Medienkonzerne: Millionen für Clinton

05.09.2016

Hillary Clinton (Public Domain)

Seit Jahrzehnten gibt es in den USA eine Debatte über die politische Ausrichtung der Mainstream-Medien: Liberale bezichtigen Zeitungen und Fernsehsender eine konservative Agenda zu haben, während Republikaner regelmäßig Medienhäusern und deren Angestellten eine pro-demokratische Voreingenommenheit vorwerfen. Was den aktuellen Präsidentschaftswahlkampf angeht, haben sich US-Medienkonzerne jedoch eindeutig positioniert. Sie haben in den vergangenen Monaten Millionen an Wahlkampfhilfe an Hillary Clinton gegeben sowie enorme Summen an die umstrittene Clinton Foundation gespendet.

Wie Politico bereits letztes Jahr auflistete, haben mehr als 30 Medienunternehmen, bzw. deren Manager Clintons Stiftung finanziell unterstützt, unter anderem New York Times-Anteilseigner Carlos Slim, Thomson Reuters, Google, News Corp., Bloomberg, Discovery Communications, Time Warner, AOL, Viacom, Comcast, Hearst und Twitter. Allein mehr als 18 Millionen Dollar nahm die Clinton-Kampagne im Rahmen von Super PACs, anonymen Spendenvereinigungen, die aus der Medienindustrie stammen. Zu den 20 größten finanziellen Unterstützern des Clinton-Wahlkampfes zählen außerdem der ehemalige ProSiebenSat.1-Besitzer Haim Saban sowie die Hollywood-Größen Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg.

Kritiker werfen den US-Medien deshalb vor, massive Interessenskonflikte bei ihrer politischen Berichterstattung vor. Nachrichtensender CNN wurde aufgrund der vergleichsweise harmlosen Fragen an Clinton während der Vorwahlen bereits als 'Clinton News Network' verspottet. Clintons Tochter Chelsea sitzt zudem im Aufsichtsrat von Online-Medienkonzern IAC, der auch die Internetseite The Daily Beast betreibt. Die Abendformate von CNN und MSNBC sind voll von vermeintlich neutralen Kommentatoren, die Verbindungen zu den Clintons haben. Und die jüngst von Wikileaks veröffentlichten Emails des Organisationskommittee des demokratischen Parteitags offenbarte enge Verzahnungen zwischen Partei und Medienorgansisationen bei der systematischen Benachteiligung von Clintons Rivale Bernie Sanders. Die Enthüllungen über vermeintlich korrupte Beziehungen zwischen Clinton Foundation und US-Außenministerium wurden von diversen Medien Kritikern zufolge auch deshalb systematisch heruntergespielt oder ignoriert.