Dreamworks-Ãœbernahme durch Hasbro: Spielzeughersteller werden zu Medienkonzernen

14.11.2014

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US-Spielzeughersteller Hasbro hat Gespräche mit DreamWorks Animation über eine mögliche Übernahme aufgenommen. Das Hollywood-Animationsstudio von Jeffrey Katzenberg ("Shrek", "Madagascar") sollte bereits im Frühjahr an den japanischen Telekommunikationskonzern SoftBank verkauft werden, doch die Verhandlungen scheiterten. Hasbro möchte seine diversen Spielzeugmarken ("G.I. Joe," "Transformers") in Zukunft direkt in Kino- und TV-Produktionen ummünzen. Bisher lizenzierte Hasbro seine Marken im Rahmen von Partnerschaften nur an US-Medienkonzerne und Filmstudios. Eine Beteiligung am Discovery-Kinderkanal The Hub wurde jedoch jüngst wieder verkauft. DreamWorks verhandelt parallel noch mit Medienkonzern Hearst über eine Fusion mit seinem YouTube-Mädchen-Kanal AwesomenessTV.

Mit Hasbro würde damit erstmals ein Spielzeughersteller zu einem Medienkonzern avancieren. Manche Experten bezweifeln jedoch ob dies die richtige Strategie ist. Hasbro würde die guten Beziehungen zu seinen diversen Lizenzpartnern aufs Spiel setzen, so die Befürchtung, wie etwa mit Walt Disney, für das es diverse Spielzeugreihen herstellt (z.B. aus dem Film "Frozen") oder Paramount Pictures (mit dem es gemeinsam die "Transformers" und "G.I.-Joe"-Reihen in die Kinos gebracht hat).
Andere Analysten beurteilen den Deal jedoch weitaus positiver, da er sinnvolle Synergien zwischen Spielzeug- und Inhalteproduktion verspricht. Jüngst entwickelte sich etwa die Verfilmung eines Hasbro-Brettspiels ("Ouija") zu einem großen Erfolg in den US-Kinos. Insbesondere durch den enormen Erfolg von Konkurrent Lego bei der Kino- und Videospielvermarktung seiner Figuren sind in den vergangenen Jahren die Grenzen zwischen Spielzeug- und Medienkonzernen weiter verschwommen. Die Lego Group hat sich insbesondere in Kooperation mit Warner Bros. zu einem Entertainmentriesen entwickelt. "The Lego Movie", für das bereits drei Sequels in Vorbereitung sind, nahm 2013 weltweit knapp 500 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein.

DreamWorks Animation würde durch den Deal jedoch seine relative Unabhängigkeit als kleinstes aller Hollywood-Studios verlieren. Doch schon jetzt ist Dreamworks an Abkommen mit 21st Century Fox gebunden sowie unterhält enge Beziehungen zu China, wo demnächst ein Vergnügungspark eröffnet wird. Auch bei Dreamworks wird das eigene Spielzeuggeschäft immer wichtiger und verdrängt das Kerngeschäft mit Filmen mehr und mehr in den Hintergrund. Laut New York Times zeigte sich ein nicht genannter Animations-Regisseur überrascht darüber, wie stark Manager aus dem Spielzeug-Segment über den Inhalt der Filme mitbestimmen.