Bertelsmann AG: Trotz Sparprogramm rote Zahlen in der Bilanz

24.03.2010

Die Bertelsmann AG ist im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht: Der größte Medienkonzern Europas machte einen Verlust nach Minderheiten von 82 Millionen Euro, wie die am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Berlin präsentierten Zahlen belegen. Die Konzernspitze betonte gleichwohl eine andere Zahl und unterstrich, das Konzernergebnis vor Minderheiten habe 2009 bei 35 Millionen Euro gelegen. Diese Kennziffer gibt an, welches Ergebnis der Konzern erzielen würde, gehörten ihm alle Tochtergesellschaften zu 100 Prozent. Da aber einzelne Tochtergesellschaften dem Konzern nur zum Teil gehören, wird das auf andere Eigner entfallenden Ergebnis in der Bilanz abgezogen, um das so genannte „Konzernergebnis nach Minderheiten“ zu bestimmen.

Im Jahr 2008 hatte die Bertelsmann AG noch einen Gewinn nach Minderheiten von 142 Millionen Euro erzielt. 2009 schlugen jedoch insbesondere Wertberichtigungen für einige Sender der Fernsehtochter RTL Group und das Druckgeschäft mit insgesamt 730 Euro zu Buche. Der Umsatz des Medienkonzerns schrumpfte 2009 von 16,249 Milliarden Euro um 5,4 Prozent auf 15,364 Milliarden Euro.

Für das laufende Jahr versprach Bertelsmann-Finanzchef Thomas Rabe allerdings wieder einen Auswärtstrend, da keine wesentlichen Abschreibungen zu erwarten seien. Viel Spielraum für Investitionen bleibt allerdings nicht, da der Konzern noch rund 2,8 Milliarden Euro Schulden hat. „Es wird 2010 keine Großakquisitionen geben“, kündigte Rabe bei der Bilanzpressekonferenz an.

Der 175-jährige Medienkonzern, zu dem neben dem Verlag Random House und der RTL Group unter anderem auch das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr („Stern“, „Financial Times Deutschland“) gehört, ist stark vom Werbemarkt abhängig – und dieser brach im vergangenen Jahr deutlich ein. Nach einem Sparprogramm, bei dem unter anderem rund 4000 Stellen gestrichen und die Ausgaben um insgesamt eine Milliarde Euro gesenkt wurden, rücken nun auch digitale Geschäfte in den Mittelpunkt. So könnte der E-Book-Reader iPad, der Anfang April in den USA erstmals auf den Markt kommt, dem Unternehmen etwas Rückenwind geben. Bertelsmann sei wie kaum ein anderes Unternehmen in der Lage, die durch diese Geräte entstehende neue digitale Medienwelt mitzugestalten, sagte Konzernchef Hartmut Ostrowski.

Mehr dazu:

- Süddeutsche.de: Bertelsmann ächzt unter Werbeflaute (23.03.2010)
- Welt Online: Bertelsmann schreibt Verlust trotz Sparkurs (24.03.2010)
- Financial Times Deutschland: Bertelsmann spart sich durch die Krise (23.03.2010)
- Handelsblatt: Bertelsmann macht sich auf den Weg zu alter Stärke (23.03.2010)

- Bertelsmann AG: Geschäftsbericht 2009