Xbox One X: Microsoft zielt auf Hardcore-Gamer

12.06.2017

Xbox One (CC BY 2.0 Marco Verch)

Mit einem Frontalangriff auf Konkurrent Sony will Microsoft die Vorherrschaft im Konsolengeschäft zurückerobern. Gestern stellte das Unternehmen auf der Games-Messe E3 die neueste Version seiner Spieleplattform Xbox vor. Basierend auf den technischen Rahmendaten wird Xbox One X beim Verkaufsstart im Herbst diesen Jahres die mit Abstand leistungsstärkste Konsole aller Zeiten sein. Microsoft visiert damit einerseits Hardcore-Gamer an, die die neuesten Spiele in der besten Grafik bisher auf hochgerüsteten PCs spielen mussten. Auf der anderen Seiten soll die ehemals unter dem Arbeitstitel "Project Scorpio" firmierende Plattform einen attraktiven Einstieg für Spieler vergangener Konsolengenerationen bieten. Die enorme Prozessorenleistung wird auch das Streamen von Spielen erleichtern. Bereits im Frühjahr wurde mit "Game Pass" eine Art Netflix für Games eingeführt. In Kombination mit der Rückwärtskompatibilität der Xbox One X (auf der neuen Konsole können auch ausgesuchte Titel der Vorgängermodelle Xbox und Xbox 360 gespielt werden) verspricht sich das Unternehmen eine weitere Aufwertung seines schon jetzt enorm populären Onlinediestes Xbox Live.

Industrieexperten haben jedoch auch enorme Bedenken ob Microsoft mit der Xbox One X wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren kann. Insbesondere könnte der gewählte Name für Verwirrung bei Käufern und Händlern führen und die Marketingstrategie verkomplizieren. Mittlerweile gibt es drei verschiedene Versionen der Konsole - die normale Xbox One, die schlankere Xbox One S und nun die One X, wobei die letzten beiden Versionen fast identisch klingen und Eltern im so wichtigen Weihnachtsgeschäft überfordern könnten. Zudem fehlen trotz aller technischen Überlegenheit exklusive Spieletitel. Ausser der auf der E3 präsentierten Renn-Simulation "Forza 5" und dem Shooter "Crackdown" gibt es kaum nennenswerte Exklusivtitel, die Käufer in die Arme von Microsoft treiben könnte. Mit einem Verkaufspreis von 499 Dollar ist die Xbox One X zudem um ein Fünftel teurer als Sonys Konkurrenzprodukt Playstation Pro. Um in den optimalen Grafikgenuss der Konsole zu kommen, benötigt man zudem Fernseher mit 4K-Auflösung, deren Penetrationsrate im Moment bei etwa 10 Prozent liegt.