Comcast übernimmt restliche Anteile an NBC Universal (Hintergründe)

13.02.2013

Im März wird Comcast die restlichen 49 Prozent am Film- und Fernsehunternehmen NBC Universal von General Electric übernehmen und damit endgültig zum größten Medienkonzern aller Zeiten avancieren. Der Verkaufspreis soll laut Presseberichten bei 16,7 Milliarden US-Dollar liegen. Experten waren in der Vergangenheit davon ausgegangen, dass der Kauf der restlichen Anteile viele weitere Jahre beanspruchen würde. Erst Anfang 2011 hatte die Obama-Administration Comcasts umstrittenener Übernahme von 51 Prozent an NBCU zugestimmt. Teil des neuen Deals ist nun auch die NBC-Zentrale in New York, die noch mit einem Logo der bisherigen Konzernmutter General Electric geschmückt ist. Was verspricht sich Comcast von der restlichen Übernahme? Die Redaktion von mediadb.eu hat die möglichen Motive von Comcast analysiert:

Florierendes Fernsehgeschäft
Der Kauf eines Teils von NBC hat sich für Comcast in den vergangenen zwei Jahren insbesondere im Fernsehsegment ausgezahlt. Die NBC-Kabelkanäle USA, Bravo und MSNBC operieren hochprofitabel und haben sich als Goldgruben erwiesen. Die Kanäle ziehen zusätzliche Kunden für die Kabel- und Internetdienste von Comcast an. Es scheint so als ob Comcast richtig macht, was zum Jahrtausendwechsel im Fall vom AOL-Time Warner Merger grandios scheiterte: die Kombination von Distribution und Produktion von Medieninhalten über das Internet. In dieser Hinsicht ist die Komplett-Übernahme ein wichtiges Zeichen an die digitale Konkurrenz in Form von Amazon und Netflix, die mit ihren Streaming-Angeboten ernsthafte Alternativen zu herkömmlichen Kabel- und Pay-TV-Anbietern geschaffen haben.
Der herkömmliche NBC-Network hat sich unter Comcasts Ägide ebenfalls prächtig entwickelt und in den vergangenen Monaten die rote Laterne als zuschauerschwächste Senderkette in den USA abgegeben.

Wachstumstarkes Kinogeschäft
Comcast setzt weiterhin verstärkt auf die Kinofilmproduktion seines Studios Universal und wird weiter hunderte Millionen von US-Dollar investieren. Zwar hatte Comcast mit "Battleship" einen der größten Flops der letzten Jahre produziert; "Ted" avancierte jedoch zu einem Überraschungserfolg und wird weitere Sequels nach sich ziehen. Insgesamt wuchs der Filmumsatz von Comcast im vergangenen Geschäftsjahr um 12 Prozent auf 5,2 Prozent. Blockbuster im Portfolio zu haben ist für die diversen Online-Distributionsplattformen von Comcast von enormer Bedeutung.

Günstiger Verkaufspreis?
Schließlich sah sich das Comcast-Management um CEO Brian Roberts zum Handeln gezwungen, da es davon ausging, in den kommenden Jahren einen signifikant höheren Betrag für die restlichen NBCU-Anteile zahlen zu müssen. Der jetzige Preis liegt jedoch immerhin noch bei dem 9,5-fachen prognostizierten Gewinn für das Jahr 2013 und wird von Experten auf den selben Wert wie konkurrierende Medienunternehmen wie Viacom oder Time Warner beziffert.

Mehr dazu:

Wall Street Journal: Comcast To Buy Rest of NBC's Parent (12.02.2013)