Ranking 2012: Google drittgrößter Medienkonzern

19.04.2012

Google ist inzwischen der drittgrößte Medienkonzern der Welt. Dies geht aus der neuen, jährlich auf mediadb.eu publizierten Rangliste der 50 größten Medienkonzerne hervor. Kriterium für das Ranking ist der Jahresumsatz 2011. Google setzte mit rund 33000 Mitarbeitern umgerechnet 27 Milliarden Euro um und erwirtschaftete einen Gewinn von 7,4 Milliarden Euro. Das IfM begründet seine Einstufung von Google als Medienkonzern damit, das der Betreiber der weltweit populärsten Suchmaschine mittlerweile 96 Prozent seines Umsatzes mit Werbung macht, um Sportrechte verhandelt und  mit Produzenten, Stars und Hollywood-Studios Verträge für sein Videoportal YouTube abschließt. Google sei als „Wissenskonzern“ einem „neuen Typus der Medien- und Technologiekonzerne“ zuzurechen, so IfM-Direktor Lutz Hachmeister heute in einem Kommentar für die „Süddeutsche Zeitung“ (19.04.)

Das US-Medienunternehmen ComcastNBCU ist wie im Vorjahr mit Abstand der größte Medienkonzern der Welt. Mit einem Umsatz von umgerechnet 40,12 Milliarden Euro verteidigte der Comcast seine Spitzenposition, mit großem Abstand folgt wie im Vorjahr Walt Disney (29,38 Mrd. Euro) auf Rang zwei. 2010 – vor Comcasts Übernahme von NBC Universal – führte noch Walt Disney die Rangliste an.

Im diesjährigen IfM-Ranking folgen Rupert Murdochs im Zuge des Abhörskandals in die Kritik geratenes Unternehmen News Corp. (2011: 23,99 Mrd. Euro/2010: 24,73 Mrd. Euro) auf Rang vier und der US-amerikanische Medienkonzern Viacom/CBS auf Platz fünf (2011: 20,95 Mrd. Euro/2010: 20,53 Mrd. Euro) Der ehemalige Marktführer (1995-2008) Time Warner ist nach der Berücksichtigung von Google gar auf dem sechsten Rang abgerutscht (20,82 Mrd. Euro).

Bertelsmann liegt mit einem stagnierenden Umsatz von 15,2 Milliarden Euro hinter Sony Entertainment auf Rang acht.  Die Axel Springer AG konnte ihren Umsatz um rund 250 Millionen auf 3,19 Milliarden Euro steigern, kletterte von Rang 43 auf Platz 38 und zog so an ProSiebenSat.1 vorbei, das mit einem Umsatz von 2,76 Milliarden auf Platz 46 im Ranking landet. Zu den weiteren Gewinnern zählt auch Discovery Communications. Das Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Non-Fiction-Inhalten spezialisiert hat, konnte seinen Umsatz von umgerechnet 2,85 auf 3,04 Milliarden Euro steigern und kletterte im Ranking von Platz 44 auf Platz 40. Signifikant verbessern konnten sich auch zwei Medienunternehmen aus dem aufstrebenden latein- und mittelamerikanischen Medienmarkt: Globo aus Brasilien verbesserte sich von Rang 28 auf Platz 25 (Umsatz 2011: 4,73 Milliarden Euro), während sich die mexikanische Grupo Televisa mit einem Umsatz von 3,62 Milliarden Euro ebenfalls um drei Plätze auf Rang 32 vorschob.

Der größte Verlierer im Geschäftsjahr 2011 war Googles Konkurrent Yahoo, dessen Umsatz binnen eines Jahres um fast eine Milliarde auf umgerechnet 3,58 Milliarden Euro schrumpfte. Insgesamt verlor das Unternehmen im IfM-Ranking neun Plätze und steht nur noch auf Rang 33. Ein weiterer Verlierer ist die Washington Post Company. Der Mutterkonzern der gleichnamigen Qualitätszeitung erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 3,03 Milliarden Euro (2010: 3,6 Milliarden Euro) und fiel damit um acht Plätze auf Rang 40. Zwei weitere Traditionsverlagshäuser fielen ganz aus den Top 50. Weder die US-amerikanische Tribune Co. noch das britische Verlagshaus Daily Mail & General Trust sind dieses Jahr in der Rangliste vertreten. Virgin Media, das sich mit dem Verkauf von Fernsehsendern aus dem klassischen Mediengeschäft verabschiedet hat und nur noch als Internetprovider auftritt, wurde im Ranking nicht mehr berücksichtigt. Neu, bzw. wieder im Ranking vertreten sind hingegen der kanadische Medienkonzern Shaw Communications sowie das britische Fernsehunternehmen ITV.

In Deutschland verzeichneten die wichtigsten Medienhäuser mit Ausnahme der Axel Springer AG leicht sinkende Umsätze. Stabil blieb die ARD, der größte öffentlich-rechtliche Medienverbund der Welt. Sie nimmt aus Gebühren und Werbung rund 6,22 Milliarden Euro ein und liegt auf Rang 18 – vor der BBC, die mit einem jährlichen Budget von 5,58 Milliarden Euro Platz 20 belegt. Wie im Vorjahr sind im diesjährigen Ranking der größten Medienkonzerne der Welt insgesamt vier deutsche Unternehmen vertreten. 1995, als das Ranking erstmals veröffentlicht wurde, waren noch acht deutsche Medienkonzerne unter den internationalen Top 50.

Der Gesamtumsatz der 50 größten Medienkonzerne der Welt ist im Geschäftsjahr 2011 um rund sechs Prozent gestiegen. Sie setzten zusammen 404,46 Milliarden Euro um, nachdem der Gesamtumsatz der Medienhäuser im Vorjahr bei 382,04 Milliarden Euro gelegen hatte. Das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) erstellt jährlich ein Ranking, das in der Online-Datenbank des Instituts auf dieser Seite präsentiert wird.