Gruner + Jahr will mehr Kundenzeitschriften verlegen

22.09.2009

Bernd Buchholz, Chef des Gruner+Jahr-Verlags, hat im Interview mit dem Spiegel bekräftigt, das sein Verlag das Geschäft mit Kunden- und Mitarbeiterzeitschriften ausbauen wird. Er sehe darin keine Gefährdung der journalistischen Unabhängigkeit der übrigen Gruner+Jahr-Titel, sagte er. Das Geschäft mit den von Unternehmen bezahlten Blättern habe „noch niemanden von einer investigativen Story abgehalten“, so Buchholz. So bleibe es auch in Zukunft, versprach der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Tochter. Die Kunden wüssten, „dass man sich nette Berichterstattung nicht kaufen kann“.

Im aktuellen Geschäftsbericht hatte Bernd Buchholz bereits betont, dass er „fest an das Wachstumspotenzial von Corporate Publishing“ glaube. „Dementsprechend wollen wir den Ausbau dieses erfolgreichen Geschäftsfelds in Deutschland beziehungsweise dessen Etablierung in Ländern, in denen G+J aktiv ist, vorantreiben“, heißt es im Geschäftsbericht weiter. Gruner+Jahr ist in Deutschland derzeit vor allem mit zwei Tochterunternehmen im Corporate-Publishing-Geschäft aktiv. Zum einen produziert die Facts&Figures GmbH, die zur Verlagsgruppe der G+J Wirtschaftsmedien zählt, Kundenmagazine (Opel Magazin, Citibank Infopunkt, etc.) oder redaktionell gestaltete Anzeigen in der Financial Times Deutschland. Zum anderen gehört zu diesem Geschäftsfeld die G+J Corporate Media GmbH mit einem ähnlichen Angebot. Das Tochterunternehmen produziert u.a. Kundenmagazine für die Deutsche Bahn AG, Lufthansa, EnBW, Volkswagen und Ikea – nach eigenen Angaben mit einer Gesamtauflage von rund 60 Millionen Exemplaren pro Jahr.

Gruner+Jahr musste im ersten Halbjahr 2009 einen Verlust von 57 Millionen Euro verkraften. „Ich kann nicht mal ausschließen, dass wir auch Ende des Jahres rote Zahlen schreiben“, so Bernd Buchholz jetzt im Spiegel-Gespräch.  

Mehr dazu:  

- Der Spiegel: „Es geht uns gar nicht gut“ (21.09.2009, Heft Nr. 39, S. 164 – 166, Kurzfassung)