Yomiuri Shimbun

Die Yomiuri Shimbun gilt als die auflagenstärkste Zeitung der Welt und erscheint zweimal täglich. Nach eigenen Angaben 1874 in Tokyo gegründet, gehört sie zu den ältesten Tageszeitungen Japans. Die Yomiuri Shimbun gilt politisch als konservativ und der langjährigen Regierungspartei LDP (Liberal Democratic Party) nahestehend.

Basisdaten

Hauptsitze:

  • Tokyo Head Office
    1-7-1, Otemachi, Chiyoda, Tokyo, Japan
  • Osaka Head Office
    5-9, Nozakicho, Kita-ku, Osaka, Japan
  • West Japan Head Office
    1-16-5, Akasaka, Chūō-ku, Fukuoka, Japan


Eigentümer:
Yomiuri Shimbun Group A.G., Yomiuri Shimbun Headquarters Tokyo A.G., Yomiuri Shimbun Osaka Headquarters A.G. und Yomiuri Shimbun Headquarters Seibu A.G.

Geschäftsführung:

  • Editor-in-Chief: Tsuneo Watanabe (auch Aufsichtsratsvorsitzender)
  • CEO: Hitoshi Uchiyama, Präsident der Yomiuri Group A.G., (Vorsitzender des Verbandes Japanischer Zeitungen.)


Erscheinungsweise/Auflage:
Wie die anderen fünf großen überregionalen Tageszeitungen erscheint die Yomiuri Shimbun in Japan zweimal täglich und sieben Mal die Woche. Das englischsprachige Schwesterblatt Daily Yomiuri erscheint seit 1955 einmal täglich, ebenso wie die Satellitenausgabe, die mit der Morgenausgabe weitgehend identisch ist und in Honkong, Bangkok, London und Paris für japanischsprachige Leser in Europa, Asien Australien und Afrika gedruckt wird. Die Satellitenausgabe für den amerikanischen Kontinent wurde 2003 eingestellt.
Wenngleich immer noch die auflagenstärkste Zeitung Japans, ist der Absatz der Yomiuri Shimbun seit Jahren rückläufig. Bezogen auf die tägliche Gesamtauflage (Morgen- und Abendausgabe) ergab sich zwischen 2005 und 2010 ein Rückgang von 14,067 Mio. auf 13,537 Mio. Exemplare (-3,77%). Über 99% der Auflage werden über Abonnement vertrieben. Die Reichweite der Yomiuri-Zeitung belief sich nach eigenen Angaben auf 22,2% im Jahr 2009 (Asahi Shimbun 18,6%; Nikkei Shimbun 5,9%).

Auflagenentwicklung der Yomiuri Shimbun 2005-2010
Jahr2005200720092010
Durschnittliche Auflage pro Tag, Morgenausgabe (in Mio.)10,02110,01810,017
Morgen- und Abendausgabe14,06713,537

Quellen: Japan Audit Bureau of Circulations Foundation, Mediadaten Yomiuri Shimbung, Shadan Houjin Nihon Shinbun Kyoukai; Japanischer Zeitungsverein e.V.

Die Yomiuri Shimbun A.G. hatte im Fiskaljahr 2010 (1.4.2009 - 31.3.2010) einen Verlust im operativen Geschäft in Höhe von 108 Mio. Yen zu verzeichnen, wobei der Umsatz erstmals seit langem unter dem des Vorjahres lag. Diese negative Geschäftsentwicklung wird von der Unternehmensleitung u.a. auf die konjunkturelle Schwäche der japanischen Wirtschaft zurückgeführt. Aber auch die sich langsam ändernde Bevölkerungsstruktur mit immer mehr Singlehaushalten und alten Menschen trägt seit einigen Jahren zu sinkenden Abonnentenzahlen bei.

Das Groß des Unternehmensgewinns der Yomiuri Shimbun Group wird durch angegliederte Unternehmen erwirtschaftet.  Zu den wichtigsten gewinnbringenden Tochtergesellschaften der Yomiuri Shimbun A.G.s gehören die Yomiuri Giants (Baseball Team), der Vergnügungspark Yomiuri-Land und der TV-Sender Nihon TV. Zur relativen Stabilität des Zeitungsgeschäfts der Yomiuri Shimbun trägt außerdem der o.a. hohe Anteil von Abonnementen an den Zeitungsverkäufen bei. Lediglich 30% der Einnahmen im Kerngeschäft werden über das Anzeigen- und Werbegeschäft erwirtschaftet, 70% über den Verkauf . Aufgrund sehr hoher Kapitaleinlagen ist es der Yomiuri Shimbun in den letzten Jahren eigenen Angaben zufolge möglich gewesen, auch gesamtwirtschaftlich schwierige Zeiten ohne Fremdkapital zu überstehen.

Mitarbeiter: 4.555 (Stand: 1.4.2009), davon 43 Redakteure und insgesamt 2.051 weitere Angestellte im redaktionellen Bereich (Stand: 1.10.2009); 50 Auslandskorrespondenten in 28 Auslandsniederlassungen.

Geschichte und Profil

Die Yomiuri Shimbun nimmt für sich in Anspruch, nicht nur die größte, sondern auch die älteste heute noch existierende japanische Tageszeitung zu sein. 1874 in der Zeit kurz nach der Öffnung des Landes zum Westen im Zuge enormer politischer, wirtschaftlicher und sozialer Umwälzungen gegründet, widmete sich die Zeitung zunächst vor allem dem literarischen Milieu kulturkonservativer Intellektueller, die eine Modernisierung der japanischen Schriftsprache ablehnten. Erst 1924 entwickelte die Yomiuri-Shimbun unter Leitung von Shoriki Masamune einen von aktueller, auf Reportertätigkeit beruhender Berichterstattung geprägten Zeitungsstil für die breiten Massen, dessen Traditionslinie bis heute gepflegt wird. In diese Zeit fällt auch die regelmäßige Veröffentlichung eines ganzseitigen Radioprogrammführers, ein Novum auf dem japanischen Zeitungsmarkt der zwanziger Jahre, und die Gründung des Baseball Vereins „Yomiuri Giants“.

Die Geschichte der Berichterstattung der Zeitung während der militärischen Expansionsphase und dem Pazifischen Krieg verlief - anders als bei der zweitgrößten Tageszeitung Asahi – ohne nennenswerte Konflikte mit der Regierung. In den vierziger Jahren entwickelte sich die Yomiuri Shimbun zur auflagenstärksten Tageszeitung im Großraum Tokyo. 1941 wurde die Tageszeitung Hochi Shimbun übernommen, die heute vom Yomiuri Verlag als Sporttageszeitung herausgegeben wird. Unter amerikanischer Besatzung wurde der Chefredakteur und Geschäftsführer Shoriki Masamune unter dem Verdacht festgenommen, ein Kriegsverbrecher der Kategorie A zu sein, jedoch 1947 wieder auf freien Fuß gesetzt. Erst in jüngster Zeit ist durch die Öffnung von Archiven in den USA festgestellt worden, dass er in der Nachkriegszeit für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet hat.

Nach 1945 profilierte sich die Yomiuri Shimbun aufgrund der aktiven Parteizugehörigkeit Masamune Shorikis zur Regierungspartei LDP als deren konservatives Sprachrohr, galt jedoch gleichzeitig lange Jahre aufgrund einer sozial sehr engagierten Redaktion für die Berichterstattung zu sozialen Themen als ein Sprachrohr für „kleine Leute“. Nach dem Wechsel in der Chefredaktion zu Tsuneo Watanabe wurde auch die Spitze der Redaktion für Soziales ausgetauscht und erhielt ein weniger sozialkritisches Profil. Der neue Chefredakteur gilt auch 2011 in hohem Alter noch als Graue Eminenz der LDP und der japanischen Politik überhaupt. In einigen wenigen in der japanischen Politik heiß umstrittenen Themen weicht die Linie der Yomiuri-Zeitung jedoch stark und nachhaltig vom Kurs der LDP ab. Dies gilt z.B. für die offiziellen Besuche japanischer Ministerpräsidenten am Yasukuni-Schrein, in welchem neben den Seelen japanischer Soldaten und koreanischer Zwangseingezogener auch diejenigen verurteilter japanischer Kriegsverbrecher verehrt werden. So lehnte die Yomiuri Shimbun die Besuche von Ministerpräsident Koizumi ab und warb in Artikeln für eine neue Lösung des Problems, dass die Gebeine von Kriegsverbrechern mit denen von Kriegsopfern unter einem Dach liegen. Andererseits befürwortete die Yomiuri Shimbun die Streichung von Worten aus japanischen Geschichtslehrbüchern, welche auf die japanische Kriegsschuld und Zwangsprostitution hinwiesen. Zum Profil der Zeitung gehört außerdem ein Schwerpunkt der Berichterstattung auf Gesundheitsthemen, womit ältere Teile der Bevölkerung und Hausfrauen besonders angesprochen werden, denen der gesellschaftlichen Tradition entsprechend die Gesundheitsvorsorge für die ganze Familie anvertraut wird. Statistiken zeigen, dass die Yomiuri Shimbun im Vergleich zur nächstgrößeren Asahi Shimbun einen höheren Anteil an Lesern bei diesen Zielgruppen hat (s.o.).

Verlagsüberblick, Management und Geschäftsfelder

Neben der japanischsprachigen Tageszeitung Yomiuri Shimbun gibt der Verlag die zweitgrößte englischsprachige Tageszeitung Japans, die Yomiuri Daily, die Sporttageszeitung Hochi Shimbun, sowie über den Verlag Chûôkôron shin sha die renommierte Monatszeitschrift Chûôkôron und diverse Sachbücher und Publikationsserien für unterschiedliche Zielgruppen heraus. Auch der Yomiuri Verlag selbst gibt Periodika und Bücher heraus. Seit März 2011 wird eine neue Wochenzeitschrift herausgegeben, die „Yomiuri Kodomo Shimbun“, die sich speziell an Grundschüler richtet. Demgegenüber wurde die letzte Wochenzeitschrift für Erwachsene, die „Yomiuri Weekly“ 2008 wegen Nachfragemangels eingestellt.

Die Aktivitäten des Verlags außerhalb Japans werden vor allem gestützt durch ein engmaschiges, die ganze Welt umspannendes Korrespondentennetz. Der Verlag ist außerdem Mitglied im Asia News Network und arbeitet neuerdings mit dem Wall Street Journal zusammen.

Die Yomiuri Shimbun engagiert sich in vielfacher Weise für das Gemeinwohl, so z.B. in Kooperation mit anderen Tageszeitungen in der Newspaper in Education-Initiative oder durch Preise wie den jährlichen Yomiuri-Preis (seit 1948) zu dessen Preisträgern Yukio Mishima und Haruki Murakami gehören, oder den Japan Fantasy Novel Award. Zur Kundenbindung trägt ein Telefonservice für Leser bei, bei dem Leser ihre Meinung sagen oder sich gegebenenfalls Rat holen können.

Die täglich ca. 10 Mio. Zeitungsexemplare werden in 30 über das Land verteilten, verlagseigenen Druckereien hergestellt, von 8.000 Geschäftszentren mit insgesamt 90.000 Austrägern zu den Abonnementkunden und Kiosken gebracht, die ebenfalls zum Verlag gehören. Zum Verlagskonzern gehören auch über ganz Japan verteilte Immobilien einschließlich der dazugehörigen Verwaltung. Zur Zeit entsteht an der Stelle der alten Verlagszentrale in Ôtemachi, Tokyo, ein hochmoderner Neubau, der 2014 fertig gestellt sein soll. Für die Bauphase sind Firmenzentrale und Redaktion in die Ginza, in den ehemaligen Firmensitz von Nissan Jidôsha ausgelagert worden.

Neben dem publizistischen Kerngeschäft betätigt sich der Yomiuri Verlag auch auf anderen Geschäftsfeldern. Synergien gibt es vor allem mit dem 1952 gegründete Fernsehsender Nihon Terebi und den zwei angeschlossenen Fernsehnetzwerken, NNN (Nihon News Network) und NNS (Nihon Terebi Network Kyôgikai). Ersteres ist für den Vertrieb der Fernsehproduktionen von Nihon Terebi zuständig, NNN für den Vertrieb von Nachrichten an die ca. 30 Sender des Verbundes.

Zu weiteren Geschäftsaktivitäten des Yomiuri Verlags gehört der Betrieb des 2007 im Zentrum Tokyos eröffneten Modezentrums „Maroniegeeto“ und des Veranstaltungszentrums „Yomiuri Hall“, sowie seit 1984 das an der Tokyoter Ginza gelegene Modeshopping-Zentrum für junge Frauen „Printemps“. Im Bereich der Freizeitindustrie engagieren sich der Ferienpark „Yomiuri Lando“ und die Reisegesellschaft „Yomiuri Ryokô“, ein 1962 gegründetes Orchester „Yomiuri Kôkyô Rakudan“ u.a.. Außerdem unterhält der Yomiuri Verlag seit 1969 ein Technik College, das „Yomiuri Rikô gakuin“.

Daneben werden vom Yomiuri-Verlag noch eine Reihe weiterer Unternehmensbeteiligungen und angegliederte juristischer Personen genannt, u.a. die zur Konzernzentrale in Tokyo gehörende Fukushima Minyû Shimbun, Yomiuri International Company, Yomiuri News Company, Yomiuri Nation Information Service Company, Yomiuri Hongkong Yûkinkôshi, Tokyo Media Seisaku, Buresu Wâkusu, Yomiuri Jôhô Kaihatsu, Yomiuri Information Service, sowie 36 weitere Unternehmen, von denen einige auch den Niederlassungen in Ôsaka und Kyûshû zugeordnet werden.

Neue Geschäftsmodelle und/ oder Beteiligungen

Im Jahre 2002 wurde mit der Yomiuri Shimbun Group A.G. eine neue Gesellschaft gegründet und einige wichtige Geschäftsbereiche der Yomiuri Verlags A.G. umstrukturiert. So wurde die vormalige Aktiengesellschaft Yomiuri Shinbun Verlag aufgeteilt in folgende neue Aktiengesellschaften:

  • Yomiuri Shimbun Group Zentrale (Aktiengesellschaftsgruppe; A.G.)
  • Yomiuri Shimbun Tokyo Zentrale A.G.
  • Yomiuri Shimbun Osaka Zentrale A.G.
  • Yomiuri Shimbun Seibu Zentrale A.G.


2007 ist die Yomiuri Shimbun Gruppe eine Kooperation mit der Asahi Shimbun und der Nihon Keizai Shimbun, den beiden nächstgrößeren landesweiten Tageszeitungen, eingegangen, welche Synergien im Internetangebot und im Vertrieb, insbesondere in ländlichen Regionen schaffen soll und gegenseitige Hilfe im Katastrophenfall vorsieht. Diese konnte angesichts der Erdbebenkatastrophe vom März 2011 erprobt werden.

Neben der wachsenden Vernetzung mit den konzerneigenen Fernsehanstalten (s.o.) unterhält die Yomiuri Shimbun seit 2009 eine Kooperation mit dem Wall Street Jounal, die sich über den redaktionellen Bereich hinaus auch auf Druck und Vertrieb erstreckt. Noch nicht abgeschlossen ist der im Jahr 1999 begonnene Prozess der Digitalisierung sämtlicher historischer Zeitungsausgaben der Yomiuri Shinbun seit 1974. Auf CD-ROM gebrannt und mit Stickwortverzeichnis versehen sind die Artikel für gezielte Recherchen leicht zugänglich aufbereitet worden. Zur Anbindung neuer junger Leser an die Zeitung gibt der Yomiuri-Verlag seit März 2011 die für Grundschüler konzipierte Wochenzeitung Yomiuri KODOMO Shimbun heraus. 2009 wurde aus Anlass des 135. Jubiläums eine Online-Database für sämtliche Artikel der Zeitung seit 1874 eingerichtet (Yomidasu Rekishikan) ein Novum in der japanischen Zeitungswelt.

Seit 2000 wurde das Layout der Yomiuri Shimbun verändert. So wurde die Schrift mehrfach vergrößert, und die Anzahl der Kolonnen wurde 2008 reduziert, wahrscheinlich als Anpassung an die Bedürfnisse der älter werdenden Leserschaft. Experimentiert wurde auch mit dem Namenszug. So wurde 2002 der Schriftzug in lateinischer Sprache „THE YOMIURI SHIMBUN“ unterhalb des japanischen Namens auf der ersten Seite zunächst weggelassen, dann 2008 wieder eingeführt.

Internetpräsenz und Online-Performance

Wie die anderen überregionalen Tageszeitungen in Japan unterhält auch die Yomiuri Shimbun ein umfangreiches Online-Angebot. Dabei fällt im Vergleich zum Online-Auftritt europäischer Tageszeitungen das Fehlen von Werbung und beweglichen Bildern auf. Neben einer Liste der neusten Meldungen und einem News-Ranking bezogen auf die letzten 30 Minuten und die letzten 24 Stunden, enthält die Website vor allem ein umfangreiches Angebot an Informationen zu Gesundheitsthemen. Hierzu gehören Rubriken wie gesundheitsbewusstes Kochen, Umgang mit Kranken, Krankheiten und Warnsignale usw.. Das Ganze wird in sanften Pastelltönen auf weißem Hintergrund mit blauer Schrift präsentiert, was zur Lesefreundlichkeit beiträgt. Wie andere Tageszeitungen auch, bietet die Yomiuri Shimbun u.a. eine Rubrik zur Prüfungsvorbereitung von Schülern. Auch ein umfangreiches historisches Bildarchiv wird angeboten. Daneben bietet die Website der Yomiuri Shimbun schon fast selbstverständlich für japanische Medienwebsites Links zu weiteren Medienanwendungen wie Twitter, Iphone u.a., die aber nicht besonders ins Auge fallen.

Aktuelle Entwicklungen und Ausblick

Der auch bei den japanischen Zeitungen zu beobachtende Auflagenrückgang während der letzten 10 Jahre (insgesamt -8,2%) hat auch die Yomiuri Shimbun betroffen. Allerdings konnte die als Schwellenwert gesetzte Auflagengrößte von 10 Millionen Exemplaren täglich bei der Morgenausgabe nach Angaben des Verlags auch im Jahr 2010 knapp gehalten werden (10,017 Millionen täglich). Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 0,02% und ist niedriger als derjenige der anderen vier großen überregionalen Tageszeitungen in Japan (Asahi Shimbun -0,79%; Mainichi Shimbun -3,85%; Nihon Keizai Shimbun -0,58% und Sankei Shimbun -2,04%). Die relativ stabile Auflagenzahl ist zum einen das Ergebnis verstärkter Werbekampagnen seitens des Verlags (Gratisexemplare in Hotels etc.). Zum anderen ist sie wohl auf die Struktur der Leserschaft der Yomiuri Shimbun zurückzuführen, die im Vergleich zur nächstgrößeren Zeitung, der Asahi Shimbun, den statistischen Angaben zufolge älter, konservativer und mit einem niedrigeren Bildungs- und Sozialstatus ausgestattet ist. Entsprechend geringer dürfte die Tendenz zur Abwanderung zu neuen Informationsmedien sein.

Gleichwohl ist auch die Yomiuri Shimbun langfristig vom Wandel der Bevölkerungsstruktur in Japan betroffen. Immer mehr alte Menschen ziehen in Alten- und Pflegeheime, immer mehr Menschen leben in Single-Haushalten, die ihre Zeitung auf der Arbeit lesen und zu hause ohne Abonnement auskommen. War es vor 20 Jahren noch für einen Haushalt üblich, mindestens zwei Tageszeitungen zu abonnieren, so hat heute statistisch gesehen nicht einmal mehr jeder Haushalt eine Tageszeitung. Wenngleich diese strukturellen Veränderungen langfristig auch von der größten Tageszeitung der Welt nicht unbeachtet bleiben dürfen, stellen sie kurzfristig noch keine elementare Bedrohung dar, zumal der Einfluss des Kerngeschäfts auf das gesamte Betriebsergebnis nicht so groß ist.

Referenzen/Literatur