Führungswechsel bei Google

21.01.2011

Am 4. April dieses Jahres wird Google-Gründer Larry Page (Foto) Eric Schmidt als CEO von Google ablösen. Dies verkündete das Unternehmen parallel zur Veröffentlichung der Ergebnisse des vierten Quartals 2010 in einer Pressemitteilung. Laut Aussagen von Schmidt habe er sich mit dem chronisch öffentlichkeitsscheuen Page sowie Mitbegründer Sergey Brin einvernehmlich darauf geeinigt, künftig nur noch als Aufsichtsratsvorsitzender aktiv zu sein. In dieser Position möchte sich Schmidt darauf konzentrieren, repräsentative Aufgaben wahrzunehmen und Verhandlungen mit internationalen Regierungen zu führen. Brin wird sich derweil auf Googles neue Social Web-Sparte (Arbeitstitel: Google+1) konzentrieren, um dem neuen Hauptkonkurrenten Facebook Einhalt zu gebieten.

Laut Insidern und Branchenkennern begrüßte ein Teil der Google-Belegschaft Schmidts Rückzug aus dem operativen Tagesgeschäft und warf ihm in der Vergangenheit insgeheim Führungsschwäche vor. Page und Schmidt haben die Neuorganisation der Führungsebene damit erklärt, Entscheidungsprozesse schneller und effizienter gestalten zu wollen.

Schmidts Rückzug nach zehn Jahren an der Konzernspitze fällt in eine Zeit, in der Beobachter von einer Ideenkrise des nach wie vor hochprofitablen Suchmaschinen-Marktführer sprechen. So wird Schmidt indirekt für eine Reihe von Flops verantwortlich gemacht: Google TV wurde verschoben, das Handy-Betriebssystem Android konnte die Mobilfunkindustrie nicht wie erhofft revolutionieren, das Notebook-Betriebssystem Chrome OS ist bisher nicht wettbewerbsfähig und das 2010 angekündigte Musik-Portal Google Music lässt auf unbestimmte Zeit auf sich warten.

Mehr dazu:

- Pressemitteilung: Google Announces Fourth Quarter and Fiscal Year 2010 Results and Management Changes (20.01.2011)

- All Things Digital: Is Larry Page the Consummate Anti-Social CEO? (21.01.2011)

- Techcrunch: Is Google In A Dream World? (20.12.2010)