News Corp-Zeitungen: Verkäufe, Paywalls und Kampagnen

04.09.2013

Im vergangenen Juni wurde die kriselnde Printsparte von News Corp. als eigenständiges Unternehmen vom Film- und Fernsehgeschäft (21st Century Fox) abgekoppelt. Seitdem hat sich einiges getan: das Zeitungssegment wurde durch Verkäufe verschlankt und ein neues Werbe- und Bezahlmodell für die Onlineausgaben der britischen Zeitungstitel eingeführt. Zudem ist in vielen Fällen der Ton der Murdoch-Zeitungen wieder schärfer geworden. In Australien liefert sich der Konzern mit der amtierenden Regierung einen regelrechten Kleinkrieg. Die Redaktion von mediadb.eu hat die jüngsten Entwicklungen bei Murdochs neuer News Corp. zusammengefasst.

Verkäufe
Gestern wurde bekannt, dass News Corp. insgesamt 33 lokale Tages- und Wochenzeitungen an den Hedge Fond Fortress Investment Group verkauft hat. Zu den in der Dow Jones Local Media Group gebündelten US-Blättern zählen unter anderem "The Herald" aus dem Bundesstaat New Hampshire, "The Daily Tidings" aus Oregon oder "The Record" aus Kalifornien. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart; Insidern zufolge ist er jedoch eher gering.
Laut dem neuen Chef von News Corp., Robert Thomson, hätten die Lokalzeitungen nicht mehr in die neue Strategie des Unternehmens gepasst. Offenbar will sich der Konzern in Zukunft auf die zugkräftigen überregionalen Titel konzentrieren - die "New York Post" und das "Wall Street Journal" in den USA sowie die "Sun" und die "Times of London" in Großbritannien. Bereits 2008, ein Jahr nach der milliardenschweren Übernahme des Dow Jones Verlag, zu dem auch das "Journal" gehört, hatte Murdoch versucht, die Lokalzeitungen zu verkaufen. Damals gab es jedoch offensichtlich nicht genügend Interessenten. In den vergangenen Monaten jedoch gibt es immer mehr Investoren und Private Equity-Gruppen, die in Regionaltitel investiert haben, etwa Warren Buffetts Berkshire-Hathaway-Konglomerat.

Neue Paywall-Strategie
Mitte August gab das Unternehmen seine neue Strategie bekannt, mit der die Erlöse der Digitalausgaben der Zeitungen systematisch erhöht werden sollen. Im Rahmen der "News Corp Global Exchange"-Initiative verschwinden sämtliche Inhalte hinter Bezahlmauern während die Vermarktung der Onlineauftritte künftig selbst übernommen wird. Werbekunden, die auf den News Corp.-Seiten Anzeigen schalten, sollen in der Zukunft stärker zur Kasse gebeten werden. Dieses Modell ist jedoch mit Risiken behaftet: Als Murdoch vor zwei Jahren schon einmal die "Times of London"-Webseite hinter einer Bezahlschranke stellte, brach der Traffic um 90 Prozent ein. Für werbetreibende Firmen erscheint es widersprüchlich, warum sie für eine geringere Reichweite höhere Gebühren zahlen sollen. News Corp. will seine Werbekunden jedoch davon überzeugen, dass die verbliebenden Online-Abonnenten eine wertvollere und wohlhabendere Zielgruppe darstellen als die Nutzer von kostenlosen Zeitungswebsites.

Anti-Regierungskampagne in Australien
In Australien, wo er mit seinen Zeitungen fast drei Viertel des gesamten Printsektors kontrolliert, liefert sich Murdoch einen Krieg mit dem amtierenden Premierminister Kevin Rudd. Dieser plant ein staatliches und für jedermann erschwingliches Super-Breitbandnetz zu installieren, dass eine Bedrohung für Murdochs Foxtel-Kabelgeschäft darstellt. Zudem hat sich Murdoch längst auf die Seite des konservativen Oppositionsführer Tony Abbott geschlagen. Im Wahlkampf 2013 starteten die Murdoch-Zeitungen deshalb niveaulose Polemisierungen gegen Rudd: unter anderem druckte der "Daily Telegraph" eine Fotomontage mit Rudd in Nazi-Uniform. Rudd musste jedoch wissen, auf was er sich einlässt. Seinen politischen Aufstieg hatte er in der Vergangenheit zu Teilen ebenfalls einer wohlgesonnten Murdoch-Presse zu verdanken.

Mehr dazu:
New York Times: News Corp. Sells a Group of Small Local Publications (03.09.2013)