Kleine Zeitung

Die „Kleine Zeitung“ ist Österreichs größte regionale Tageszeitung (verkaufte Auflage 2008: 274 954 Exemplare) und liegt im Ranking aller Blätter hinter der „Kronen Zeitung“ (2008: 818 919) auf Platz zwei. Sie erscheint in den Bundesländern Steiermark und Kärnten, die Chefredaktion der 1904 gegründeten Zeitung befindet sich in Graz. Der Titel „Kleine Zeitung“ war schon bei der Gründung Programm: Klein im Format, klein im Preis (deswegen im Volksmund auch „Kreuzerfrosch“ genannt) und ausgerichtet auf die damals vernachlässigte Leserschicht der „kleinen Leute“. Natürlich berichtet das Blatt heute von Montag bis Sonntag über das Geschehen in der Welt und in Österreich, sie ist mit der größten Redaktion einer Bundesländerzeitung in Wien, Hauptstadt und Regierungssitz, präsent. Mit zehn Regionalbüros in der Steiermark und acht in Kärnten wurzelt die „Kleine Zeitung“ tief im Regionalen und im Lokalen ihres Verbreitungsgebietes. Was schon in der ersten Ausgabe am 22. November 1904 festgeschrieben war: „Die Kleine Zeitung ist kein Organ einer politischen Partei, sondern ein Nachrichtenblatt“, gilt heute unverändert fort, selbst wenn der Verlag, die Styria Media AG, einen eindeutig katholischen Hintergrund hat. Die „lesbare Leidenschaft für Land und Leute“, wie es in der Eigenwerbung heißt, drückte sich auch 1970 aus, als die Zeitung als erstes Medium Österreichs die Institution des „Ombudsmanns“ (samt Redaktion) ins Leben rief. Für ihr innovatives Layout engagierte sie mehrfach den weltweit tätigen Zeitungsdesigner Mario R. Garcia. Die „Kleine Zeitung“ will immer wieder „bunt, modern und elegant“ erscheinen, man soll ihr ansehen, wie sehr sie Bewegung ist – im Print- und beim Webauftritt.

Basisdaten

Hauptsitz:
Schönaugasse 64
8010 Graz, Österreich
Telefon: +43 (316) 875-0
Telefax: +43 (316) 875-4014
Internet: www.kleinezeitung.at, www.styria.com (Verlagsgruppe)

Branche: Medienunternehmen, Holding
Produkte: Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Magazine, Kundenmagazine, Supplements, Online-Dienste, Radio- und Fernsehsender, Buchverlage
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01.- 31.12.
Gründungsjahr: 1869
Beschäftigte: 3300 (2008)

 

Tab. I: Ökonomische Basisdaten/ Auflage
20082007
Umsatz486 Mio. €439 Mio. €  
Beschäftigte33003200
Druckauflage308 819306 015
Verkaufte Auflage274 954272 084
Leser826 000821 000
Reichweite11,8 Prozent11,8 Prozent
Format230 x 330 mm

 
Unternehmensleitung:

  • DDr. Horst Pirker, Vorsitzender des Vorstandes (verantwortlich für: Medien, Finanzen, Strategie, Emerging Markets, Stabsstellen, VÖZ, IFRA)
  • Dr. Wolfgang Bretschko, Mitglied des Vorstandes (ReWe, Konzern IT, Logistik, Druck/Druckvorstufe, Call & Mail, APA, MA)
  • Dr. Klaus Schweighofer, Mitglied des Vorstandes (Medien International, Radio)       


Redaktion Kleine Zeitung:

Chefredaktion Steiermark

  • Mag. Hubert Patterer (Chefredakteur, Geschäftsführer)
  • Dr. Thomas Götz (Chefredakteur Stv.)

Mitglieder der Chefredaktion:

  • Frido Hütter (Ressortleiter Kultur)
  • Gerhard Nöhrer (Ressortleiter Beilagen)
  • Dr. Ernst Sittinger (Chefreporter)

Chefredaktion Kärnten:

  • Reinhold Dottolo (Chefredakteur)
  • Adolf Winkler (Chefredakteur Stv.)
  • Wolfgang Rausch (Leitender Redakteur)
  • Mag. Michael Sabath (Chef vom Dienst)


Redaktion Wien:

  • Mag. Michael Jungwirth (Leitung)


Kleine Zeitung Digital:

  • Mag. Elisabeth Zankel

Geschäftsführung:

  • Mag. Barbara Ebner

 
Ombudsmann:

  • Mag. Peter Filzwieser (Redaktion Steiermark)

 

Geschäftsführung Kleine Zeitung GmbH + Co KG: 

  • Mag. Helga Schrott
  • Dr. Walter Walzl
  • Mag. Hubert Patterer    

                                                                 

Besitzverhältnisse: Die Kleine Zeitung GmbH & Co KG steht im Alleineigentum der Styria Medien AG. Der Konzern ist seit seiner Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1997 zu 98,33 Prozent im Besitz der gemeinnützigen „Katholischer Medien Verein Privatstiftung“ (vormals „Katholischer Preßverein Privatstiftung“) und zu 1,67 Prozent im Besitz des gemeinnützigen „Katholischen Medien Vereins“ (vormals „Katholischer Preßverein“).

Der Stiftungsvorstand besteht aus fünf Personen:

  • Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. Johann Trummer (Vorsitz)
  • Dr. Heribert Gasser (stv. Vorsitz)
  • Mag. Leopold Städtler
  • Dr. Karl. Schleinzer
  • Senator KR  Dr. Georg Doppelhofer

 

Aufsichtsrat:

  • Univ. Prof. Dr. Dr. h.c, Johann Trummer (Vorsitzender des Aufsichtsrates)
  • Dr. Heribert Gasser (Stv. Vorsitzender)
  • Senator KR Dr. Georg Doppelhofer
  • GD Dr. Othmar Ederer
  • Dr. Friedrich Santner
  • Mag. Claus Albertani (durch den Betriebsrat bestellt)
  • Ing. Josef Klapsch (durch den Betriebsrat bestellt)
  • Michael Lohmeyer (durch den Betriebsrat bestellt)

Geschichte und Profil

Gegründet wurde die „Kleine Zeitung“ im Jahr 1904 in Graz durch den „Katholischen Preßverein in der Diözese Graz-Seckau“, genauer von der „Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Styria“, unter dem seit 1880 die Anstalten des „Preßvereins“ firmierten. Der „Preßverein“ wiederum war 1869 gegründet worden; er wollte „im öffentlichen Interesse publizistische Aufgaben in christlichem Geist wahrnehmen und fördern“, wie es in einem Grundsatztext heißt. Die erste Ausgabe der „Kleinen Zeitung“  erschien am 22. November 1904. Kerngedanke damals war, eine „enorm billige“ Regionalzeitung herauszugeben, die „den heimischen Vorgängen besonderes Augenmerk“ widmet. Dadurch sollte sie sich von den übrigen, vorwiegend in Wien produzierten Zeitungen unterscheiden. Dabei glaubten die Herausgeber, dass „der Preis von zwei Heller pro Nummer konkurrenzlos“ sei. Obwohl die katholische Kirche im Hintergrund stand, wollte die „Kleine Zeitung“ unabhängig von Parteien und Institutionen und (christlich) prinzipientreu sein. Der „Österreich“-Teil umfasste Nachrichten aus der gesamten Habsburger-Monarchie, zugleich berichteten die Lokal-Redakteure aus den Kron-Ländern Kärnten, Krain und Steiermark. Schon nach kurzer Zeit reichte das Verbreitungsgebiet der „Kleinen Zeitung“ über die Steiermark hinaus bis nach Triest, Laibach und Zagreb.

Aufgrund ihres kommerziellen Erfolgs wurde der „Kleinen Zeitung“ bald die Aufgabe übertragen, das Defizit des politischen und ideologischen Organs der Styria, des „Grazer Volksblattes“, auszugleichen. Schon in den dreißiger Jahren war die „Kleine Zeitung“ mit einer Auflage von 60 000 Stück das meistgelesene Blatt der österreichischen Alpenländer, 1937 wurde die erste Kärntner Ausgabe gedruckt.

Am 12. März 1938 von den Nationalsozialisten „gleichgeschaltet“ und am 24. Mai 1945 von den sowjetischen Besatzungsbehörden eingestellt, wurde die „Kleine Zeitung“ am 2. Mai 1948 zunächst als Wochenzeitung im wieder entstandenen Styria-Verlag neu aufgelegt; ab dem 1. Oktober 1948 konnte sie wieder als Tageszeitung von Dienstag bis Sonntag erscheinen. 1968 wurde das Wochenblatt „Grazer Montag“ erworben und als siebte Ausgabe integriert.

Durch die Bedienung zahlreicher lokaler Märkte mit eigenen Ausgaben – die ersten erschienen 1971 – konnte und kann sich die „Kleine Zeitung“ sowohl gegen die einheimische Konkurrenz wie die sozialdemokratische „Neue Zeit“ (2001 eingestellt) als auch gegen die in der Steiermark und in Kärnten operierende Wiener „Kronen Zeitung“ behaupten. Vor der Jahrtausendwende steigerten die rund 400 Mitarbeiter die Auflage der in Layout und Redaktionstechnik ständig erneuerten „Kleinen Zeitung“ auf knapp 300 000 Exemplare.

Mit dieser Verbreitung hat sich die „Kleine Zeitung“ nach der „Krone“ an die zweite Stelle der auflagenstärksten Zeitungen in Österreich geschoben. Zudem geht ihr publizistischer Einfluss über ihr Verbreitungsgebiet hinaus, nicht zuletzt durch Kooperationen mit der „Neuen Vorarlberger Tageszeitung“ und (bis zu deren Einstellung) mit der „Neuen Zeitung“ in Tirol.

Wie die Styria Medien AG die „Kleine Zeitung“ sieht: „Es gibt zwei Arten von Steirern und Kärntnern. Die einen sind mit der ,Kleinen Zeitung’ aufgewachsen, die anderen haben sie erst später abonniert. Die ,Kleine Zeitung’ ist die beliebteste Zeitung im Süden Österreichs. Sie gehört längst zum Inventar der Bundesländer Steiermark und Kärnten. Wer die ,Kleine Zeitung’ nicht liest, hat also – nicht ganz zu Unrecht – oft das Gefühl, etwas versäumt zu haben.“ Die Orientierung am (regionalen) Leser geht einher mit dem Anspruch eines All-interest-papers, einer Zeitung, die von vorneherein kein Leserinteresse ausschließt. Das ist grundsätzlich, aber nicht grundsatzlos gemeint, wie die Blattlinie der „Kleinen Zeitung“ zeigt: „Die ,Kleine Zeitung’ ist eine von allen Parteien und Interessenvertretungen unabhängige Tageszeitung. Sie steht auf dem Boden christlicher Weltanschauung, tritt für eine plurale, demokratische Gesellschaftsordnung, die Eigenständigkeit der Bundesländer, die Unabhängigkeit der Republik Österreich und ein geeintes Europa ein.“
Noch deutlicher nach innen gerichtet sind die Grundsätze für die redaktionelle Arbeit – „Kontinuität“, Eigenverantwortung“ und „Unabhängigkeit“.  Als „elementare Stärken“ der „Kleinen Zeitung“ werden Unabhängigkeit und Verlässlichkeit betont. Den Blick nach vorne richten, heiße nicht, die „hervorragenden Leistungen der Vergangenheit zu vergessen. Sie sind die Grundlage des guten Namens der ,Kleinen Zeitung’.“
Eine unabhängige Zeitung könne nicht von „Erfüllungsgehilfen“ geschaffen werden. Das Prinzip der Eigenverantwortung gelte für alle Tätigkeitsbereiche der „Kleinen Zeitung“. Jedem Mitarbeiter sei der notwendige Handlungs- und Entscheidungsspielraum gegeben. Zum Stichwort „Unabhängkeit“ wird feierlich betont, dass diese „ein geistiger Zustand“ sei – und damit ein wirtschaftlicher. „Unsere zukünftige wirtschaftliche Unabhängigkeit wird davon bestimmt sein, wie wir mit den Mitteln unserer geistigen Unabhängigkeit Chancen im Markt nützen und Erfolge realisieren können.“

Die „Kleine Zeitung“ versteht sich mit der Bandbreite ihrer Berichterstattung und ihrer eingängigen Präsentation nicht nur als aktueller Nachrichtengeber und moderner Informationsversorger im Fokus einer „unverwechselbaren Leidenschaft für Land und Leute“. Sie ist eine „Kümmerin“ (siehe den bereits erwähnten Ombudsmann), sie wurde und wird auch selbst vielfach aktiv. Initiativen etwa zum Schutz der Grazer Altstadt oder gegen die Demontage der Klagenfurter Universität sind dafür Belege.

Breiten Service, Orientierungshilfe bieten, gar Begleiter der Leser will die „Kleine Zeitung“ mit der Sektion „Leben“ sein. Nur Nachrichten zu drucken, ist in einer Zeit, da Rundfunk, Fernsehen und Internet die Neuigkeiten mit großer Geschwindigkeit verbreiten, längst überholt. Deshalb hat auch die „Kleine Zeitung“ deutlich mehr Kommentare und Glossen über die Ressorts verteilt, mehr Hintergründe und Reportagen ins Blatt gerückt. Die „Kleine Zeitung“ leistet sich eine Meinung und viele Meinungen.

Die „Kleine Zeitung“ erscheint im halben Berliner Format. Das durchgängig vierfarbig gedruckte Abo-Blatt ist weder in Bündel unterteilt noch geheftet. Die Blattstruktur unterstreicht den überregionalen wie regionalen, den informierenden wie unterhaltenden Anspruch der täglich erscheinenden Zeitung. Auf die Doppelseite „Thema“ folgen (Best of) „Politik“ und die Meinungsseite „Tribüne“, dann kommen „Internationale Politik“ und zahlreiche Seiten zu „Österreich“, „Steiermark“ („Kärnten) und „Graz“ („Klagenfurt“). Es schließen sich an: „Wirtschaft“, „Leben“ (Reise etc.) „Sport“, „Kultur“, „TV und Medien“, People-Meldungen versammelt die Schlussseite „Leute“.  

Im Jahr 2006 wurde die sehr leserfreundliche „Kleine Zeitung“ als „Europe’s best designed newspaper“ ausgezeichnet. 2007 erhielt sie von der International Newspaper Marketing Association (INMA) den „Best of show“ für die weltweit beste Marketingkampagne im Tageszeitungsbereich sowie für die beste Markenentwicklung.

Verlagsüberblick/Neue Geschäftsmodelle/Beteiligungen

Verlag
Zur Kleine Zeitung GmbH & Co KG gehören vier Objekte, zuvorderst die „Kleine Zeitung“ mit sieben Erscheinungstagen in der Woche. Seit Oktober 2004 wird vier Mal im Jahr die „Kleine Zeitung UNI“ publiziert. Die vier Grazer Universitäten und die Montan Universität Leoben sind zusammen mit der „Kleinen Zeitung“ die Herausgeber. Mit einer Auflage von 60 000 Exemplaren erscheint die Uni-Zeitung laut Eigenwerbung „sehr übersichtlich, inhaltlich hochwertig und gleichzeitig attraktiv im ,Look & Feel’ des Mutterblattes“. Das Pendant in Kärnten heißt „Kleine Zeitung Campus“, erscheint seit 2005 zwei Mal im Jahr, jeweils zum Semesterstart, und wird in Kooperation mit den Kärntner Fachhochschulen herausgegeben.

Im Jahr 1998 wurde von der „Kleinen Zeitung“ die in Kärnten ansässige Anzeigen-Wochenzeitung „Privatmarkt“ übernommen, ein Jahr später der „Privatmarkt“ Steiermark gegründet. Die Druckauflage beider Objekte wird mit 21 000 Exemplaren angegeben.

„Styria vor Mediaprint, geschlagen nur vom ORF“, schreibt „Die Presse“ in ihrer Ausgabe vom 12. Mai 2009. Der Österreichische Rundfunk (ORF) erlöste 2008 rund 888 Millionen Euro, die Styria Medien AG 486 Millionen, Mediaprint („Kronen Zeitung“, „Kurier) kam auf 485 Millionen Umsatz.

Die Styria Medien AG ist eine strategische Holding für über 100 Unternehmen in Österreich, Slowenien, Kroatien und Italien. Die Styria macht ein Drittel ihres Umsatzes außerhalb von Österreich. Und weil sich die Medienkette von der Zeitung über Online bis zum Fernsehen spannt, sieht sich die Styria Medien AG als Content Company und „betrachtet daher das Generieren, Auswählen, Bewerten, Gestalten und Interpretieren von Inhalten für verschiedenste Medienprodukte als ihr Kerngeschäft“.

Sie schafft diese Inhalte in Form von Texten, Grafiken, Bildern und Tönen. Dazu widmet die Styria Medien AG all jenen Bereichen hohe unternehmerische Aufmerksamkeit, die für den Erfolg in den Kernkompetenzen höchste Bedeutung haben: Zeitungsdruck, Logistik und Informationstechnologie. Alles in einer und aus einer Hand, das scheint die Leitlinie.

Traditionelle Schwerpunktmärkte sind die Bundesländer Steiermark und Kärnten, und zwar vor allem wegen der Erfolgsgeschichte der „Kleinen Zeitung“ seit ihrer Gründung im Jahr 2004, zugleich wegen des langjährigen Engagements der Styria im Bereich der regionalen Wochenzeitungen und ihrer Vorreiterrolle im Segment von Privatradio und Privatfernsehen. Österreichweit ist die Styria Medien AG mit den (aufgekauften) Zeitungsmarken „Die Presse“, „WirtschaftsBlatt“ und „Furche“, mit der Kundenmagazin-Gruppe „Styria Multi Media“ und der Hälftebeteiligung am Wochenzeitungsverbund „Regionalmedien Austria“, mit diversen Buchverlagen sowie mit Beteiligungen bei „tele“ und „Sat 1 Österreich“ vertikal wie horizontal diversifiziert.

In Kroatien ist die Styria Medien AG Alleinaktionärin der Traditions-Tageszeitung „Vecernji list“ und hat mit der Tageszeitung „24 sata“ das erfolgreichste Blatt im Land gelauncht. Zum Styria-Portfolio gehören zudem das größte TV-Magazin des Landes „TV tjedan“, das Suchportal www.njuskalo.hr sowie über eine Mehrheitsbeteiligung Kroatiens erste Wirtschafts-Tageszeitung „Poslovni dnevnik“.

In Slowenien spielt die Styria Medien AG insbesondere mit der innovativen „Zurnal“-Gruppe (Gratis-Wochenzeitung „Zurnal“, Gratis-Tageszeitung „Zurnal24“, News-Plattform www.zurnal24.si) sowie mit der Beteiligung am Dvevnik-Zeitungsverlag eine wichtige Rolle.

Seit März 2008 ist die Styria-Unternehmensgruppe auch in Italien, in der Region Friaul-Julisch-Venetien mit einem Mehrheitsanteil an der Wochenzeitung „Il Friuli“ präsent.

Keine Scheu vor reichweitenstarken Kooperationen: Die Styria Medien AG arbeitet auch mit dem Viertplatzierten in Österreichs Medien-Ranking, der Moser-Holding (u.a. „Tiroler Tageszeitung“, Gruppenumsatz 2008: 221 Millionen Euro), eng zusammen und wird künftig noch enger zusammenarbeiten. Ihre gemeinsam rund 120 Gratis-Wochenzeitungen sollen vier Millionen Leser erreichen und damit Inserenten eine flächendeckende Alternative zur „Kronen Zeitung“ bieten. Zugleich kooperiert die „Kleine Zeitung“ mit der „Neuen Vorarlberger Tageszeitung“, wodurch zahlreiche Artikel der „Kleinen“ in jener Zeitung erscheinen. 

Management
Bei der „Kleinen Zeitung“ ist Chefredakteur Hubert Patterer zugleich Mitglied der Geschäftsführung. Die Doppelfunktion soll dafür Sorge tragen, dass publizistisches Denken auch in unternehmerische Entscheidungen mit einfließt. Dem dreiköpfigen Vorstand der Styria Medien AG sitzt Horst Pirker vor. Der Aufsichtsrat tagt jährlich mindestens vier Mal. Nach dem Styria-Statut werden sechs der vier Mitglieder des Aufsichtsrates von den Eigentümern nominiert, zwei Mitglieder werden von der Belegschaft entsandt.

Internetpräsenz und Online-Performance

Am 28. November 1995 ging www.kleinezeitung.at erst in der Steiermark, kurz darauf auch in Kärnten ans Netz. Die Anfänge waren bescheiden, im Kern wurde die gedruckte Ausgabe online gestellt. Mittlerweile stehen den Usern zahlreiche Services zur Verfügung, die Redaktion erneuert den News-Auftritt rund um die Uhr, wiederum greift das Prinzip der tief gestaffelten Regionalität. „Die Kleine Zeitung Online wird zum multimedialen Lebensbegleiter“, sagt Barbara Ebner, Geschäftsführerin Kleine Zeitung Online. Die Plattform will ihre Leser persönlich einbinden. Bilder, Berichte und Kommentare von Leser-Reportern werden in der Zeitung und online veröffentlicht. Zusätzlich bespielen Redakteure öffentliche Screens wie zum Beispiel in Straßenbahnen und Bussen in Graz und Klagenfurt mit aktuellen Nachrichten. Die „Kleine Zeitung“ will damit einerseits „Heimat“, Anbindungspunkt und Orientierungsmarke für Leser und Net-Community sein, sich  andererseits als Trendsetter und Tempomacher der Zeitungsbranche in Österreich profilieren.

Die wichtigsten Kennzahlen (Quartal I/2009):
Unique Clients: 923 525
Visits: 3 230 173
Page Impressions: 24 766 887

Auch beim Online-Auftritt gibt sich die „Kleine Zeitung“ sehr groß. Mit über 20 Millionen Page Impressions liegt das Portal unter den vergleichbaren Angeboten in der Steiermark und in Kärnten ganz vorne. Was auf der Homepage www.kleinezeitung.at  zusammengestellt ist soll gemeinsam mit den SMS-Diensten dem Leser/User „Full Service“ bieten. Eine eigene Online-Redaktion, die seit Mitte 2006 24 Stunden am Tag besetzt ist, sorgt dafür, dass man das Geschehen in aller Welt und vor der Haustür aktuell auf www.kleinezeitung.at wieder findet. Im Freizeit- und Serviceteil werden dem Nutzer praktische Informationen zu Themen wie Kino, Wetterprognose oder Events offeriert. Den Abonnenten der „Kleinen Zeitung“ steht im Rahmen des „Vorteilsclubs“ das Online-Archiv der Zeitung offen. Alle aktuellen Ausgaben sind als E-Paper (elektronische 1:1-Ausgabe der Zeitung) verfügbar. Neuestes Plus: „Meine Kleine“ – Tagebücher, Fotoalben und Gästebücher, die Abonnenten und Mitglieder des „Vorteilsclubs“ auf der Homepage veröffentlichen können.
In Sachen Kleinanzeigen soll man im Süden Österreichs am Onlinedienst der „Kleinen Zeitung“ nicht vorbeikommen können. Das Job-, Immo- und Motorportal bietet rund 25 000 Einträge. Auch der „Leserreporter“ im Weblog oder im Videoblog fehlt nicht mehr. Die „Kleine Zeitung“ will online auch ein „interaktiver Lebensbegleiter“ sein. Eine Net-Community, die Heimat für die Internetuser ist – wie die „Kleine Zeitung“ selbst.

Aktuelle Entwicklungen und Ausblick

Für alle Unternehmen der Styria Medien AG und damit für die „Kleine Zeitung“ gilt: „Wir bekennen uns zu Werten.“ Die Styria-Produkte hätten zur politischen und geistigen Emanzipation vieler Menschen beigetragen. Diese Orientierung am Menschen und seiner Würde sei immer eine verbindliche Leitlinie des journalistischen wie ökonomischen Handelns gewesen. Auch heute steht die Styria Medien AG für diese wertorientierte Unternehmensstrategie. „Wir sehen in der Vereinbarkeit von unternehmerischem Denken und achtsamem Umgang mit den traditionellen Leitlinien unseres Konzerns eine Herausforderung, der wir uns aufgrund unseres nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolgs stellen“, wird als  „Leitbild & Vision“ formuliert.
Das Engagement in Südost-Europa versteht die Styria „auch als Auftrag, Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen zu schlagen und so zu einem gemeinsamen Europa beizutragen“.

Der Vorstandsvorsitzende Hans Pirker bezeichnet das Unternehmen als ein „Hochleistungsnetzwerk“. Ein Hochleistungsnetzwerk sei ein interaktives Feld von gleichwertigen Beziehungen – „und für mich ein Bild des 21. Jahrhundert“. Pirker will die Umsätze - nicht buchstäblich - verdoppeln, wohl aber in die Richtung eines strategisch begründeten, dynamischen, aber nicht unkontrollierten Wachstums erhöhen. In Österreich, Slowenien, Kroatien und neuerdings Italien sollen diese Ziele durch eine deutliche Verdichtung des Engagements erreicht werden, durch weitere Akquisitionen und immer wieder durch Neugründungen. „Wir wollen uns weiterhin in unseren Kernkompetenzen aufhalten – wir sind und bleiben ein Medienunternehmen. Das wird eisern eingehalten“, sagt Pirker.

Anfang Juni 2009 kann der Styria-Vorstandschef eine spürbare Erweiterung der Verlagszone melden. Die Tiroler Moser Holding („Tiroler Tageszeitung“, „Bezirksblätter“) führt ihre Aktivitäten künftig unter dem Dach der Styria Medien AG. In einer neuen Aktiengesellschaft soll – nach kartellrechtlicher Genehmigung des Zusammenschlusses – die Moser Holding mit all ihren Beteiligungen mit den regionalen Engagements der Styria in der Steiermark und in Kärnten zusammengeführt werden. Die österreichweiten („WirtschaftsBlatt“, „Furche“, „Die Presse“) und internationalen Medien der Styria sind davon nicht betroffen. Das Joint Venture soll innerhalb eines Jahres realisiert werden.

An der neuen Gesellschaft  - Arbeitstitel: „Regionalmedien Holding AG“ – wird die Styria Medien AG 68 Prozent, die Familie Moser über ihre Medienholding 27 Prozent und die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich fünf Prozent halten. Mit dem Zusammenschluss werden Styria-Moser zum mit Abstand größten Verlagshaus Österreichs, die Summe der Unternehmensumsätze 2008 machen gut 700 Millionen Euro aus. In der gesamten Medienbranche erzielt nur noch der ORF mit 900 Millionen Euro einen höheren Umsatz. Gemeinsam beschäftigen Styria und Moser derzeit rund 4500 Mitarbeiter. 

Das Kerngeschäft der Styria Medien AG sind und bleiben die Printmedien wie die „Kleine Zeitung“. Da müsse sich beweisen, sagt Pirker, ob das Rieplsche Gesetz, wonach kein Medium ein anderes verdrängt, sondern nur dessen Funktion verändert, Bestand habe. Ob Wolfgang Riepl mit Blick auf die Zeitungen mit seiner Theorie der Unsterblichkeit von Medien Recht behält? „Ich traue mich nicht, das aus dem Stegreif zu beantworten, und gehe offen an das Thema heran.“

Für Hans Pirker ist es keineswegs ausgemachte Sache, dass sich in Zukunft etwa Radio, TV, Zeitung und weitere Medien überhaupt noch unterscheiden werden. Es wäre durchaus denkbar, dass sich die Ordnung unter den Medien nicht mehr nach ihrer historischen Herkunft richtet, sondern „nur noch nach ihrer Nutzungsumgebung“. Alles deute in Richtung Konvergenz und führe damit auch zur Frage, „ob und wie lange es Zeitungen noch gibt.“

Den neuen Herausforderungen will Hans Pirker mit einer dezidiert inhaltlichen Strategie begegnen. Es gebe ein Wachstum der Eliten, in den westlichen Ländern werde der Bildungsstatus höher. „Insgesamt hat sich also das Niveau und damit auch der Anspruch erhöht. Allerdings wird weit mehr Information und Unterhaltung als je zuvor konsumiert, dazu gibt es auch viel mehr Interaktion“, sagt Pirker. Das lege die Vermutung nahe, dass dies erheblich auf Kosten der Tiefe gehe. „Mit neuen Medien lässt sich jedoch eine Dialektik von Oberflächlichkeit und Detailtiefe gut darstellen – der Wunsch nach einem schnellen Überblick steht dort sicher nicht im Widerspruch zur Vertiefung.“ Und für Medienmenschen gilt heute und morgen: „Wir sollten alle an unserer Bescheidenheit arbeiten.“

Für die traditionsreiche „Kleine Zeitung“ gilt, dass sie seit ihrem Bestehen den Kommunikationsraum im Süden Österreichs erweitert wie verdichtet hat. Gerade in den ersten Jahrgängen und nach den beiden historischen Zäsuren 1918 und 1945 hat sie eminent zur politischen Emanzipation und Partizipation breiter Bevölkerungsschichten beigetragen. Hier wie auch in den übrigen Medien der Styria AG „wurde Zukunft gedacht, Gegenwart analysiert und Geschichte geschrieben“, wie Matthias Opis, der Historiograph des Medienkonzerns, bemerkt.

Referenzen/Literatur

  • Harald Fidler: Im Vorhof der Schlacht. Österreichs alte Medienmonopole und neue Zeitungskriege. Wien 2004
  • Harald Fidler: Österreichs Medienwelt von A bis Z. Wien 2008
  • Harald Fidler: Medienriesen des kleinen Österreich. In: Der Standard, Ausgabe vom 2. Mai 2008
  • Patricia Käfer: Medienkonzerne: Styria überholt Mediaprint: In: Die Presse, Ausgabe vom 26. April 2009
  • Matthias Opis: Eine unbekannte Größe. Die Unternehmensgeschichte der Styria Medien AG. Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich, 2006/2
  • N.N.: Styria und Moser schaffen den größten Verlag Österreichs. In: Die Presse, Ausgabe vom 2. Juni 2009
  • Josef Seethaler: Österreichische Tageszeitungen – über 100 Jahre alt. Arbeitsberichte der Kommission für historische Pressedokumentation. Nr. 2/2., überarbeitete Version. Wien 2005.
  • www.kleinezeitung.at
  • www.styria.com
  • www.styria-international.com
  • www.media-analyse.at 
  • www.oewa.at
  • www.voez.at
  • www.oeak.at