Was wird aus Hulu.com?

04.03.2013

Verkaufsgerüchte, zunehmender Wettbewerb, und ein scheidender CEO: Das populäre US-Videoportal Hulu steht vor einer ungewissen Zukunft. Die gemeinsamen Besitzer News Corp., Walt Disney und Comcast haben sich in der Vergangenheit uneinig gezeigt über Ausrichtung und Geschäftsstrategie. Mit der Idee, sämtliche TV-Serien und Filme kostenlos und mit weniger Werbung versehen, online erhältlich zu machen, hat sich Noch-CEO Jason Kilar nicht nur Freunde in Führungsetagen der großen Medienkonzerne gemacht. Dabei gilt Hulu als Erfolgsstory: Das Portal verfügt über 25 Millionen regelmäßige Benutzer, drei Millionen zahlende Premiumzuschauer und erwirtschaftete vergangenes Jahr einen Umsatz von knapp 700 Millionen US-Dollar. Dennoch könnte die Vision von Kilar bald ein Ende haben. Die Redaktion von mediadb.eu hat die jüngsten Entwicklungen zusammengefasst:

1. Welche Pläne verfolgen die Anteilseigner?
Sowohl News Corp. als auch Walt Disney planen, Hulu komplett zu übernehmen. Würde sich News Corp. in den Verhandlungen durchsetzen und Disney und Comcast auszahlen, plant das Unternehmen, Hulu umgehend in ein kostenpflichtiges Portal umzuwandeln. News Corps. Film und TV-Boss Chase Carey ist es seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge, dass die News Corp-Inhalte gratis auf Hulu erhältlich sind. Hulu stellt in seinen Augen eine Gefahr für das nach wie vor ungleich lukrativere Geschäftsmodell dar, TV-Inhalte für Gebühr an Kabelanbieter zu verkaufen.
Walt Disney plant allerdings im Fall eines erfolgreichen Bieterwettstreits den Gratis-Charakter von Hulu aufrechtzuerhalten und will die Werbeunterbrechungen ausbauen oder zumindest optimieren. Comcast hat aufgrund von Auflagen, die im Zusammnenhang mit der Anfang 2011 genehmigten Übernahme von NBC Universal stehen, keine Entscheidungsmacht über die Zukunft von Hulu.

2. Welche Stellung hat Hulu im Online-Video-Sektor?
Größter direkter Konkurrent ist nach wie vor Netflix, das mit 30 Millionen zahlenden Kunden eine deutlich höhere Anzahl von Premiumnutzern als Hulu hat. Zu den weiteren Wettbewerben zählen außerdem Amazon Video und Redbox Instant. Da die meisten Streaming-Dienste im wesentlichen über die gleichen Inhalten verfügen, haben die Anbieter in den vergangenen Monaten versucht, durch die Produktion eigener Inhalte an Profil zu gewinnen und Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln. Am deutlichen ist dies Netflix gelungen, dass zuletzt gemeinsam mit Star-Regisseur David Fincher die Serie "House of Cards" entwickelte. Auch Hulu hat in den vergangenen Jahren - jedoch mit deutlich weniger Aufsehen - Originalformate gestartet, darunter "Spoilers with Kevin Smith" oder "Battleground". Amazon Studios launchte Ende 2012 sechs Originalserien. Auch Google, Yahoo und Twitter haben in den vergangenen Jahren massiv in die Produktion eigener Inhalte investiert.

Mehr dazu:

The Wall Street Journal: Disney, News Corp. Discuss Hulu's Future (01.03.2013)