Playstation und Hollywood-Filme: Sony nach der Umstrukturierung

20.02.2015

Kazuo Hirai. CC cellanr

Als Kazuo Hirai 2012 seinen Posten als neuer Sony-Chef antrat, verkündete er sogleich die "One Sony"-Strategie, die vorsah, die diversen Medien- und Techniksparten weiterhin in einem Unternehmen zu vereinen. Doch nachdem 2014 das Vaio-Fernsehsegment ausgegliedert wurde, folgen nun Kameras und Mp3-Player. Doch Video/Audio wird wohl nicht der letzte Geschäftsbereich sein, den Sony vom Kerngeschäft trennt. Offenbar stehen nun auch die Smartphone- und sogar die Fernsehsparte mittelfristig vor einem möglichen Entkopplung. Statt "One Sony" wird es also bald viele Sonys geben.

Was übrig bleibt sind neben Kamerasensoren für Smartphones vor allem die Playstation Sparte und die Produktion von Hollywoodfilmen. Mit dieser Konzentration auf das profitable Mediensegment, hat Hirai den Aktionären nun versprochen, den operativen Gewinn bis Ende 2018 auf jährlich 4,2 Mrd. US-Dollar zu erhöhen. Dazu sollen noch 2,100 Mitarbeiter entlassen werden, um Personalkosten einzusparen. Sony kämpft seit rund zehn Jahren mit Problemen, die mit andauernden wirtschaftlichen Krise Japans und  der gewachsenen Konkurrenz asiatischer Nachbarländer zu tun hat. Günstig hergestellte Smartphones und Fernseher aus Korea (und neuerdings auch China) hatten Sonys Geräte zuletzt in der Gunst der Konsumenten überholt.

Die neue Generation der Spielekonsole Playstation hat sich indes zu einem Verkaufsschlager entwickelt und beschert dem Konzern in seiner Funktion als Multimedia-Platform stetige Einnahmen. Ende des vergangenen Jahres hatten sich bereits knapp acht Millionen Menschen für das kostenpflichtige Spiele-Abo und Multiplayer-Netzwerk Playstation Plus registriert. Analysten zufolge wird Playstation Plus bis 2017 jährlich 1,2 Milliarden US-Dollar einnehmen. Die Playstation als zentrale Entertainment-Plattformen in den Wohnzimmern ist auch zentraler Bestandteil des neuen Online-TV-Streaming-Dienstes, mit dem Sony den US-Kabelkonzernen Konkurrenz machen will. Im Musikbereich wurde hingegen jüngst eine Partnerschaft mit dem führenden Musikstreamingportal Spotify verkündet, die ebenfalls über die PS4 abrufbar ist.

Trotz des Hackerangriffes auf Sony Pictures im vergangenen Jahr, dessen Aufklärung und Schadensbegrenzung das Studio rund 15 Millionen Dollar gekostet haben, soll die Filmproduktion als drittes Standbein erhalten werden. Der wohl wichtigste Bestandteil der Hollywood-Strategie bleiben die Rechte an der Marvel-Superheldenfigur Spider-Man. Dieser tritt nun nach einem vergangenen Monat bekannt gewordenen Deal auch in den von Disney produzierten "Avengers"-Teilen auf. Sony nutzt die Popularität des "Marvel Cinematic Universe", um Zuschauer auf die inzwischen dritte Neuauflage von eigenständigen Spider-Man-Filmen einzustimmen, die ab 2017 in die Kinos kommen sollen.