Yahoo: Aktionäre fordern radikalen Umbau

14.12.2015

(Noch-)Yahoo-CEO Marissa Mayer. CC by Andrew H. Walker

Nach der vorerst gescheiterten Ausgliederung des milliardenschweren Anteils am chinesischen Onlinekonzern Alibaba und drei enttäuschenden Jahren unter der mit viel Vorschlusslorbeeren angetretenen Chefin Marissa Mayer, gibt es erste Auflösungserscheinungen bei Yahoo. Der Exodus von Führungskräften hält unverändert an (Ende vergangener Woche erst verließ Anzeigenleiter Prashant Fuloria das langsam sinkende Boot) und nun begehren einflussreiche Investoren auf, wie das "Wall Street Journal" berichtet. Sollten ihre Pläne realisiert werden, würde Yahoo, wie es in sein heutigen Form existiert, de facto abgewickelt werden. Die von der Wirtschaftspresse lange Zeit als Silicon Valley-Wunderkind gefeierte Mayer müsste zudem ihren Hut beim einst erfolgreichsten Internetunternehmen der Welt nehmen.

In den vergangenen Tagen haben drei Aktionärsgruppen den Yahoo-Aufsichtrat in Strategiepapieren jeweils zu einem Kurswechsel aufgefordert. Die drastischen Umbaumaßnahmen fordert SpringOwl Asset Management: Beurlaubung von Mayer, Kosteneinsparungen von jährlich zwei Milliarden Dollar und die Entlassung von 9.000 der rund 12.000 Mitarbeiter. Der Plan beinhaltet außerdem den Verkauf der Unternehmenszentrale in Sunnyvale und die Eliminierung sämtlicher Gratisleistungen wie kostenlose Mahlzeiten oder anderer Dienste. Anstatt von Mayer soll ein erfahrender, strategisch denkender CEO an Bord geholt werden sowie möglicherweise Anteile an Private Equity Gruppen verkauft werden. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang bereits mit einem Engagement von Liberty Media und dessen Besitzer John Malone. Der Plan sieht vor, Yahoo gesund zu schrumpfen und anschließend mit Profit wieder zu verkaufen.

Canyon Capital hingegen, die 1,1 Prozent der Anteile an Yahoo kontrollieren, haben erneut ihre Forderung untermauert, das Kerngeschäft von Yahoo sofort zu verkaufe,n um wahrscheinliche weitere Wertverluste zu vermeiden. Canyon vertraut ebenfalls nicht Marissa Mayer und ihren Plänen doch noch einen erfolgreichen Turn Around zu schaffen. Canyon ist mit diesem Plan in etwa auf einer Wellenlänge mit einem weiteren Investorenkonsortium, Starboard, das den Aufsichtsrat in den vergangenen Wochen wohl vorläufig davon überzeugt hatte, den aus steurlichen Gründen kontroversen Verkauf von Alibaba bis auf weiteres auf Eis zu legen und sich stattdessen auf einen Verkauf von Yahoo zu konzentrieren. Als mögliche Interessenten werden hier bereits Telekommunikationsunternehmen wie Verizon sowie AT&T oder Medienkonzerne wie Comcast, News Corp., Walt Disney sowie CBS gehandelt.