17. Facebook, Inc.

Umsatz 2014: $ 12,466 Mrd. (€ 9,384 Mrd.)

Überblick

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Mit über drei Milliarden monatlich aktiven Nutzern (Stand: Ende Juni 2023) haben mehr Menschen ein Facebook-Konto als die Gesamtbevölkerungen von Indien und China – zusammengerechnet. Mit anderen Meta-Apps wie WhatsApp, Instagram, Messenger, Threads sind es dann 3,88 Milliarden, fast die Hälfte der Weltbevölkerung (die laut UN 2023 knapp über acht Milliarden betrug). Facebook ist längst mehr als ein Tool, um mit Freunden zu chatten oder Fotos hochzuladen. Der Konzern, Teil der Big Five der großen Technologiekonzerne (Alphabet, Meta, Amazon, Apple, Microsoft), kontrolliert nach einer rasanten Expansion zahlreiche weitere Kommunikationskanäle, hat massiv in Virtual-Reality-Technologie investiert und die Art und Weise revolutioniert, wie Medieninhalte über das Internet konsumiert werden.

Basisdaten

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Hauptsitz:
1 Hacker Way
Menlo Park, California 94025
USA
Telefon: 001 650 543 4800
Internet: investor.fb.com

Branchen: soziale Netzwerke, Messenger-Dienste
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01. – 31.12.
Gründungsjahr: 2004


Ökonomische Basisdaten (in Mio. US$)
202320222021202020192018
Umsatz
134.902116.609117.92985.69570.69755.838
Nettogewinn39.09823.20039.37029.14618.48522.112
Aktienkurs (in US-$, Jahresende)351,95120,34336,35273,16208,67137,95
Mitarbeiter67.31786.48271.97058.60444.94235.587

Geschäftsführung

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Management:

  • Mark Zuckerberg, Founder, Chairman & Chief Executive Officer
  • Javier Olivan, Chief Operating Officer
  • Nick Clegg, President, Global Affairs
  • Susan Li, Chief Financial Officer
  • Andrew Bosworth, Chief Technology Officer
  • Jennifer Newstead, Chief Legal Officer
  • Lori Goler, Head of People


Board of Directors:

  • Marc Zuckerberg, Meta
  • Sheryl K. Sandberg
  • Peggy Alford
  • Marc L. Andreessen, Andreessen Horowitz
  • John Arnold, Arnold Ventures
  • Andrew W. Houston, Dropbox, Inc.
  • Nancy Killefer
  • Robert M. Kimmitt, Wilmer Cutler Pickering Hale and Dorr LLP
  • Hock E. Tan, Broadcom
  • Tracey T. Travis, The Estée Lauder Companies, Inc.
  • Tony Xu, DoorDash

Geschichte

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Im Oktober 2003 verschaffte sich Harvard-Student Mark Zuckerberg Zugriff auf den Uni-Server und konnte so Tausende von Studierenden-Fotos auf einer Homepage mit dem Namen „Facemash“ posten. Es ging darum, die Personen auf den Bildern (über 20.000) nach ihrer „Attraktivität“ zu bewerten. Schon nach wenigen Stunden hatte die Seite rund 500 Besucher. Zwar flog der Datendiebstahl auf und Zuckerberg musste sich bei seinen Kommilitonen entschuldigen, doch das Experiment zeigte, wieviel Potenzial in einem solchen Online-Verzeichnis steckte. Im Februar 2004 ging der Prototyp namens Thefacebook.com exklusiv für Harvard-Studierende online. Es dauerte weniger als zwei Wochen, bis zwei Drittel der Studentenschaft registriert waren. Zuckerberg engagierte seine Kommilitonen Dustin Moskovitz, Chris Hughes und Eduardo Saverin, die ihm halfen, weitere Anwendungen für die Seite zu entwickeln. Nach und nach erhielten weitere Hochschulen ihr eigenes Facebook-Netzwerk. Zunächst ging es nach Stanford und Yale; drei Monate danach verfügten bereits 30 Universitäten über eine Facebook-Community.

Sean Parker, Mitbegründer der Musiktauschbörse Napster, vermittelte den Kontakt zu Peter Thiel, dem Präsident von Clarium Capital, der als erster Investor 500.000 US-Dollar an Risikokapital investierte. Das Facebook-Team beschloss, sich wie Vorbild Bill Gates von der Uni zu verabschieden, um sich auf die Entwicklung von Facebook zu konzentrieren. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Im November 2004 registrierte sich der millionste User und im Mai 2005 erhielt das junge Unternehmen eine weitere Finanzspritze in Höhe von 13 Millionen US-Dollar von der Risikokapitalfirma Accel Partners. Zuckerberg stellte weitere Internet-Ingenieure ein (darunter Steve Chen, der später mit dem Videoportal YouTube für Furore sorgen sollte). Ende 2005 hatte Facebook fünf Millionen Nutzer. Die Zahl stieg weiter, als die Seite auch für Highschool-Schüler geöffnet wurde und eine Foto-Funktion integriert wurde.

Im September 2006 fielen sämtliche Zugangsbarrieren. Was zu einem Mitgliederanstieg führte, der von den ursprünglichen, studentischen Nutzern mit Skepsis aufgenommen wurde. Zu einem ersten Aufstand in der Community kam es, als neue Features namens „News Feed“ und „Mini Feed“ den Profilen der Facebook-User hinzugefügt wurden. Auf einmal erschienen auf jedem Benutzerprofil kurze News über Facebook-interne Aktivitäten und Änderungen von Freunden und Bekannten. Der Ärger der Nutzer war derart groß, dass sich 700.000 Leute der Gruppe „Students Against Facebook News Feed“ anschlossen. Zuckerberg räumte Fehler ein und versprach, die Privatsphäre künftig besser zu schützen. Auch Datenschützer meldeten sich mit Kritik. Den Facebook-Betreibern wurde ein verantwortungsloser Umgang mit persönlichen Daten vorgeworfen. Medienberichte über Strafverfolgungen und Verhaftungen amerikanischer Teenager, die auf Facebook mit Alkohol und Drogen posierten, häuften sich. Hochschulen und Firmen verboten die Nutzung von Facebook, z.B. weil Lehrer oder Vorgesetzte diffamiert würden.

Im November 2007 testete Zuckerberg die Grenzen der User-Toleranz weiter aus, als er ein neues Feature namens „Beacon“ vorstellte: Ein Marketingtool, das die Freunde eines Nutzers informierte, sobald dieser über Facebook ein Produkt eines Herstellers kaufte, der eine Partnerschaft mit Facebook abgeschlossen hatte. Die Anti-Beacon-Bewegung aus Facebook-Nutzern und Datenschützern kritisierte, dass das Anzeigenprogramm ohne Zustimmung der Benutzer gestartet worden war. Zwei Wochen nach dem Start erschien eine modifizierte Version. Grund dafür waren weniger die Proteste von Nichtregierungsorganisationen, sondern die Unruhe, die durch die negative Publicity auf Seiten der Beacon-Partnerfirmen entstanden war.

Ende 2008 hatte Facebook 145 Millionen Mitglieder. 2010 erschien David Finchers Film „The Social Network“, ein Hollywood-Porträt von Mark Zuckerberg, das den wachsenden Stellenwert Facebooks in der Gesellschaft deutlich machte. Ende 2010 waren es 500 Millionen Facebook-Mitglieder. 2012 der Börsengang. Besonders, weil Facebook keinen effektiven Weg fand, die wachsende mobile Nutzung seiner Dienste zu monetarisieren, schwankte der Aktienkurs zunächst bedenklich. Der Ausgabekurs am 18. Mai 2012 betrug 38 US-Dollar; vier Monate später hatte die Aktie fast 50 Prozent an Wert verloren. Zwar hatte man schon im September 2012 das konkurrierende soziale Netzwerk Instagram für 737 Millionen Dollar gekauft, zwar wurden im September 2012 eine Milliarde Nutzer gemeldet, doch erst mit der Entwicklung des Android-Interface Facebook Home und vor allem nach der spektakulären Übernahme des Messaging-Dienstes WhatsApp (für 19 Milliarden Dollar im Februar 2014) konnte Facebook den Einfluss auf die Smartphone-Bildschirme ausweiten. Was für einen stetigen Kursanstieg sorgte. Dazu stieg Facebook mit dem Kauf des Virtual Reality-Unternehmens Oculus (auch 2014) in den Markt für Unterhaltungselektronik ein. Die Oculus Rift-VR-Brille, die 2016 auf den Markt kam, richtete sich in erster Linie an PC-Gamer. 

Bei seinem Vorhaben, die nächste Milliarde Facebook-User in Schwellen- und Entwicklungsländern zu rekrutieren, musste der Konzern allerdings 2016 eine Niederlage einstecken. Die indische Regierung lehnte es ab, Facebooks Free Basics-Dienst (zuvor Internet.org) zu genehmigen. Das offizielle Ziel war, die verbliebenen zwei Drittel der Weltbevölkerung ohne Internetanschluss mit dem Internet zu verbinden. Kritiker warfen der Kampagne vor, nur ein als Charity getarnter, neokolonialer, gegen Netzneutralitätsprinzipien verstoßender Plan zu sein, um an die lukrativen persönlichen Daten von Millionen Nutzern zu kommen.

Die Kritik an Facebook wegen lückenhaftem Datenschutz, Missbrauch der Marktstellung, Falschnachrichten und Propaganda wurde ein Dauerthema. Schon 2015 wurde Facebooks zunehmende Bedeutung als Nachrichtenkanal durch das Reuters Institute in Oxford belegt. Demnach bezogen 23 Prozent von 1.969 deutschlandweit Befragten aller Altersgruppen ihre Nachrichten über ihre Facebook-Timeline. In den USA lag der entsprechende Wert bei 41 Prozent von 23.557 Befragten. Im Mai 2016 war die wachsende Meinungsmacht von Facebook erstmals im US-Kongress ein Thema. Grund dafür war ein Bericht im Technologie-Blog Gizmodo, demzufolge der Konzern systematisch Nachrichten und Meinungsartikel mit einer „konservativen Haltung“ zensiert und aus dem News Feed entfernt haben soll. Nicht auf Popularität basierende Algorithmen bestimmten, was auf die „Titelseite" der User gelangte, sondern – wie in einer traditionellen Zeitungsredaktion – politische Präferenzen der zuständigen Facebook-Mitarbeiter. Bestimmte Themen wurden aus politischen Gründen angeblich aktiv in den News Feed eingebracht. 2017 übrigens hatte Facebook weltweit zwei Milliarden User.

Eine andere, dunkle Seite von social media kam 2018 mit dem Dokumentarfilm „The Cleaners“ ans Licht: Es ging um sogenannte Cleaners, die in Manila Fotos und Videos auf Facebook bewerteten, die Facebook von „Ausgeburten menschlicher Abgründe“ reinigen sollten. Zitat Timothy Garton Ash über Facebook: „Die größte Kloake der Menschheitsgeschichte“. Oder: „Facebook Is Terrible Not Because It's Evil, But Because It's Terrible”, wie Forbes im Januar 2018 titelte. Überhaupt, 2018 sollte für Facebook „das schlimmste Jahr seiner Unternehmensgeschichte“ werden (Handelsblatt vom 20.1.2019), mit dem Skandal um die britische Datenanalysefirma Cambridge Analytica. Der kanadische Whistleblower Christopher Wylie, damals bei Cambridge Analytica tätig, deckte im März 2018 die illegale Nutzung der Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Usern auf. Daten, mit denen dann über sogenanntes Microtargeting im US-Wahlkampf 2016 potentielle Wähler beeinflusst werden sollten – zugunsten von Donald Trump. Allerdings dürften die Datensammler die Wahl wohl nicht entschieden haben, so sagte etwa die Chefin der britischen Datenschutzbehörde ICO Elizabeth Denham Ende 2020. In der Story von Cambridge Analytica steckte viel heiße Luft. Facebook musste trotzdem zahlen: 500.000 Pfund Strafe in Großbritannien und fünf Milliarden Dollar Strafe in den USA. Im Sommer 2018 der Absturz der Facebook-Aktie: von rund 210 US-Dollar am 16. Juli auf 125 Dollar am 17. Dezember.

Dann hieß es von Facebook, ab Herbst 2019 wolle man Redakteure anstellen für eine eigene News-Rubrik. Es sollte also keine automatische Nachrichten-Selektion mehr geben, sondern „weniger als zehn journalistische Veteranen“ (laut New York Times), die die Artikel für Facebook auswählten. Und Mark Zuckerberg, der Facebook-Gründer, -Boss und -Guru, würde als Chefredakteur mitbestimmen, welche Nachrichten über zwei Milliarden Menschen täglich lesen. Soviel zum Thema „Facebooks Wandel vom reinen Technologie-Unternehmen zum Medienkonzern“. Und Facebooks Feature des Live Video könnte das soziale Netzwerk langfristig in eine Art Online-TV-Sender transformieren. Schon jetzt bezahlt Facebook Medien wie die New York Times oder Vox.com, um Content für Live Video zu produzieren. Auch will das Unternehmen Prominente dafür bezahlen, die Video App zu benutzen. CEO Zuckerberg hat Berichten zufolge Videostreaming zur obersten Priorität gemacht, auch natürlich um den Live-Video-Offensiven von Twitter („X“) und Snapchat Konkurrenz zu machen.

Facebook hatte weltweit mehr Anhänger als das Christentum oder der Islam. Der Religions- bzw. Sektenvergleich liegt auf der Hand – etwa, wenn Facebook mit dem Slogan für „eine offene und vernetzte Welt“ ein Heilsversprechen für das 21. Jahrhundert gibt. Angesichts der ungeheuren Größe wurde deshalb zunehmend eine Zerschlagung des Tech-Giganten gefordert. Roger McNamee, langjähriger Zuckerberg-Förderer, war im März 2019 der erste, Facebook-Mitgründer Chris Hughes zog im Mai nach und forderte die Abspaltung von Instagram und WhatsApp; auch die demokratische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren sprach sich für eine Entflechtung aus. Anfang Oktober 2020 dann veröffentlichten die Abgeordneten des Unterausschusses für Wettbewerb im US-Repräsentantenhaus einen 449 Seiten langen Bericht. Über ein Jahr hatten sie die großen Tech-Konzerne Google,Amazon, Facebook und Apple untersucht und stellten fest: Man habe es wieder mit Monopolisten wie zur Zeit der Ölbarone und Eisenbahnmagnaten zu tun, mit übermächtigen Plattformen mit einer Gatekeeper-Stellung, denen man in letzter Konsequenz mit Zerschlagung drohen müsse.

Management

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Facebook-Gründer und Vorstandsvorsitzender Mark Zuckerberg (geb. 1984 in White Plains, New York) begann im Alter von elf Jahren, sich mit Codes und Programmiersprachen zu beschäftigen. Sein erstes Projekt war eine Computerversion des Brettspiels „Risiko“, das der Studienabbrecher mit Latein- und Altgriechisch-Kenntnissen zur Zeit des Römischen Reiches ansiedelte. 2004 gründete er Facebook, 2010 wurde er vom Time Magazine zur „Person of the Year“ ernannt. Zuckerberg verfügte im Oktober 2023 über ein Gesamtvermögen von 110,9 Milliarden US-Dollar. Bedeutete laut der „real-time Billionaires list“ von Forbes: achtreichster Mensch der Welt. Knapp vor Bill Gates (109,2 Milliarden US-Dollar).

Die frühere Google-Managerin Sheryl Sandberg (geb. 1969 in Washington, D.C.) leitete seit 2008 das operative Tagesgeschäft (COO) und war für die Werbestrategie, Personalentscheidungen und Lobbying zuständig. Während Mark Zuckerberg sich um die technische Seite und die Außendarstellung des Unternehmens kümmert, war es Sheryl Sandberg, die aus einem 56 Millionen-Dollar-Verlustgeschäft (2008) eine milliardenschwere Profitmaschine machte. 2022 war Sandberg mit einem Vermögen von 1,6 Milliarden US-Dollar auf dem 18. Platz unter „America’s Richest Self-Made Women“ (Forbes), sie gilt als Vertreterin einer neuen amerikanischen Frauenbewegung. 2015 erschien auch auf deutsch ihr Buch „Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg”. Im Juni 2022 kündigte Sandberg an, ihre Rolle als Co-Geschäftsführerin im Herbst aufzugeben um sich mehr ihrer Stiftung zu widmen. Im Meta-Verwaltungsrat bleibt sie weiterhin.

Geschäftsbereiche

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Facebook app
Das social network bzw. die Mutter aller social networks erreichte im Sommer 2023 mehr als drei Milliarden Nutzer, die sich monatlich auf Handys und PCs einloggten. Ein Kernbereich ist hier der News Feed, der den Usern individualisierte und auf Algorithmen basierte Artikel und Werbung präsentiert. In den USA kooperieren beispielsweise die Washington Post, der Finanzdienst Bloomberg, die Los Angeles Times, das Wall Street Journal und CBS News mit Facebook. Diese Verlage werden dann dafür bezahlt, dass ihre Inhalte bei Facebook News verfügbar sind.

In Deutschland (wie auch in Großbritannien, Frankreich, Indien und Brasilien) wurde Facebook News im Mai 2021 eingeführt. Hier mit Partnern wie Die Zeit, Der Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, der Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr, Handelsblatt Media Group, Ippen Digital und Tagesspiegel. Mit regionalen und lokalen Medienpartnern wie unter anderem Rheinische Post, Mediengruppe Oberfranken, DDV Mediengruppe, Olympia Verlag/Verlag Nürnberger Presse, Morgenpost Verlag, Neue Pressegesellschaft, Verlagsgruppe Passau sowie VRM. Weitere redaktionelle Inhalte werden bereitgestellt, etwa von Conde Nast, Sport1 Medien, Motor Presse Stuttgart, Res Publica Verlag und Heise Medien.

WhatsApp
Instant-Messaging-Dienst für Text-, Bild-, Video- und Tonnachrichten, gegründet 2009 in Santa Clara, Kalifornien, von Jan Koum und Brian Acton. 2014 für 19 Milliarden US-Dollar von Facebook übernommen, seit 2015 „the world’s most popular messaging application“ mit über zwei Milliarden Usern (Stand: 2023).

Messenger
Facebook Messenger ist eine Anwendung, um Texte, Bilder, Musik und Videos zu versenden, auch Sprach- und Videotelefonie sind möglich. Ursprünglich 2008 als Facebook Chat veröffentlicht, war der Facebook Messenger zwischen 2011 und 2021 die zweithäufigst geladene mobile app mit 1,3 Milliarden Nutzern (Stand: 2021), vor den Messenger-Diensten Weixin/WeChat und QQ (China), Telegram (Dubai) und Snapchat (USA).

Instagram
Auch dank Instagram wählte das Oxford English Dictionary „Selfie" 2013 zum Wort des Jahres. Das von Kevin Systrom und Mike Krieger entwickelte soziale Netzwerk, das seit 2012 zu Facebook gehört (Kaufpreis: ca. 737 Millionen Dollar) und vor allem für das Teilen von Fotos und kurzen Videos genutzt wird, hat mittlerweile rund eine Milliarde aktiver Nutzer weltweit, und über 27,5 Millionen Nutzer in Deutschland (Stand: 2023).

Außerdem:
Die im Bereich Virtual Reality aktive Facebook-Tochter Oculus (2012 gegründet, 2014 für 2,3 Milliarden US-Dollar gekauft), die VR-Headsets, Apps und Spiele entwickelt und verkauft; die B2B-Plattform Workplace für betriebsinterne Kommunikation; unter der Marke Portal entwickelte „video-calling devices“.

Aktuelle Entwicklungen

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Facebook hat inzwischen weltweit mehr Anhänger als das Christentum oder der Islam. Der Religions- bzw. Sektenvergleich liegt auf der Hand – etwa, wenn Facebook mit dem Slogan für „eine offene und vernetzte Welt“ ein Heilsversprechen für das 21. Jahrhundert gibt. Angesichts der ungeheuren Größe wird deshalb zunehmend eine Zerschlagung des Tech-Giganten gefordert. Roger McNamee, langjähriger Zuckerberg-Förderer, war im März 2019 der erste, Facebook-Mitgründer Chris Hughes zog im Mai nach und forderte die Abspaltung von Instagram und WhatsApp; auch die demokratische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren sprach sich für eine Entflechtung aus. Anfang Oktober 2020 dann veröffentlichten die Abgeordneten des Unterausschusses für Wettbewerb im US-Repräsentantenhaus einen 449 Seiten langen Bericht. Über ein Jahr hatten sie die großen Tech-Konzerne Google, Amazon, Facebook und Apple untersucht und stellten fest: Man habe es wieder mit Monopolisten wie zur Zeit der Ölbarone und Eisenbahnmagnaten zu tun, mit übermächtigen Plattformen mit einer Gatekeeper-Stellung, denen man in letzter Konsequenz mit Zerschlagung drohen müsse.

Ende Oktober 2021 dann gab Mark Zuckerberg seinem Unternehmen einen neuen Namen. „Meta“ heißt der Dach-Konzern, unter dem sich jetzt Plattformen wie Facebook, WhatsApp und Instagram versammeln. „Meta" bzw. das sogenannte „Metaverse“: eine virtuelle Welt, auf die Menschen über verschiedene Geräte zugreifen können. „Viel davon wird in fünf bis zehn Jahren Mainstream sein“, so Zuckerberg, der auf die Möglichkeiten verwies, was Arbeitsalltag, Spiele und Fitness betrifft. Die Notwendigkeit, zum Arbeitsplatz zu pendeln, könne dann entfallen. Laut Zuckerberg ein Segen für die Gesellschaft und die Umwelt.

Allerdings: Die Epoche, die die Big Tech-Konzerne aus den USA „wirtschaftlich und innovationstechnisch“ geprägt haben, als Facebook (und Google, Apple, Microsoft, Amazon) Börsenstars waren, nähert sich dem Ende, wie Die Zeit am 11.12.2022 schreibt: „Mit Jahresbeginn 2022 gingen die Aktien von Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta in einen unerwarteten Sinkflug, nachdem diese Unternehmen ihre Anleger ein Jahrzehnt lang mit exorbitanten Kurszuwächsen verzückt haben. Doch das Börsenjahr endet für sie genauso wie für den überwältigenden Rest der Techindustrie in einem veritablen Crash.“ Mit Alphabet ging es seit Januar um 33 Prozent bergab, Apple ist um 21, Microsoft um 27, Amazon um 48, Meta ist gar um 66 Prozent eingebrochen. Kaum für möglich gehaltene Kursverluste. „Der-Big-Tech-Boom ist vorbei, und die Wall Street weiß das", beschrieb das Branchenmedium Re/code den Absturz.

Dazu passt die dpa-Meldung vom 09.11.2022: Mark Zuckerberg gibt zu, den Online-Boom zu Beginn von Corona überschätzt zu haben. Auch „die Entwicklung virtueller Welten unter dem Schlagwort Metaverse“ verschlinge immer mehr Geld. Er kündigt den größten Stellenabbau der Facebook-Geschichte an und entlässt mehr als 11.000 Mitarbeiter, etwa 13 Prozent der Belegschaft.

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