Filmstudios: DVD-Verkauf in der Krise

07.06.2011

Heute verkündete die Walt Disney Company, 200 Mitarbeiter aufgrund von sinkenden DVD-Verkäufen zu entlassen. Der weltweite DVD-Markt zeigt seit geraumer Zeit Krisensymptome. Laut Angaben des Industrieverbands Digital Entertainment Group ging der Verkauf von Filmdatenträgern im vergangenen Jahr um ein Fünftel zurück. Zwar werden immer mehr Blu-ray-Abspielgeräte und -Filme verkauft, diese können den sinkenden DVD-Absatz jedoch nicht wettmachen. Es ist die Kombination der Nachwirkungen der Finanzkrise, grassierender Internetpiraterie und der Expansion von Onlinevideotheken und On-Demand-Diensten, die es den "Home Entertainment"-Sparten der großen US-Medienkonzerne zunehmend schwerer macht DVDs zu verkaufen. 1998 als das von Konsumenten am schnellsten angenommene Elektronikprodukt aller Zeiten gestartet, befindet sich der internationale DVD-Markt im Niedergang. 2006, auf dem Höhepunkt des DVD-Booms gaben US-Konsumenten noch 20,2 Milliarden US-Dollar für DVD-Käufe aus, 2010 waren es nur noch 14 Milliarden. Die mediadb-Redaktion hat die DVD-Umsätze der führenden US-Filmstudious näher beleuchtet:

Walt Disney
Die "Home Entertainment"-Untersparte von Disneys Filmgeschäft (zu dem u.a. Touchstone Pictures, Hollywood Pictures und Pixar gehören) verzeichnete 2010 einen dreiprozentigen Umsatzrückgang von 2,8 Milliarden im Vorjahr auf 2,66 Milliarden US-Dollar.

Viacom
Die Home Entertainment-Umsätze von Viacoms Filmstudio Paramount gingen 2010 um 223 Millionen oder acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2,5 Milliarden US-Dollar zurück. Allein im ersten Quartal 2011 gingen die DVD- und Blu-Ray Verkäufe um 44 Prozent zurück.

Sony
Obwohl mittlerweile 27,5 Millionen US-Amerikaner einen Blu-Ray-Player besitzen, verzeichnete Sonys Filmsparte, die auch den DVD- und Blu-Ray Vertrieb umfasst, im Geschäftsjahr 2010/2011 einen 14-prozentigen Umsatzrückgang von 705 auf 600 Millionen Yen (5,3 Mrd. Euro).

Time Warner
Marktführer Warner Home Video setzte mit DVD-, Blu-Ray- und Video-on-Demand-Verkäufen 2010 2,7 Mrd. US-Dollar um, was einem Rückgang um knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2,8 Mrd. US-Dollar).

Comcast/NBCUniversal
Das Filmstudio Universal Pictures konnte seinen Umsatz 2010 um 300 Millionen US-Dollar steigern. NBCUniversal weist die Umsätze aus DVD- und Blu-ray-Verkäufen nicht einzeln aus.

News Corp.
Die "Filmed Entertainment"-Sparte von News Corp. (die sowohl Kino- als auch DVD-Verkäufe umfasst) konnte ihren Umsatz 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 59 Prozent  steigern. Zu dem positiven Ergebnis trugen insbesondere einzelne DVD-Veröffentlichungen wie "Alvin and the Chipmunks", "Ice Age 3" und "Avatar" bei. Von letzterem wurden sechs Millionen DVD- und Blu-ray-Exemplare in den ersten drei Wochen verkauft.

Mehr dazu:

- Financial Times: Disney to cut 200 jobs because of lower DVD sales (07.06.2011)

- Guardian: DVD industry in crisis as sales slump (29.11.2010)