Internationales Wachstum, aber weniger Kinozuschauer in Nordamerika: US-Filmstudios ziehen Bilanz

13.03.2015

Kino in den USA. CC by Coolceasar

Die Motion Picture Association of America hat ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2014 veröffentlicht. Nach Angaben des Verband der größten Hollywood-Studios (Universal Studios, Sony Pictures, Warner Bros., Paramount Pictures, Walt Disney Pictures, 21st Century Fox) waren die Besucherzahlen wie auch die Umsätze auf dem nordamerikanischen Markt rückläufig. Die Umsätze an den Kinokassen sanken im zweiten Jahr in Folge um fünf Prozent auf insgesamt 10,4 Milliarden US-Dollar, während die Zahl der Besucher von 1,34 Milliarden auf das 10-Jahrestief von 1,27 Milliarden sank.

Grund zur Sorge haben die Studios im Moment noch nicht, da die negativen Entwicklungen auf dem heimischen Markt durch deutliche Zuwächse in ausländischen Märkten mehr als ausgeglichen werden. Mittlerweile erwirtschaftet Hollywood 72 Prozent seiner Einnahmen (26 Mrd. Dollar) außerhalb von Nordamerika, was einer 24-prozentigen Steigerung im Vergleich zu 2010 entspricht (21 Mrd.). Zum mit Abstand wichtigsten Markt neben den USA/Kanada hat sich dabei China entwickelt, das 2014 4,8 Mrd. Dollar an den Kinokassen generierte. Mit rund 47.000 Kinoleinwänden gibt es in der Region Asien-Pazifik bereits mehr als in Nordamerika (43 Tsd.), Mitteleuropa (40 Tsd.) und Lateinamerika (11 Tsd.). Die wachsende Bedeutung der Region für die Hollywood-Studios könnte in den kommenden Jahren zunehmend Einfluss auf die Produktion und den Inhalt von Hollywood-Filmen haben. Schon in der jüngsten Vergangenheit mussten Filmstudios ihre Blockbuster vereinzelt nach den kulturellen und politischen Gepflogenheiten Chinas ausrichten.

Weitere zentrale Erkenntnisse aus den 2014 Theatrical Statistics Summary:

Anzahl der veröffentlichten Filme
In Nordamerika und Europa hat sich die Anzahl der Filme, die jährlich in Kinos gezeigt werden in den letzten zehn Jahren von 507 auf 707 vervielfacht. Zu mehr Zuschauern hat dies jedoch nicht geführt, immer mehr Filme werden - zumindest in Nordamerika - von immer weniger Menschen im Kino gesehen.

3D
Die Bilanz von 3D-Filmen fällt zwiespältig aus. Die Anzahl der 3D-Leinwände ist zwischen 2010 und 2014 von 22 Tsd. auf weltweit insgesamt 65 Tsd. angestiegen. Doch in den USA sank der Umsatz, der mit 3D-Filmen generierte wurde, im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Der durchschnittliche Kinogänger in Nordamerika im Alter zwischen 12 und 40 sah 2014 1,3 Filme in 3D (2011 waren es noch 1,8 3D-Filme pro Person). Die Anzahl der veröffentlichten 3D-Filme hat sich derweil zwischen 2005 und 2014 von jährlich sechs auf 47 verfielfacht. Zehn der erfolgreichsten Filme 2014 wurden in 3D gezeigt; aufgrund der höheren Popularität des 3D-Formats unter Jugendlichen ist davon auszugehen, dass sich die Popularität von 3D langfristig weltweit weiter erhöhen wird.

Kartenpreise
Der durchschnittliche Preis für eine Kinokarte stieg 2014 um vier Cent an. In den letzten zehn Jahren sind die Ticketpreise jedoch von durchschnittlich um 24 Prozent auf 6,4 auf 8,17 angestiegen. Die MPAA weist in ihrer Bilanz darauf hin, dass ein Kinobesuch im Vergleich zu Sportveranstaltungen oder Vergnügungsparks die günstigste Variante für einen Familienausflug ist. Dennoch kann das Angucken eines 3D-Films mit Überlänge für eine vierköpfige Familie auch bis zu 80 Dollar kosten - mehr als ein Blu-Ray Player zu kaufen und sich einen Film auszuleihen.

Erfolgreichste Filme
Die fünf international erfolgreichsten Filme waren "Transformers: Age of Extinction" (Paramount, Einspielergebnis 1,09 Mrd. Dollar), "The Hobbit: The Battle of the Five Armies" (Warner Bros., 954 Mio.), "Guardians of the Galaxy" (774 Mio.), Maleficient (beide Walt Disney Pictures, 758 Mio.) und "The Hunger Games: Mockingjay" (752 Mio, Lionsgate).