US-Zeitungsverlage greifen zu drastischen Maßnahmen – Deutsche Verlage weiter zögerlich

09.02.2009

Während sich Zeitungsverlage hierzulande mit klassischen Strategien, wie Übernahmen oder Kostenkürzungen, gegen die Krise stemmen, gehen viele US-Verlage inzwischen sehr viel radikaler vor.

Dabei stehen deutsche wie US-Verlage vor denselben Problemen: Seit Jahren erodieren die Auflagen, junge Leser wandern ins Internet ab und durch die Finanzkrise brechen die Werbeerlöse in nie gekanntem Ausmaß weg. In den USA sollen daher bislang undenkbare Konzepte das Geschäft durch die Wirtschaftskrise und ins digitale Zeitalter retten: Die "Detroit Free Press" etwa will nur noch an umsatzstarken Tagen eine gedruckte Ausgabe an Abonnenten liefern. Der überregionale "Christian Science Monitor" erscheint künftig ausschließlich im Internet. Das Webportal "The Printed Blog" verteilt in US-Großstädten gedruckte Ausgaben ihrer Weblogs. Und die Onlinezeitung "Pasadena Now" lässt ihre Lokalberichterstattung von Journalisten in Indien abwickeln. All dies sind Konzepte, die in den letzten sechs Wochen bekannt wurden.
Noch, so scheint es, geht es den deutschen Verlagen deutlich besser. Als Grund geben Experten die bessere Qualität der Titel in Deutschland und die starke regionale Ausprägung des deutschen Zeitungsmarktes an. Noch hoffen viele deutsche Verlage, von Schritten im US-Ausmaß verschont zu bleiben und auf eine Rückkehr der jugendlichen Leser in späteren Lebensphasen. Doch, so resümiert Lutz Kappmann in der FTD, sollte die Suche nach zukunftsfähigen Geschäftsmodellen für Zeitungen auch in Deutschland beschleunigt werden.

Mehr dazu finden Sie hier:
Marode Zeitungsbranche: US-Verlage brechen alle Tabus (FTD)