Axel Springer: Umsätze durch Digital- und Auslandsgeschäft

03.08.2011

Die großen deutschen Medienkonzerne befinden sich auf Wachstumskurs. Der Ursprung dafür liegt jedoch weniger im Inland. Vor allem der Verkauf von Apps und die zunehmende Expansion ins Ausland sorgen für Umsätze. Die Redaktion von mediadb.eu hat die Halbjahreszahlen von Axel Springer und die Strategien anderer deutscher Medienunternehmen genauer beleuchtet:

Wie gestalten sich die Halbjahreszahlen der Axel Springer AG?
Das operative Halbjahresergebnis befindet sich auf einem historischen Höchststand, der Umsatz legte um 11,8 Prozent zu und das EBITDA stieg um 10,5 Prozent auf 288,7 Millionen Euro. Axel Springer wuchs dabei sowohl durch die Konsolidierung erworbener Gesellschaften als auch organisch. Bei den inländischen Printmedien ist hingegen ein Wachstumsrückgang zu verzeichnen. So gingen die Erlöse bei den nationalen Zeitschriften im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um vier Prozent zurück. Bei dem internationalen Printgeschäft ist jedoch ein Zuwachs um 53,4 Prozent (von 154,3 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2010 auf 236,6 Mio. Euro) zu dokumentieren. Im Bereich der digitalen Medien nahmen die Erlöse im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 um 30,3 Prozent zu. Der Anteil der Auslandserlöse liegt insgesamt bei 32,6 Prozent.

Wo setzt der Konzern die strategischen Schwerpunkte?
Die Axel Springer AG sieht insbesondere im Digital- und Auslandsgeschäft Wachstumschancen. So wurden die Geschäftsmodelle an veränderte Mediennutzungsgewohnheiten im Zuge der Digitalisierung angepasst. Insbesondere der Bereich kostenpflichtiger journalistischer Angebote wird seit anderthalb Jahren ausgebaut. Die Digitalausgaben von „Bild“ und „Die Welt“ werden täglich über verschiedene mobile Plattformen wie Smartphones und Tablet-PCs mehr als 125.000-mal verkauft. Laut Aussagen des Handelsblatts ist es Ziel des Unternehmens, sich von den Entwicklungen auf dem heimischen Printmarkt unabhängiger zu machen. Dies steht im Kontrast zu Unternehmensangaben, nach denen eine strategische Priorität in der Marktführerschaft im deutschen Kerngeschäft liege. Wie der Direktor Premium Content der Axel Springer AG, Georg Konjovic, jedoch verdeutlicht, soll der deutsche Markt insbesondere im Digitalgeschäft ausgebaut werden: „Die neuen Zahlen sind eine Momentaufnahme am Beginn einer langfristigen Entwicklung; sie bieten ein differenziertes Bild. Zum einen verdeutlichen sie, dass die digitalen Verkäufe in absoluten Zahlen zwar noch gering und weit von den Printzahlen entfernt sind, angesichts der momentanen Marktdurchdringung von Tablets aber durchaus vielversprechend sind.“

Welche Geschäftsfelder fokussieren andere große deutsche Medienkonzerne?
Das Ranking der umsatzstärksten deutschen Medienkonzerne wird von der Bertelsmann AG angeführt, die sich selbst als das „internationalste Medienunternehmen“ der Welt bezeichnet. Der Konzern ist mit etwa 1200 Tochterunternehmen und Beteiligungen in über 50 Ländern aktiv. Laut Unternehmensangaben liegen Schwerpunkte auf der Stärkung der Kerngeschäfte, der Weiterentwicklung des Portfolios und der Expansion in neue Wachstumsfelder. Insbesondere Länder wie Indien und China sollen erschlossen werden. Das öffentlich-rechtliche Medienunternehmen ARD, auf Platz 2 im Ranking, steht in den letzten Jahren immer wieder im Zentrum heftiger Kritik privater Verleger und Rundfunkanbieter, da es das digitale Angebot im Internet ausbaut. Die ProSiebenSat.1 Media AG setzt neben der Entwicklung neuer Fernsehsender auf weltweites Wachstum. So sind Produktionspartnerschaften in Indien und China in Planung. Darüber hinaus wird ein Strategieschwerpunkt in der Online-Games-Branche gelegt, die von Arnd Benninghoff, dem Vorsitzenden der ProSiebenSat.1 Digital-Geschäftsführung, als die „weltweit am schnellsten wachsende Branche der Unterhaltungsindustrie“ bezeichnet wird.

Mehr dazu:

- Handelsblatt: Axel Springer sieht sich auf Kurs zu Jahreszielen (03.08.2011)