Comcast-Time Warner Cable Deal vor dem Aus

20.04.2015

DOJ-Zentrale in Washington, D.C (CC by Sebmol/Cool Ceasar)

Update, 24.04.2015: Nach dem die FCC ebenfalls eine öffentliche Anhörung zur Übernahme von Time Warne Cable fordert, wird Comcast laut Informationen der New York Times seine Überahmepläne ad acta legen.

Das Prüfverfahren zu einer der größten Übernahme in der Medienkonzern-Geschichte läuft nun bereits seit mehr als einem Jahr. Doch nun gibt es erste Anzeichen, dass das US-Justizministerium die Übernahme von Time Warner Cable durch Comcast blockieren könnte. Dies geht aus Insiderinformationen hervor, über die der Wirtschaftsinformationsdienstleister Bloomberg nun berichtet hat. Laut namentlich nicht genannten Quellen sind die mit der Angelegenheit betrauten Juristen des Justizministerium zu der Erkenntnis gelangt, dass der Deal schädlich für den Wettbewerb im Mediensektor ist. Die Medienregulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) überprüft parallel dazu, ob die Schaffung eines Telekommunikations- und Mediengiganten wie im Falle eines kombinierten Comcast-TWC im öffentlichen Interesse ist (im letzteren Fall ist noch völlig unklar, wie entschieden wird; das überraschende Bekenntnis der Behörde und deren Chef Tom Wheeler zur Netzneutralität wurde jedoch bereits als Indiz für Skepsis gewertet).

Laut Bloomberg-Angaben bereitet den Juristen insbesondere Sorgen, dass Comcast als Internetprovider sowohl Inhalte von Medienkonzernen wie u.a. CBS vertreibt als auch seit der Übernahme von NBC Universal selbst als Medienkonzern agiert. In Zeiten in denen immer mehr User Streamingportale wie Netflix, Hulu oder nun HBO Now nutzen, könnte Comcast-TWC seine marktbeherschende Stellung missbrauchen, um Streaminganbieter zu diskriminieren oder exklusive Kabel-Abkommen mit Inhalteanbietern einzugehen (bei einer Genehmigung der Übernahme würde das Unternehmen fast sechzig Prozent aller schnellen Breitband-Nutzer, sowie 30 Millionen Kabelkunden in den USA in sich vereinen.)

Die gesamte US-Medienkonzernwelt wartet gespannt auf eine offizielle Entscheidung, da zahlreiche weitere Deals davon abhängen. Bei einer Untersagung (die in Form einer Klage durch das Justizministerium erfolgen würde, gegen die Comcast wiederum juristisch vorgehen könnte), würde der kleinere Konkurrenz Charter Communications erneut versuchen Time Warner Cable zu übernehmen und der geplante Kauf von Bright House Networks (bisher Teil von Advance Publications) würde obsolet werden. Das Urteil der Experten vom Justizministerium ist jedoch nicht bindend und könnte von höherrangigen Vertretern überstimmt werden. So war es auch im Fall der Untersuchung von Google durch die Federal Trade Commission vor zwei Jahren: zuständige Sachbearbeiter warnten vor einer deutlichen marktbeherschenden Stellung des Konzerns, doch die obersten Kommissare schlossen sich der Empfehlung nicht an und sprachen Google von den Vorwürfen frei.