Murdoch und Trump: Ziemlich beste Freunde

13.02.2017

Rupert Murdoch, Donald Trump. CC BY-SA 2.0, 3.0 Eva Rinaldi, White House.

Rund 100 Tage nach der US-Wahl kommen immer neue Details über die enge Beziehung zwischen Donald Trump und Rupert Murdoch ans Licht. Nach Allianzen und Freundschaften mit politischen Machthabern wie u.a. Ronald Reagan, Margaret Thatcher und Tony Blair hat sich der News Corp/Fox-Gründer offenbar erneut einen direkten Draht in die politische Schaltzentrale der westlichen Welt verschafft. Die New York Times redet in diesem Zusammenhang bereits von den "intensivsten Kontakten in das Weiße Haus, die Murdoch jemals hatte." Trump und Murdoch, die Insiderberichten mindestens dreimal pro Woche miteinander telefonieren sollen, sind wohl nicht nur freundschaftlich, sondern auch finanziell verbunden.

So wurde jüngst bekannt, dass Trumps Tochter Ivanka Bevollmächtigte über ein 300 Millionen Dollar-Darlehen für Murdochs jüngste Kinder ist und dass Trumps Schwiegersohn Jared Kushner Murdoch nach seiner letzten Scheidung bei der Wohnungssuche half. Während in dem in Geheimdienstkreisen und später veröffentlichten Trump-Dossier die Rede davon ist, der neue Präsident sei eine Kreation von Wladimir Putin, behauptete Murdoch-Biograph Michael Wolff schon seit geraumer Zeit Trump seine eine "gossip creation" von Murdoch: Ohne die exzessive Berichterstattung von Murdochs Hauspostille "New York Post" in den 1980er und 1990er Jahren hätte Trump niemals die für eine Präsidentschaft nötige Popularität bekommen.

Der Murdoch-Trump-Komplex hat nach der Wahl bereits zu gravierenden Folgen für die politische Berichterstattung in den News Corp./Fox-Medien geführt. Diese betreffen nicht nur Fox News, dessen einzige Trump-Kritikerin, Megyn Kelly, den Sender längst verlassen hat. Für diese Woche ist etwa ein Meeting zwischen Chefredaktion und Belegschaft des "Wall Street Journals" geplant. Die Reporter der Wirtschaftszeitung fühlen sich seit der Kanditatur von Trump in ihrer Berichterstattung durch Chefredakteur Gerry Baker zensiert, seine Stellvertreterin Rebecca Blumenstein ist bereits aus Protest auf politische Einflussnahme zurückgetreten. Baker untersagte es den Journalisten u.a. im Zusammenhang des Einreisestopps, in Memos von einem "muslim ban" zu sprechen und ermunterte die Redakteure vermehrt darauf zu achten, dass ihre Berichterstattung über Trump doch bitte "fair" bleibe.

Trumps Nähe zu Murdoch wirft auch ein fragwürdiges Licht auf seine Entscheidung über die anstehende Fusion zwischen AT&T und Time Warner. Im Wahlkampf hatte Trump angedeutet, den Merger unterbinden zu wollen - angeblich, um verhindern zu wollen, dass sich zuviel Medienmacht in der Hand eines Unternehmens konzentriert. Vielleicht hat ihm jedoch auch Murdoch davon abgeraten, der 2014 vergeblich selbst versucht hatte, Time Warner zu kaufen. AT&T-Verantwortliche haben vermutlich schon mit dem Gedanken gespielt, den von Trump gehassten Nachrichtensender CNN nicht mit aus dem Portfolio von Time Warner zu übernehmen, um doch noch grünes Licht für die Übernahme zu erhalten.