Dauman vs. Redstone geht in neue Runde

24.05.2016

Viacom-CEO Philipe Dauman. CC by Joi

Die Auseinandersetzung um die Kontrolle von Viacom/CBS und die Nachfolge des 92-jährigen Moguls Sumner Redstone eskaliert. Inzwischen ist ein anhaltender juristischer Schlagabtausch entbrannt. Begleitet wird er von teil-öffentlichen Statements, aus denen ausgewählte Medien zitieren. Der 62-jährige Viacom CEO Philippe Dauman und sein Vertrauter George S. Abrams waren am 20. Mai per Fax aus dem Redstone-Trust ausgeschlossen und als Direktoren von National Amusements abgesetzt worden. Die Nachfolge Daumans für den Fall des Rückzugs von Sumner Redstone wäre damit ausgeschlossen. Noch 2012 galt Dauman als „der Sohn, den Redstone niemals hatte“.

So verwundert es nicht, dass Dauman die jüngsten Veränderungen an Sumner Redstones Willen in einem Statement als „rechtswidrige Übernahme“ bezeichnete. Shari Redstone, die 62-jährige Tochter des Patriarchen, habe die von ihrem Vater getroffenen Nachfolgeregelungen manipuliert.

Die sieben Personen im Redstone-Trust übernehmen im Todesfall und im Fall der Geschäftsunfähigkeit die volle Kontrolle über das Imperium Sumner Redstones. Neben den beiden Streitparteien Dauman/Abrams und Shari Redstone sitzen Shari Redstones Sohn Tyler Korff, der Anwalt Leonard L. Lewin, der CBS-Direktor David R. Andelman und der Anwalt Norman Jacobs in dem Trust. Daumans und Abrams Ausschluss aus dem Gremium hätte für beide einen mittelbaren Machtverlust zur Folge. Die Abberufung von den Direktorenposten bei National Amusements  indes gleicht einer unmittelbaren Entmachtung von Dauman. National Amusements hält heute 80 Prozent der Stimmrechte an Viacom und CBS.

Sumner Redstone sei selbst zu den Änderungen geistig nicht in der Lage. Dies möchte Dauman gerne vom Norfolk Probate and Family Court bestätigt wissen. Die Anwälte der Familie Redstone wollen sich indes von dem Los Angeles' Superior Court bescheinigen lassen, dass die jüngsten Änderungen am Willen Sumner Redstones rechtmäßig sind.

Im Kern wird es um die Frage gehen, ob Sumner Redstone das Fax, mit dem Dauman entmachtet werden soll, überhaupt selbst aufgesetzt und verschickt hat.

Dauman ist in der unglücklichen Lage, dass er nun seiner bisherigen Argumentationslinie widerspricht. Im Herbst 2015 hatte er Sumner Redstone als “engaged, attentive and opinionated as ever,” beschrieben. Das sei nur eine oberflächliche Beobachtung auf der Grundlage zweier kurzer persönlicher Begegnungen gewesen, begründet Dauman seinen Sinneswandel. Angesichts der schwächelnden Quartalszahlen von Viacom (PDF), der Kritik an der Höhe seiner Vergütung und der schieren Machtfülle seiner Antagonistin Shari Redstone, blickt Dauman bei Viacom wohl in eine  ungewisse Zukunft.