92-jähriger Unternehmer will „Newsweek“ retten

06.08.2010

Die Washington Post Company verkauft nach mehreren Verlustjahren ihr Nachrichtenmagazin „Newsweek“ für den symbolischen Preis von einem US-Dollar an Sidney Harman, Gründer des HiFi-Herstellers Harman International. Der 92-jährige Unternehmer, der sich bislang noch nicht als Verleger engagiert hat, übernimmt mit dem Magazin auch Schulden von mindestens 50 Millionen Dollar. Harman will laut Presseberichten den Großteil der 325 Mitarbeiter behalten und das Magazin parallel auf die Schienen Print, Internet und Mobilfunk ausrichten. Er wolle mit seiner Investition kein Geld machen, sondern Qualitätsjournalismus sichern, so der Millionär. Dies war wohl auch der ausschlaggebende Grund für den Verkauf an Harman, denn der Verlag hatte zuvor bereits einige Angebote abgelehnt.

Newsweek zählte jahrzehntelang zu den US-Leitmedien und war neben dem eher konservativen „Time“-Magazin das wichtigste Nachrichtenmagazin der Vereinigten Staaten. Im Zuge der Medienkrise in den USA fielen die Auflage und das Anzeigenaufkommen und Newsweek machte trotz mehrerer Sanierungsversuche allein 2009 einen Verlust von 28 Millionen US-Dollar. Die wöchentliche Auflage sackte von ehemals vier Millionen verkauften Exemplaren auf nun mehr 1,5 Millionen Exemplare ab.

Harman, der in Kalifornien lebt, ist mit der demokratischen Kongressabgeordneten Jane Harman verheiratet, was einige Kritiker zur Sorge um die politische Unabhängigkeit des Magazins veranlasste. Harman selbst bestritt diese Vorwürfe. Für ihn sei „Newsweek“ ein „nationales Kulturgut“, das es zu schützen gelte - und er glaube keinesfalls, dass die Zeiten von Printmedien bereits vorüber seinen.

Mehr dazu:

Welt.de: Ist "Newsweek" jetzt gerettet?
FAZ Net: Harman kauft "Newsweek": "Das Leben beginnt mit neunzig"
Handelsblatt.com: 91-jähriger gönnt sich "Newsweek"