6. Bytedance

Umsatz 2022: € 75,970 Mrd.

Überblick

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ByteDance, gegründet 2012 und Anfang 2020 mit einem Wert von rund 100 Milliarden Dollar das wertvollste private Start-up der Welt, ist der Betreiber von TikTok – einer der erfolgreichsten sozialen Plattformen. Gründer Zhang Yiming sagt, sein Ziel sei es gewesen, den ersten globalen chinesischen Internet-Giganten zu schaffen. Den ersten, der in der Lage sei, es mit den amerikanischen Tech-Riesen aufzunehmen.

Basisdaten

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Hauptsitz:
Room 10A, Building No. 48, Zhichun Road
Haidian District
Peking
China
Website: bytedance.com/en  
 
Branche:  Social media, Informationsdienste, Verlagswesen, KI-Anwendungen
Rechtsform: Privates Unternehmen
Gründungsjahr: 2012

 

Ökonomische Basisdaten (in Mio. US-$)
202220212020201920182017
Umsatz80.00058.00037.00017.0007.4002.250
Gewinnn/an/a19.0003.000n/an/a
Angestellte150.000110.000100.00060.000n/an/a

Geschäftsführung

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Management:

  • Liang Rubo, CEO
  • Shou Zi Chew, CEO TikTok

Board Members:

  • Rubo Liang , Chairman of the Board
  • Arthur Dantchik, Board Member
  • William E. Ford, Board Member
  • Philippe Laffont, Board Member
  • Neil Shen, Board Member

    Geschichte

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    ByteDance Limited, eines der weltweit am höchsten bewerteten privaten Start-ups, war Anfang 2020 rund 100 Milliarden Dollar wert. Das erste Produkt des Unternehmens, das im Monat der Firmengründung im März 2012 durch den Tech-Unternehmer Zhang Yiming auf den Markt gebracht wurde, war eine App zum Teilen von Kurzvideos, ironischen Kommentaren, Witzen und Bildern mit dem Namen Neihan Duanzi. Der Dienst hatte schnell Dutzende Millionen Fans unter Chinas mobilen Internetnutzern. Die extreme Popularität der App löste die Gründung der sogenannten „Duanzi-Gemeinschaft" aus. Sogar ein eigener Offline-Code auf Chinas Straßen entstand – einmal Hupen, Pause, zweimal Hupen.

    Aber wirklich bekannt wurde ByteDance 2012 mit seiner Flaggschiff-Nachrichten- und Informationsplattform Toutiao, auch bekannt als Jinri Toutiao („die Schlagzeilen von heute"). Das Verkaufsargument der Plattform bestand darin, für jeden Nutzer auf der Grundlage seines Nutzungsverhaltens und seiner Interessen einen maßgeschneiderten Nachrichten-Feed zu generieren. Bis zu diesem Zeitpunkt bezogen viele Nutzer ihre Nachrichten über die großen Social-Media-Plattformen wie den Mikroblogging-Dienst Sina Weibo oder über traditionelle Nachrichtenportale. Toutiao war in China ein relativ früher Einsteiger im Bereich der mobilen Anwendungen, die auf maschinellem Lernen basieren. Die Zahlen gingen schnell nach oben, im September 2017 hatte Toutiao täglich 120 Millionen aktive Nutzer, die mit Nachrichten und anderen Inhalten aus seinen mehr als 100 Inhaltsbereichen versorgt wurden.

    Der nächste große Schritt erfolgte Anfang 2017, als Toutiao massiv in eine neue Video-Sharing-App namens Douyin investierte, ein Wort, das im Chinesischen „zitterndes Geräusch" bedeutet. Die App, die im September 2016 unter dem Namen A.me herauskam, wurde im Dezember 2016 umbenannt. Ihre Innovation – von Vorläufern wie die 2014 eingeführte App Musical.ly inspiriert – bestand darin, auf 15 Sekunden-Videos zu beruhen, die von den Nutzern leicht zu erstellen waren. Im Gegensatz zu den längeren Videos, wie sie auf Plattformen wie Alibabas Youku Tudou liefen, boten Douyin-Videos keine Abspiel- oder Pausenoptionen, sondern konnten sofort betrachtet werden, wenn sie über eine bequeme Swipe-Oberfläche, wie sie von Musical.ly und anderen Apps wie Tinder verwendet wird, geöffnet wurden. Auch wegen der Zusammenarbeit mit chinesischen Prominenten verzehnfachte sich Douyins Nutzerbasis allein zwischen März und Dezember 2017. Im September kündigte ByteDance die Einführung einer globalen Version seiner Douyin-App unter dem Markennamen TikTok an. Die App wurde seinerzeit als „globaler Konkurrent von Musical.ly" bezeichnet. Kurz darauf kaufte ByteDance Musical.ly jedoch für einen Preis zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Dollar und ermöglichte damit die Fusion von Musical.ly – mit mehr als 200 Millionen Nutzern in über 30 Ländern – mit TikTok.

    Die wachsende Popularität von TikTok verschaffte ByteDance, dessen Tätigkeit sich bis dahin auf nur zwei Apps auf dem chinesischen Markt beschränkt hatte, weltweit große Aufmerksamkeit. Ende 2017 schrieb die Fachzeitschrift TechCrunch, ByteDance sei jetzt „außerhalb Chinas kein Geheimnis mehr". Plötzlich wurden die Aktionen des Unternehmens von Medien und Investoren gleichermaßen verfolgt. Es gab die Nachricht, dass ByteDance eine strategische Partnerschaft mit der chinesischen Internetfirma Cheetah Mobile eingegangen war, die 50 Millionen Dollar in ihr Live-Streaming-Geschäft Live.me investierte und auch den in Frankreich ansässigen Medienaggregationsdienst News Republic von Cheetah Mobile für 86 Millionen Dollar komplett übernahm. Es gab sogar Berichte, ByteDance habe 2016 versucht, Reddit zu kaufen, die amerikanische Social News Aggregation Site. Dass man ByteDance aber abgewiesen habe, weil die Investoren zu wenig wussten über den jungen Konzern aus China.

    Anfang 2018 waren die wachsende Popularität von ByteDance sowohl seine größte Stärke als auch eine deutliche Schwäche. Ende 2017 z.B. wurde die Nachrichten-App Toutiao für 24 Stunden vom Netz genommen. Die Internet-Kontrollbehörden warfen ByteDance vor, die öffentliche Meinung „in die Irre zu führen", ein Hinweis auf den Grundsatz, dass die Medien den Zensurforderungen der Kommunistischen Partei Chinas nachkommen müssen, um die politische Stabilität aufrechtzuerhalten. Analysten warnten, dass ByteDance 2018 mit „einer gewissen Unsicherheit" konfrontiert sei – und sie lagen nicht falsch. In den ersten Monaten 2018 verstärkte ByteDance seine internen Bemühungen um die Kontrolle und Überprüfung von Inhalten auf seinen Plattformen, um Regierungsmaßnahmen abzuwehren, stellte Tausende von „Inhaltekritikern" für die Witze-App Neihan Duanzi und andere Dienste ein und versprach, bis Ende 2018 mindestens 10.000 weitere Inhaltekritiker einzustellen. Trotzdem kam es zum Eklat. Im April 2018 sah sich Toutiao einer dreiwöchigen Suspendierung ausgesetzt, da ihm die Verbreitung „unautorisierter Nachrichteninhalte" vorgeworfen wurde. Ein härteres Schicksal ereilte Neihan Duanzi, die Humor-App, die die ersten Anfänge von ByteDance geprägt hatte. Sie wurde von den Behörden auf unbestimmte Zeit stillgelegt und beschuldigt, „vulgäre" Inhalte zu verbreiten.

    ByteDance-Boss Zhang Yiming entschuldigte sich öffentlich über die Nachrichtenplattform WeChat von Tencent – was an den intensiven politischen Druck erinnerte, dem chinesische Technologieunternehmen ausgesetzt sind, und an die Notwendigkeit einer engen Abstimmung mit der politischen Führung. In seiner Entschuldigung sprach Yiming von der Notwendigkeit, sich an die „korrekte Führung der öffentlichen Meinung" zu halten: „Jinri Toutiao wird seine Neihan Duanzi-App ein für alle Mal abschalten", schrieb Zhang. „Unser Produkt ging den falschen Weg, und es erschienen Inhalte, die mit den sozialistischen Grundwerten unvereinbar waren, die die Führung der öffentlichen Meinung nicht richtig umsetzten – und ich bin persönlich für die Strafen verantwortlich, die wir erhalten haben." Die Abschaltung von Neihan Duanzi löste den Protest von Nutzern aus, die am 11. April 2018, dem Tag der angekündigten Abschaltung, mit ihren Autos um das Bürogebäude der staatlichen Regulierungsbehörde kreisten und hupten – einmal, Pause, zweimal. Ähnliche Proteste gab es landesweit. Nach Zhang Yimings öffentlicher Entschuldigung und der dreiwöchigen Suspendierung startete Toutiao im Mai 2018 neu mit einem „Neue Ära"-Kanal, der die „Errungenschaften und Anstrengungen des Sozialismus mit chinesischen Merkmalen" hervorhob.

    Trotz dieses politischen Gegenwinds 2018 konnte ByteDance weiterwachsen. Der Erfolg lässt sich in den zwei Silben TikTok zusammenfassen, natürlich gerade bei Jugendlichen sensationell populär. Anknüpfend an den Erfolg von Musical.ly erlangte die Video-Sharing-App mit ihren „self-made Breakdance-Videos und albernen Hashtag-Challenges" (New York Times) weltweit eine Riesen-Fangemeinde. Im Oktober 2018 hatte ByteDance aufgrund des immensen Erfolgs von TikTok und Toutiao Uber übertroffen und wurde zum wertvollsten Start-up der Welt. TikTok wurde allein im März 2020 115 Millionen Mal heruntergeladen, nicht zuletzt, weil die Corona-Epidemie die Länder weltweit zwang, Quarantäne- und soziale Distanzierungsregeln einzuführen. „Da Covid-19 die Teenager weltweit aus der Schule und in ihre Zimmer geholt hat, haben sie sich TikTok zugewandt, einem vertrauten digitalen Begleiter", schrieb der Economist. Und während Unternehmen auf der ganzen Welt Entlassungen ankündigten, veröffentlichte ByteDance im April 2020 ein internes Memo, in dem es hieß, man plane 2020 weltweit 40.000 neue Stellen zu schaffen. Berichten zufolge sieht ByteDance vor, einen globalen CEO zu finden, der sowohl die Märkte in Asien als auch die im Westen versteht. Der Börsengang, mit dem man seit geraumer Zeit liebäugelt, wurde aber erst einmal verschoben.

    Wie im Juli 2021 bekannt wurde, plane Bytedance die bei chinesischen Technologieunternehmen nicht unübliche Überstundenregelung der „Big/Small Week" bzw. die „hated overtime policy“ bzw. den „996"-Zeitplan (d. h. sechs Tage lang von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends arbeiten) aufzuheben. Die Ankündigung von ByteDance folgte auf die Entscheidung des Konkurrenten Kuaishou auf dieselbe Politik zu verzichten. Ein zu Tencent gehörendes Spielestudio hat vor kurzem eine ähnliche arbeitnehmerfreundliche Politik eingeführt, die vorsieht, dass die Mitarbeiter jeden Mittwoch um 18.00 Uhr Feierabend machen und tatsächlich am Wochenende frei haben.

    Eine Sorge für ByteDance waren Bedenken über politische Zensur und Datensicherheit, insbesondere in den Vereinigten Staaten, da hier chinesische Unternehmen generell unter Verdacht stehen. Im Oktober 2019 forderte der US-Gesetzgeber eine Untersuchung von TikTok: Man fragte sich beispielsweise, ob ByteDance als chinesisches Unternehmen Inhalte (konkret: persönliche Daten amerikanischer Nutzer) zensieren kann, um den Forderungen der chinesischen Regierung nachzukommen. Nachdem das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) an TikTok herangetreten war, versuchte das Unternehmen die Bedenken zu zerstreuen, indem es mehr US-Ingenieure einstellte und ein neues Team mit Sitz in Mountain View aufbaute. Im Februar 2020 aber untersagte etwa die US-Verkehrssicherheitsbehörde (TSA) ihren Mitarbeitern die Nutzung von TikTok wegen Datensicherheitsbedenken. Donald Trump verfügte dann Mitte August 2020 gar, TikTok sei eine „Bedrohung der nationalen Sicherheit“. Er wollte den Verkauf der amerikanischen Aktivitäten erzwingen, Oracle und Walmart wurden schon als Käufer genannt. Sein demokratischer Nachfolger Joe Biden hat diese Pläne widerrufen.

    Management

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    Zhang Yiming, geboren 1983 in Longyan in der südchinesischen Provinz Fujian, gründete Bytedance im März 2012. Im November 2018 trat er zurück als CEO von Toutiao, dem Nachrichtenaggregator, und der Leiter des Product Managements, Chen Lin, wurde Zhangs Nachfolger. Analysten zufolge war Zhang vom Tagesgeschäft zurückgetreten, um sich mehr um strategische Fragen bei ByteDance zu kümmern. Zhangs Vision – es mit amerikanischen Unternehmen wie Facebook und Google aufzunehmen – war da bereits auf dem besten Weg Realität zu werden.

    Im Mai 2021 aber trat Zhang (einer der erfolgreichsten Unternehmer Chinas mit einem geschätzten Vermögen über 16 Milliarden US-Dollar) von seiner Chef-Position ab. Warum? Seinen Mitarbeitern schrieb er: „Mir fehlen einige der Fähigkeiten, die einen idealen Manager ausmachen", er bevorzuge „einsame Aktivitäten wie Netzsurfen, Lesen, Musikhören und Tagträumen" (SZ). Neuer Vorstandschef von Bytedance wurde Co-Gründer Liang Rubo, Shou Zi Chew CEO von TikTok. Die SZ weiter: Doch „dass Zhang wegen angeblicher Tagträumerei hinschmeißt, glaubt in China kaum einer. Vielmehr könnte ihm der politische Druck zu schaffen gemacht haben.“

    In seinem internen Schreiben räumte Zhang ein, dass er kein idealer Manager im herkömmlichen Sinne sei und die Einsamkeit genieße. Verglichen mit der Führung von Menschen ist er mehr daran interessiert, „Organisations- und Marktprinzipien zu analysieren und diese Theorien zu nutzen, um die Managementarbeit weiter zu reduzieren." Zhang sagte, dass er sich in seiner nächsten Funktion auf langfristige Strategien, Unternehmenskultur und soziale Verantwortung konzentrieren werde. Mitarbeiter beschreiben Zhang als eine nerdy and genuine person und eine nachdenkliche Führungspersönlichkeit, die leicht ansprechbar ist. Die meisten ByteDance-Mitarbeiter sprechen ihn mit seinem Vornamen Yiming an. Im Gegensatz zu anderen chinesischen Tech-Giganten, die ein Top-Down-Management und hierarchische Unternehmensstrukturen haben, hat ByteDance eine relativ flache Organisationsstruktur und eine demokratische Kultur.

    Der neue CEO Liang Rubo hatte die ganze Zeit im Hintergrund gearbeitet. Er und Zhang hatten sich 2002 als Zimmergenossen auf dem College kennengelernt und ByteDance zehn Jahre später gemeinsam gegründet. Liang leitete später die Entwicklung mehrerer Apps des Unternehmens (Douyin, Lark, Jinri Toutiao) und war seit 2019 globaler Leiter der Personalabteilung.

    Geschäftsbereiche

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    Einmal die Kurzvideo-App TikTok, die den Austausch von 15-Sekunden-Videos ermöglicht. Ein Riesenerfolg. TikTok hat Niederlassungen auf der ganzen Welt, darunter in Los Angeles, New York, London, Paris, Berlin, Dubai, Mumbai, Singapur, Jakarta, Seoul und Tokio. Dann die in China gängige Kurzvideo-App Douyin (nach wie vor das Kernprodukt von ByteDance, im Mai 2021 mit 556,48 Millionen aktiven Nutzern pro Monat) und die Nachrichtenaggregationsplattform Toutiao, auch bekannt als Jinri Toutiao (im Dezember 2020 mit 278,6 Millionen aktiven Nutzern pro Monat), die eine breite Palette in verschiedenen Formaten anbietet, darunter Text, Bilder, Microblogs und Videos.

    Douyin konnte nach dem Start 2016 und nach dem Vorbild von Musical.ly (einer App, die das Teilen von 15-Sekunden-Videos ermöglichte) als App für Video-Sharing und soziale Netzwerke wachsen, und ging Partnerschaften mit beliebten Fernsehsendungen und Prominenten ein. Die globale Version von Douyin, die unter dem Namen TikTok läuft, wurde im September 2017 gestartet und fusionierte im Jahr darauf mit Musical.ly, woraus ein riesiges globales Publikum resultierte.

    TikTok wurde zunächst als „globaler Konkurrent von Musical.ly" vorgestellt. Nach wenigen Monaten aber kaufte ByteDance Musical.ly für fast eine Milliarde Dollar. In den ersten vier Monaten 2020, als weltweit Abriegelungsmaßnahmen verhängt wurden, um die Corona-Epidemie zu bekämpfen, luden Hunderte Millionen die TikTok-App herunter. Die App wurde als „die einzige Social-Media-Plattform eines chinesischen Unternehmens“ bezeichnet, „die außerhalb Chinas signifikante Zugkraft erlangt hat."

    Weitere Produkte: Xigua Video ist eine der beliebtesten Videoanwendungen in China, mit einer breiten Palette von Kurz- und Langvideos. Helo: eine führende regionale Plattform für soziale Medien. Lark, derzeit in Japan und Singapur erhältlich, vereint eine Vielzahl wichtiger Tools für die Zusammenarbeit in einer einzigen Plattform (Chat, Kalender, Inhaltserstellung, Cloud-Speicher). BytePlus schließlich bietet Plattformdienste, die auf branchenführender Forschung im Bereich neuer Technologien basieren.

    Aktuelle Entwicklungen

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    Verbraucherinnen und Verbraucher seien künftig in der Lage, alle Arten von Werbung auf TikTok zu erkennen, sagte der zuständige EU-Kommissar Didier Reynders. Der europäische Verbraucherverband BEUC hatte Februar 2021 Beschwerde über das Videoportal bei der EU-Kommission und dem Netzwerk nationaler Verbraucherschutzbehörden eingereicht. Konkret bemängelten die Verbraucherschützer etwa, dass Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor versteckter Werbung und potenziell schädlichen Inhalten geschützt würden. Auch sei das Vorgehen bei der Verarbeitung persönlicher Daten irreführend. Der EU-Kommission zufolge habe TikTok daraufhin zugesagt, dass Nutzer Werbung und Angebote, die Kinder zum Kauf von Waren oder Dienstleistungen drängen oder verleiten könnten, melden können. Zudem werde bezahlte Werbung in Videos künftig durch ein neues Label gekennzeichnet. Die Verbraucherschützer von BEUC allerdings zeigten sich nicht restlos von den TikTok-Zusagen überzeugt.

    Und wie der Spiegel Mitte Dezember 2022 meldet, wollen Abgeordnete von Demokraten und Republikanern TikTok in den USA verbieten. Amerikanische Sicherheitsbehörden warnen ja schon seit Jahren, wie seinerzeit Trump (der allerdings 2020 mit dem Versuch gescheitert war, Amerikanern die App zu verbieten), dass Peking damit sensible Daten amerikanischer Kunden sammeln könnte. Hier sind sich Demokraten und Republikaner einig. Der republikanische Senator Marco Rubio dazu: „Hier geht es nicht um kreative Videos, sondern um eine App, die jeden Tag die Daten mehrerer Millionen amerikanischer Kinder und Erwachsener sammelt“. Parteikollege Mike Gallagher vergleicht TikTok „mit einer Erlaubnis für die Sowjetunion im Kalten Krieg, die Zeitungen »New York Times« und »Washington Post« sowie große TV-Sender aufzukaufen“. Laut FBI-Chef Chris Wray kann „die chinesische Regierung die App benutzen, um die Kontrolle über Daten von Millionen von US-Bürgern zu erlangen“. Eine Stellungnahme von Bytedance liegt nicht vor. China hat Vorwürfe der Spionage zurückgewiesen. Der Spiegel schließlich: „In Deutschland lehnte Digitalminister Volker Wissing im Juni ein spezielles Gesetz zur Regulierung von TikTok ab.“