Malone will US-Medienmarkt konsolidieren

08.02.2016

Liberty-Boss John Malone ist der derzeit wohl aktivste Medienmanager in den USA. Der 74-jährige Kabelbaron ist an zwei der wichtigsten Medien-Deals in diesem Jahr beteiligt: die 56 Milliarden Dollar schwere Ãœbernahme von Kabelkonzern Time Warner Cable durch Konkurrent Charter, an dem Liberty ein Minderheitenanteil besitzt; und, wie vergangenes Wochenende bekannt wurde, eine mögliche Fusion zwischen und Pay-TV-Sender Starz und Hollywood-Studio Lions Gate (Malone gliederte Starz 2009 aus seinem Liberty-Imperium aus und hält seit vergangenem Jahr einen drei-prozentigen Anteil sowie ein Sitz im Aufsichtsrat von Lions Gate). Malone hat sich spätestens durch die Beteiligung an diesen beiden Mergern zur treibenden Kraft in der zu erwartenden weiteren Konsolidierung des ohnehin schon hochkonzentrierten US-Medienmarktes entwickelt. Ein kombiniertes Starz/Lions Gate-Unternehmen könnte mittel- oder langfristig auch ein weiteres Ãœbernahmeangebot für einen der traditionellen großen Medienkonzerne wie Time Warner, Viacom oder CBS abgeben.

Starz hat sich in den letzten Jahren auch Dank des Managements von Chris Albrecht zu einem Premium-Kabelsender gemausert, der in knapp 40 Millionen amerikanischen Haushalten empfangbar ist (Albrecht musste HBO 2007 im Zuge wiederholter Gewaltdelikte verlassen). Herzstück der Lions Gate Entertainment Corporation (Lionsgate) ist hingegen das gleichnamige US-kanadische Produktionsstudio für Kinofilme und Fernsehserien. Dank Blockbustern wie "The Hunger Games", "Twilight" oder "Divergent" gilt Lionsgate als erfolgreichstes eigenständiges Hollywood-Studio, das nicht Teil eines größeren Medienkonzerns ist. Obwohl beide durchaus Erfolge aufweisen können, ist eine eigenständige erfolgreiche Zukunft der Unternehmen mit Hinblick auf den sich rasant wandelnden TV-Markt in den Augen von Malone nicht garantiert. In Zeiten, in den Millionen Amerikaner ihre Kabelvertäge kündigen, sind Pay-TV-Sender unter wirtschaftlichen Druck geraten. Hinzu kommt, dass die Konsolidierung des Internet- und Kabelmarktes (die Malone durch seine Beteiligung am Charter-TWC-Deal selbst forciert) die Position von Inhalteanbietern weiter schwächen könnte.

Lions Gate war wiederum vom jüngsten Kursverfall börsennotierter Medienkonzerne weitgehend verschont geblieben, erlitt jedoch vergangene Woche einen Kursverlust (unter anderem weil das Unternehmen in diesem Jahr nach der Veröffentlichung des letzten "Hunger Games"-Teil sein kommerziell erfolgreichstes Zugpferd verliert). Ein weiterer Grund für Malone, den Deal voranzutreiben: Er müsste für Lions Gates Sitz in Kanada deutlich weniger Steuern entrichten.