Time Inc.: Neuer CEO soll Digitalstrategie forcieren

14.09.2016

Hellogiggles.com-Logo

Gestern wurde bekannt, dass Joe Ripp aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als CEO von Time Inc. abgegeben hat. Ripp leitete das Magazin-Verlagshaus (Sport Illustrated, TIME Magazine, People, Entertainment Weekly) seit 2013 als es vom Medienkonzern Time Warner abgespalten wurde. Ripps Nachfolge tritt Rich Battista an, zuvor Time-Chef von allen US-Zeitschriften und Webseiten. Battista erhält eine Gehaltserhöhung auf bis zu 1,2 Millionen jährlich- allerdings nur wenn er hochgesteckte Ziele erfüllt und schnell Erfolge nachweisen kann.

Nach wie vor ist die wirtschaftliche Situation des einstigen Verlagsriesen dramatisch. Nach dem Spin-Off von Time Warner setze die Time Inc.-Aktie zum Sturzflug an. Erst letzten Monat musste das Unternehmen seine Umsatz- und Gewinnprognose nach unten korrigieren (anstatt eines Umsatzwachstums von bis zu fünf Prozent fällt der Umsatz 2016 wohl nur maximal 1,5 Prozent höher aus als im Vorjahr). Time Inc. kämpft an zwei Fronten gegen sinkende Werbeeinahmen: Erstens gleichen Online-Erlöse die schrumpfenden Printeinnahmen nicht aus; das Time im Gegensatz zu den florierenden publizistischen Online-Only-Marken noch im Printsektor aktiv ist, macht es im Vergleich wesentlich undynamischer. Zweitens entfallen mittlerweile mehr als 80 Prozent aller Werberlöse auf Facebook und Google, beim Kampf um den verbleibenden Werbekuchen machen ausschließlich online präsente Marken wie Buzzfeed, Vice und Co. häufig eine bessere Figur.

Battista wird nun versuchen, Times Onlinegeschäft noch weiter zu forcieren. Schon bevor er CEO wurde, war er nach einer Reorganisation für Übernahmen von vielversprechenden Webseiten und Videoplattformen verantwortlich. So kaufte das Unternehmen im vergangen Jahr das Frauen-Portal Hellogiggles.com und startete das Celebrity.Videoportal Instant. Langfristig kann Battista jedoch eine Übernahme von Time Inc. durch einen größeren Player wohl nicht vermeiden. Während traditionelle Medienkonzerne wohl ihre Finger von Time lassen werden, könnte die anhaltende Popularität der Magazin-Marken etwa Telekommunikationsunternehmen über einen Kauf von Time nachdenken lassen. Telcos könnten das wachsende Onlinepublikum von Time mit persönlichen Mobile-Nutzerdaten verknüpfen und so in den Online-Werbemarkt einsteigen. Vorbild wäre in diesem Fall Verizons Akquisition von sowohl Aol als auch Yahoo.