Plant Disney-Boss Iger Präsidentschaftskandidatur?

09.10.2017

Robert Iger (Angela George CC by SA 3.0)

Die New York Times spekuliert über mögliche politische Ambitionen von Walt Disney-Chef Bog Iger. Nach seinem für 2019 geplanten Ausstieg beim Micky Mouse-Konzern könnte Iger versuchen, Donald Trump 2021 aus dem Weißen Haus zu verdrängen. Laut "Times" deuten darauf vor allem die jüngsten Stellungnahmen des in der Vergangenheit apolitisch bis reaktionär auftretende Familienunternehmens Disney zur Politik der Trump-Administration. So hat Iger den Präsidenten zuletzt mehrfach wegen seiner Einwanderungs- und Klimapolitik kritisiert. Zusätzlich hat er davon abgesehen, diverse Moderatoren von Disney-Sendern für ihre harsche Verurteilung von republikanischen Gesetzesinitiativen und Trump-Tweets zu maßregelen. Insbesondere ABCs Late Night Moderator Jimmy Kimmel hat seine eigentlich für seichte Unterhaltung bekannte Talk Show in ein Vehikel für personalisierte, emotionale Reaktionen auf die Waffen- und Gesundheitspolitik der Republikanischen Partei verwandelt. Insgesamt hat das einst stark rechts-republikanische und strikt anti-kommunistische Unternehmen Walt Disney unter Iger eine 180 Grad-Wendung vollzogen.

Iger, der die Gerüchte um eine Präsidentschaftskandidatur weder bestätigt noch entschieden dementiert, stand bislang der Demokratischen Partei nahe, hat sich jedoch strategisch klug im letzten Jahr als politisch neutral registrieren lassen. Die politischen Kommentare der letzten Zeit hat er laut Eigenaussage im Sinne der Unternehmenspolitik seines Konzerns getroffen (die Klima- und Einwanderungspolitik schade der US-Wirtschaft und Disney) und es ist schwierig in politisch zu verorten. Er soll bereits Michael Bloomberg um Rat gefragt haben - ein weiterer Medienmanager, der politische Ambitionen hatte und es immerhin bis zum Bürgermeister von New York schaffte. Zudem kann sich Iger auf Freundschaften mit hochrangigen Demokraten verlassen, die ihm bei einer möglichen Kandidatur unterstützen würden, darunter auch der ehemalige Vizepräsident Al Gore, mit dem er gemeinsam im Aufsichtsrat von Apple sitzt. Seine Freunde aus der Medienindustrie, z.B. David Geffen, würden Iger wohlmöglich mit großzügigen Spenden und Super-PACs unter die Arme greifen. Einen Umweg ins höchste politische Amt - etwa als vorheriger Gouverneur von Disneys Heimat Kalifornien lehnt Iger ab. Ironischerweise hat es Donald Trump vorgemacht, wie man es als absoluter politischer Außenseiter ohne jegliche praktische Politik-Erfahrung direkt ins Weiße Haus schaffen kann.