Länderporträt Schweden
Schweden gilt als Vorreiter auf dem Gebiet staatlich garantierter Presse- und Informationsfreiheitsrechte. Als erstes Land überhaupt führte es bereits 1766 ein Pressegesetz ein, welches Meinungs-, Berichterstattungs- und Zensurfreiheitsrechte verbriefte und darüber hinaus die für Schweden bis heute so charakteristischen Offentlighetsprincipen (Öffentlichkeitsprinzipien) einführte. Letztere legen bis heute fest, dass jeder schwedische Bürger das Recht hat, bei staatlichen und lokalen Behörden Akten einzusehen und zu kopieren – unabhängig davon, ob die Informationen ihn persönlich betreffen oder nicht. Freilich steht diese umfassende Gewährung von Transparenz- und Öffentlichkeitsgesetze seit dem Beitritt des Landes in die EU (1995) sowie vor dem Hintergrund des digitalen Medienwandels zunehmend in der Kritik und bildet den Gegenstand von Reformforderungen seitens Datenschützern sowie der EU. Jüngste Beispiele hierfür sind die Auseinandersetzungen um die Auswertung von in Schweden frei zugänglichen Steuer- und Strafregisterdaten von Bürgern seitens kommerzieller Online-Dienste sowie die Forderung der EU, die schwedischen Öffentlichkeitsgesetze mit den Geheimhaltungsgesetzen der anderen Mitgliedsländer zu harmonisieren.
Vergleichende Erhebungen bescheinigen Schweden regelmäßig Spitzenwerte in den Kategorien Medien- und Internetnutzung, Alphabetisierungsrate sowie Informations- und Kommunikationsinfrastruktur. Zu den weiteren Besonderheiten des schwedischen Mediensystems zählen ferner die im internationalen Vergleich hohen pro-Kopf-Zeitungsnutzungszahlen, der Dominanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf dem TV-Markt, international erfolgreich agierende Medienunternehmen sowie der ausgeprägten Zugriffs der Regierung auf die allgemeine Rundfunk- und Medienordnung.
Die Bruttowertschöpfung der schwedischen Medienindustrie betrug 2013 9,393 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Jahr 2009 (8,083.8) einem Wachstum von 3,8 % entspricht. Gemessen an der Gesamtleistung der europäischen Medienbranche entfielen auf Schweden 3,4% der Bruttowertschöpfung (Im Vergleich Deutschland: 19.8% und 53,805 Milliarden Euro, 2013).
Das Verlagswesen bildet mit 42,1 % (2013) das größte Segment der Medienindustrie in Schweden, gefolgt von den Segment Rundfunk und Kabel-TV mit einem Branchenteil von 33,4%.
Basisdaten
Einwohner: 9,753 Mio. (2015)
Haushalte: 4,274 Mio (2014)
Durchschn. Haushaltsgröße: 2,2 (2014)
Religionen: Protestants 41%, Muslime 5%, Orthodoxe 1%, Katholiken 2%, Christian 9%, Atheisten (13%) Buddhist 1, Andere 3%, Agnostiker (30%).
Größte Städte: Stockholm (2,198 Mio.); Göteborg 541,145 ; Malmö 318.107
Regierungsform: Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt: König Carl XVI. Gustaf
Regierungschef: Stefan Löfven
Arbeitslosenrate 2013: 16,3%
Schuldenquote aller öffentlichen Haushalte (Dept to GDB ratio): 40,6% (2014)
BIP: 58,2 Milliarden Dollar(2014)
Werbeausgaben 2013 insgesamt: 3,7 Milliarden USD
Fernseh-Dauer pro Einwohner: 164min pro Tag
Größte Medien- und Telekommunikationskonzerne: Teliasonera AB, Tele 2 sverige AB, Bonnier, ModernTimesGroup, SVT,
Radio + Fernsehen: 173 Kronen im Monat (2014)
Die größten Medienkonzerne Schwedens
Presse
Die Nutzungs- und Reichweitewerte von Presseerzeugnissen sind in Schweden traditionell hoch. Die Tagesreichweite von Zeitungen lag nach Angaben des Instituts Nordicom 2014 unter den 9-79jährigen bei 67% (1995: 80%, 2009: 77%). In der Statistik der Pro-Kopf-Zeitungsnutzung wird Schweden (2009: 436 Verkaufseinheiten pro 1.000Einwohner) im europäischen Vergleich nur von Norwegen (2009: 571) und Finnland (483) übertroffen.
Bei den Werbemarktanteilen kann der Zeitungssektor laut Angaben des Verbands der Zeitungsherausgeber (Tidningsutgivarna- TU) noch immer die größten Marktanteile für sich beanspruchen (2014: 31%) wenngleich die Werbeerlöse aus dem Internetsegments hier den Rang der Tageszeitungen abzulaufen drohen und zeitweise auch schon höher lagen. Demnach betrugen die Netto-Werbeerlöse der Presse 2008: 11723, 2010: 8580 und 2012: 7570 Mio. SEK während der Internetsektor 2008: 5359, 210: 6274, und 2012 bereits 8062 Mio. SEK umsetzte.
Die allgemeine Zeitungskrise ist auch in Schweden spürbar wenngleich in weniger dramatischen Ausmaßen wie in anderen Ländern. Die Zahl der aktuell erscheinenden Tageszeitungstitel liegt bei 173, während sie 2005 noch bei 171 lag. Einsparungsmaßnahmen und großflächige Umstellungen auf Paywalls und kostenpflichtigen Digitalausgaben der Tageszeitungen weisen freilich auf den gestiegenen Bilanzdruck der Verlage hin. In Südschweden wurden in den vergangenen drei Jahren etwa 40% der Belegschaft der Printjournalisten abgebaut (rund 250 Stellen) während in der Zeit von 2004 bis 2014 einen Rückgang bei Tageszeitungsredakteuren von 25 Prozent verzeichnet wurde. Im gleichen Zeitraum wurden ein Drittel aller Lokalredaktionen eingestellt.
Die umsatzstärksten heimischen Zeitungsverlage sind die Unternehmensgruppen Bonnier AS und Stampen AS (siehe Tab. I). Gemeinsam erwirtschaften sie fast die Hälfte des gesamten Branchenumsatzes (Stampen: 23,5%, Bonnier: 21,4%; 2013). Der drittgrößte Anbieter von Zeitungs- und Presseerzeugnissen auf dem schwedischen Markt ist der norwegische Medienkonzern Schibsted AS (Branchenanteil 2013: 14,7%). Schibstedt verlegt die beliebteste Boulevard-Zeitung "Aftonbladet", deren Onlineausgabe auch zu den meistbesuchten Webseiten im Land gehört (siehe Tab. III)
Das vorwiegend auf den Rundfunksektor ausgerichtete Medienunternehmen Modern Times Group veröffentlichte 1995 die erste europäische Gratiszeitung Metro. Die Metro erscheint seither neben der nationalen Ausgabe zusätzlich in drei Regionalausgaben (Stockholm, Göteborg, Schonen)sowie in verschiedenen internationalen Ausgaben in 22 Ländern weltweit. Das Blatt wird inzwischen von der luxemburgischen Metro International S.A. verlegt., welche wie die Modern Times Group Bestandteil des Portfolio des schwedischen Inverstmentkonzerns Kinnevik ist. Nach Angaben von Metro International lag die Auflagenzahl aller Metrotitel weltweit zuletzt bei 8.553.000 Exemplaren, während eine Reichweite von 17.608.000 Lesern erreicht wurde.
Tab. I: Ökonomische Basisdaten der zwei größten schwedischen Zeitungsverlage
| Mitarbeiterzahl | CEO | Umsätze (SEK M) | EBITA (SEK M) |
Bonnier Group | 8,111 (2014) 9,226 (2013) | Tomas Franzén | 2008: 29,597 2009: 30,867 2010: 29,824 2011: 29,819 (davon Tagespresse 4,995) 2012: 29,176 (: 4,735) 2013: 26,688 (4,572) 2014: 23,702
| 2008: 2,414 2009: 1,185 2010: 2,111 2011: 1,263 2012: 854 (321) 2013: 1,004 (251) |
Stampen As | 4800 | Pelle Mattison | 2008: 5,096; 2009: 5,072; 2010: 5,196; 2011: 5,603; 2012: 5,391; 2013: 4,884 2014: 4.563 | 2008: 269 2009: 214 2010: 289 2011: 420 2012: 87 2013: 256 2014: 61 |
Die Mediengruppe Bonnier ist ein Familienunternehmen, dessen Gründung in das Jahr 1804 zurückreicht. Damals begann der in Leipzig geborene Gerhard Bonnier seine Karriere als Buchhändler und -Verleger von Kriminalgeschichten in Kopenhagen bevor seine Söhne ab dem Jahr 1829 die Verlagsaktivitäten der Familie nach Stockholm ausweiteten.
Heute ist Bonnier ein internationaler Medienkonzern mit Hauptsitz in Stockholm und mit. Die Konzern-Struktur ist gesellschaftsrechtlich dezentral organisiert mit etwa 160 Tochterunternehmen in 16 verschieden Ländern. Die Unternehmensaktivitäten umfassen die Bereiche TV, Tages- und Wirtschaftspresse, Zeitschriften, Filmproduktion, Bücher, kommerzielles Radio und digitale Medien.
Bonnier verlegt u.a. die auflagenstärkste überregionale schwedische Morgenzeitung Dagens Nyheter soei das Boulevardblatt Expressen und betreibt den größten schwedischen Privat-TV.Sender TV 4.
Die Stampen AS mit Hauptsitz in Göteborg ist die größte Zeitungsverlegergruppe Schwedens. Zum Portfolio des Unternehmens zählen etwa 16 Zeitungstitel, darunter die auflagenstärkste Göteborgs-Posten. Zu den weiteren Geschäftsfeldern zählen digitale Medien und digitales Marketing sowie Druck- und Vertriebswesen.
2013 und 2014 verzeichnete die Stampen Gruppe starke Umsatzrückgänge (2013: -9,4%; 2014: -6,6%), welche vor allem auf die Rückgänge der Einnahmen im Werbe- und Druckgeschäft zurückzuführen sind. Der Konzerne reagierte in der Folge mit dem Abbau von Stellen) und dem Verkauf einiger Verlags- und Unternehmensanteile.
Rundfunk
Im EU-weiten Vergleich sehen die Schweden am wenigstens fern über ein klassisches Fernsehgerät (tägliche TV-Nutzung über ein Fernsehgerät 2013: 76%, EU-Schnitt: 85%, nach Euro-Barometer). Dafür liegen die Werte für die tägliche Radionutzung mit einem Anteil von 63% über dem EU-weiten Durchschnitt von 50% (2013, Euro-Brometer). Auch bei der Nutzung von IPTV weist Schweden hohe Werte auf. So lag die Zahl der Haushalte mit IPTV-Abonnements 2012 bei über 700.000.
Schweden zählt zu den Pionieren bei der Einführung des digitalen Rundfunks. Nach einem Beschluss des schwedischen Reichtags aus dem Jahr 1997 wurden 1999 digitale terrestrische Rundfunkübertragungsverfahren eingeführt und bereits 2007 wurde die Übertragung von Fernsehprogrammen mit analogen Sendeverfahren flächendeckend eingestellt.
Die beiden wichtigsten Akteure auf dem schwedischen Rundfunkmarkt sind neben Bonnier (TV4) die öfffentlich-rechtliche Fernsehgesellschaft Sveriges Television AB (SVT) und die Modern Times Group (MTG; TV3, TV6, TV8, TV1000, Viasat).
Tab. II: Ökonomische Basisdaten der größten TV-Konzerne 2010-2014
Unternehmen | CEO | Umsätze in Mio. SEK |
SVT | Hanna Stjärne | 2010: 4156 2011: 4169 2012:4397 2013: 4112 2014: 4476 |
MTG | Jorgen Madsen Lindemann
| 2010: 13101 2011: 13473 (3031) 2012: 13336 (3012) 2013: 14073 (3361) 2014: 15746 (4059) |
SVT
Der erste öffentlich-rechtliche TV-Sender Schwedens SVT1 nahm am 4. September 1956 den Sendebetreib auf. 1969 begann die Ausstrahlung von SVT2. Aktuell betreibt SVT sieben TV-Kanäle, darunter sechs nationale – SVT1, SVT2, SVT24, den Kinderkanal SVT B, UR, und dem Doku-Sender Kunskapskanalen sowie den internationalen Sender SVTWorld.
SVT ist als Aktiengesellschaft organsiert und mehrheitlich in Besitz einer staatlich kontrollierten Stiftung. Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Programms erfolgt ausschließlich über eine Rundfunkgebühr, deren Höhe vom schwedischen Reichstag bestimmt wird. Das Programm ist werbefrei. Die Rundfunkgebühr beträgt 2076 SKR (ca. 220 Euro) pro Jahr (173 Kronen im Monat ,ca. 18,70 Euro; Stand 2015).
Die im SVT-Programm gesendeten Inhalte können nach Ausstrahlung auf svt.se auch online gesehen werden, dort werden sie allerdings nach 30 Tagen depubliziert.
Die Gründung der Modern Times Group (MTG) ging 1994 aus dem Zusammenschluss und der Ausgliederung der verschiedenen Medienunternehmen der schwedischen Investmentgesellschaft Kinnevik hervor. Kinnevik – 1936 von den Familien Stenbek, Klingspor und Horn gegründet und ursprünglich in der Holz- und Stahlindustrie tätig – hält bis heute große Anteile an der MTG wie auch an anderen Unternehmen aus der Medien und technologischen Dienstleistungsbranche, darunter Zalando und Rocket Internet.
Die Modern Times Group ein internationales Unterhaltungsunternehmen, welches in über 130 Ländern aktiv ist. Das Unternehemnsportfolio umfasst u.a. 60 TV Kanäle, mehrere Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften, Radiostationen, Gratiszeitungen sowie Unternehmen im Bereich E-Commerce. MTG ist ist zudem beteiligt an dem pan-europäischen Telekommunikationsbetreiber Tele2 und dem digitalen Dienstleistungsunternehmen Millicom.
Eine prägende Figur in der Unternehmensgeschichte von MGT war der Medienmagnat Jan Stenbeck (1942-2002), der seit 1976 bis zu seinem Tod 2002 als Hauptaktionär CEO von Kinnevik den Ausbau der Medien- und Kommunikationssparten des Unternehmens vehement vorantrieb. Stenbeck – der aufgrund seiner aggressiven Expansionspolitk und wettbewerbsgeprägten Unternehemsphilosophie aber auch aufgrund seines persönlichen Führungsstils oft auch mit Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi verglichen wird – war eine prägende Größe bei der Einführung des privaten Rundfunks in Schweden.
Internet
Schweden weist im internationalen Vergleich regelmäßig hohe Werte bei allen Internetrelevanten Erhebungen aus. So betrug die tägliche Internetnutzerzahl 2014 unter den 9-79jährigen nach Nordicom 81%, unter den 15-24 und 25-44 jährigen sogar 98 und 96%. Auch im Bereich der digitalen Infrastruktur gehört Schweden zu den führenden Ländern weltweit. Nach Daten der OECD waren 2010 82,6% der schwedischen Haushalte mit einem Breitbandanschluss ausgestattet. Nur Island (87%) und Südkorea (97,5%) wiesen höhere Werte auf. Auch 2014 lag Schweden in selbiger Kategorie mit einer Anschlussquote von 87% deutlich über dem EU-Durchschnitt von 78% (eurostat).
Deutlich wird die herausragende Stellung Schwedens im Bereich der Kommunikationsinfrastruktur auch im weltweiten Vergleich der Durchschnittsgeschwindigkeiten der Internetzugänge sowie der Zahl der mobilen Breitbandanschlüsse. Demnach betrug die durchschnittliche Geschwindigkeit der Festnetzinternetzugänge in Schweden (nach Akamai, 3. Quartal 2014) 14,5 Megabit pro Sekunde – ein internationaler Spitzenwert denn nur Südkorea (25,3), Hong Kong (16,3) und Japan (15) kommen auf höhere Werte. Im Vergleich: Deutschland wies einen Durschnittswert von 8,7 Megabit pro Sekunde auf. Gleiches Bild ergibt sich beim Blick auf die mobilen Breitbandanschlüsse. Hier rangiert 2013 Schweden mit einem Schnitt von 109,84 Anschlüssen pro 100 Einwohner auf Platz vier hinter Finnland (123,28), Australien (114,41) und Japan (111,79). Der OECD-Schnitt liegt 2013 derweil bei 74,81 mobilen Anschlüssen während Deutschland auf einen Wert von 53,88 Anschlüssen pro Hundert Einwohner kommt (OECD).
Tab. III: Die meistbesuchten Interneseiten 2014
Rang | Internetseite | Beschreibung | Mutterkonzern |
1. | Google.se | Suchmaschine | |
2. | Google.com | Suchmaschine | Google Inc. |
3. | Facebook.com | Soziales Netzwerk | |
4. | Youtube.com | Videoportal | Google Inc. |
5. | Yahoo.com | Webportal | Yahoo Inc. |
6. | Bing.com | Suchmaschine | |
7. | Aftonbladet.se | Nachrichten | Schibsted |
8. | Wikipedia.org | Enzyklopädie | |
9. | Blocket.se | Kleinanzeigen | Schibsted |
10. | Twitter.com | Microblogging | |
11. | Webportal | ||
12. | Expressen.se | Nachrichten | Bonnier AB |
13. | Linkedin.com | Networking | Linkedin.com |
14. | Foreningssparbanken.de | Banking | Swedbank |
15. | Imdb.com | Filmdatenbank | |
16. | Dn.se | Nachrichten | Bonnier AB |
17. | Amazon.com | E-Commerce | Amazon.com |
18. | Tradera.com | E-Commerce | Ebay Inc. |
19. | Hitta.se | Suchmaschine | Schibsted |
20. | Svt.se | Nachrichten | Schibsted |
Quelle: Alexa.com
Regulierung
Die zentrale Einrichtung für Fragen der Medienpolitik und –regulierung in Schweden ist das Kulturministerium (Kulturdepartementet). Ihr unterstehen mehrere Behörden und behördliche Einrichtungen, die wesentliche medienrelevante Politikbereiche behandeln.
Die wohl wichtigste unter Ihnen ist die schwedische Rundfunkbehörde (Myndigheten för radio och tv). Seit dem neuen Hörfunk- und Fernsehgesetz vom 1. August 2010 ersetzt diese die ehemalige Rundfunkkommission und die schwedischen Radio-und Fernsehbehörde und bündelt deren Kompetenzen. Die neue Rundfunkbehörde übt die Rundfunkaufsicht aus und entscheidet u.a. über Rundfunklizenzen sowie die Gebühren und Zulassungen für terrestrisches Fernsehen.
Eine Besonderheit der schwedischen Rundfunklandschaft ist die hohe Anzahl von TV-Kanälen, die im Besitz ausländischer Medienunternehmen stehen oder aus dem Ausland gesendet werden. Diese unterstehen nicht unmittelbar den schwedischen Radio und Fernsehgesetzen. Dies betrifft eine Reihe von Hauptkanälen: TV3, TV6, TV8 und TV10 (TMG) werden von Viasat Broadcasting UK übertragen sowie Kanal 5, welcher ebenfalls aus dem Verenigten Königreich aus übertragen wird. Für diese Fälle existieren bilaterale Vereinbarungen, wonach die schwedische Rundfunkbehörde Programm- und Werbebeschwerden an die zuständigen Einrichtungen vor Ort wie die Ofcom (Office of Communication) oder die ASA (Advertising Standards Authority) zu richten hat.
Seit 1971 besitzt Schweden ein System der Pressesubventionierung. Die zuständige Regierungsbehörde ist der Presseförderungsrats (Presstödsnämnden). Er entscheidet über die Genehmigung und Verteilung der staatlichen Zuschüsse für die Tagespresse nach den Statuten des Jahrespresseförderungsgesetzes, verfolgt und analysiert die Entwicklung in den Zeitungsmarktes und veröffentlicht Daten über Zeitungsauflagenentwicklung in Schweden.
2010 wurde das Presseförderungsgesetz auf Druck der EU-Kommission modifiziert, u.a. wurden die Förderhöchstsummen herabgesetzt. Aktuell werden rund 88 Tageszeitungen subventioniert, was einem Fördervolumen von SEK 463,6 Millionen entspricht. Zudem erhalten 136 Zeitungen Distributionshilfen im Gesamtwert von 55,4 Mio SEK.