3. Microsoft Corporation

Umsatz 2013/14: $ 86,833 Mrd. (€ 65,362 Mrd.)

Überblick

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Microsoft ist der größte Softwareproduzent der Welt. Die erfolgreichsten Produkte sind das Betriebssystem Windows sowie die Bürosoftware Microsoft Office. Mit der Gründung des Onlineportals MSN stieg Microsoft 1995 in den Internetmarkt ein. In den letzten Jahren erweiterte Microsoft seine Produktpalette und produziert auch erfolgreich Unterhaltungselektronik (Xbox). Seit seiner Gründung im Jahr 1975 wird Microsoft von Kritik an seinen Lizenzierungspraktiken begleitet, die dem Unternehmen zu einer Quasi-Monopolstellung auf dem Markt für Computer-Betriebssysteme verholfen haben.

News

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12.06.17 / Microsoft Corporation/MSN

Xbox One X: Microsoft zielt auf Hardcore-Gamer

05.12.16 / Facebook.com, Google Inc., Microsoft Corporation/MSN

EU: Internetkonzerne tun zu wenig gegen Online-Hetze

28.11.14 / Google Inc., Microsoft Corporation/MSN, Facebook.com, Amazon.com Inc., Apple Inc.

Nach europäischer Google-Resolution: Werden US-Onlinekonzerne künftig stärker sanktioniert?

Basisdaten

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Hauptsitz:
Microsoft Corporation
One Microsoft Way
Redmond, WA 98052-7329
USA
Tel: (425) 882-8080
Fax: (425) 706-7329
http://www.microsoft.com

Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 31.06. – 30.06.
Gründungsjahr: 1975

Tab. I: Ökonomische Basisdaten
2013/142012/132011/122010/112009/102008/092007/08
Umsatz (in Mio. US-Dollar)86.83377.84973,72369,94362.48458.43760.420
Gewinn (Verlust)* (in Mio. US-Dollar)22.07421.86316,97823,15018.76014.56917.681
Aktienkurs (Jahresende, in US-Dollar)46,1237,4126,7126,0022,4729,4119,44
Dividende pro Aktie (in US-Dollar, pro Quartal)0,280,230,20k.A.k.A.0,130,44
Beschäftigte128.00099.00094.000k.A.89.000k.A.91.000

* net income

Tab. II: Umsatz nach Segmenten 2006-2012 (in Mio. US-Dollar)
2013/142012/132011/122010/112009/102008/092007/08
Client/ Windows19.23918.37319.02419.49414.71216.865
Server & Tools20.28118.68617.09615.37814.12613.102
Online Services3.2012.8672.5282.2013.0883.214
Business Division24.72423.99122.18619.07618.89418.929
Entertainment & Devices10.1659.5938.9136.1687.7538.206
Devices & Consumer37.674
Commercial49.574
Corporate & Other(415)

Geschäftsführung

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Management:

  • Satya Nadella, Chief Executive Officer & Executive Director
  • Chris Capossela, Executive Vice President and Chief Marketing Officer
  • Stephen Elop, Executive Vice President, Microsoft Devices Group
  • Scott Guthrie, Executive Vice President, Microsoft Cloud and Enterprise Group
  • Kathleen Hogan, Executive Vice President, Human Relations
  • Amy Hood, Executive Vice President and Chief Financial Officer
  • Peggy Johnson, Executive Vice President, Business Development
  • Mark Penn, Executive Vice President and Chief Strategy Officer
  • Harry Shum, Executive Vice President, Technology and Research
  • Brian Kevin Turner, Chief Operating Officer
  • Qi Lu, Executive Vice President, Applications and Services
  • Eric Rudder, Senior Vice President, Technical Strategy
  • Brad Smith, General Counsel, Executive Vice President, Legal & Corporate Affairs
  • Kirill Tatarinow, President, Microsoft Business Solutions Division
  • Terry Meyerson, Corporate Vice President, Operating Systems

 

Board of Directors:

  • William Henry Gates III, Microsoft Corporation
  • G. Mason Morfit, ValueAct Capital
  • Charles H. Noski, Bank of America
  • Dr. Helmut Panke, BMW AG
  • Maria M. Klawe, Harvey Mudd College
  • John W. Thompson, Virtual Instruments
  • Satya Nadella, Microsoft
  • Teri L. List-Stoll, Kraft Foods
  • Charles W. Scharf, Visa Inc.
  • John W. Stanton, Trilogy Equity Partners


Besitzverhältnisse: Bill Gates (7%), Steven Ballmer, David F. Marquardt, Ray Ozzie, Steven Sinofsky (zusammmen 4%), zwei Drittel der restlichen Aktien gehören rund 1,700 institutionellen Anlegern und Investoren (Stand April 2011).

Geschichte und Profil Microsoft

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Die Protagonisten

William Henry Gates wurde 1955 in Seattle als Sohn eines Anwalts und einer Lehrerin geboren. 1967 begann er die renommierte Privatschule Lakeside School zu besuchen. Dort lernte er Paul G. Allen kennen. Zusammen bauten sie Microsoft auf, den größten Softwarekonzern der Welt.
Gates und Allen sammelten erste Erfahrungen mit einem Rechner, nachdem 1968 in der Lakeside School der Plan gereift war, die Schüler mit der neuesten Technik in Berührung bringen zu wollen. Einige Eltern organisierten einen Wohltätigkeitsbasar, aus dessen Erlös ein „ASR-33 Teletype“ angeschafft wurde, ein Fernschreiber, der zehn Zeichen pro Sekunde drucken konnte. An einem solchen Gerät lernten Gates und Allen, was es heißt, zu programmieren.
Die in den 50er Jahren gestartete Produktion von Seriencomputern war in den 60er Jahren noch gering ausgeprägt, dass das größte Problem für die aufstrebenden Technikgenies der Zugang zu Computern darstellte. Diese kosteten selten unter 20.000 US-Dollar. Die Anschaffung war also eher großen Firmen, Militärbasen oder Universitäten vorbehalten. Zum Glück für Gates und Allen war der Vater eines Mitschülers der Gründer der Computerfirma CCC (Computer Center Corporation). Er beauftragte die Schüler damit, den Großrechner PDP-10 auf Fehler zu überprüfen. Dafür erhielten sie zwar keine Bezahlung, jedoch wertvolle Computerzeit, in der sie weitere wichtige Kenntnisse erlangten. Zeitweise wurde ihnen jedoch aus disziplinarischen Gründen der Zugang verwehrt, weil es ihnen gelungen war, die Passwörter anderer Benutzer zu knacken.

1972 gründeten Gates und Allen ihre erste Firma mit dem Namen „Traf-O-Data“, deren erster Auftrag darin bestand, ein Analyseprogramm für Geräte zu erstellen, die den Autoverkehr maßen. Es war insbesondere der Mikroprozessor 8008 von Intel, der ihnen in modifizierter Version bei der Programmierung half. Ein Jahr später trennten sich die Wege der Freunde. Allen besuchte die Washington State University, während Gates an der Harvard Universität studierte. Dort freundete er sich mit Steve Ballmer an, der 1998 Präsident von Microsoft werden sollte.


Die Entstehung eines Softwaregiganten

Dem Gründungsmythos zufolge war das wichtigste Ereignis in der Microsoft-Unternehmensgeschichte, das Erscheinen der neuesten Ausgabe des Hobby-Technik-Magazins „Popular Electronics“ im Januar 1975. Auf der Titelseite war eine Abbildung des bis dato leistungsstärksten Minicomputers, dem Altair 8800, der nach einem Ort im Serienuniversum von Star Trek benannt war und als Vorläufer des heutigen Personal Computers gilt. „Popular Electronics“-Leser konnten für 400 Dollar einen Bausatz zum Basteln eines Altair bestellen. Als Paul Allen den entsprechenden Artikel las, hatte er die Vision von einem riesigen Markt für die von ihm und Gates programmierte Software. Das Duo entwickelte eine Version der Programmiersprache BASIC („Beginner’s All-purpose Symbolic Instruction Code“) für den Altair. Nach fünf Wochen harter Arbeit flog Allen nach Albuquerque, New Mexico, zur Geschäftsstelle des Unternehmens MITS (Micro Instrumentation and Telemetry Systems), das den Alstair entwickelt hatte. Nach erfolgreicher Demonstration unterzeichneten Allen und Gates einen Vertrag, dessen Ausgestaltung wesentlich zum späteren Erfolg von Microsoft beitrug. MITS durfte künftig die BASIC-Version auf ihren Computern vertreiben, unter der Bedingung, dass sie Gates und Allen, die weiterhin die Rechte an ihrer BASIC-Version behielten, einen Anteil an jedem verkauften Rechner zahlten.

Im August 1975 war es soweit, Gates und Allen institutionalisierten ihre Partnerschaft und nannten ihre Firma „Micro-Soft“ als Kurzformel für „Microcomputer-Software“. Ein Jahr später verschwand der Bindestrich im Firmennamen. Microsoft begann damit, erste Mitarbeiter einzustellen und eröffnete ein erstes Büro in Albuquerque. Die Vereinbarung, die Gates und Allen trafen, sah vor, dass Allens Anteil an dem Unternehmen 36 Prozent betrug, während Gates Anteil 64 Prozent ausmachte, da Gates der Meinung war, einen größeren Beitrag geleistet zu haben. In ihrem ersten Geschäftsjahr erwirtschaftete Microsoft einen Umsatz von 100,000 US-Dollar.
1977 expandierte Microsoft weiter, indem die Firma ihre BASIC-Version jetzt auch für die Computerhersteller Tandy („TRS-80“), Commodore („PET“) und Apple („Apple II“) produzierte.
Gates war zu diesem Zeitpunkt so sehr mit seiner Firma beschäftigt, dass er sich entschloss, sein Studium in Harvard abzubrechen. Microsoft produzierte inzwischen auch Versionen der Programmiersprachen COBOL, FORTRAN und Pascal.

1978 hatte sich der Markt für Computer signifikant verändert. Altair Computer hatten ihre marktbeherrschende Stellung verloren und der Gewinn, den Pertec, die Firma, die MITS inzwischen aufgekauft hatte, erzielte, war unbedeutend geworden. Stattdessen fokussierte sich Microsoft auf den asiatischen Markt und ging eine Partnerschaft mit dem japanischen Unternehmer Kazuhiko Nishi und dessen ASCII-Konzern ein. ASCII vertrieb fortan exklusiv alle Microsoft-Produkte in Ostasien. Die Firmenzentrale wurde im selben Jahr von Albuquerque nach Bellevue, Washington, verlegt. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Microsoft bloß zwölf Mitarbeiter. Doch Microsoft durchbrach erstmals die Umsatz-Schallmauer von einer Million US-Dollar.

Anfang der 80er Jahre wurden für den Konzern entscheidende Weichenstellungen vorgenommen. Microsofts Manager Steve Wood verließ den Konzern und wurde durch Gates alten Studienkumpel Steve Ballmer ersetzt, der zunächst als Assistent des Präsidenten fungierte. Ballmers Hauptaufgabe bestand darin, möglichst schnell mehr qualifiziertes Personal einzustellen. Außerdem wurde Microsoft 1981 zu einem börsennotierten Unternehmen. Microsoft, Inc. beschäftigte zu dieser Zeit mehr als 100 Mitarbeiter.

Ebenfalls zu Beginn der 80er Jahre verschob Microsoft seinen Fokus von Programmiersprachen auf Betriebssysteme. Im August 1980 trafen sich Gates und Ballmer zu Gesprächen mit dem Computerhersteller IBM. IBM war auf der Suche nach einem Betriebssystem für seinen Heimcomputer mit dem Arbeitstitel „Acorn“, beziehungsweise „Project Chess“ (später auf den Markt gebracht mit dem Titel „IBM PC“), nachdem Verhandlungen mit dem Softwarekonzern Digital Research über die Adaption des Betriebssystems CP/M gescheitert waren. Gates und Ballmer versicherten den IBM-Offiziellen, dass sie ein geeignetes Betriebssystem in kurzer Zeit würden liefern können. Sie verschwiegen allerdings, dass ein solches Betriebssystem nicht einmal annähernd existierte und Microsoft nicht über das technische Know-How für die Entwicklung verfügte. Doch Paul Allen hatte von einem Programmierer namens Tim Paterson gehört, der für Seattle Computer Products (SCP) eine Software namens QDOS (Quick and Dirty Operating System) entwickelt hatte. Gates überzeugte Rod Brock, den Chef von SCP,  ihm die Rechte des Betriebssystems für 50,000 US-Dollar zu verkaufen. Microsoft begann daraufhin auf Basis von QDOS ein Betriebssystem für den IBM PC zu entwickeln und gab ihm den Namen PC DOS (Personal Computer Disk Operating System). Wie schon zuvor, handelte Gates einen Vertrag aus, der besagte, dass Microsoft die Rechte an seiner DOS-Version behielt und diese an andere Computerhersteller verkaufen konnte. Der Siegeszug, den der Heimcomputer im Verlauf der 80er Jahre antrat, sorgte dafür, dass Microsoft sein Betriebssystem unter dem Namen MS-DOS an IBM-Konkurrenten verkaufen konnte. SCP verklagte später Microsoft, man behauptete von Gates im Dunklen darüber gelassen worden zu sein, dass Microsoft QDOS für IBM weiterentwickelte. 1986 erhielt SCP eine Million US-Dollar Entschädigung.

Im Februar 1983 verließ Paul Allen Microsoft, nachdem Ärzte bei ihm Morbus Hodgkin diagnostiziert hatten. Zwei Jahre später gründete Allen seine eigene Firma: Asymetrix Corporation. Im selben Jahr entwickelte der Designer David Strong Microsofts erste Maus. Der Verkaufspreis lag damals bei 195 US-Dollar. Die Maus war keine Erfindung von Microsoft. Der Computeringenieur Douglas Engelbart hatte die erste Computer-Maus bereits 1970 patentieren lassen.

1986 wurden die Bauarbeiten für die Microsoft-Zentrale in Redmond, Washington, fertig gestellt, die seitdem Sitz des Unternehmens ist.


Windows für die Welt

Die Entstehungsgeschichte von Windows gehört zu den spannendsten Kapiteln der Unternehmensgeschichte. Seit 1981, als Apple und VisiCorp der Öffentlichkeit erstmals so genannte GUIs (Graphical User Interfaces) präsentierten, stand Microsoft unter Druck, ein ähnliches grafisches und Maus-unterstütztes Betriebssystem zu präsentieren.
Die PR-Abteilung von Microsoft begann ab 1983 damit, eine groß angelegte Werbeoffensive für Windows zu fahren, obwohl das Betriebssystem meilenweit von der Fertigstellung entfernt war. Für Bill Gates waren stets die GUI’s von Apples Computern „Macintosh“ und „Lisa“ Vorbild für Windows. Der Apple Macintosh wurde 1984 zum ersten erfolgreichen Heimcomputer, der über ein GUI verfügte. Apple-Chef Steve Jobs wurde bei der Entwicklung von zahlreichen Besuchen der  Forschungsstelle des Technologieunternehmens Xerox in Palo Alto inspiriert. Xerox produzierte dort seit 1973 den „Xerox Alto“, einen nicht-kommerziell vertriebenen Computer, der als erster über eine grafische Benutzeroberfläche und Maus-Unterstützung verfügte. Steve Jobs überzeugte die Verantwortlichen von Xerox, ihm die GUI-Technologie im Austausch für Aktienanteile von Apple zu überlassen. Die Apple-Programmierer sowie einige übergelaufene Xerox-Angestellte verfeinerten das Betriebssystem und erweiterten es um Elemente, wie Papierkorb, Taschenrechner oder Notizblock.

Der Legende nach hat Microsoft sein Betriebssystem Windows von Apple gestohlen. Ganz so eindeutig spielte sich die Entwicklung von Windows jedoch nicht ab. Fakt ist, dass Bill Gates bei der Entwicklung von Windows stark von Apples Betriebssystem Mac OS inspiriert wurde, als Jobs ihm persönlich frühe Prototypen des Macintosh gezeigt hatte. Als Windows 1.0 1985 auf den Markt kam, war das Programm voller Fehler und arbeitete langsam. Im Prinzip handelte es sich bei der ersten Windows-Version um eine erweiterte Form von MS-DOS. Um Windows zu verbessern, traf sich Gates zu geheimen Verhandlungen mit Apple und lizenzierte einige Features von Mac OS, so zum Beispiel den „Papierkorb“, überlappende Fenster und Multitasking-Funktionen. Im Gegenzug erhielt Apple Garantien, dass Microsoft sein Schreibprogramm Word für den Macintosh entwickeln und die Veröffentlichung der Excel-Software auf das Jahr 1986 verschieben würde.

Rowland Hanson, seit 1983 Chef der Unternehmenskommunikationsabteilung, setzte entscheidende Änderungen in Bezug auf die Corporate Identity von Microsoft durch. Eine Änderung bestand darin, die Namen der Produkte einheitlich zu gestalten. So wurde das Schreibprogramm Multi-Tool Word in Microsoft Word umbenannt. Das 1985 eingeführte Betriebssystem Interface Manager ist dank Hanson heute unter Microsoft Windows bekannt.

Die Windows-Version 2.0, die 1987 veröffentlicht wurde, war fast deckungsgleich mit Mac OS, sichtbar für Laien daran, dass sie erstmals Icons, die Dateien darstellten, beinhaltete. Apple, das der Meinung war, der Lizenz-Deal würde sich nur auf Windows 1.0 beschränken, warf Microsoft Urheberrechtsverletzungen vor und verklagte das Unternehmen. Die Folge war ein sechsjähriger Prozess, der unter dem Namen „Apple Computer, Inc. vs. Microsoft Corporation“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Der zentrale Vorwurf der Apple-Anwälte lautete, dass Microsoft das Copyright-geschützte „Aussehen und Gefühl“ (look and feel) des Macintosh-Betriebssystems kopiert hätte. Microsoft behauptete hingegen, dass Apple den Prozess initiiert hatte, um an die geistigen Eigentumsrechte für graphische Benutzeroberflächen im Allgemeinen zu gelangen. 1994 wies das zuständige Gericht bis auf unbedeutende Details alle wesentlichen Vorwürfe von Apple zurück. Der zuständige Richter Vaughn R. Walker argumentierte, dass die Mehrzahl der Elemente, die Microsoft von Mac OS übernommen hatte, in der Lizenzvereinbarung beider Konzerne von 1985 enthalten war. In Bezug auf weitere Bestandteile von Windows, die denen von Mac OS ähnelten, urteilte das Gericht mit Verweis auf die „Merger-Doktrin“, diese könnten nicht urheberrechtlich geschützt werden, da sie den einzigen Weg darstellten, eine bestimmte Idee auszudrücken. Bis zum heutigen Tag behaupten ehemalige Apple-Verantwortliche, Microsoft hätte ihr Betriebssystem gestohlen. Microsoft relativiert diese Behauptung stets mit dem Hinweis, Apple hätte sein Betriebssystem seinerseits von Xerox kopiert.

Während der Prozess auf Hochtouren lief, veröffentlichte Microsoft 1990 Windows 3.0, das sich gegenüber seinen Vorgängern stark verbessert präsentierte und den Siegeszug als das vorherrschende Betriebssystem für PCs antrat (eine Kooperation mit IBM bei der Entwicklung des Betriebssystem OS/2 scheiterte im selben Jahr spektakulär). Erst seit der Einführung von Windows 3.0 konnten PCs mit Apple-Computern mithalten. Im ersten Jahr wurden vier Millionen Exemplare von Windows 3.0 verkauft, was zur Folge hatte, dass Microsoft der erste Softwarekonzern der Welt wurde, der mehr als eine Milliarde US-Dollar Umsatz machte. 1993 gab es bereits mehr als 25 Millionen lizenzierte Windows-Benutzer weltweit. In den Folgejahren brachte Microsoft regelmäßig verbesserte Versionen seines Betriebssystems heraus (Windows 3.1, Windows NT (beide 1992), Windows 95, Windows 98, Windows 2000, Windows Millennium Edition (2000), Windows XP (2001) und Windows Vista (2006/2007)).

1985 wurden Microsoft-Aktien erstmals an der Börse gehandelt. Bill Gates Aktienpaket hatte am ersten Tag einen Wert von 300 Millionen US-Dollar. Zwei Jahre später war die Aktie derart gestiegen, dass Gates in den Klub der Milliardäre aufgenommen wurde.

Die darauf folgenden Jahrzehnte waren für Microsoft durch die Diversifizierung der Unternehmensstruktur geprägt.

Prozesse und Expansionen

Parallel zur Online-Expansion (siehe Geschichte von MSN) kam das Unternehmen wegen seiner zweifelhaften Geschäftspraktiken zweimal ernsthaft mit dem Gesetz in Konflikt. 1998 kam es zum „United States vs. Microsoft“-Prozess. Im Zuge der „Browser-Kriege“ wurde dem Konzern vom amerikanischen Bundesjustizministerium vorgeworfen, durch die Verknüpfung des Microsoft Internet Explorers mit dem Betriebssystem Windows von einer illegalen Monopolstellung zu profitieren. Berühmt sind in diesem Zusammenhang die Videobänder der Verhandlung geworden, auf denen zu sehen ist, wie ein genervter und hochgradig neurotischer Bill Gates über die Definitionen von trivialen Wörtern streitet. 1999 befand das Gericht Microsoft der Monopolisierung überführt und ordnete eine Teilung des Unternehmens in zwei voneinander getrennte Einheiten an, die Betriebssysteme und Software unabhängig voneinander produzieren sollte. Microsoft ging in Berufung und erwirkte, dass der zuständige Richter Jackson ausgetauscht und das Verfahren neu aufgerollt wurde. Ende 2001 schließlich urteilte die Richterin Collen Kollar-Kotelly in einem Vergleich, dass Microsoft seine Betriebssysteme auch für Applikationen und Browser anderer Hersteller kompatibel machen sollte. Neun Bundesstaaten der USA lehnten den Vergleich ab und kritisierten die Entscheidung als legalisierte Monopolstellung für Windows.

Doch nicht nur mit den USA lieferte sich Microsoft einen jahrelangen Rechtsstreit. Die Softwarehersteller Novell (1993) und Sun Microsystems (1998) hatten sich bei der Europäischen Kommission über die Lizenzierungsverfahren und die strukturellen Nachteile beschwert, die deren Softwareprodukte aufgrund des Windows-Betriebssystem erlitten. 2004 kam Kommission zu dem Ergebnis, das Microsoft gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen hatte. Insbesondere der vorinstallierte Windows Media Player, der seit 1995 Bestandteil jedes Windows-Betriebssystems war, habe Wettbewerber signifikant benachteiligt, so der EU-Vorwurf. Der Konzern musste eine Geldstrafe von 497 Millionen Euro bezahlen und verpflichtete sich, zukünftig auch Windows-Versionen ohne den Media Player anzubieten. Ein weiterer EU-Prozess, in dem es um die kontroverse Vorinstallation des Internet Explorers auf Windows-PCs ging, wurde erst Ende 2009 nach jahrelangen Verhandlungen abgeschlossen. Die europäische Kommission für Wettbewerb unter deren scheidender Vorsitzenden Neelie Kroes urteilte, künftig werde ein Fenster erscheinen, in dem die Nutzer brandneuer PCs gefragt werden, welchen Browser sie bevorzugen. 

2001 stieg der Konzern mit der Entwicklung der Spielekonsole Xbox in den Videospielmarkt ein. Um das Konkurrenzgerät zur PlayStation von Sony mit entsprechender Software zu füttern, wurde mit Microsoft Game Studios ein Game Publisher ins Leben gerufen, der Spiele für die Xbox, ihren Nachfolger Xbox 360 und für PCs produziert.

Im Februar 2008 erschütterte Microsoft mit einem 45 Milliarden US-Dollar schweren Übernahmeangebot für Yahoo! die gesamte Internetbranche. Der Software-Riese versprach sich vom Aufkauf von Yahoo! Synergieeffekte, die jährlich eine Milliarde US-Dollar an Einsparungen bringen könnten und die führende Stellung von Google auf dem Online-Anzeigenmarkt beeinträchtigen würde. Auch diesmal war es wohl vor allem Yang zuzuschreiben, dass die Übernahme zunächst gestoppt wurde, für die Microsoft sogar bereit war, einen Kredit aufzunehmen und sich mit rund 23 Milliarden US-Dollar zu verschulden. Rund eine Woche nach der Microsoft-Initiative verkündete der Yahoo!-Vorstand in einer Pressemitteilung, das Angebot wäre „nicht im Interesse von Yahoo! und unseren Aktionären“. Das Unternehmen, seine globale Marke, seine Zielgruppe und seine Zukunftsperspektiven seien durch das Angebot „substanziell unterbewertet“.

Schließlich fädelte Yangs Nachfolgerin Carol Bartz im Juli 2009 eine Kooperation zwischen Microsoft und Yahoo ein. Ab 2010 werden die Suchanfragen auf Yahoo-Seiten von Microsofts neuer Suchmaschine Bing bearbeitet. Beide Unternehmen versprechen sich von der Zusammenarbeit eine Aufwertung ihres Werbegeschäfts. In den ersten fünf Jahren der zunächst eine Dekade laufenden Partnerschaft erhält Yahoo 88 Prozent der Erlöse der neben den Suchergebnissen veröffentlichten Anzeigen, während Microsoft die übrigen zwölf Prozent einfährt. Microsoft wird steigt durch das Abkommen von Nummer Drei zu Nummer Zwei auf dem Suchmaschinenmarkt auf und versucht so auf lange Sicht Google die Marktführerschaft streitig zu machen. Die auf Bing geschalteten Anzeigen bekommen so eine größere Reichweite und werden lukrativer. Zudem kann sich Microsoft der bisher entwickelten Suchtechnologie von Yahoo bedienen und mit dieser die Bing-Suche weiter verfeinern.

Geschichte und Profil MSN

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1995 wurde die Online-Abteilung The Microsoft Network (MSN) gegründet, zu der auch der Nachrichtenkanal MSNBC zählte, ein Joint Venture mit NBC, aus dem sich Microsoft 2012 wieder zurückzog. MSN erblickte am 24. August 1995 zum ersten Mal das Licht des World Wide Web. Die Internetseite war zu dieser Zeit als bloßes Portal konzipiert, das den Benutzern einen bequemen Einstieg ins Internet bieten sollte. In seinen ersten Jahren war MSN aber vorwiegend in den Staaten erfolgreich, da der Dienst an amerikanische Strukturen angepasst war.

Es war kein Zufall, dass MSN parallel zur Einführung von Windows 95 auf den Markt gebracht wurde. Der Siegeszug, den MSN in den neunziger Jahren begann, lässt sich nur im Kontext des Konkurrenzkampfs zwischen Microsofts Internet Explorer und dem Netscape Navigator/ Communicator begreifen. Der Kampf um die Vorherrschaft auf diesem Markt ist unter dem Schlagwort „browser wars“ in die Internetgeschichte eingegangen. Bis 1995 war Netscapes Produkt der am meist verbreitete Webbrowser für das noch junge Internet. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Gunst der User. In immer kürzeren Intervallen veröffentlichten die Rivalen neue und verbesserte Versionen der Browser. Der Launch des Internet Explorers 4.0 stellte einen Wendepunkt im Zweikampf dar. Er war schneller, konnte dynamische Websites besser laden und integrierte ein Feature für die Wiedergabe von MP3-Dateien.
Wie tief die beiden Lager in den Zeiten der Browserkriege gespalten waren, spiegelte sich auf vielen Internetseiten wieder, die, je nach Vorliebe, Logos abbildeten, die beschrieben, mit welchem Browser die Homepage am besten abgebildet würde („best viewed in Netscape“; „best viewed in Internet Explorer“).

Sowohl für Microsoft als auch für Netscape stand viel auf dem Spiel. Nicht nur versprach der populärere Browser eine beträchtliche Menge an Gewinn, da Suchmaschinenfirmen enorme Summen an Geld dafür bieten würden, als voreingestelltes Tool mit dem Browser kombiniert zu werden. Auch stellten Webbrowser mächtige Zugangstore für die Informationen im Internet dar. So konnte der Konzern, der dieses Zugangstor kontrollierte, erheblichen Einfluss auf seine Nutzer ausüben.
Bald zeichnete sich ab, dass der Internet Explorer über lange Sicht zur Nummer eins im Browser-Marktsegment werden würde.
Das hatte vor allem drei Gründe: Erstens war Netscape nur ein relativ kleines Unternehmen, das sich auf ein singuläres Produkt konzentrierte. Microsoft dagegen hatte als Softwaregigant sein Geschäft diversifiziert und konnte es sich leisten, in anderen Bereichen erwirtschaftetes Geld in den Internet Explorer zu stecken. Zweitens war der Internet Explorer dem Netscape Navigator inzwischen in technischen Belangen überlegen. Der dritte und entscheidende Faktor war der 90-prozentige Marktanteil, den Microsoft bei der Bereitstellung von Betriebssystemen besaß. Der Internet Explorer war in das Software-Bündel jeder Version von Windows integriert, so dass Anwender kein Bedürfnis danach verspürten, die Netscape-Alternative herunter zu laden und zu installieren.
Ende der neunziger Jahre hatte Microsoft das Rennen endgültig gewonnen und die Verhältnisse komplett gedreht. Nun waren es circa 90 Prozent aller Internetbenutzer, die den Internet Explorer zum Surfen benutzten.
Der Ausgang des Browserkonkurrenzkampfes ist für die Geschichte von MSN deshalb so wichtig, weil Millionen von Internetusern plötzlich MSN als Startseite hatten, was den Bekanntheitsgrad phänomenal steigerte. Bereits 1996 erreichte die Anzahl der User, die sich mit dem Internet Explorer ins Internet gingen, die Millionengrenze.

Microsoft begann damals, die MSN-Homepage graduell in ein Webportal umzubauen, welches verschiedene Dienste, wie Email, Suchmaschine, Nachrichten und andere Inhalte anbot. Dieses geschah in Zusammenarbeit mit Medienkonzernen und durch Akquisitionen anderer Internetdienste.

Im Dezember 1997 kaufte man den damaligen Webmail-Marktführer Hotmail für 400 Millionen US-Dollar auf, der über acht Millionen Kunden verzeichnete, und benannte ihn in MSN Hotmail um (2012 wurde Hotmail erneut umbenannt und heißt nun Outlook). Das Guinness Buch der Rekorde verzeichnete MSN Hotmail im Jahr 2000 mit seinen inzwischen 67 Millionen registrierten Kunden als größten Webbasierten Emaildienst der Welt.
Im Herbst 1998 wurde der Startseite eine Suchmaschine hinzugefügt. Diese basierte jedoch nicht auf eigener Suchtechnologie. Man kaufte die Suchergebnisse des Suchdienstes Inktomi und erweiterte die Maschine 1999 durch Treffer von Looksmart und AltaVista. Erst 2004 veröffentlichte MSN eine eigene Suchtechnologie, die fünf Millionen Webseiten im Index hatte.
Ein weiterer Meilenstein war die Einführung des MSN Messenger Service (zeitgleich mit Yahoos Konkurrenzprodukt), der sich bis heute so großer Beliebtheit erfreut, dass der Name MSN sich als Synonym für den Messenger anstatt für die gesamte Netzwerksparte von Microsoft durchgesetzt hat. Der Messenger ist bis heute das wichtigste Zugpferd von MSN, zumal es als Pionier auf dem Gebiet des Voice Messaging gilt.
Parallel zur inhaltlichen Erweiterung des Portals expandierte MSN auch weltweit. Portale in der Landessprache von England, Frankreich und Deutschland im Jahr 1998 waren der Anfang. Es folgten Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Brasilien, Malaysia, die Niederlande, Neu Seeland, Norwegen, Singapur, Spanien, Schweden, Schweiz, Südafrika (alle 1998), Portugal und Mexiko (1999:T1msn bezeichnet den Zusammenschluss von MSN und Telmex), sowie Israel (2000) und die gesamte arabische Welt (MSN Arabia, 2001). 2005 formten MSN und die Shanghai Alliance Investment Ltd. das Beteiligungsunternehmen MSN China.
 
Das Jahr 2000 war durch eine groß angelegte Werbekampagne gekennzeichnet, mit dem Ziel das regenbogenfarbene Schmetterlingslogo in das kollektive Gedächtnis zu brennen. In der Musiksparte breitete sich MSN immer weiter aus. Zum einen geschah dies durch den Launch von MSN Music in Zusammenarbeit mit den führenden Majorlabels, einem Portal für die Suche und den Konsum von Musik. Es zeichnet sich durch regelmäßige, exklusive Webcasts von Konzerten der bekanntesten Popstars wie Madonna und Paul McCartney aus. Im April 2000 war MSN laut Konzernangaben mit 201 Millionen Usern erstmals die am meisten frequentierte Internetadresse der Welt.

Ab 2001 intensivierte sich der Konkurrenzkampf mit AOL. MSN, von Beginn an
mit dem Plan konzipiert, AOL auf dem Provider-Markt zurückzudrängen, initiierte die so genannte „Switcher“-Werbekampagne, die mit einem Budget von 50 Millionen US-Dollar amerikanische AOL-Kunden dazu animieren sollte, zu MSN zu wechseln.

2006 entschied sich MSN aufgrund zunehmenden Drucks von Google und Yahoo dazu, bestimmte Dienste, wie etwa den Messenger oder Hotmail, umzubenennen und unter dem neuen „Windows Live“-Logo zu präsentieren. Den Usern sollte ein stärkerer Bezug zu Microsofts Windows-Betriebssystemen vermittelt werden, um so mehr Marktanteile zu erreichen. Services allerdings, die Inhalte liefern, wie das Portal msn.com, sind unter altem Namen bestehen geblieben.
Dieser inkonsequente Relaunch des etablierten MSN-Namens sorgte für höhere Betriebskosten, Entfremdung und Konfusion unter den Benutzern. So wurde bereits Anfang 2007 ein Team von Programmierern mit dem Namen „The January Effect“ damit beauftragt den Namen MSN wieder verstärkt ins Blickfeld zu rücken und Klarheit in der Unterscheidung zwischen Windows Live- und MSN-Produkten zu sorgen. Nach der Beendigung des Joint Ventures mit NBC plant Microsoft für 2012 ein neues eigenes Nachrichtenportal.

Management

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Neuer CEO von Microsoft ist seit Februar 2014 der ehemalige Chef der Cloud-Sparte Satya Nadella. Der erste dritte Boss in der Unternehmensgeschichte gilt mit seiner bedachten Art und Technik-Affinität für viele als Gegenteil von seinem aufbrausenden Vorgänger Steve Ballmer. Der gebürtige Inder war bevor er zu Microsoft wechselte, Manager beim Hardware-Hersteller Sun Microsystems (heute Oracle).

Zuvor lag die Unternehmensführung von Microsoft in den Händen von Bill Gates altem Studienkumpel Steve Ballmer. Laut Vorgänger Bill Gates gibt es keinen besseren CEO als Ballmer, da dieser während seiner jahrelangen Firmenzugehörigkeit in beinahe jeder Abteilung gearbeitet habe. Nachdem er CEO wurde, begann Ballmer mit einer umfassenden Umstrukturierung des Konzerns. Von der Marketingabteilung bis zur strategischen Unternehmensplanung blieb kein Unternehmensteil Microsofts von Ballmers Reformmaßnahmen verschont. Ballmer war es auch, der den Einstieg in für Microsoft wesenfremde Märkte initiierte. Unter seiner Führung trat der Konzern mit der Xbox in den Videospielmarkt ein und erweiterte sein Portfolio durch die Akquirierung von Great Plains Software, einem Hersteller von Software für die Planung von Unternehmensressourcen (firmiert heute unter dem Namen Microsoft Dynamics GP).

Um Microsoft im 21. Jahrhundert noch erfolgreicher zu machen, setzte Ballmer auf eine veränderte Unternehmenskultur. Um diese durchzusetzen, achtete er darauf, dass jeder Mitarbeiter nun jährlich dahingehend evaluiert wird, was seine Leistung zum Wert des Konzerns beigetragen habe. Ballmer selbst ist laut Aussagen von Mitarbeitern nicht besonders umgänglich. Ein ehemaliger hochrangiger Microsoft-Manager gab zu Protokoll, seinen Arm lieber in einen Mixer stecken, als nochmals unter Ballmer arbeiten zu wollen. Ballmer gilt zudem als passionierter Google-Hasser.

Die Rivalität der beiden Konzerne hat eine persönliche Note. Als der Computeringenieur Mark Lucovsky im November 2004 Ballmer davon in Kenntnis setzte, dass er zu Google wechseln würde, warf Ballmer einen Stuhl nach dem armen Mann und untermalte seinen Wurf mit einer Hasstirade auf Googles CEO Eric Schmidt, die mit den inzwischen legendären Worten geendet haben soll: „I’m going to f---ing kill Google“. Angeblich soll Ballmer seinen Kindern verboten haben, via Google das Internet zu durchsuchen sowie iPods von Konkurrent Apple zum Musikhören zu benutzen.
Das Bild von Ballmer als milliardenschwerer, exzentrischer Manager wird durch seine öffentlichen Auftritte weiter gefestigt. Ein Video, das Ballmer dabei zeigt, wie er bei einer Microsoft-Mitarbeiterversammlung laut schreiend über die Bühne hüpft, entwickelte sich unter dem Titel „Dance Monkeyboy“ zum YouTube-Klassiker. Aktionären bereitete er im November 2010 Unbehagen, als er einen erheblichen Teil seiner Aktien im Wert von 1,75 Milliarden US-Dollar verkaufte. Über die Gründe für den plötzlichen Verkauf kann nur spekuliert werden: entweder Ballmer ist vom Anstieg der Aktienkurse nicht mehr überzeugt oder er braucht Geld für andere Unternehmungen, wie etwa den Kauf eines NBA-Teams, das er nach Seattle holen will. Im Sommer 2013 gab er schließlich bekannt, innerhalb eines Jahres zurücktreten zu wollen. Kritikern zufolge wurde Microsoft unter der Ägide Ballmers zu einem schwerfälligen bürokratischen Monster, das alle wichtigen Entwicklungen verschlafen hat.

2006, mehr als dreißig Jahre nach der Gründung von Microsoft, verkündete Bill Gates seinen Rückzug aus dem Tagesgeschäft. Gates und seine Frau Melinda wollen sich vor allem ihrer Wohltätigkeitsstiftung "The Bill & Melinda Gates Foundation" widmen. Zwischen 2010 und 2011 verkaufte Gates 90 Millionen Microsoft-Aktien, um seine Stiftung zu finanzieren und in andere Unternehmen zu investieren. Dennoch besitzt er nach wie vor 500 Millionen Aktien am Unternehmen.

Geschäftsbereiche

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Microsoft ist in fünf Geschäftsfelder unterteilt: "Client" (Betriebssysteme), "Server & Tools", "Online Services", „Business“ und „Entertainment & Devices“.

Innerhalb der Microsoft Business Division werden alle Softwaretitel für mittelständische und große Unternehmen entwickelt. Kernstück der Business-Sparte ist Microsoft Office, das vom Chef der Sparte Jeff Raikes Anfang der 80er Jahre persönlich entwickelt und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Office ist nach Windows Microsofts erfolgreichstes Programm. Die kostenpflichtigen Office-Dienste haben inzwischen immer mehr Konkurrenz durch die vergleichsweise günstigen Pendants von Google (Google Apps) bekommen. Millionen Firmen und Unternehmen benutzen diese werbefinanzierten Dienste, was jedoch einen Bruchteil aller weltweiten Firmen ausmacht. Die restlichen rund 90 Prozent benutzen noch immer Office. Dennoch hat sich Microsoft entschieden, ebenfalls eine kostenlose, internet-basierte Version von Office anzubieten. 

Das Segment "Windows" beinhaltet die Entwicklung und den Verkauf von Windows-Betriebssystemen an Unternehmen und Einzelpersonen. Beim seit Oktober 2012 erhältlichen Windows 8 handelt es sich einen radikalen Bruch mit der traditionellen Windows-Optik.  

Die Sparte Entertainment & Devices ist für die Entwicklung von Unterhaltungshardware und -software verantwortlich und war in den letzten Jahren einer der profitabelsten Geschäftsbereiche von Microsoft. Von 2001 bis 2006 produzierte der Konzern die Spielekonsole Xbox, die weltweit 22 Millionen Mal verkauft wurde. Der Nachfolger Xbox 360 (seit 2005 im Handel) ist ein ähnlicher Erfolg und wurde allein in den USA bisher mehr als 67 Millionen Mal verkauft (Stand: Oktober 2012). Im vierten Quartal 2013 erscheint mit der Xbox One die bereits dritte Auflage. Diese soll mehr denn je nicht nur leistungsstarke Spielkonsole, sondern vor allem Multimedia-Center sein.

Die kostenpflichtige Onlinefunktion "Xbox Live" hat sich derweil ähnlich gut entwickelt. Mittels "Xbox Live" können User online mit anderen Xbox-Besitzern spielen und Serienfolgen, Filme und Extra-Content für Xbox-Spiele erwerben. Im Juli 2010 wurde erstmals die Umsatz-Schallmauer von einer Milliarde US-Dollar durchbrochen. Damit ist "Xbox Live" neben "World of Warcraft" eine der wenigen Online-Gaming-Plattform die nennenswerte Profite erwirtschaftet. Durch die Integrierung von Xbox Music im Herbst 2012 können User nun auch auf einen Katalog von Millionen von Musiktiteln zugreifen. Für die Xbox One werden auch eigenen Medieninhalte für Xbox Live produziert. Microsoft verpflichtete dazu eigens die ehemalige CBS-Führungskraft Nancy Tellem. Erstes Projekt ist eine TV-Adaption der erfolgreichen Shooter-Serie "Halo", die von Steven Spielberg produziert werden wird.

2006 wurde zudem die In-Game-Werbeagentur Massive übernommen, die Werbebotschaften in Videospielen platziert.

Das Sorgenkind des Entertainment & Devices-Segments ist die Mobilsparte. Das Handy-Betriebssystem Windows Mobile/ Windows Phone hat bisher nur einen geringen Marktanteil von weniger als einen Prozent (September 2012). Das gemeinsam mit Verizon Wireless hergestellte Mobiltelefon "Kin" entwickelte sich zu einem der schlimmsten Reinfälle der Konzerngeschichte: Konzipiert als Handy für die Social-Networking-Generation verschlang das Gerät Entwicklungskosten von einer Milliarde US-Dollar nur um sechs Wochen nach Verkaufsstart wieder vom Markt genommen zu werden. Laut Analysten von Goldman Sachs hat Microsoft wegen der Übermacht von Google und Apple im Mobilsektor jedoch keine realistische Chance mehr, entscheidend in den Smartphone-Krieg einzusteigen.

Microsoft Online Services ist das Segment, in dem alle Onlineaktivitäten von Microsoft zusammengefasst sind.

Bing
In Zukunft will sich Microsoft verstärkt um sein Suchmaschinen-Segment kümmern. CEO Ballmer hat angekündigt, langfristig die Vorherrschaft von Google in diesem Markt brechen zu wollen. So will das Unternehmen künftig jedes Jahr zwischen einer und zwei Milliarden US-Dollar in die Weiterentwicklung der Anfang Juni 2009 gestarteten Suchmaschine Bing investieren. Bing ersetzt damit die erfolglosen Vorgänger Windows Live und MSN Search, die sich nie gegen die Suchmaschinen von Google und Yahoo durchsetzen konnten. Der Name Bing wurde gewählt, um das Geräusch eines erfolgreichen Funds onomatopoetisch zu repräsentieren. Kritiker unken jedoch bereits, Bing sei ein Akronym für "But It's Not Google".

Im Rahmen einer Partnerschaft mit Yahoo stellt Bing seit 2010 für alle Yahoo-Seiten seine Suchtechnologie bereit. Yahoo hat dagegen seine eigene Suchmaschine eingestellt. Microsoft will sich von Google abgrenzen, indem es Bing als "Entscheidungs-Maschine" promotet, deren Funktionen über eine herkömmliche Suchmaschine hinausgeht. So integriert Bing unter anderem Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und foursquare in seine Suche. Unter dem Bing-Label werden alle ehemaligen Such-Applikationen und Social Networking-Funktionen von MSN/Windows Live zusammengefasst (Bing Video, Bing Shopping, Bing Groups, Bing Maps etc.). Bing konnte laut ComScore seinen Marktanteil inzwischen auf insgesamt 15,9 Prozent erhöhen (Marktanteil von Google: 66,7 Prozent, Stand September 2012).

Engagement in Deutschland

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Microsoft ist global gesehen in elf „Areas“ aufgeteilt. Die Bedeutung die dem deutschen Geschäft zukommt, äußert sich darin, dass Deutschland eine eigene solche „Area“ bildet. Der deutsche Markt gilt als der viertgrößte Microsoft-Markt weltweit. Direkt ins Hauptquartier nach Redmond, Washington berichtet Deutschland-Chef Christian Illek, zuvor Geschäftsführer Marketing bei der Deutschen Telekom.

Engagement in China

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Im Zuge des von Google verkündeten (doch nicht in die Tat umgesetzten) Rückzugs aus China, gab Microsoft-Chef Ballmer bekannt, dass sein Unternehmen nicht im Entferntesten daran denke, den chinesischen Markt zu verlassen. Stattdessen will das Unternehmen den geringen Marktanteil von Google in China ausnutzen, um dort mit seiner neuen Suchmaschine Bing Fuß zu fassen. Ein  Problem für Microsoft ist dabei jedoch die chinesische Sprache. Da Bing auf chinesisch - je nach Betonung - entweder "krank", "kalt" oder "Pfannkuchen" bedeutet, musste Microsoft den Namen in "bi ying" ändern ("antworten müssen"). Seit Juli 2011 kooperiert Bing auf dem chinesischen Marktführer Baidu: englische Suchanfragen werden von Bing bearbeitet und dann zurück and Baidu geliefert.

Microsoft sieht in der Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung jedoch kein moralisch-ethisches Problem und betont nur die örtlichen Gesetze zu respektieren, wie es das in jedem anderen Land tut. Zudem ist Microsoft auf die Kooperation der chinesischen Behörden angewiesen, um die massive Software-Piraterie in China einzudämmen, die die Profitabilität von Windows und Office bedroht. Aushilfe soll dabei die Cloud Computing-Initiative verschaffen, da Software, die nicht auf Datenträger-Technologie beruht, nicht illegal kopiert werden kann. China ist bislang der zweitgrößte Markt für PCs nach den Vereinigten Staaten. Allein 2010 stieg die Anzahl der verkauften PCs um 25 Prozent auf 67 Millionen Exemplare. Außerdem ist China der größte Markt für Mobiltelefone, der aus Sicht von CEO Ballmer nicht Google und Apple überlassen werden sollte.

Aktuelle Entwicklung

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Die Krise von 2009, als Microsoft mit voller Wucht von der Finanzkrise getroffen wurde und 5000 Mitarbeiter entlassen hat, ist bis auf weiteres vorbei. In der Zwischenzeit konnten mal wieder Rekordumsätze verzeichnet werden, wozu neben gestiegenen Windows- und Office-Verkäufen insbesondere das Konsolen- und Videospielgeschäft beitrug. Mit der angekündigten Hologram-Version, die Bestandteil des Betriebssystem Windows 10 werden soll, gelang dem Unternehmen seit langer Zeit mal wieder ein echter Innovations-Coup. "Windows Holographic" und die dazu gehörige Smart Glass "Holo Lens" haben das Zeug dazu, die Technikwelt zu revolutionieren.

Dennoch sind sich mittlerweile viele Experten einig, dass das Unternehmen angesichts eines kränkelnden PC-Marktes die Entwicklungen in den Bereichen Mobilsoftware, Suchtechnologie und insbesondere Tablet-PCs komplett verschlafen hat und der Abstand zu Google und Apple in den nächsten Jahren immer größer wird.  Die 8,5 Millionen US-Dollar teure Übernahme des Internet-Telefoniedienstes Skype sollte dem Unternehmen neues Leben einhauchen ebenso wie die im Sommer 2013 verkündete, 5,44 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Mobilfunkgeschäfts von Nokia gegen die sich Ex-CEO Ballmer zuletzt vergeblich gewehrt hatte.

Die Xbox hat sich derweil schleichend zu einem der Kerngeschäfte von Microsoft entwickelt. Große Erwartungen sind dementsprechend mit der neuen Generation Xbox One verknüpft, die im Mai 2013 vorgestellt wurde. Durch den Launch von Xbox Music, einem Gratis-Musikportal das mit dem neuen Betriebssystem Windows 8 verknüpft ist, sowie dem eigenen Tablet-Computer "Surface" plant das Unternehmen verlorenen Boden auf die Konkurrenten Apple, Google und Amazon gutzumachen. Doch die Präsentation neuer Xbox One-Details auf der Spielemesse E3 geriet für Microsoft zum Fiasko: Konkurrent Sony konnte mit einem geringeren Verkaufspreis seiner Konsole und der weiterhin gegebenen Möglichkeit punkten, gebrauchte Spiele zu verleihen und zu verkaufen. Die Xbox One mit ihrem höheren Verkaufspreis und diversen Restriktionen zog dagegen den Kürzeren. Der Schaden konnte auch nicht durch die Tage später hastig erfolgte Rücknahme der verkündeten "Always Online"-Features behoben werden. Zu allem Überfluss wechselte Xbox-Chef Don Mattrick noch vor dem Release der Konsole völlig überraschend zum Social Games-Anbieter Zynga. Um die neue Xbox noch attraktiver zu machen (und Boden auf Konkurrent Sony gutzumachen, der in Sachen Verkaufszahlen momentan die Nase vorn hat), wurden auch diverse selbstproduzierte Serien in Auftrag gegeben ("Xbox Originals"), darunter auch zwei Live-Action-Adaptionen der "Halo"-Reihe.

Im Disput mit Konkurrent Google musste Microsoft Ende 2012 eine Schlappe hinnehmen: Die US-Kartellbehörde FTC urteilte nach einem langejahren Prozess, dass der von der FairSearch Koalition (zu der auch Microsoft gehörte) geäußerte Vorwurf, Google würde eigenen Suchergebnisse bevorzugen, nicht zutraf. Im Gegenzug entschied sich das Unternehmen Googles Marktführerschaft im Suchmaschinen-Sektor durch eine Kooperation mit Facebook zu schwächen: Künftig werden Suchanfragen in der Facebook-internen Suchmaschine Graph Search teilweise von Microsofts Bing bearbeitet.

Microsoft wird unterdessen selber einer Prüfung durch US-Behörden unterzogen: das Unternehmen soll mit Bilanztricks operiert haben, um weniger Steuern zu bezahlen. Weil das Unternehmen 15 Millionen europäischen Windows 7-Nutzern die freie Auswahl des Browsers vorenthalten hat, wurde es im März 2013 von der EU-Kommission zu einer Geldstrafe von 651 Millionen Euro verdonnert. Für negative Publicity sorgte auch die von Whistleblower Edward Snowden enthüllte massive, proaktive Kooperation des US-Geheimdienstes NSA mit Microsoft bei der geheimen weltweiten Überwachung von Skype- und Email-Kommunikation.