Thomas Dooley: Interims-CEO soll Viacom aus der Krise führen

22.08.2016

Paramount-Studio in Hollywood. CC BY-SA 4.0 by Coolcaesar.

Nach Wochen einer öffentlich ausgetragenen Schlammschlacht und diversen Prozessen, soll nun endlich wieder Ruhe beim Film- und TV-Konzern Viacom einkehren. Im Disput über die Kontrolle des Unternehmens haben sich bis auf weiteres der 93-jährige Vorsitzende der National Amusements-Gruppe, Sumner Redstone, und seine Tochter Shari gegen den langjährigen Viacom-CEO Philippe Dauman durchgesetzt. Dauman trat vergangenen Freitag zurück und machte so Platz für einen Neuanfang beim stark kriselnden Konzern. Inklusive seines Abfindungpakets, das auf 72 Millionen Dollar geschätzt wird, verdiente Dauman in seinen rund zehn Jahren an der Spitze von Viacom insgesamt 410 Millionen Dollar. In den vergangenen Jahren hat sich der Aktienkurs des Unternehmens halbiert; allein im letzten sank die Börsenkapitalisierung um sieben Milliarden Dollar.

Investoren und Analysten sind sich jedoch uneinig, ob Thomas Dooley, seit dreißig Jahren in verschiedenen Positionen im Viacom/CBS Konglomerat aktiv und zuletzt als Chief Operating Officer Nr. 2 im Unternehmen, als Übergangs-CEO das Ruder herumreißen kann. Für Kritiker, wie etwa Star-Investor Mario Gabelli, ist Dooley als enger Dauman-Vertrauter more of the same und nicht der erhoffte Visionär, der mit technisch-kreativen Lösungen auf die massenhafte Migration junger Zuschauer ins Web reagieren kann. Seine Fürsprecher weisen jedoch darauf hin, dass Dooley in der Branche geschätzt wird und einige Vorhaben, die Dauman bereits umsetzen wollte - wie etwa ein Verkauf von Viacom-Anteilen an den chinesischen Bauunternehmer Wang Jianlin - realisieren könnte. Eine weitere Maßnahme, die nach dem Abgang von Daumann wahrscheinlicher geworden ist, könnte darin bestehen, Viacom und CBS, das ebenfalls mehrheitlich von National Amusements kontrolliert wird, auch wieder formal zu einer Einheit zusammenzuführen.

Kurzfristig muss Dooley jedoch die katastrophale Film-Bilanz von Viacoms Hollywood-Studio Paramount Pictures korrigieren. Mit "Teenage Mutant Ninja Turtles 2", "Whiskey Tango Foxtrot", "Zoolander 2" und dem jüngsten Remake von "Ben Hur", das 100 Millionen kostete und bisher nur 10 Millionen wieder einspielte, produzierte Paramount in diesem Jahr bereits vier Mega-Flops.