Anstieg der Gehälter von Medienkonzernmanagern

20.04.2011

Die Krise scheint überwunden: Viele Medienkonzerne konnten im letzten Jahr ihren Umsatz steigern. Erhöhte Umsatzerlöse spiegeln sich auch in den Einkünften der CEOs und Chefs der Medienunternehmen wider. So wurden einer Vielzahl der Manager der weltweit umsatzstärksten Medienkonzerne höhere Gehälter und Boni ausgezahlt als im Jahr 2009, in dem noch beispielsweise der Bertelsmann-Vorstand auf seine Tantieme verzichtete.

 

Spitzenreiter im Ranking der von USA Today durchgeführten Analyse der Managergehälter von 174 US-Unternehmen ist Philippe Dauman (Foto). Der CEO von Viacom erhielt 2010 84,5 Millionen US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung um 149 % im Vergleich zum Jahr 2009. Viacom trennte sich Ende letzten Jahres von seinem Entwicklerstudio Harmonix (Entwickler des Musikspiels „Rock band“), das dem Unternehmen im dritten Quartal 2010 einen Verlust von 65 Millionen US-Dollar bescherte.

 

Der Präsident und CEO von CBS Corp., dem ebenso wie Viacom von Sumner Redstone kontrollierten Unternehmen, konnte 2010 seine Einkünfte um 33,6 % steigern. Leslie Moonves’ Gehalt blieb dabei unverändert bei 3,5 Millionen US-Dollar, jedoch konnte er mit 27,5 Millionen US-Dollar mehr Bonuszahlungen einstreichen (2009: 15 Millionen US-Dollar). Sein Erfolg als Präsident des Unternehmens sowie die Schaffung von „Premiuminhalten“ insbesondere beim CBS Television Network rechtfertigen laut Unternehmensangaben derartige Zahlungen. Insgesamt konnte er 57,7 Millionen US-Dollar mehr auf seinem Konto verbuchen. Der Medienmogul Sumner Redstone konnte als CBS Chairman 20,3 Millionen US-Dollar und als Viacom-Gesellschafter 15 Millionen US-Dollar einstreichen. Mit Einkünften von insgesamt 35,3 Millionen US-Dollar liegt er damit jedoch deutlich unter denen von Philippe Dauman und Leslie Moonves.

 

Nichtsdestotrotz übertrafen Dauman, Moonves und Redstone wie viele andere Medienkonzernmanager den Mittelwert von 9 Millionen US-Dollar, der in der Standard & Poor’s Analyse der Gehälter von 500 US-Managern ermittelt wurde. Medienkonzernmanager verdienen demnach mehr als die meisten Wall Street CEOs.

 

Die 9 Millionen Grenze konnte auch David Zaslav, CEO des Kabelfernsehanbieters Discovery Communications, mit 42,6 Millionen US-Dollar Ausgleichszahlungen und weiteren 33,9 Millionen Aktienanteilen überschreiten. Für die Fusion von Comcast mit NBC Universal und einen gestiegenen Cash Flow wurde auch der Comcast CEO Steve Burke ausreichend entlohnt. Er erhielt 34,7 Millionen US-Dollar Bonuszahlungen und Aktienanteile im Wert von 1,8 Millionen US-Dollar. Der neu entstandene Konzern verdrängte den bisherigen Spitzenreiter Walt Disney im Ranking der weltweit umsatzstärksten Konzerne auf Platz zwei. Ungeachtet dessen steigerte auch der Unterhaltungskonzern im Jahr 2010 seine Umsätze und richtete seine Konzernstrategie auf die Inhaltevermarktung mittels neuer Technologien und die Produktion von 3D-Filmen aus. Robert Iger, CEO von Walt Disney, wird ein Großteil des Erfolges zugute geschrieben, sodass er seine Einkünfte im Vergleich zu 2009 um über 29 % steigern konnte und insgesamt 28 Millionen US-Dollar erhielt.

 

Der strikte Sparkurs der Bertelsmann AG hat sich in den enormen Umsatzsteigerungen verdeutlicht, von denen nun auch die Spitzenmanager und Beschäftigten profitieren. An den Konzernvorstand fließen Gehälter von 28 Millionen Euro, wobei die Mitarbeiter weltweit mit 118 Millionen Euro am Gewinn beteiligt werden. Mehr als der bestbezahlte Chef eines Dax-Konzerns soll nach Angaben der Süddeutschen Zeitung der Vorstandschef der Axel Springer AG verdienen. Im Jahr 2010 soll Mathias Döpfner 10 Millionen Euro ausgezahlt bekommen haben, wobei er vor allem mit Springer-Aktien große Geschäfte mache. Als Vorstandschef hat er auf die Aktienkurse Einfluss. So stieg der Aktienkurs durch eine Reihe von Unternehmensankündigungen im Jahr 2005 stetig an.

Kritikern zufolge sind hohe Bonuszahlungen und Gehälter für Manager nicht nachhaltig. Errungenschaften der Vergangenheit könnten nicht mit hohen Zahlungen ohne Blick auf die Zukunft des Unternehmens getätigt werden.

 

Mehr dazu:

USA Today: Media executives rake in some of the biggest bucks (05.04.2011)

Hollywoodreporter: CBS’ Leslie Moonves 2010 Salary Jumps 34% to Nearly $58 Million (15.04.2011)

USA Today: 2010 CEO pay chart, sorted by company (31.03.2011)