DreamWorks Animation: Comcast braucht Content für Studios und Parks

29.04.2016

Eingang zu den Universal Studios Florida. CC by Alfred A. Si

Comcast/NBCU hat das kalifornische Studio DreamWorks Animation gekauft. Zuvor hatte das Wall Street Journal unter Berufung auf anonyme Informanten von Übernahmeverhandlungen berichtet. Mehr als drei Milliarden Dollar habe der derzeit größte Medienkonzern Comcast/NBCU angeboten. Der Kaufpreis liegt nun bei rund 3,8 Milliarden Dollar. Die Berichte aus Insiderkrisen waren also recht genau.

In einer Mitteilung an die Investoren lässt sich Steve Burke, CEO von NBCUniversal, mit den Worten zitieren: „DreamWorks Animation is a great addition to NBCUniversal. Jeffrey Katzenberg and the DreamWorks organization have created a dynamic film brand and a deep library of intellectual property. DreamWorks will help us grow our film, television, theme parks and consumer products businesses for years to come.“

Burke macht klar, dass das Engagement von DreamWorks Animation in Vergnügungsparks für Comcast/NBCU zumindest gleichbedeutend mit den Dreamworks-Filmen und der Marke sind. DreamWorks Animation ist seit 2004 von den DreamWorks Studios unabhängig (SEC-Filing). Bei DreamWorks Animation werden unter anderem die Animationstitel Shrek, Madagascar und Kung Fu Panda produziert. Darüber hinaus hält DreamWorks Animation die Markenrechte an dem weltweit bekannten Logo des Unternehmens, dem angelnden Jungen in der Mondsichel (SEC-Filing; S. 87). In den vergangenen Jahren weitete DreamWorks Animation sein internationales Engagement in Vergnügungsparks deutlich aus. Unter anderem in Russland, wo drei neue Parks geplant sind und auch in Shanghai.

Der Erwerb von DreamWorks Aninmation ist zweifellos eine Entscheidung für mehr Content innerhalb von Comcast/NBCU. Während der Audiokonferenz zu den jüngsten Quartalsergebnissen äußerte sich Comcast-CEO Brian Roberts salomonisch zum Verhältnis von Distribution und Content: „You need the content, you need innovative distribution technologies and that is how we are running our Company.“ (PDF; S. 8).

Nach der erfolgreichen Übernahme von NBCU, sie wurde 2011 in die Wege geleitet, hatte Comcast/NBCU zuletzt wenig Glück mit Expansionen. Im Jahr 2015 scheiterte die 45-Milliarden-Dollar-Übernahme von Time Warner am Widerstand er Regulierungsbehörden. Dafür laufen die Geschäfte blendend. Die Unternehmensergebnisse des ersten Quartals 2016 übertrafen erneut die Erwartungen der Analysten. Der Netto-Quartalsgewinn stiegt um 3,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Den Quartals-Umsatz konnte Comcast/NBCU um 5,3 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar steigern. Das lag insbesondere am Erfolg des Unternehmens auf dem Kabelmarkt. Dort erlöste Comcast/NBCU 6,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

In jüngster Zeit waren zwei Versuche gescheitert, DreamWorks Animation zu kaufen: Im Jahr 2014 war der Spielzeughersteller Hasbro als Kaufinteressent im Gespräch. Im gleichen Jahr verhandelte DreamWorks Animation auch mit dem japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern SoftBank. Einig wurde man sich jedoch in keinem der Fälle. Die Übernahme von DreamWorks Animation ist für Comcast/NBCU ein erfolgreicher Expansionsschritt, wenn auch ein verhältnismäßig kleiner.