Hollywood-Einspielergebnisse: Ende der Blockbuster-Ära?

31.07.2013

Unter Hollywood-Experten gilt der diesjährige Kino-Saison bereits als "summer of doom". Im Vergleich zum Vorjahr haben die US-Kinokassen 19 Prozent weniger Einnahmen verzeichnet als im Vorjahr. Dabei begann der Kino-Sommer für die Filmstudios der großen Medienkonzerne verheißungsvoll: zwischen Anfang Mai und Ende Juni wurden Kartenverkäufe von 2,01 Milliarden US-Dollar generiert, was leicht über dem Zeitraum im Rekord-Jahr 2012 lag (1,91). Doch dann scheiterten zahlreiche Event-Filme mit Budgets über 200 Millionen Dollar auf spektakuläre Weise und drückten das Gesamtergebnis. Es trat genau das ein, was Branchengrößen wie Steven Spielberg oder George Lucas prognostiziert hatten: eine Implosion der Branche, die aus zuvielen gleichförmigen Science Fiction-, Superhelden- und Actionfilmen resultiert, die ihre hohen Millionenbudgets nicht wieder einspielen können. Flops hat es in Hollywood schon immer gegeben; dennoch hat dieser Kinosommer bisher aber teilweise demonstriert, wie immer mehr thematisch gleiche Pseudo-Blockbuster um eine geringer werdende Menge an Zuschauer konkurrieren. Auf der anderen Seite gibt es keine Anzeichen dafür, dass Hollywood in absehbarer Zeit davon abrücken wird, weiter Fortsetzungen und kostspielige Comic-Verfilmungen zu produzieren. Die Redaktion von mediadb.eu hat die diesjährigen Tops und Flops der großen Studios zusammengefasst:

Warner Bros. (Time Warner)
Der wichtigste Film für Warner war in diesem Sommer die Superman-Verfilmung "Man of Steel", die bisher in den USA 287 Millionen US-Dollar eingespielt hat. Der Film gilt jedoch nur als moderater Erfolg, weil das Budget 225 Millionen betrug. Weitere Filme, die Profite an den Kinokassen generiert haben, sind "The Great Gatsby" (145 Millionen) und "The Hangover III" (112 Millionen). Als Flop gilt hingegen "Pacific Rim". Trotz großer Erwartungen konnte das Science Fiction-Spektakel mit 85 Millionen weniger als die Hälfte seines Budgets in den USA wieder einspielen. Warner wird allerdings durch den internationalen Vertrieb und den Verkauf von Merchandise langfristig in die Gewinnzone zu kommen.

Universal (Comcast)
Mit "Despicable Me 2" (307 Mio.) und "Fast & Furious 6" (238 Mio.) katapultierte sich Universal als zunächst erfolgreichstes Studio an die Spitze der Kinocharts. Als Hit gilt auch "The Purge", der trotz Mini-Budget von drei Millionen fast 65 Millionen eingespielt hat. Mit "R.I.P.D." folgte jedoch im Juli ein Mega-Flop: der Science Fiction-Film spielte bei einem Budget von 130 Millionen bisher nur knapp 25 Millionen in den USA ein.

Buena Vista (Walt Disney)
"Iron Man 3" ist mit einem US-Einspielergebnis von mehr als 407 Millionen Dollar der bisher erfolgreichste Blockbuster diesen Jahres. "Monsters University" und "Oz The Great and Powerful" waren ebenfalls moderat erfolgreich (255, bzw. 235 Mio.). Der Johnny Depp-Western "The Lone Ranger" hingegen wurde für Disney zum Desaster. Er kostete das Studio 215 Millionen Dollar an Produktionskosten, spielte jedoch bisher nur 85 Millionen wieder ein.

20th Century Fox (21st Century Fox)
Mit der vergleichsweise günstig produzierten Komödie "The Heat" (142 Mio.) und der Comic-Verfilmung "The Wolverine" (bisher weltweit 150 Mio. Dollar) gelangen Fox nur zwei wirkliche Hits. Unter den Erwartungen blieben hingegen die Animationsfilme "Epic" und "Turbo" sowie die Komödie "The Internship".

Paramount (Viacom/CBS)
Als eines der wenigen Studios musste Paramount bisher keinen Mega-Flop in diesem Sommer verkraften. Im Gegenteil "Star Trek Into Darkness" und "World War Z" konnten bei internationalen Einspielergebnissen von jeweils 250 Millionen Dollar ihre Budgets mehr als verdoppeln.

Columbia (Sony)
Columbia/Sony ist das Hollywood-Studio, dass in diesem Sommer mit "White House Down" (116 Mio. US-Einspielergebnis bei einem Budget von 150 Mio.) und "After Earth" (60 Mio./Budet: 130 Mio.) gleich zwei größere Flops verantworten muss. Alle Hoffnungen richten sich deshalb auf "Elysium" einen Science Fiction Film mit Matt Damon. Mit "Grown Ups 2" und "This is the End" haben ausgerechnet zwei günstig produzierte Komödien am meisten Gewinn für Sony erwirtschaftet.

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