US-Verlage: Ausbau der Magazinsparten

21.03.2011

Im vergangenen Jahr stiegen die Umsätze von US-Magazinen nach Jahren der Krise wieder leicht um drei Prozent auf ein Volumen von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar an. Die Zeitschrift People von Time Warners Verlag Time, Inc. etwa wurde mit Anzeigenerlösen von einer Milliarde US-Dollar Spitzenreiter unter den umsatzstärksten Publikationen. Wichtigste werbetreibende Industrie war die Automobilwirtschaft, deren Anzeigenbudgets um 21 Prozent anstiegen. Laut einer Umfrage des Branchenfachdienstes Publishing Executive vom Januar 2011 blickt eine deutliche Mehrheit der Verantwortlichen der US-Zeitschriftenindustrie optimistisch auf die kommenden Jahre. Demnach tätigten 75 Prozent der Befragten positive Prognosen über die Zukunft ihrer Branche, zwei Drittel gehen dabei von signifikanten Wachstum aus, insbesondere in den Bereichen Print und Online. Große Hoffnungen hegen die Verleger auch im Zusammenhang mit der schnellen Verbreitung von Tablet-PCs und Smartphones, auf denen Magazine mittels Apps paid content-Inhalte anbieten können. Die mediadb-Redaktion hat die Magazin-Strategien von zwei US-Medienkonzernen, Walt Disney und Hearst, näher untersucht und verglichen:

Walt Disney:
Auf der Grundlage von Marktanalysen will Disneys Verlagshaus Disney Publishing vermehrt in Abonnement-basierte Kinderzeitschriften investieren. Was in Europa seit geraumer Zeit etabliert ist, soll nun auch in den Vereinigten Staaten funktionieren. Diese Strategie ist jedoch riskant, gelten Abonennements für Print-Titel in den USA eigentlich als Relikte der Vergangenheit. Doch auf Basis des Erfolgs von diversen Test-Ausgaben, plant Disney diverse neue Titel zu veröffentlichen, die auf den populären Disney-Charakteren beruhen. Nach der Übernahme des Marvel-Verlags im Jahr 2009 sollen parallel zu den Marvel-Verfilmungen "Thor" und "Captain America" entsprechende Magazine gelauncht werden. Das Abonnenement-Modell soll krisenresistente Erlöse generieren; eine Abhängigkeit von Anzeigenschaltungen soll vermieden werden.

Hearst:
Das Verlagshaus Hearst setzte Ende Januar 2011 ein Ausrufezeichen, als es für umgerechnet 650 Millionen Euro das internationale Zeitschriftengeschäft (102 Titel, die in 15 Ländern erscheinen) vom französischen Medienkonzern Lagardère kaufte. Zu den erfolgreichsten Publikationen von Hearst zählen u.a. die Kochzeitschrift Food Network Magazine (monatliche Auflage: 1,3 Millionen Exemplare) sowie die Frauenzeitschriften Good Housekeeping, Country Living und Redbook. Gemeinsam mit anderen US-Verlagshäusern startete man Ende 2009 die PR-Kampagne "The Magazine Conversation", die Zeitschriften wieder in das Bewusstsein der Mediennutzer bringen soll. Hearst verfolgt im Zuge der Populärität von Tablets wie dem iPad seine Printmarken wie Cosmopolitan und Esqueire multimedial auf diversen Plattformen zu vertreiben.

Mehr dazu:

- New York Times: A Glossy Take on Disney (20.03.2010)

- Publishing Executive: Special Report: Publishers' Outlook 2011 (Januar 2011)