Länderporträt Italien

Einwohner: 60,03 Millionen (2021)
Religionen: katholisch (80%), konfessionslos (16%), andere (3,6%)
Größte Städte: Rom, Mailand, Neapel, Turin, Palermo, Bergamo
Regierungsform: parlamentarische Republik
Staatschef: Präsident Sergio Mattarella (seit 03.02.2015)
Regierungschef: Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (seit 22.10.2022)
EU-Mitglied seit: 1952 (Gründungsmitglied)
Arbeitslosenrate: 9,5% (2021); 12,4% (2013)
Bruttoinlandsprodukt: 2,1 Billionen USD (2021); 1,8 Billionen USD (2013)
Staatsverschuldung: 134,8% des BIP (2019); 133% des BIP (2013)

Werbeausgaben insgesamt: 8,9 Mrd. Euro (2021); 7,2 Mrd. Euro (2012)
Durchschnittliche Fernseh-Dauer pro Einwohner/Tag: 248 Minuten
Größte Medien- und Telekommunikationskonzerne: MFE, Rai, GEDI Gruppo Editoriale S.p.A., RCS Media Group, Telecom Italia
Rundfunkgebühren: 90 Euro/ Jahr (2022)

Italien wurde von der globalen Finanzkrise 2007/2008, die von internationalen Großbanken ausgelöst worden war, schwer getroffen. Die Kosten des Staates für die Refinanzierung seines Budgets stiegen zwischenzeitlich bedrohlich an, so dass eine Pleite nicht ausgeschlossen schien. Zwar sind die Renditen für Staatsanleihen mittlerweile wieder auf das Niveau vor dem Crash gesunken, die Krise hat allerdings strukturelle Defizite in Wirtschaft und politischem System Italiens offenbart. Allen voran wird an der zwischenzeitlich exorbitant hohen Jugendarbeitslosigkeit deutlich, wie fragil die italienische Wirtschaft zu sein scheint. 2014 lag diese laut europäischem Statistikamt bei über 43 Prozent. Auch wenn die Jugendarbeitslosigkeit 2022 im Vergleich nur 23 Prozent betrug, ist diese noch immer deutlich höher als in anderen Altersgruppen.

Seit der Finanzkrise hatte Italien viele Regierungswechsel zu verzeichnen. Zwischen 2008 und 2022 hatten neun verschiedene Personen das Amt des Ministerpräsidenten inne. Noch in der Krise wurde Medienunternehmer Silvio Berlusconi im Mai 2008 in seine bereits vierte Amtszeit gewählt (nur die zweite und dritte Amtszeit folgten direkt hintereinander. Nach zwei weiteren Ministerpräsidenten hatte Matteo Renzi von der Demokratischen Partei das Amt des italienischen Ministerpräsidenten von seinem Parteigenossen Enrico Letta im Februar 2014 übernommen. Renzi, Jahrgang 1975, versprach umfassende Reformen – doch auch er hielt sich keine zwei Jahre im Amt.

Für Unterstützung von Reformen bei Arbeitsmarkt, Gesetzgebung und Wahlrecht suchten italienische Regierungen abermals die Unterstützung rechter Parteien, inklusive Silvio Berlusconi und seiner Forza Italia. Der langjährige Ministerpräsident, Milliardär und Medienmogul verfügt trotz Machtverlusts und Verurteilungen durch Gerichte in Folge von diversen Skandalen noch immer über signifikanten Einfluss. Berlusconi, der 1994/95, 2001-2006 und 2008-2011 Ministerpräsident Italiens war, konnte sich trotz einer Vielzahl von Skandalen und Prozessen über Jahre im Amt halten – unter anderem stand er wegen so unappetitlicher Vorwürfe wie Steuerhinterziehung, Mafia-Kontakten und Prostitution mit Minderjährigen vor Gericht. Zur nonchalanten politischen Haftfähigkeit dürfte auch seine Medienmacht beigetragen haben. Das von ihm etablierte Medienimperium MediaForEurope (MFE, zuvor Mediaset) kontrolliert bis heute nicht nur große Teile des Privatfernsehens, sondern auch Unternehmen in den Bereichen Werbung, Produktion oder Print. Zudem bestehen starke Verstrickungen ins europäische Ausland - so hält MFE heute Anteile an der deutschen ProSiebenSat.1 Media SE.

Bei den Neuwahlen in Italien im Herbst 2022 war Berlusconis Forza Italia erneut von Relevanz. Im Oktober 2022 gelang es der ultra-rechten Fratelli d'Italia mit ihrer Vorsitzenden Georgia Meloni die Ministerpräsidentin und damit die erste Frau an der Spitze einer italienischen Regierung zu stellen. Sie bilden seither eine Regierung mit Berlusconis Forza Italia und der Lega Nord. Mit Meloni wird Italien in weiten Teilen Europas ein Rechtsruck nachgesagt – ihr wird Nähe zum Faschismus unterstellt.

Italien gilt klassischerweise als Land, dessen Mediensystem und -kultur von einer Prävalenz audiovisueller Medien gegenüber dem geschriebenen Wort geprägt sind. Daniel Hallin und Paolo Mancini haben es in ihrer vielbeachteten Studie zu Mediensystemen im internationalen Vergleich (2004) dem polarisiert-pluralistischen („mediterranen“) Typ zugeordnet – in Abgrenzung zum demokratisch-korporatistischen („nordeuropäischen“) und liberalen („nordatlantischen“) Modell. Die Presse tritt, bezogen auf die durchschnittliche Mediennutzung, bei diesem Idealtyp besonders deutlich hinter dem Fernsehen in den Hintergrund und bleibt vornehmlich Elitenmedium.

Historische Grundlagen nach 1945

Nach Kriegsende konsolidierte sich der zuvor stark in Mitleidenschaft gezogene und oftmals politisch kompromittierte Printsektor. Die größten Tageszeitungen „Il Corriere della Sera“, La Stampa“, „La Nazione“, „Il Resto del Carlino“, „Il Messaggero“ und „Il Mattino“ verfolgten eine konservative Linie. Hinzu kamen eine einflussreiche Parteipresse und kirchliche Blätter. Bis in die 1970er Jahre hinein änderte sich die Zeitungslandschaft trotz gesellschaftlicher Umbrüche kaum. Eine Ausnahme bildeten die Gründungen zweier progressiver Nachrichtenmagazine, „L’Espresso“ und „Il Giorno“. In den folgenden Jahren wurde die Szene nicht zuletzt durch die Gründung der Qualitätszeitung „La Repubblica“ belebt. Die Rede war von einem „Erwachen“ des italienischen Journalismus. Dennoch geriet der Sektor in eine Krise, ein Großteil der Blätter machte Verluste. Ein Pressegesetz sollte Anfang der 1980er Jahre die Zeitungsverlage stützen und einen allzu starken wirtschaftlichen Konzentrationsprozess verhindern.

Die Zeitungen sahen sich auch zunehmender Konkurrenz durch das Fernsehen ausgesetzt, nachdem das italienische Verfassungsgericht 1976 erstmals in einem beschränkten Rahmen private TV-Sender zugelassen hatte. Zuvor war das staatliche Rundfunkmonopol in Gestalt der Rai jahrzehntelang unangetastet geblieben. Die Rai hatte sich zu einem eng mit den Regierungsparteien verbandelten System entwickelt, worunter die Reputation der Rundfunkanstalt zunehmend litt. Parteienproporz führte zu einer faktischen Aufteilung der Fernsehprogramme: Rai 1 galt als Sprachrohr der Christdemokratischen Partei, die von 1945 bis in die 1980er Jahre hinein durchgehend den Ministerpräsidenten stellte. Rai 2 spiegelte nach der Gründung 1961 die Interessen der Sozialistischen Partei wider. Das 1979 geschaffene Rai 3 fiel schließlich an die oppositionelle Kommunistische Partei Italiens.

Mitte der 1970er Jahre begannen sich jenseits der Rai-Programme private TV-Networks – Zusammenschlüsse lokaler Sender – zu organisieren und in den Folgejahren zu konsolidieren. Zunächst etablierten sich fünf große Player, von denen drei von großen Verlagshäusern kontrolliert wurden: Prima Rete Indipendente (Rizzoli), Italia 1 (Rusconi) und Retequattro (Mondadori). Hinzu kamen STP/RV des Molkereiunternehmens Parmalat und Canale 5 des Mailänder Bauunternehmers Silvio Berlusconi. In einem Übernahme- und Konzentrationspoker konnte Berlusconi in den 1980er Jahren seine Konkurrenten ausstechen und eine marktbeherrschende Stellung aufzubauen. Mit seiner Holdinggesellschaft Fininvest gelang es ihm, Retequattro und Italia 1 zu übernehmen. Nachdem Rizzoli und Parmalat ihre Privatfernsehpläne ad acta gelegt hatten, kontrollierte Berlusconi den übergroßen Teil des Marktes. Dabei profitierte er nicht zuletzt von fehlenden kartellrechtlichen Einschränkungen. 1984 überflügelte das Fernsehen die Presse erstmals bei den Werbeausgaben.

Mit dem Mediengesetz von 1990 (Legge Mammí) wurde das Duopol von Rai und der Fininvest-Fernsehsparte Mediaset auf dem italienischen Fernsehmarkt zementiert. Erst nach der Jahrhundertwende kam mit dem Aufkommen von Internet und dem Pay-TV wieder Bewegung in den Sektor.

VVerschiedene italienische Regierungen zielten nach dem Mediengesetz von 1990 auf eine stärkere Regulierung des Fernsehens und auf mehr Wettbewerb beim privaten TV. 1997 verabschiedete eine Mitte-Links-Regierung das Maccanico-Gesetz, mit dem unter anderem die Medienaufsichtsbehörde AgCom geschaffen wurde. 2004 folgte das Gasparri-Gesetz, das von der Regierung unter Ministerpräsident Berlusconi verabschiedet wurde und dementsprechend Gegenstand deutlich geäußerter Vorbehalte war.

Insbesondere eine neue Berechnungsgrundlage für Marktmacht im Mediensektor komme in erster Linie der Holding Fininvest zu Gute, so Kritiker. Die Regierung unter Premier Romano Prodi (2006-2008) startete nicht zuletzt auf Druck der Europäischen Kommission, aber auch der OSZE, eine neue Gesetzesinitiative mit dem Ziel, Mediasets Marktmacht zu beschneiden. Die sogenannte Gentiloni-Reform konnte jedoch zu keinem Abschluss gebracht werden. Mit dem digitalen switch-over, der 2012 in Italien vollendet worden ist, hat sich aber zumindest die Knappheit analoger terrestrischer Frequenzen erledigt. Indes: Trotz einer Vielzahl neuer Sender dominieren Rai und MFE (früher Mediaset) immer noch das frei empfangbare Fernsehen.

Dennoch kann man mit Blick auf den Medienpluralismus in Italien von einer kleinen Revolution sprechen: Internet-, Mobilfunk- und Social-Media-Kommunikation haben in den vergangenen beiden Dekaden im Land rasant zugenommen. Rund 80 Prozent der italienischen Haushalte verfügen heute über Breitband-Internet (Stand 2023). Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets und der sozialen Medien, hat das Fernsehen in Italien keine alleinige, allem anderen überstehende Relevanz, auch wenn ihm in Italien als audiovisuelles Medium nach wie vor eine bedeutende Rolle zukommt.

Die größten Medienkonzerne Italiens

Rai – Radiotelevisione Italiana

Die Radiotelevisione Italiana (Rai) ist aus der Fusion der S.A. Radiofono der Marconi Company und der Società Italiana Radio Audizioni Circolari (SIRAC) der RCA zur Unione Radiofonica Italiana (URI) im Jahr 1924 entstanden. Die URI erhielt das alleinige Senderecht und wurde 1927 durch den Ente Italiano per le Audizioni Radiofoniche (EIAR) abgelöst, zu dessen Aktionären General Electric, die Società Idroelettrica Piemontese (SIP) und Fiat gehörten. Es entstanden weitere Radiostationen in verschiedenen Städten Italiens und 1937 wurde ein experimenteller Fernsehsender gestartet.

Während des Faschismus in Italien war die Rai eng mit der Regierung verbunden und diente ihr als Propagandainstrument: 1935 ging die Verantwortung für die Radioprogramme auf das Ministerium für Presse und Propaganda über. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Rai Teil des Wiederaufbaus des Landes und hatte eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Nachrichten und Informationen. Im Februar 1945 wurde das EIAR in Radio Audizioni Italia (Rai) umbenannt, und nach der Einführung des regulären Fernsehens im Jahr 1954 erfolgte die Umbenennung in Radiotelevisione Italiana. In den 1950er und 1960er Jahren wurde die Rai zu einem der wichtigsten Medienunternehmen Europas und produzierte eine Vielzahl von Programmen, darunter Nachrichten, Sport, Unterhaltung und Bildungsprogramme.

Zu Beginn der 1970er Jahre mehrte sich die Kritik an politischer Beeinflussung der Rai. Mit der ersten Reform im Jahr 1975 wurde die Kontrolle über die Rai von der Regierung dann auf das Parlament übertragen. Die parlamentarische Kommission war fortan für die allgemeine Leitung und Überwachung von Radio- und Fernsehdiensten zuständig, um den Pluralismus der Rundfunkanstalt zu gewährleisten. Auch das Monopol, über welches Rai verfügte, wurde 1976 vom Verfassungsgerichts aufgehoben, indem der Markt für private Rundfunkanstalten geöffnet wurde.

In den 1980er Jahren wurde per Gesetzesdekret beschlossen, dass der Verwaltungsrat der Rundfunkanstalt fortan von der parlamentarischen Kommission gewählt werden soll. Die Kommission würde alle 15 Mitglieder des Verwaltungsrats wählen; Präsident und Geschäftsführer würden von der Aktionärsversammlung gewählt. Später, in den 1990er Jahren führten weitere Reformen zu einer größeren politischen Unabhängigkeit der Rai, die über eine stärkere Kontrolle durch unabhängige Gremien initiiert wurde.

2007 legte der damalige Minister für Kommunikation, Paolo Gentiloni, einen später nicht genehmigten Gesetzentwurf vor, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunksektor vollständig reformieren sollte. Unter anderem war ein neues Kontrollgremium geplant, welches aus 11 Mitgliedern bestehen sollte, die vom Parlament, der Zivilgesellschaft und Rai-Mitarbeitern ernannt werden. Das Ziel war es, somit die politische Einflussnahme auf Rai zu minimieren.

Am 4. Juli 2012 schaltete Rai, wie die anderen italienischen Sender, alle analogen Kanäle endgültig ab. Fortan sind die Programme nur noch digital-terrestrisch, über Satellit sowie Streaming über das Internet verfügbar. Im folgenden Jahr begannen Tests des DVB-T2-Standards.

2016 trat die neue Erhebung der „Rai-Lizenzgebühr“ in Kraft. Fortan wird die Rundfunkabgabe über die Stromrechnung in 10 Raten von Januar bis Oktober eingezogen. Sie beträgt 90 Euro jährlich (Stand von 2022) und wird Viertel- und halbjährliche Zahlung wird ebenfalls angeboten. Gebührenpflichtig sind alle Steuerzahler, aber nur einer je Haushalt. 2018 beteiligte sich die Rai an der Koproduktionsgemeinschaft European Alliance gemeinsam mit der deutschen Rundfunkanstalt ZDF und der französischen Rundfunkanstalt France Télévisions.

Um die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Bildungsschwierigkeiten zu bewältigen, startet Rai Cultura im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium das multimediale Bildungsangebot von La scuola non si ferme. Am 20. Oktober 2021 begann die erste Phase der Umstellung auf das neue digital-terrestrische Fernsehen (DVB-T2). Themenkanäle (Rai 4, Rai 5, Rai Movie, Rai Premium, Rai Storia, Rai Sport, Rai Scuola, Rai Gulp und Rai Yoyo) werden in das MPEG-4-Format konvertiert. Darüber hinaus wurde Mux 2 außer Betrieb genommen und die Dienste auf die beiden verbleibenden nationalen Multiplexe übertragen.

MFE – MediaForEurope

Die Mediengruppe Mediaset (heute MFE) wurde 1978 von Silvio Berlusconi als Tochtergesellschaft der Holding Fininvest gegründet. Seit 1996 ist die Gruppe an der Mailänder Börse notiert, Mehrheitsaktionär ist Fininvest. Das Unternehmen war die erste private Sendergruppe, die in ganz Italien ein einheitliches Programm ausstrahlte und nach der luxemburgischen Gesellschaft RTL Group die zweite in ganz Europa. Über die Jahre hinweg konnte sich der italienische Mediengigant nicht nur im eigenen Land etablieren, sondern nahm auch zunehmend Einfluss auf den europäischen Medienmarkt. Etwa ist die MFE heute auch in Spanien tätig, wo sie über die Tochtergesellschaft Mediaset Investimenti 50,13 % am Fernsehsender Telecinco hält, der von Berlusconi mitgegründet wurde und zum größten Fernsehsender auf dem spanischen Markt avancierte. Zudem hält die MFE auf dem deutschen Markt über 25 % der Anteile an ProSiebenSat.1 Media, der Muttergesellschaft von ProSieben und Sat.1.

Die Verflechtungen der MFE erstrecken sich sogar auf eine der weltgrößten Werbeagenturen, die vor allem, aber nicht ausschließlich, Werbung für das Fernsehen produziert. Die größten Gesellschaften sind, für den italienischen Markt, Publitalia 80, Publiespaña für den spanischen Sender Telecinco sowie Publieurope für die übrigen Märkte.

Die starke Konzentration des Marktes für frei empfangbares Fernsehen in Italien zeigt sich an der dominanten Position der beiden großen Player MFE und Rai. Die beiden Medienunternehmen kommen auf einen gemeinsamen Marktanteil von über 80 Prozent – ein Spitzenwert in Europa. Der geringe Wettbewerb im Sektor ist auch eine Folge der ungehinderten Expansion Mediasets (heute MFE) in den 1980er Jahren. Nimmt man den gesamten TV-Markt in den Blick, also neben dem Free-TV vor allem auch Pay-TV und digitale Abrufdienste betrachtet, kommen MFE (31,9 Prozent) und RAI (36 Prozent) zusammen auf 67,9 Prozent Marktanteil. Discovery hat 7,4 Prozent Marktanteil, Comcast/ Sky kommt auf 6,2 Prozent, Cairo Communication/ La7 auf 3,7 Prozent.

TIM – Telecom Italia

Die Telecom Italia (TIM) ist das größte Telekommunikationsunternehmen in Italien und bietet eine breite Palette an Telekommunikations- und Internetdiensten an, darunter Festnetztelefonie, Mobilfunk, Breitband-Internet und Fernsehen. Das Unternehmen wurde im Jahr 1994 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Rom.

TIM betreibt ein landesweites Netzwerk aus Glasfaser- und Kupferkabeln, das sowohl Sprach- als auch Datenübertragung ermöglicht. Das Unternehmen ist auch im Bereich Mobilfunk aktiv und bietet 4G- und 5G-Dienste an. Darüber hinaus betreibt TIM auch einen Fernsehdienst namens TIMVISION, der über das Internet zugänglich ist.

2015 wurde Telecom Italia Media, bis dahin eigenständiges Medienunternehmen, aber schon damals zu 77,7 % im Besitz von Telecom Italia vollständig in TM eingegliedert.

GEDI Gruppo Editoriale S.p.A

Die GEDI Gruppo Editoriale S.p.A. ist ein italienisches Medienunternehmen mit Hauptsitz in Turin, das vor allem als Herausgeberin des Nachrichtenmagazins L’Espresso und der Tageszeitung La Repubblica bekannt ist. Darüber hinaus ist das Unternehmen auch in den Bereichen digitale Kommunikation, Radio und Fernsehen tätig. Mehrheitseigentümer ist die Holding Exor der italienischen Unternehmerfamilie Agnelli.

Das Unternehmen wurde 1955 unter dem Namen Società Editrice L'Espresso mit Adriano Olivetti als Hauptaktionär gegründet. 1957 wurde Carlo Caracciolo Mehrheitsaktionär des Unternehmens und Arrigo Benedetti sowie der Journalist Eugenio Scalfari traten ebenfalls in die Aktionärsstruktur ein.

In den 1960er und 1970er Jahren erlangte das Unternehmen national und international Beachtung durch ihre investigative und kritische Berichterstattung, insbesondere durch die Wochenzeitung "L'Espresso". In den 1980er Jahren expandierte das Unternehmen durch Übernahmen und Gründungen von neuen Titeln, wie beispielsweise der Zeitung "La Repubblica".

In den folgenden Jahrzehnten setzte die GEDI Gruppo Editoriale S.p.A. ihre Expansion fort und baute ihre Präsenz im digitalen Bereich aus. 2016 wurde etwa die geplante Übernahme von Italiana Editrice, ein Unternehmen, das die Tageszeitungen La Stampa und Il Secolo XIX herausgibt, angekündigt. Am 9. März 2017 genehmigten die italienische Kartellbehörde den Zusammenschluss. Durch die Fusion entstand der größte Zeitungsverlag Italiens. Gleichzeitig begann die Verlagsgruppe mit dem Verkauf der Lokalzeitungen Il Centro, La Città, L'Alto Adige und Trentino. Am 8. Mai desselben Jahres genehmigte die Gesellschafterversammlung die Änderung des Firmennamens von "Gruppo Editoriale L'Espresso S.p.A." in "GEDI Gruppo Editoriale S.p.A".

RCS Media Group

Die RCS Media Group ist ein italienisches Medienunternehmen, das 1927 als "A. Rizzoli & Co." gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Mailand hat. Das Unternehmen ist im Bereich der Verlagswesen tätig und besitzt eine Vielzahl von bekannten Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und Digitalprodukten.

Zu den bekanntesten Veröffentlichungen des Unternehmens gehören die Tageszeitungen "Corriere della Sera" und die "La Gazzetta dello Sport". Die RCS Media Group ist auch im Buchverlagsgeschäft aktiv und verlegt Werke namhafter italienischer Autoren wie Umberto Eco und Andrea Camilleri.

Wie andere Print-Medien-Herausgeber, hat auch die RCS Media Group in den letzten Jahren mit dem Rückgang der Printauflagen und Werbeeinnahmen sowie der Konkurrenz durch digitale Medien zu kämpfen. Mit der Einführung neuer digitaler Produkte und Dienstleistungen wie E-Books und Online-Abonnements, ist das Unternehmen seither darum bemüht, sich zu diversifizieren und dem Markt anzupassen.

Abb. I: Durchschnittliche Marktanteile der größten TV-Sender Italiens 2021

Quelle: Stoll (2022)

Internet

Wie in vielen anderen Ländern Europas ist der Anteil der Internetuser in Italien in der vergangenen Dekade stark gestiegen. 84 Prozent der Italiener waren in den vergangenen 12 Monaten online (Stand: 2022), 2012 sind es noch 55 Prozent gewesen. Zudem verfügen über 91 Prozent der Haushalte 2022 über einen Internetanschluss, 2013 lag der Anteil bei 69 Prozent.

Laut Analysediensten dominieren große amerikanische Online-Dienste die Liste der in Italien am meisten aufgerufenen Webseiten. Google, YouTube, Facebook, Wikipedia und Amazon teilen sich die vorderen Plätze. Der erste italienische Anbieter, die Onlineausgabe zur gleichnamigen Zeitung La Repubblica, belegt den achten Platz.

Tab. I: Die meistbesuchten Internetseiten in Italien, Februar 2023

Rang

Internetseite

Beschreibung

Mutterkonzern

1.

Google.com

Suchmaschine

Alphabet Inc.

2.

YouTube.com

Videoportal

Alphabet Inc.

3.

Facebook.com

Soziales Netzwerk

Meta Platforms, Inc.

4.

Google.it

Suchmaschine

Alphabet Inc.

5.

Wikipedia.org

Enzyklopädie

Wikimedia Foundation

6.

Amazon.it

E-Commerce

Amazon.com, Inc.

7.

Instagram.com

Soziales Netzwerk

Meta Platforms, Inc.

8.

Repubblica.it

Nachrichten

GEDI Gruppo Editoriale S.p.A

9.

Diretta.it

Sport

Livesport Ltd.

10.

Ansa.it

Nachrichten

Agenzia Nazionale Stampa Associata

Quelle: Similarweb.com

Medienregulierung

In den 1940er und 1950er Jahren gab es in Italien eine strikte staatliche Kontrolle über die Medien, insbesondere über das Fernsehen und das Radio. Die Rundfunkgesetze von 1948 und 1954 legten fest, dass die Rundfunkanstalten öffentlicher Eigentum sein und der Kontrolle des Staates unterliegen sollten. In den 1960er und 1970er Jahren kam es jedoch zu einer Liberalisierung der Medienregulierung, insbesondere durch die Einführung des Privatfernsehens ab Mitte der 1970er Jahre. Das Fernsehmonopol des staatlichen Rundfunksenders Rai wurde gelockert, und private Fernsehsender erhielten Lizenzen zur Ausstrahlung.

In den 1980er und 1990er Jahren wurde die Regulierung der Medien in Italien zunehmend politisiert, und es kam zu einer Konzentration der Medien in den Händen einiger weniger Unternehmer. Der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der selbst ein Medienunternehmer war, wurde beschuldigt, die Medienregulierung zugunsten seiner eigenen Interessen beeinflusst zu haben.

1997 wurde die Autorità per le garanzie nelle comunicazioni (Agcom) geschaffen. Sie fungiert als Aufsichtsbehörde für den Kommunikationssektor Italiens. Die Agcom reguliert und überwacht die Geschäftsfelder Telekommunikation, audivisuelle Medien, Print und seit Ende der 2000er Jahre auch die Post. Mit der Konvergenz der verschiedenen Medien hin zu digitaler Verbreitung ändern sich auch die Aufgaben der Behörde; dabei orientiert sie sich an den Vorbildern Ofcom (Vereinigtes Königreich) und FCC (USA). Teil der Organisation sind auch ein Zuschauerrat und eine Ethikkommission. Ein wichtiges Instrument der Agcom ist das Integrierte System der Kommunikationsmittel (Sistema Integrato delle Comunicazioni, SIC), auf dessen Grundlage Marktanteile von Sektoren und Unternehmen ermittelt werden. Das SIC umfasst audiovisuelle Medien (auch im Internet), Verlagswesen, Presse, Nachrichtenagenturen, Werbung, Kino, Merchandise und Sponsoring.

In den letzten Jahren hat die Medienregulierung in Italien erneut an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch die Einführung neuer Gesetze zur Regulierung von Social Media und Online-Inhalten. Im Jahr 2018 wurde das "Decreto Dignità" verabschiedet, das unter anderem die Werbung für Glücksspiel und Wetten einschränkt und die Arbeitnehmerrechte im Medienbereich stärkt.

Quellen/Literatur

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