. seit 30 Jahren in der ersten Liga der US-amerikanischen und der internationalen Kabel- und Medienindustrie mit. Dabei beruht die Stärke von Liberty Media nicht nur auf seiner Größe und Finanzkraft, sondern auch auf der Diversität seiner Beteiligungen. Die Unternehmensfelder der Liberty Media Corp. liegen in den Bereichen Programmproduktion und -distribution, Internetdienste und -technologie sowie technische Infrastrukturen wie Kabelnetze. Dabei spielen Homeshopping und E-Commerce eine immer größere Rolle.

Die wichtigsten Beteiligungen der Liberty Media Corp. sind in den drei Konzernbereichen Liberty Capital, Liberty Starz und Liberty Interactive gruppiert. Liberty Interactive verwaltet die Beteiligungen, die primär mit dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen über Internet und Fernsehen befasst sind, während Liberty Entertainment sich vor allem den Beteiligungen im Bereich klassischer Programmanbieter und Medienmarken widmet. Liberty Capital verwaltet Beteiligungen, die den anderen beiden Geschäftsbereichen nicht klar zugeordnet sind. 

Basisdaten

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Hauptsitz:
12300 Liberty Boulevard, Englewood, CO 80112, USA
Telefon: 001-720-875-5400
Telefax: 001-720-875-5401
Internet: www.libertymedia.com

Branche: Fernsehsender, Satelliten-TV, Telekommunikation, Internet-Services, internationale Kabelnetze, Reise- und Hotelservices
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01. - 31.12.
Gründungsjahr: 1991 wurde die Liberty Media als Holdinggesellschaft für Senderbeteiligungen mitsamt einigen Kabelnetzen aus der Unternehmensgruppe des Kabelnetzbetreibers Tele-Communications, Inc. (TCI) ausgegliedert.
Ausgründungen: Liberty Media International, Inc. (LMI) im Juni 2004 (inzwischen mit UnitedGlobalCom zu Liberty Global fusioniert); Discovery Holding Company (DHC) im März 2005 

Tab. 1: Ökonomische Basisdaten Liberty Media 2008-2010
201020092008
Umsatz (in Mio. US-Dollar)10.98210.15810.087
Gewinn (Verlust) nach Steuern (in Mio. US-Dollar)1.3031.050(758)
Beschäftigte24.00017.50015.400
Tab. 2: Ökonomische Basisdaten Liberty Interactive 2011-2012
20122011
Umsatz (in Mio. US-Dollar)10.0189.616
Gewinn (Verlust)1.124965

Tab. 3: Ökonomische Basisdaten Liberty Media 2011-2012

20122011
Umsatz (in Mio. US-Dollar)1.9993.024
Gewinn (Verlust)326808

Geschäftsführung

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Management Liberty Media/Liberty Interactive:

  • John C. Malone, Chairman
  • Gregory B. Maffiei, President & CEO
  • Richard N. Baer, Senior Vice President and General Counsel
  • David J.A. Flowers, Senior Vice President & Managing Director, Alternative Investments
  • Albert E. Rosenthaler, Senior Vice President
  • Christopher W. Shean, Senior Vice President & CFO

 

Board of Directors Liberty Media:

  • Evan D. Malone,1525 South Street LLc
  • David E. Rapley, Rapley Consulting
  • Larry E. Rommel, Fisher Capital Partners, Ltd.
  • Donne F. Fisher, Fisher Capital Partners, Ltd.
  • Gregory B. Maffei, Liberty
  • Andrea L. Wong
  • Robert R. Bennett
  • M. Ian G Gilchrist
  • John C. Malone, Liberty

 

Board of Directors Liberty Interactive:

  • Evan D. Malone,1525 South Street LLc
  • David E. Rapley, Rapley Consulting
  • Gregory B. Maffei, Liberty
  • Michael A. George, Liberty
  • M. LaVoy Robison, The Anschutz Foundation
  • John C. Malone, Liberty
  • M. Ian G Gilchrist

Geschichte und Profil

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Ursprünglich war Liberty Media eine Beteiligungsholding für TV-Programmanbieter, die zu einem der führenden US-amerikanischen Kabelanbieter, Tele-Communications Inc. (TCI) gehörte. (Das TCI-Kabelnetz wurde 1999 an AT&T Broadband und 2001 schließlich an Comcast verkauft).Als TCI 1973 ins Straucheln geriet, wurde der damals 32-jährige John C. Malone zum CEO berufen. Malone restrukturierte das Unternehmen und baute es in den 80er und 90er Jahren zum Marktführer im US-amerikanischen Kabelgeschäft auf. Dabei spielte Malone seine starke Position als Herr über die technischen Distributionskanäle voll aus, um sich Beteiligungen an Programmanbietern wie Discovery Channel oder Tri-Star Pictures zu sichern, die ihre Programme über die TCI-Kabelinfrastruktur verbreiten wollten. 1987 eilte TCI dem hoch verschuldeten Turner Broadcasting System zur Hilfe, was TCI eine 12%-Beteiligung an der Sendergruppe einbrachte. Auf diese Weise entstand ein breit gefächertes Portfolio US-amerikanischer und internationaler Medienbeteiligungen.
Im August 2001 trennte sich AT&T von Liberty Media. Der unter Druck geratene Telekommunikationsriese folgte einerseits einem weit reichenden Restrukturierungsplan, andererseits waren zunehmend Interessensgegensätze zwischen Malone und AT&T deutlich geworden.
John Malone hatte schnell verstanden, dass Infrastrukturen immer nur so gut sein können wie die Inhalte, die sie transportieren. Und so baute Liberty Media unter Malone das Netz seiner Beteiligungen konsequent mit Content-Anbietern aus. Seine Anteile an den zuvor gemeinsam mit Rupert Murdoch gegründeten FOX/Liberty Networks veräußerte Malone gegen eine 8%ige Konzernbeteiligung an News Corp.. Diesen Anteil erhöhte er im Jahr 2004, als die USA sich im Taumel der Präsidentschaftswahlen befanden, unerwartet auf 18% und tauschte seine nichtstimmberechtigten Anteile gegen stimmberechtigte Aktien. Durch diesen Coup wurde Liberty Media zum zweitgrößten Eigner – und Entscheider – im Murdoch-Imperium. Es gab Gerüchte darüber, dass Malone Rupert Murdoch, den Vorstands- und Verwaltungschef des Unternehmens, der zu diesem Zeitpunkt bereits 74 Jahre alt war, beerben würde. Im Zuge dieser Entwicklung schienen die beiden befreundeten Medientycoone Erzrivalen geworden zu sein. Inzwischen haben sich Malone und Murdoch auf einen Rücktausch der Anteile geeinigt, so dass Malone keine Anteile mehr an News Corp. besitzt (siehe dazu auch Aktuelle Entwicklungen).

In den vergangenen Jahren kam es zu erheblichen Verschiebungen innerhalb des Konzerns: Die Cash Cows von Liberty Media im US-Markt sind mittlerweile Pay- und Homeshopping-TV. An den Beispielen Starz Entertainment Group LLC und QVC zeigt sich außerdem, wie Malone mittel- bis langfristig plant. Hohe Investitionen, kostenintensive Aufkäufe sowie der Ausbau von Stimmrechts- oder Beteilungsverhältnissen werden zugunsten der erwarteten Gewinne nicht gescheut. Diese Strategie ist bisher aufgegangen.

Im Dezember 2006 einigten sich die beiden Medienmogule Rupert Murdoch und John Malone auf einen Rücktausch der Aktien, mit denen Malone an News Corp. beteiligt war. Dabei hatte Malone für sich äußerst vorteilhafte Konditionen herausgeschlagen. Er bekam von Rupert Murdoch 39% von Direct TV, dem größten amerikanischen Satelliten-TV Betreiber, dazu drei regionale Sportsender und 550 Millionen Dollar in bar. Im Gegenzug bekam Murdoch alle Anteile Malones an News Corp. und besitzt somit wieder knapp 40% der Aktien. Der Deal hatte einen Wert von rund elf Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro). Einige Aktieninhaber kritisierten, der Deal sei zu Lasten Murdochs gegangen, da allein Murdochs Anteile an DirecTV einem Wert von rund 11 Milliarden Dollar entsprochen hätten. Doch Rupert Murdoch scheint am Ende jedes Mittel (und jeder Preis) recht gewesen zu sein, um der Einflussnahme Malones auf News Corp. ein Ende zu setzen.
Die Umschichtung der Liberty Media-Beteiligungen hatte auch eine strategische Komponente. Mit dem Einstieg beim Spielentwickler FUN setzt Malone auf die Synergien zwischen den Unternehmensaktivitäten im Fernsehbereich und der Entwicklung interaktiver Internetangebote. Das strategische Investment diene explizit dem parallelen Markenaufbau in Fernsehen und Internet und der Diversifizierung etablierter TV-Marken im Internet. Hier zeigen sich, wie schon beim Investment in Internet-Homeshopping, die Bemühungen John Malones, dem stetigen Bedeutungsverlust des Fernsehens durch integrierte Marken entgegenzutreten und neue Ertragsmodelle zu etablieren. Allerdings waren nicht alle Versuche, neue Vertriebswege zu etablieren von Erfolg gekrönt. Die Online-Angebote Starz Ticket und Vongo konnten sich am Markt nicht durchsetzen und wurden eingestellt. Zumindest in den USA und Großbritannien scheint auch die Cash Cow QVC an ihre Wachstumsgrenze gestoßen zu sein. Im Zuge der Finanzkrise ist ein Ende des Wachstums von Teleshopping-Angeboten auch in Deutschland und Japan zu erwarten sein.

Die Zukunft liegt in der Diversifizierung von Kabelangeboten unter dem Stichwort Triple Play: Fernsehkabel, digitale Telefonie und Breitbandinternet aus einer Hand sollen den Marktanteil gegenüber terrestrischem Fernsehempfang und Satellitenfernsehen erweitern. Etwa 19 Mio Haushalte empfangen TV-Programme per Kabel, gut 15% davon nutzen es bereits für Internetzugang und Telefonie. 

Auch 3D-Fernsehen steht in den Startlöchern, die US-Sender sind hier die Vorreiter mit Kinofilmen und Dokumentationen, zunehmend auch mit Sport. 

Anfang September 2008 gab das Unternehmen Pläne bekannt, seine Anteile an der DirecTV Gruppe in eine neue Gesellschaft unter dem Namen Liberty Entertainment Group (LEI) auszugliedern. Der Merger wurde im Mai 2009 begonnen und im November 2009 abgeschlossen- Der 54%-Anteil von Liberty Media an DirecTV machte damit den Löwenanateil des Werts von Liberty Entertainment aus. Mit dieser  Ausgliederung reduzierte John Malone seine Liberty-Stimmrechte von knapp 50% auf 24%. Den umfangreichen Film- und Serienkatalog übernahm die Tochter Liberty Starz Group. Die Umstrukturierung teilt die alte Liberty in Liberty Interactive, Liberty Capital und Liberty Starz Group.

Management

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John Malone gilt in der Branche als gefürchteter Verhandlungspartner, dem es nicht um Macht, sondern ausschließlich um Geld geht. Seine Unternehmensziele und die Kernkompetenzen von Liberty Media fasst John Malone simpel, aber rhetorisch effektiv, in vier Punkten zusammen:

1. In Wachstumsmärkte investieren.
2. Durch zeitlich perfekte Übernahmen weitere Potenziale und neue Geschäftsfelder erschließen.
3. Vorhandenes Geld aktiv managen.
4. Unternehmen an die Gesellschafter des eigenen Unternehmens ausgründen.

Insbesondere die hohe Flexibilität der Firmenstruktur von Liberty Media macht das Unternehmen erfolgreich: Wenn andere nach vollzogenen Fusionen, Abspaltungen oder Beteiligungsübernahmen durchatmen, wird im Hause Liberty bereits wieder fusioniert, verkauft und ausgegründet.

Geschäftsfelder

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Die Hauptaktivitäten von Liberty Media lassen sich in die drei Geschäftsfelder Shopping-Sender und Verkaufsaktiväten über das Internet, Kabelnetze und Programmangebote zusammenfassen.

Homeshopping-TV / Internet: Das Herzstück von Liberty Media ist das Homeshopping-TV. An den Gewinnen der Liberty Media Interactive hat der Sender QVC einen Anteil von über 90 Prozent. Aufgrund der zweistelligen Umsatzzuwächse konnte Liberty Media bereits 2002 die 1,1 Milliarden US-Dollar-Schulden der QVC-Übernahme aus dem Jahr 1995 tilgen. QVC, inzwischen hundertprozentige Tochter der Liberty Media (2003 kaufte Liberty die übrigen 56% für 7,9 Milliarden USD von Comcast),erreichte 2006 einen Rekordumsatz von 7,1 Milliarden US-Dollar, was einer Umsatzsteigerung von 9,2% gegenüber dem Vorjahr entsprach. Zwar hat sich der Umsatz 2008 in den USA und Großbritannien leicht rückläufig entwickelt, in Deutschland und Japan konnten die Umsätze aber um 10 beziehungsweise 25 Prozent zulegen. Es ist allerdings zu erwarten, dass die Wirtschaftskrise, die zunächst vor allem auf die Umsätze in den USA und Großbritannien durchgeschlagen ist, auch in Deutschland und Japan zumindest das Wachstum verlangsamen wird.
QVC ist eines der größten Multimedia-Versandhandelsunternehmen der Welt. Seine Sender werden von über 160 Millionen Haushalten weltweit empfangen. Die Website des Unternehmens, wird von Branchenexperten als einer der besten Internetauftritte für den Versandhandel eingestuft. Das Unternehmen ist in Großbritannien, Deutschland und Japan vertreten und hat in seiner 20-Jährigen Geschichte inzwischen fast eine Milliarde Pakete an seine Kunden verschickt.
Das Homeshopping spielt strategisch eine wichtige Rolle, denn es soll mit seiner direkten Kundenansprache und der konzerneigenen Möglichkeit des Vertriebs, sowie der Crosspromotion über das Internet, längerfristig die drohenden Verluste aus dem regulären Werbemarkt ersetzen. Die enormen Gewinne, die mittlerweile auch die Spötter des „Primitiv-TVs“ verstummen lassen, machen QVC nicht nur zu einer der größten und rentabelsten Medienmarke weltweit, sondern ermöglichen auch im größeren Maßstab Schuldenabbau, Übernahmeaktivitäten und Aktienrückkaufe der gesamten Liberty Media Corp.

Programminhalte/Programmvertrieb: Die Starz Entertainment Group LLC (SEG) ist einer der führenden Anbieter von Premium-Programmen, die über Kabel- und Satelliten-Plattformen in den USA vertrieben werden. Allein ihre „Flaggschiff-Marken“ Starz und Encore zählen insgesamt 42,8 Millionen Abonnenten (15,5 Mio. Starz; 27,3 Mio. Encore). Die SEG sendet jeden Monat mehr als 1000 Filme auf insgesamt 16 thematisch spezialisierten Pay-TV-Kanälen. Stetig steigende Abonnentenzahlen sorgten 2006 für einen Umsatz von über 1 Milliarde US-Dollar, ein Umsatzwachstum von mehr als vier Prozent gegenüber 2004. Dienlich sind dem Konzernstrategen John Malone bei seinem Programmangebot insbesondere die Kooperationen mit starken Inhalte-Partnern wie zum Beispiel Disney. Im Jahr 2003 wurde Starz Entertainment der exklusive Pay-TV Anbieter von Walt Disney Pictures. 2007 verklagte Liberty Media, exklusiver Lizenznehmer von Disney-Programmen im Pay-TV, den Mäusekonzern, weil Disney Inhalte auf anderen digitalen Plattformen wie iTunes angeboten hatte.  Bei dem Prozess ging es um mehr, als nur eine mögliche Verletzung des Lizenzvertrages.  Es ging um die frühe Eroberung möglicherweise lukrativer Internet-Entertainment-Claims. Denn auch Liberty Media versucht die Erlöse aus den „klassischen“ Pay TV Abonnements mit Video-on-demand-Services wie Starz HDTV und StarzOnDemand weiter auszubauen. Dem erfolgreichen Apple Music- und neuerdings auch Filmstore iTunes wollte Starz mit seinem Videoangebot Vongo Konkurrenz machen. Allerdings bediente Vongo nur Windows-Geräte. Im September wurde Vongo eingestellt und durch den On-Demand-Service Starz Play ersetzt. Starz Play bietet Filme und Serien für eine monatliche Flatrate zum Download an.

John Malones Beteiligung an der erfolgreichen Doku-Marke Discovery sind in der Discovery Holding Company (DHC) gebündelt. Im März 2005 wurde die Discovery Holding durch einen Spin-Off von ihrem Mutterunternehmen Liberty Media getrennt und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht.John Malone hielt 29% der stimmberechtigten Anteile und war Chairman und CEO der Discovery Holding. 2008 wurde die Holding in die Aktiengesellschaft Discovery Communications eingebracht, die Aktionärsstruktur blieb aber im Wesentlichen unverändert. Die Unternehmensstrategie der Discovery Holding Company liegt in der eindeutigen Fokussierung auf das umsatzstarke non-fiktionale Fernsehen der Marke Discovery, die derzeit in 170 Ländern vertreten ist und fast 1,4 Milliarden Abonnenten erreicht.
Außerdem hält Liberty Media Beteiligungen an mehreren Produktionsfirmen. Das sind neben 11% am Branchenriesen Hallmark Entertainment auch kleinere Beteiligungen wie zum Beispiel eine  67% Anteil an dem Doku- und Newsproduzenten Mac Neil/Lehrer Productions.

Internationale Kabelnetze: Liberty Media, einst aus TCI hervorgegangen, ist noch immer ein gigantischer Kabelnetzbetreiber. Allerdings spielt sich das Kabelgeschäft inzwischen außerhalb der USA ab. 2004 lagerte Liberty Media die Auslandsgeschäfte in die Liberty Media International aus, die ein Jahr später mit dem Kabelriesen UnitedGlobalCom (UGC) zu Liberty Global fusionierte. Liberty Global ist nach der Fusion einer der größten Breitbanddienst-Betreiber außerhalb der USA. Malone ist Chairman der Liberty Global und hält einen Großteil der stimmberechtigten Aktien. Das Unternehmen ist in West- und Osteuropa mit den Firmen UPC (Kabelnetze) und Chellomedia (Spartensender) aktiv. Liberty Media betreibt unter anderem Kabelnetze und -Sender in Österreich, Belgien, der Tschechischen Republik, Ungarn, den Niederlanden und der Schweiz. Außerdem ist Liberty Global in Lateinamerika und Japan präsent. Insgesamt versorgt Liberty etwa 13 Millionen Haushalte mit Kabeldiensten. Unter anderem hält Liberty Global 37% der Anteile an der Jupiter Telecommunications Company, J-Com, mit 1,93 Milliarden Dollar Umsatz 2006 der größte Kabelnetzbetreiber Japans. J-Com erreicht mit seinem „Triple-Play“-Angebot, das Video, Sprache (Telefonie) und Datentransfer (wie etwa On-Demand-Dienste) aus einer Hand anbietet, in Japan ca. 8,1 Millionen Haushalte.In Großbritannien machte Liberty mit der Übernahme des Konkurrenten Virgin Media, das mit 23 Mrd Dollar bewertet wurde, ein Schnäppchen, den der Kaufpreis betrug nur 16 Mrd Dollar. In den Niederlanden erwarb Liberty von Barclays das Kabelunternehmen Ziggo NV für 632,5 Mio Euro.

Games: 2005 stieg Liberty Media beim Spielentwickler und -anbieter FUN ein und erweiterte sein Portfolio im Hinblick auf den schnell wachsenden Markt für Computerspiele und interaktive Unterhaltung. FUN liefert Spielsysteme und Dienstleistungen an Unternehmen wie AOL, MSN und Virgin.

Ticketing: Sukzessive hat Liberty seinen Anteil am führenden Ticketing- und Konzertveranstalter der USA Live Nation weiter ausgebaut. Im März wählte der Aufsichtsrat von Live Nation den Liberty-Chef Gregory B. Maffei zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Liberty ist derzeit mit 27 Prozent größter Anteilseigner des Musikverantstalters.

Buchhandel: Liberty hält Vorzugsaktien an der größten US-Buchhandelskette Barnes & Noble, die insgesamt 17 Prozent der Anteile ausmachen. Liberty-Chef Greg Maffei hatte bereits signalisiert, dass er den Management-Buyout der Ladengeschäfte durch den Gründer und Eigentümer von Barnes & Noble, Leonard Riggio, blockieren könnte. Die Buchhändler leiden unter zurückgehenden Handelsumsätzen, die vom Verkauf von E-Books und digitalen Inhalten bei weitem noch nicht kompensiert werden. Der hauseigene E-Reader Nook ist immer noch mehr Kostenfaktor als Umsatztreiber, anders als bei der Konkurenz von Amazon, dessen E-Reader Kindle nahmhafte Abverkäufe verursacht.

 

Engagement in Deutschland/Europa

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Homeshopping-TV / Internet: Liberty Media ist auch in Deutschland aktiv. Der Teleshopping-Sender QVC ist auf dem deutschen Markt mit mehr als 3.500 Mitarbeitern vertreten und hat im Jahr 2008 eine Umsatzsteigerung von 870 Millionen auf 954 Millionen USD (9,7%) erreicht. Die Bestellhotline des Verkaufssenders wird täglich im Schnitt von 72.800 Anrufern genutzt, allein 2007 versendete QVC in Deutschland 14 Millionen Pakete.
In England ist QVC seit 1993 vertreten und erreicht mit seinem Angebot via Satellit und Kabel 16 Mio. Haushalte. Weiterhin besitzt Liberty Media 20% Anteile an dem auch in Deutschland heftig beworbenen Internet-Reiseanbieter Expedia. Dieser wurde 2005 als Spinn-Off von IAC ausgegründet, an der Liberty Media ebenfalls 22% der Anteile hält.

Programminhalte/Programmvertrieb: Weitere Verbindungen zu Deutschland hat John Malone als Direktor und Anteilseigner der Discovery Communications. Der Discovery Channel ist mit einem 24-Stunden-Programm seit Juli 1996 über Premiere zu empfangen. Bis zur Insolvenz der Kirch Media bzw. Kirch PayTV im Frühjahr 2002 war der Discovery Channel ein Gemeinschaftsunternehmen von Discovery Communications und der Kirch PayTV. Beide Unternehmen hielten 50% der Anteile am deutschsprachigen Discovery Network. Seit 2003 ist der Discovery Channel wieder im vollständigen Besitz der Discovery Communications.

Kabelnetze: Liberty Media hatte sich Anfang September 2001 mit der Deutschen Telekom bereits über die Übernahme von sechs regionalen Kabelnetzen in Deutschland geeinigt. Das US-Medienunternehmen hätte damit zu einem Kaufpreis von 5,5 Milliarden Euro Zugriff auf mehr als zehn Millionen angeschlossene Haushalte, also ca. 40% des deutschen Kabelmarktes erhalten. Ende Februar 2002 hat das deutsche Kartellamt den Verkauf nach monatelangen Verhandlungen jedoch untersagt. Dennoch investierte John Malone weiter in den europäischen Markt und besitzt heute Kabelnetze in elf europäischen Ländern (siehe Geschäftsfelder/Internationale Kabelnetze).

Im November 2010 konnte die Schwesterfirma Liberty Global den zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreiber Unitymedia für 3,65 Milliarden Euro von den britischen Investoren BC Partners und Apollo Management übernehmen. Die Briten hatten ursprünglich einen Börsengang geplant, der damit beendet wurde Unitymedia ist Marktführer in Nordrhein-Westfalen und Hessen mit 6,4 Millionen Haushalten (Stand 09/2010) und war 2005 aus der Fusion von Tele Columbus, Iesy und Ish hervorgegangen.

Im März 2011 wiederholte sich das Szenario mit Deutschlands drittgrößtem Kabelnetzbetreiber Kabel BW, den Malone für 3,2 Mrd Euro von der Investorengruppe EQT übernahm. Insgesamt versorgt Liberty nun 7 Mio Haushalte in Deutschland und ist zweitstärkste Kraft nach Marktführer Kabel Deutschland. Den Kauf finanzierte Liberty mit neuen Schulden von 2,25 Mrd Euro, die ein Bankenkonsortium um Credit Suisse finanzierte. Im Dezember 2011 genehmigte das Bundeskartellamt die Übernahme von Kabel BW durch die Unitymedia-Muttergesellschaft Liberty Global Europe Holding. Als Auflage gaben die Wettbewerbshüter dem 3,16 Mrd Euro-Deal mit auf den Weg, bestehende Verträge mit Wohnungsbaugesellschaften zu öffnen sowie die Verschlüsselung digitaler FreeTV-Programme in Hessen und Nordrhein-Westfalen abzustellen. Kabel-BW zählte zum Ende des Jahres 2011 mehr als  2,3 Mio angeschlossene Haushalte.

Die Geschäfte der deutsche Liberty-Global-Tochter Unitymedia gehören zu den Umsatztreibern des Konzerns. Unitymedia steigerte ihre Umsätze im dritten Quartal 2011 auf 362,7 Mio Dollar. Beim operativen Cash Flow steigerte sich der Netzbetreiber von 183,1 auf 214,8 Mio Dollar. Dem stehen immer noch Schulden in Höhe von 3,6 Mrd Dollar gegenüber. Die TV-Kabel-Haushalten gingen um 7.100 Haushalte zurück. 62.500 analogen Abschaltungen standen nur 55.400 neue Digital-TV-Anschlüsse gegenüber.

Die Kunden der Unitymedia teilen sich in 1,68 Mio digitale Abonnenten, 2,77 Mio analoge Kunden, 964.000 Breitbandinternet- und 961.400 Telefon-Haushalte auf. Angeschlossen ans System sind 8,7 Mio Haushalte. 4,55 Mio beziehen tatsächlich die Dienstleistung direkt von Unitymedia. Zählt man alle Verträge für TV, Telefonie und Internet zusammen, kommt der Konzern auf 6,38 Mio Revenue Generating Units (RGU).

Mit der genehmigten Fusion entwickelte sich 2011 zum Rekordjahr für Unitymedia und Kabel BW. Insgesamt gewannen beide Unternehmen 737.000 neue Abonnenten für Internet, Telefonie und Kabel-TV, allein 170.900 Abonnenten im vierten Quartal. Der Anteil der Triple Play-Kunden stieg von 19 auf 23 Prozent. Insgesamt zählten beide Unternehmen 6,9 Mio Endkunden, die 10,4 Millionen Dienste abonnierten. Durch den Merger wuchs das Geschäft um zehn Prozent auf mehr als 1,6 Mrd Euro Umsatzvolumen.

Zum Beginn des Jahres 2012 legte der Konzern dem Bundeskartellamt einen Plan zum Personalabbau bei Kabel BW vor, der rund 1 Mio Euro Kosten sparen soll. Der Argumentation, dass durch Kostenersparnisse sinkende Endkundenpreise zu erwarten seien, mochte sich das Kartellamt nicht sofort anschließen. Der Umbau des Konzerns, der die Schließung des Standortes Marburg und Stellenreduzierungen in Heidelberg, Kerpen und Bochum vorsieht, soll rund 230 Mitarbeitern den Job kosten.

Im ersten Quartal kamen 219.000 Neukunden hinzu. Der Gesamtumsatz stieg um zehn Prozent auf 431 Mio Euro bei Investitionen von 120 Mio Euro. Über 24 Prozent der Kunden bestellten Duo- oder "Triple Play"-Pakete. Unitymedia für sich genommen schrieb bei einem Umsatz von  271 Mio Euro jedoch immer noch rote Zahlen mit sechs Mio Euro Minus. Das Unternehmen verzeichnete 4.537.700 Haushalte als Kunden. Der monatliche ARPU stieg um 11 Prozent von 15,75 auf 17,51 Euro. 

Im März startete Unitymedia in Nordrhein-Westfalen und in Hessen Video-on-Demand-Programme, für die nach Firmenangaben gute Nachfrage bestand. In gut drei Monaten verzeichnete der Anbieter 100.000 Zugriffe.

Seit Juli 2012 arbeiten die beiden Liberty-Global-Töchter Unitymedia und Kabel BW auch operativ zusammen. Von April bis Juni gewannen die verschmolzenen Firmen 189.300 neue Abonnenten für Internet-, Telefon- und Fernseh-Dienste hinzu, dies sind 15 Prozent innerhalb von zwölf Monaten. Die meisten Neuzugänge waren mit 98.900 Neukunden im Bereich Breitbandinternet zu verzeichnen. Mit 18 Prozent legte der Bereich TV-Kabel am stärksten zu. Treiber der Entwicklung sind wie marktüblich die "Triple Play"-Angebotspakete aus digitaler Telefonie, TV-Kabel und Breitbandinternet. 

Öffentlich große Aufmerksamkeit erregte die Auseinandersetzung mit ARD und ZDF um Einspeisegebühren, die die Sender nicht länger bereit sind zu zahlen. Nicht genau bekannt ist, welchen Anteil die Liberty-Töchter an den bisher gezahlten 60 Mio Euro per anno eingestrichen haben. Anders als der deutsche Konkurrent Kabel Deutschland (an dem John Malone ebenfalls plant, Anteile zu erwerben, sobald diese zum Verkauf stehen) wird Unitymedia keine Klage erheben sondern eine außergerichtliche Einigung anstreben.

Die Unitymedia Kabel BW-Mutterkonzern plant in naher Zukunft die neue Multimedia-Plattform Horizon auch in Deutschland einzuführen, die Liberty Media bereits in mehreren Ländern in den Markt gebracht hat. In der Schweiz kostet Horizon einen monatlichen Aufpreis von 10 Franken (ca. 8,20 Euro), der unter anderem mit einer höheren Bandbreite von mindesten 50 mbit/s geechtfertigt wird. Diese ist technisch erforderlich, um TV-Programme in HD-Qualität übertragen zu können.

 

Aktuelle Entwicklungen

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Im Dezember 2010 beendeten John Malone und IAC-Chef Barry Diller ihre Fehde: Malones Konzern Liberty Media verkaufte seine Mehrheit an Dillers Internetkonglomerat IAC für 220 Mio Dollar plus einiger Sachwerte wie die Beteiligung an Evite.com und Gifts.com. Diller zog sich bei IAC auf die Position des Verwaltungsratschefs zurück und hält künftig 34 Prozent der Aktien.

Liberty beteiligt sich weiterhin an wegweisenden Unternehmen, wie dem zu Anfang in der Medienbranche skeptisch beurteilten Satellitenradio Sirius XM. Seit 2009 hält die Tochtergesellschaft Liberty Radio Vorzugsaktion an Sirius, die einen Anteil von 48,8 Prozent ausmachen. Insgesamt hat Liberty 530 Mio Dollar in das über Satellit gesendete Abonnentenradio gesteckt, das erst seit Anfang 2011 Gewinne ausweisen konnte. Die Hörer benötigen ein Digitalradio (oft als Autoradio), mit dem sie die werbefreien Programme empfangen können. Im riesigen Flächenland Amerika ist der störungsfreie Empfang über Tausende von Meilen ein echter Unterscheidungsfaktor gegenüber der kleinteiligen Radiolandschaft. Anfang 2013 gab die Regulierungsbehörde FCC Liberty grünes Licht, mehr als 50 Prozent der Anteile an Sirius erwerben zu dürfen.

Im August 2011 konnte Liberty einen wesentlichen Anteil am früher zu Bertelsmann gehörenden Buchhändler Barnes & Noble erwerben. Für 204 Mio Dollar sicherte sich Liberty einen Anteil von 16,6 Prozent und zwei Sitze im Aufsichtsrat, die vom Geschäftsführer Gregory B. Maffei und von Senior Vice President Mark D. Carleton, ehemals bei der KPMG, besetzt werden.

Die interaktiven Geschäfte wurden in die Liberty Interactive Corporation ausgegründet. Zur Interactive gehören künftig die Internettöchter Expedia und Evite ebenso wie Provide Commerce, Backcountry.com, Celebrate Interactive und Bodybuilding.com. Weiterhin werden hier die Teleshoppinggeschäfte des Marktführers QVC geführt.

Fürs Gesamtjahr 2011 meldete Liberty Media ein operatives Einkommen von 957 Mio Dollar bei einem Gesamtumsatz von 3,024 Mrd Dollar. Das Nettoergebnis brachte 808 Mio Dollar Verlust. Die Gesamtverschuldung des Konzerns gibt von 10,792 Mrd Dollar im Jahr 2010 auf 7,723 Mrd Dollar zum Ende des Jahres 2011 zurück.

Im ersten Quartal 2012 konnte Liberty Media zwei Prozent mehr Kunden für die Starz Sender und sieben Prozent mehr für die Encore Group gewinnen. Die Umsätze gingen um 55 Prozent auf 440 Mio Dollar zurück, bedingt durch Rückstellungen für die Auseinandersetzung um seine Tochterfirma TruePosition, die Handyortungsdienste verkauft. Die Erlöse aus dem operativen Geschäft gingen um 81 Prozent auf 89 Mio Dollar zurück. Für 120 Mio Dollar kaufte Liberty eigene Aktien zurück. Insgesamt 650 Mio Dollar investiert der Konzern in den Kauf weiterer Anteile am Satellitenradio Sirius XM, um seinen Anteil auf 42,5 Prozent zu erhöhen.

Im April 2012 stellte Liberty Media einen Antrag an die US-Börsenaufsicht, ihr die völlige Kontrolle über das Satellitenradio Sirius XM zu erlauben. Liberty hält einen Anteil von 40 Prozent am Sender, der erst zum Jahreswechsel 2010/ 2011 aus den roten Zahlen kam. Der aktuelle Börsenwert der Beteiligung wird mit 5,4 Mrd Dollar angegeben. Gar nicht erfreut über diesen Übernahmeversuch appellierte Sirius Geschäftsführer Mel Karmazin an die Securities and Exchange Commission, dem Antrag auf keinen Fall stattzugeben. Das Verfahren ist derzeit noch anhängig.

Das zweite Geschäftsquartal brachte mit 537 Mio Dollar für die Liberty Media und 403 Mio Dollar für Starz eine weitere Verbesserung des Geschäftsgangs. Liberty meldete 101 Mio Dollar Nettoerlöse, Starz 108 Mio Dollar vor Steuern. Starz gewann neun und Encore sieben Prozent neue Abonnenten hinzu, so dass Starz 20,7 und Encore 34,2 Mio Abonnenten verzeichnen. Liberty kaufte weitere 96 Mio eigene Antelle zurück. Liberty Interactive mit dem Umsatzbringer der Teleshopping-Sendergruppe QVC erzielte 2,4 Mrd Dollar Umsatz. Das operative Einkommen stieg um 1 Prozent auf 290 Mio Dollar.

Im August wurde die Sendergruppe Starz Encore mit 17 Spielfilmsendern als eigenständiger Unternehmensteil abgespalten. Marktbeobachter vermuten, dass Liberty-Chef John Malone die Sender verkaufen will. Den Wert der Senderfamilie machen Verbreitungsverträge mit DirecTV und Dish Network, aber auch Disney und Sony Pictures aus. Die sechs Starz-Sender haben 20,7 Abonnenten, die Encore Group 34,2 Mio. Interessenten könnten der Videoverleiher Netflix, Google, Amazon oder die Verizon-Tochter Redbox sein, die jeweils Videoprogramme übers Netz anbieten und händeringend nach Inhalten suchen. Gleichfalls denkbar ist die Übernahme durch Konkurrenten wie Comcast-NBCUniversal, Disney, Time Warner, CBS oder Rupert Murdochs News Corp. 

Im Februar 2013 machte Liberty Global ein 23,3 Mrd schweres Übernahmeangebot für den britischen Kabelkonzern Virgin Media. Der Kaufpreis wurde teils durch Aktientausch, teils in bar gezahlt. Damit flammte die alte Rivalität zwischen John Malone und Rupert Murdoch im Kampf um den britischen Pay-TV-Markt wieder auf. Virgin Media hat 4,9 Mio TV-Kunden in Großbritannien mit dem Bezahlfernseh-Marktführer BSkyB, der 10,7 Mio Abonnenten zählt. Das Unternehmen ging 2006 aus der Fusion von Telewest, NTL und dem Mobilfunker Virgin Mobile hervor. Knapp 40 Prozent am Konkurrenten BSkyB gehören dem australischen Medienunternehmer Rupert Murdoch.

Die Übernahme des US-Satellitenradios Sirius XM kam im Januar 2013 einen weiteren Schritt voran. Die US-Kommunikationsaufsicht "Federal Communications Commission" genehmigte die Übernahme weiterer 50 Mio Anteile, womit Liberty seine bislang 49,8 Prozent über die entscheidende Schwelle von 50 Prozent der Anteile steigern konnte, sprich: In Zukunft hält John Malone auch bei Sirius XM die Zügel in der Hand.

Die bedeutendste strategische Entwicklung des Jahres 2013 war das Beteiligungsangebot um viertgrößten US-Kabelunternehmen Charter Communications. Die Fongsgesellschaften Apollo Global Management LLC, Oaktree Capital Management und Crestview Partners verkauften rund  26,6 Prozent ihrer gemeinsam gehaltenen Charter-Anteile an Liberty zum Preis von 2,6 Mrd Dollar. Die drei Kapitalfirmen hatten Charter nach dem Konkurs im Jahr 2011 wieder liquide gemacht und dadurch die Anteile erhalten. Liberty-Geschäftsführer Greg Maffei erklärte gegenüber der "Financial Times", die Übertragungswege erlangten in Zukunft immer größere Bedeutung. Liberty sicherte zu, bis Januar 2016 seinen Anteil an Charter nicht über 35 Prozent zu steigern, und auch danach nicht mehr als 39,99 Prozent anzustreben.

Mit Abschluss des vierten Quartals und Ende des Geschäftsjahrs 2012 war die Abspaltung des TV-Anbieters Starzs abgeschlossen, die 1,2 Mrd Dollar in die Kasse der Liberty Media spülte. Die Liberty-Umsätze betrugen im vierten Quartal 467 Mio Dollar bei einem operativen Einkommen von 25 Mio Dollar. Fürs Gesamtjahr 2012 betrugen  die Umsätze 1,999 Mrd Dollar,  bei einem operativen Einkommen von 326 Mio Dollar. Die Zahlen liegen deutlich unter denen des Vorjahres, weil bedeutende Investitionen in Medien- und Kabelnetzunternehmen getätigt wurden, wie Sirius XM, Live Nation, Barnes & Noble allein in den USA.

Literatur

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-   Mark Robichaux: Cable Cowboy: John Malone and the Rise of the Modern Cable Business, 2002.
-   L.J. Davis, The Billionaire Shell Game, New York 1998.