Amazon: Deal mit CBS (Hintergründe)

25.07.2011

Das Online-Kaufhaus Amazon und der US-Medienkonzern CBS haben ein Lizenzabkommen getroffen. Künftig können die Premiumkunden von Amazon kostenlos rund 2000 Folgen der von CBS in der Vergangenheit produzierten TV-Serien streamen (u.a. "Star Trek", "Cheers" und "Medium"). Über die Summe, die Amazon dafür an CBS zahlt, wurde Stillschweigen vereinbart. Insider gehen jedoch davon aus, dass die CBS-Rechte Amazon wohl knapp 100 Millionen US-Dollar gekostet haben. Der Deal erfolgt in einer heiß umkämpften Phase um die Vorherrschaft auf dem legalen Online-Videomarkt. Die Redaktion von mediadb.eu hat die Hintergründe näher analysiert:

1. Was verspricht sich Amazon von dem Deal?
Mit dem Lizenz-Abkommen versucht Amazon die Attraktivität seines Anfang dieses Jahres gestarteten Video-On-Demand-Angebots zu erhöhen, indem es von 6000 auf 8000 Filme und Serienfolgen aufgestockt wird. Das ist zwar immer noch weniger als die Hälfte vom Angebot vom US-Marktführer Netflix (20000), aber immerhin eine Annäherung. Langfristig wird sich der Anbieter durchsetzen, der die meisten Inhalte anbieten kann. Zudem verspricht sich Amazon mehr zahlende Premiumkunden für sein Kerngeschäft, die für eine jährliche Gebühr von Versandgebühren für jegliche Bestellungen von Waren befreit sind und den Streaming-Service kostenlos benutzen dürfen.

2. Warum kooperieren immer mehr Onlinekonzerne mit Medienunternehmen in Bezug auf Video-Inhalte?
Onlinekonzerne wie Amazon verfügen über die nötige technische Infrastruktur zur Distribution, haben jedoch keine eigenen Inhalte. Lizenzierungsabkommen sind deshalb der Schlüssel für den Aufbau erfolgreicher Online-Videotheken. So verkaufte CBS die gleichen TV-Rechte bereits an den Marktführer Netflix (20 Millionen Kunden). Ähnliche Abkommen zwischen Online- und Medienkonzernen wurden bereits in der Vergangenheit beschlossen oder werden in den kommenden Monaten realisiert. So kooperiert Facebook seit geraumer Zeit mit der Time Warner-Tochter Warner Bros. und bietet Facebook-Nutzern die Möglichkeit Filme wie "The Dark Knight" gegen Gebühr für eine beschränkte Zeit auszuleihen. Google, Yahoo, Microsoft sowie andere Interessenten buhlen seit Wochen darum, die populäre Video-Plattform Hulu samt den TV-Rechten der bisherigen Inhaber Fox (News Corp.), ABC (Walt Disney) und NBC (Comcast) zu übernehmen. In Zeiten, in denen der traditionelle DVD-Markt in einer schweren Krise ist, versuchen Onlinekonzerne von dieser Entwicklung zu profitieren.

Mehr dazu:

- Wall Street Journal: Amazon, CBS Reach Content-Licensing (25.07.2011)

 Amazon vs. Buchhändler und Verlage - 19.10.2011 12:39