Sony: Umsatzeinbußen im Geschäftsjahr 2011/2012

10.05.2012

Heute wurden die Umsatzzahlen des japanischen Unterhaltungselektronik-Herstellers Sony Corporation  für das Geschäftsjahr veröffentlicht. Der Konzern befindet sich seit Jahren in einer Krise, was sich nun auch in den Geschäftszahlen widerspiegelt. Die Redaktion von mediadb.eu hat den Geschäftsbericht analysiert und die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

1. Was sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Geschäftsberichts?
Seit Jahren nehmen die Verkaufszahlen von Sony ab. Auch im Geschäftsjahr 2011/2012 (01.04.-31.03.) sinken die Umsätze insgesamt um 9,6 Prozent. Betrug der Konzernumsatz im Jahr 2010 noch 7.181 Milliarden Yen, so können ein Jahr später nur noch 6.493 Milliarden Yen gelistet werden. Außer bei den Finanzdienstleistungen und im Bereich Film und Fernsehen, der von höheren Fernseheinnahmen in den USA und Merchandising-Rechten an der Marke Spider-Man profitieren konnte, wurden in allen Geschäftssegmenten Rückgänge verzeichnet. Insbesondere in der Geschäftseinheit „Consumer Products & Services” sank das operative Ergebnis von 10,8 Milliarden Yen im Vorjahr auf -229,8 Milliarden Yen. Grund dafür sind vor allem niedrigere Verkäufe von LCD Fernsehern, PCs und Digitalkameras. Diese Geschäftseinheit, die erstmals auch das Spielegeschäft umfasst, musste zudem Einbußen aufgrund von geringeren PlayStation3-Verkäufen verkraften, deren Preis strategisch gesenkt wurde.

Auch bei Sony Music Entertainment, dem zweitgrößten Musiklabel der Welt, nahmen die Umsätze um 5,9 Prozent auf 442,8 Milliarden Yen ab. Grund dafür ist unter anderem die zunehmende Digitalisierung und der damit zusammenhängende Rückgang im physischen Musikmarkt.

Der starke Yen tut sein übriges dazu, dass die Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt wird und die Verkaufszahlen zurückgehen. Weitere Gründe für die Umsatzeinbußen sind laut Unternehmensangaben die Auswirkungen des Erdbebens in Japan, die Überflutungen in Thailand sowie eine Verschlechterung der Marktbedingungen in Industrieländern.

2. Welchen Einfluss hatte die Erdbeben-/Tsunami-Katastrophe im Jahr 2011?
Aufgrund der Überflutungen mussten die japanischen Fabriken ihre Produktion aussetzen. Die Naturkatastrophe zeigt sich deutlich bei den Ausgaben von Sony: 5,9 Milliarden Yen (72 Millionen US-Dollar) wurden für Reparatur- oder Reinigungskosten ausgegeben. Weitere 6,3 Milliarden Yen (77 Millionen US-Dollar) Verlust musste der Konzern aufgrund der Leerläufe der Fabriken verkraften. Der Stillstand in den Fabriken führte zu Verzögerungen beim Launch von neuen Produkten. Außerdem sank im Zuge der Katastrophe die Nachfrage, sodass Sony insgesamt von Ausgaben in Höhe von 13,2 Milliarden Yen (161 Millionen US-Dollar) ausgeht, die im Zusammenhang mit dem Erdbeben verursacht wurden. Einige Schäden und Produktionsausfälle konnten durch Versicherungsleistungen wieder abgedeckt werden, sodass die Verluste aufgrund der Katastrophe gemindert werden konnten.

3. Wie sieht es in Zukunft für den Unterhaltungselektronik-Konzern aus?
Der Hersteller des berühmten Walkman konnte seine Erfolge in den 1970er und 1980er Jahren - sieht man von der Einführung der Playstation ab - nicht ins digitale Zeitalter übertragen. Apple dominiert heute den Markt für Musikplayer und Smartphones. Südkoreanische Firmen wie Samsung oder LG haben das japanische Unternehmen in Bezug auf Fernsehgeräte längst überholt. Bisherige Managementfehler soll der neue CEO Hiroko Tabuchi ausgleichen und das Steuer jetzt herumreißen. Im Zuge der "One Sony"-Initiative wird das Unternehmen verschlankt. 10.000 Arbeitsplätze werden gestrichen.

Der aktuelle Geschäftsbericht gibt einen positiven Ausblick auf das nächste Geschäftsjahr: Es wird ein Wachstum um 14 Prozent, also ein Umsatz von 7.400 Milliarden Yen, prognostiziert. Als Gründe führt der Konzern unter anderem den Ausgleich der negativen Folgen von Erdbeben und Überflutung und höhere Werbeeinnahmen aus den weltweiten Aktivitäten von Sony Pictures Entertainment an.

Mehr dazu:

Sony: Earnings Release. Consolidated Financial Results for the Fiscal Year ended March 31, 2012 (10.05.2012)