Online Magazine: Social Media Plattformen bedrohen Geschäftsmodell

21.04.2016

Droht Online-Magazinen und Newsseiten das gleiche Schicksal wie Zeitungen zur Jahrtausendwende? Berichte über Umsatzrückgänge und Entlassungen bei zwei der populärsten Nachrichtenplattformen, Buzzfeed und Mashable haben die Medienindustrie in Alarmbereitschaft versetzt. Buzzfeed musste sein erklärtes Umsatzziel für das Jahr 2016 um 50 Prozent auf nur noch 250 Millionen Dollar revidieren. Obwohl immer mehr Medienkonzerne in Buzzfeed investieren (zuletzt Comcast mit einer Finanzspritze von 200 Millionen Dollar) hat das auf insgesamt 1,5 Milliarden bewertete Unternehmen in den letzten Monaten Traffic-Einbrüche hinnehmen müssen. Und Mashable, ebenso wie Konkurrent Salon, hat Anfang April Einschnitte beim Personal und eine strategische Neuausrichtung vorgenommen. Um mehr Traffic zu generieren, soll der Schwerpunkt in den kommenden Jahren auf weniger textlastigen Politiknachrichten und mehr Social Media-freundlichen Videocontent liegen.

Die New York Times hat dieser Entwicklung in den vergangenen Tagen eine Serie von Artikeln gewidmet, in der der wachsende Einfluss von Social Media Plattformen - insbesondere Facebooks News Feed - auf die Onlinemedien-Nutzung diskutiert wird. Spekuliert wird darüber eine nahe Zukunft, in der Artikel mehrheitlich über Smartphones und vor allem nicht mehr auf den eigenen Webseiten der jeweiligen Anbieter gelesen werden sondern ausschließlich auf Plattformen wie Facebook oder Twitter.

An der der Vergrößerung der Leserschaft durch instant articles profitieren in erster Linie Facebook und Co. Für die jeweiligen Homepages der Publikation gehen- In der Konsequenzder Traffic und damit auch die Werbeeinnahmen zurück: 85 Prozent der gesamten Online-Werbeeinnahmen werden mittlerweile von Google und Facebook generiert. Insbesondere Facebook arbeitet mit Hochdruck daran, eine Umgebung zu bieten, die sämtliche Content-Wüsche der User befriedigt. Ultimatives Ziel ist dabei, dass die User die Facebook nicht mehr verlassen müssen. 

Wie Harvard-Professor Andrei Hagiu in der New York Times erklärt, könnte die Bereitschaft der News-Seiten mit Plattformen wie Facebook zu kooperieren, langfristig gravierende Konsequenzen haben. Er verweist dabei auf das Beispiel Amazon und Toys-R-Us. Der Spielzeughersteller profitierte zunächst von einer Distributionspartnerschaft mit Amazon, ehe dieser zunächst andere Hersteller zuließ um später sogar selbst hergestelltes Spielzeug auf seiner Plattform zu verkaufen. Ähnliches kann man im TV-Bereich in Bezug auf Netflix und Amazon Prime beobachten. In beiden Fällen wurde Inhalte Dritter zunächst dazu benutzt um Nutzer anzulocken, ehe die Plattformen damit begannen, selber Filme und Serien zu produzieren. Mittels jüngst gestartete Livestreams sowie der Einstieg in das VR-Gamegeschäft könnte Facebook langfristig einen ähnlichen Plan verfolgen.