7. Facebook, Inc.

Umsatz 2014: $ 12,466 Mrd. (€ 9,384 Mrd.)

Überblick

Facebook, Inc. (NYSE: fb) ist mit einer Milliarde aktiven Nutzern (Stand: Dezember 2012) die größte Social Networking Plattform der Welt. Mitglieder nutzen Facebook, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben und Fotos hochzuladen.

Basisdaten

Hauptsitz:
Facebook Headquarters
471 Emerson St.
Palo Alto, CA 94301-160
www.facebook.com

Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01. – 31.12.
Gründungsjahr: 2004

Tab. I: Ökonomische Basisdaten
201420132012201120102009
Umsatz (in Mio. $)12.4667.8725.0893.7111.974777
Gewinn (in Mio. $)2.9401.500531.000606229
Mitarbeiterk.A.63374.6193.2002.1271.218

Geschäftsführung

Management:

  • Mark Zuckerberg, Founder & Chief Executive Officer (CEO)
  • Sheryl Sandberg, Chief Operating Officer (COO)
  • David A. Ebersman, Chief Financial Officer (CFO)
  • Mike Schroepfer, Chief Technology Officer & Vice President of Engineering

 

Board of Directors:

  • Marc L. Andreessen, Andreessen Horowitz
  • Erskine B. Bowles, University of North Carolina, BDT Capital Partners
  • Susan D. Desmond-Hellmann
  • Donald E. Graham, Washington Post Company
  • Reed Hastings, Netflix
  • Sheryl Sandberg, Facebook Inc.
  • Peter A. Thiel, Founders Fund, Clarium Capital Management, LLC.
  • Mark Zuckerberg, Facebook Inc.

 

Besitzverhältnisse: Größte Anteilseigner sind Mark Zuckerberg (28,4%), Facebook-Mitarbeiter (32,4%), James Breyer/Accel Partners (11,4%), Dustin Muskovitz (7,5%), Digital Sky Technologies (DST) (7%), Goldman Sachs (3,5%), Greylock Partners & Merritech Capital (3%), Peter Thiel (2,5%), Microsoft (1,6 %) (Anteile vor dem Börsengang; Quelle)

Geschichte und Profil

Die Geschichte von Facebook begann im Sommer 2004. Gründer Mark Zuckerberg, damals noch Student der renommierten Harvard-Universität, verschaffte sich Zugriff auf den Uni-Server und gelangte so an tausende von Fotos von Studenten, die er auf einer Homepage namens „Facemash“ postete. Das Konzept von Facemash bestand darin, die Personen auf den Bildern nach dem Attraktivitätsgrad zu bewerten. In nur wenigen Stunden verzeichnete die Seite rund 500 Besucher, die zusammen mehr als 20.000 Fotos betrachteten. Zwar flog der Datendiebstahl schnell auf und Zuckerberg musste sich bei seinen Kommilitonen entschuldigen, doch sein Experiment zeigte, wie viel Potential in einem solchen Online-Studentenverzeichnis steckte. Im Februar 2004 ging der Prototyp namens Thefacebook.com exklusiv für Harvard-Studenten online. Es dauerte weniger als zwei Wochen, bis zwei Drittel der Studentenschaft registriert waren. Zuckerberg engagierte seine Zimmernachbarn Dustin Moskovitz und Chris Hughes, die ihm halfen, weitere Anwendungen und Funktionen für die Seite zu entwickeln. Nach und nach erhielten weitere Hochschulen ihr eigenes Facebook-Netzwerk. Zunächst expandierte Facebook in die Universitätsstädte Stanford und Yale; drei Monate nach Start verfügten bereits 30 Universitäten über eine Facebook-Community.

Sean Parker, der Mitbegründer der Musiktauschbörse Napster, vermittelte den Kontakt zu Peter Thiel, dem Präsident von Clarium Capital, der als erster externer Investor 500.000 US-Dollar an Risikokapital in Facebook investierte.

Das dreiköpfige Facebook Team entschied sich dafür, wie ihr Vorbild Bill Gates erst einmal Abstand vom Universitätsalltag zu nehmen, um sich auf die weitere Entwicklung ihrer Social-Networking-Seite zu konzentrieren. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Im November 2004 registrierte sich der millionste User bei Facebook. Im Mai 2005 erhielt das junge Unternehmen eine weitere Finanzspritze in Höhe von 13 Millionen US-Dollar von der Risikokapitalfirma Accel Partners. Zuckerberg stellte weitere Internet-Ingenieure ein, darunter Steve Chen, der später mit dem Videoportal YouTube für Furore sorgte. Ende 2005 waren fünf Millionen Benutzer bei Facebook angemeldet. Die Zahl stieg weiter, als die Seite auch für High School-Schüler geöffnet wurde und eine Foto-Funktion integriert wurde.

Im Sommer 2006 öffnete Facebook seine Pforten für sogenannte „work networks“. Mittlerweile gibt es 20.000 solcher Arbeitnehmernetzwerke. Vernetzt sind unter anderem Angestellte des CIA, von Burger King oder vom US-Militär.

2006 war für Facebook auch das Jahr einer (wenn auch nur schrittweisen) internationalen Expansion. Mittlerweile loggen sich knapp dreißig Prozent aller User von außerhalb der Vereinigten Staaten bei Facebook ein.

Im September 2006 fielen bei Facebook sämtliche Zugangsbarrieren. Seitdem ist es nicht länger notwendig, eine Universität oder High School zu besuchen. Diese Entwicklung führte zwar zu einem weiteren Mitgliederanstieg, wurde jedoch von den alteingesessenen, studentischen Usern mit Skepsis oder Unverständnis aufgenommen. Zu einem regelrechten Aufstand in der Community kam es, als neue Features namens „News Feed“ und „Mini Feed“ den Profilen der Facebook Nutzer hinzugefügt wurden. Auf einmal erschienen auf jedem Benutzerprofil in Form kurzer News alle Facebook-internen Aktivitäten und Änderungen von Freunden und Bekannten. Der Ärger der User war derart groß, dass sich innerhalb kurzer Zeit 700.000 Leute der Benutzergruppe „Students Against Facebook News Feed“ anschlossen. Nachdem Zuckerberg über seinen Blog Fehler eingeräumt und versprochen hatte, die Privatsphäre künftig besser zu schützen, entspannte sich die Situation.

Zuckerberg hat stets betont, dass es sich bei Facebook um eine Technikfirma handelt, nicht etwa um einen Medienkonzern. Wie um dieses Faktum zu unterstreichen, veröffentlichten die Facebook-Macher 2007 ein Feature, dass das Erscheinungsbild und die Möglichkeiten von Facebook erweiterte. Facebook Plattform (F8) gestattet es den Usern fortan, Applikationen selbst zu programmieren und auf ihren Profilseiten zu präsentieren. Sowohl Privatunternehmen wie Microsoft als auch technikbegabte Nachwuchsprogrammierer begannen damit, diverse Anwendungen herzustellen, die von anderen Usern heruntergeladen und installiert werden können. Ein Beispiel für die neuen Facebook-Funktionen ist das Tool "iLike", mit dem man Freunden Musik empfehlen oder nach Bands suchen kann. Die Etablierung von Facebook Platform sorgte dafür, dass die Benutzer prinzipiell alle ihre Online-Aktivitäten, seien es Shopping, Dating, Chatten oder Spiele von Facebook aus erledigen können. Im Januar 2008 gab es etwa 14.000 solcher Applikationen. Allerdings stellten sich, trotz der stolzen User-Zahl von bis zu 50 Millionen, die nötigen Umsätze nicht ein und so wurde "iLike" im August 2009 an MySpace verkauft.

Ende 2010 verbündeten sich Facebook, Inc. und Microsoft gegen Google, um dessen Dominanz im Suchmaschinenmarkt zu bekämpfen. Beide Firmen integrieren das Angebot des Anderen in ihre Suchergebnisse. Die Zusammenarbeit ist nicht überraschend, denn Microsoft ist Minderheitsaktionär des Social Network-Unternehmens.

Die Anzahl registrierter Facebook-User stieg weiterhin an. Aber auch kritische Stimmen von Datenschützern wurden laut. Den Betreibern der Social Networking-Seite wurde ein verantwortungsloser Umgang mit persönlichen Informationen vorgeworfen. Medienberichte über Strafverfolgungen und Verhaftungen amerikanischer Teenager, die auf Facebook-Fotos mit Alkohol oder Drogen posierten, häuften sich. Hochschulen und Firmen verboten die Nutzung von Facebook, da Studenten und Mitarbeiter davon abgelenkt würden und weil Gruppen gegründet worden waren, die Lehrer oder Vorgesetzte diffamierten. Facebook wurde nicht nur im Bezug auf Datenschutz und aufgrund der Missachtung der Privatsphäre kritisiert, sondern auch unter dem Gesichtspunkt der Zensur.

Im November 2007 kam es zum größten Skandal der Facebook-Geschichte. Kaum war der Ärger über "News Feed" verflogen, präsentierte Zuckerberg auf einer Pressekonferenz ein neues Feature namens Beacon (zu deutsch etwa „Signallicht“). Dieses Marketingtool informierte die Freunde eines Benutzers, sobald dieser über seine Facebook-Seite ein Produkt eines Herstellers kaufte, der eine Partnerschaft mit Facebook abgeschlossen hatte. Zu den zahlreichen Partnerfirmen gehören eBay, die Basketballliga NBA oder die New York Times Company. Erwarb ein User zum Beispiel bei eBay ein Produkt, sendete eBay Details des erworbenen Produktes auf alle Profile seiner Freunde, so dass diese sahen, welche Artikel ihr Freund gekauft hatte. Die Anzeige wurde zu einer Art persönlicher Empfehlung durch einen Freund und sollte so die Chancen darauf erhöhen, dass das jeweilige Produkt auch von Freunden erworben werden würde. Unmittelbar nachdem Beacon gestartet wurde, kam es zu einem Aufschrei sowohl unter Facebook-Nutzern als auch unter Datenschützern. Die Anti-Beacon-Bewegung, an dessen Spitze die demokratische Bewegung MoveOn.org stand, kritisierte vor allem, dass das Anzeigenprogramm ohne Zustimmung der Benutzer gestartet wurde. Zwei Wochen nach dem Start erschien eine modifizierte Version von Beacon. Grund dafür waren wohl weniger die Proteste von Nichtregierungsorganisationen, sondern die Unruhe, die durch die negative Publicity auf Seiten der Beacon-Partnerfirmen entstanden war.

Den wachsenden Stellenwert Facebooks in der Gesellschaft symbolisiert nicht zuletzt der 2010 erschienene Film „The Social Network“ (Regie: David Fincher) nach dem Sachbuch "Milliardär per Zufall: Die Gründung von Facebook - eine Geschichte über Sex, Geld, Freundschaft und Betrug" von Ben Mezrich. Der Film porträtiert Unternehmensgründer Marc Zuckerberg und hinterfragt dessen Ambitionen bei der Schaffung des weltweit größten sozialen Netzwerks.

Management

Marc Zuckerberg
Das Aushängeschild von Facebook ist Mark Zuckerberg, Gründer und CEO der Firma. Er wuchs im Großraum New York auf und begann schon in Alter von elf Jahren, sich mit Codes und Programmiersprachen auseinanderzusetzen. Sein erstes bedeutendes Projekt war eine Computerversion des Brettspiels „Risiko“, das der Latein und Altgriechisch beherrschende Studienabbrecher im Zeitalter des Römischen Reiches ansiedelte.

Der wegen der Kombination aus Erfolg und Nerd-Image oft als „the next Bill Gates“ titulierte Zuckerberg wurde im Jahr 2007 durch massive Medienpräsenz zum bekanntesten Gesicht unter den Web 2.0-Entrepreneuren. Dabei war er stets bemüht, sich als Internet-Revolutionär darzustellen, dessen Anspruch, „Leute zu verbinden“ und „die Welt zu einem offeneren Platz zu machen“ Priorität vor allen Profitbestrebungen habe. Der Facebook-Chef bewegt sich dauerhaft auf einem schmalen Grad zwischen Euphorie und kindischem Verhalten. Es wird überliefert, dass Zuckerberg in der Vergangenheit Visitenkarten verteilt habe, auf denen zu lesen war: „I’m CEO…Bitch“. Das Wall Street Journal berichtete 2006 im Zuge einer möglichen Übernahme von Facebook durch Yahoo, dass Zuckerberg den Verhandlungen mit der Yahoo-Führungsriege mit der Begründung fernblieb, seine Freundin sei in der Stadt. Das Treffen mit der Freundin, ob es stattgefunden hat oder nicht, erwies sich als Glücksfall für Facebook und seinen Gründer. Leitet man aus den 240 Millionen US-Dollar, die Microsoft 2007 für seinen bloß 1,6 Prozent-Anteil an diesem Start-Up ausgab, den Gesamtwert von Facebook ab, so ergibt sich daraus für Zuckerberg ein persönlicher 20 Prozent-Anteil von drei Milliarden US-Dollar.

Seit 2003 ist Priscilla Chan Zuckerbergs Freundin, die er einen Tag nach dem Börsengang (siehe aktuelle Entwicklungen) heiratete. Inwieweit Chan am Vermögen ihres Mannes und somit indirekt an der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens beteiligt ist und ob ein Ehevertrag für den Fall einer Trennung existiert, ist nicht bekannt.

Für das Geschäftsjahr 2012 erhielt Zuckerberg ein Basisgehalt von 500.000 US-Dollar und Bonuszahlungen in Höhe von 266.101 US-Dollar. Seit dem 1. Januar 2013 beträgt sein Basisgehalt 1 US-Dollar.

In den Vereinigten Staaten von Amerika wird eine Änderung der Immigrationsgesetzgebung diskutiert und Mark Zuckerberg unterstützt die NGO FWD.us finanziell. FWD.us vertritt die Interessen der Start-Up- und Technologie-Unternehmen aus Silicon Valley - und erhält von Personen wie Steve Ballmer, Reed Hastings und Marissa Mayer große Unterstützung (siehe 1 und 2). Sie argumentieren für eine Lockerung der Einwanderungsbedingungen, da die Technologiebranche gegenüber anderen Wirtschaftszweigen überdurchschnittlich stark darauf angewiesen ist, dass sehr gut ausgebildetes Personal aus der ganzen Welt einfach angeworben werden kann. Um dieses Ziel zu realisieren, nimmt Zuckerberg im Gegenzug umweltpolitisch höchst umstrittene Maßnahmen wie die Keystone XL-Pipeline oder Ölbohrungen in Naturschutzgebieten in Kauf.

Sheryl Sandberg
Die ehemalige Google-Managerin Sheryl Sandberg leitet bei Facebook seit 2008 das operative Tagesgeschäft. Sie ist bei Facebook für die Werbestrategie, Personalentscheidungen und Beeinflussung der politischen Rahmenbedingungen zuständig. Während Zuckerberg für die technische Seite und die Außendarstellung des Unternehmens verantwortlich ist, war Sheryl Sandberg es, die Facebook von einer Internetseite in ein milliardenschweres Geschäft verwandelte. Die Entscheidung, dezente Werbeanzeigen auf den Benutzerprofilen einzublenden, geht auf Sandberg zurück.

Im Geschäftsjahr 2012 betrug Sandbergs Basisgehalt 321.128 US-Dollar, Bonuszahlungen in Höhe von 276.730 US-Dollar und Aktienoptionen in Höhe von 25,6 Mio. US-Dollar kamen hinzu.

Peter Thiel
Während Zuckerberg zum öffentlichen Aushängeschild avancierte und in Talkshows Werbung für Facebook wirbt, gilt Peter Thiel als die entscheidende Figur im Hintergrund. Der PayPal-Gründer investierte 2004 500.000 US-Dollar in das Unternehmen und besitzt gegenwärtig 2,5 Prozent von Facebook. Dank seiner Kapitalfirmen Clarium Capital Management und Founders Fund gilt Thiel als einer der erfolgreichsten Hedge Fond-Manager der USA. Das Magazin „Fortune“ bezeichnete Thiel und seine Geschäftskollegen aufgrund ihres ausschweifenden Lebensstils als „PayPal-Mafia“.

Thiel ist nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Philosoph, Futurologe und neoliberaler Aktivist. 1998 veröffentlichte er zusammen mit David O. Sacks das Pamphlet „The Diversity Myth“, in dem er den Liberalismus und Multikulturalismus an amerikanischen Hochschulen angriff und die These aufstellte, derartige Mentalitäten würden die individuelle Freiheit beschneiden. Weitere ideologisch motivierte Aktivitäten Thiels waren die Gründung der rechtskonservativen Zeitschrift „The Stanford Review“ sowie die Mitgliedschaft bei TheVanguard.org, einer Website, die kreiert wurde, um den Einfluss der liberalen NGO MoveOn.org einzudämmen. Außerdem ist Thiel Anhänger und Freund des Philosophen und Literaturwissenschaftlers René Girard, der ihn regelmäßig zu Abendgesellschaften in sein Haus einlädt. Girard begründete in den sechziger Jahren die „mimetische Theorie“ die (stark vereinfacht) besagt, dass das Zusammenleben durch ein gegenseitiges Aneignungsverhalten von Menschen geprägt werde, die in engem Kontakt zueinander stehen. Eine der Kernthesen Girards lautet, dass menschliche Bedürfnisse nicht aus jedem Individuum selbst entstünden, sondern aus einem Vergleich mit anderen. Thiel ist ein fanatischer Anhänger des Internets, weil dort sämtliche marktwirtschaftliche Beschränkungen wegfallen. Die Gründung von PayPal wird als erfolgreicher Versuch gewertet, das internationale Währungssystem zu überwinden. Weitere millionenschwere Investitionen hat Thiel in den Bereichen Künstliche Intelligenz ("Singularity Institute for Artificial Intelligence“) und Medizin getätigt.

Geschäftsbereiche

Anzeigen/Werbung
Der Anzeigenbereich von Facebook nennt sich Facebook Ads. Es handelt sich dabei um ein System, dass es Unternehmen ermöglicht, auf Facebook zu werben und jeweils die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Facebook Ads besteht aus drei Elementen: Facebook Pages erlaubt es Unternehmen und werbenden Künstlern, ein Profil zu erstellen, genau wie es Studenten oder andere Personen tun. An einem Unternehmen oder Künstler interessierte Facebook-User können so Kontakt aufnehmen bzw. User auf das Unternehmens- bzw. Künstlerprofil aufmerksam machen. Seit 2012 steht es Unternehmen offen, länderspezifische Seiten unter einem Namen anzubieten, wobei sich die Inhalte der Chronik verändern. Das umstrittene Werbetool Facebook Beacon hat die Funktion, das Konsumverhalten der Facebook-User  auf den Seiten der Partnerfirmen (z.B. eBay, Fandango oder STA Travel) auf den Profilen ihrer Freunde (gegen Einwilligung) zu dokumentieren. Wenn etwa ein Facebook-Benutzer seinen Urlaub bei STA Travel bucht, erscheint nach vorheriger Genehmigung mittels News-Feed die Buchung auf den Profilseiten aller seiner Facebook-Freunde. Facebook Social Ads ist ein Programm, dass es Werbekunden unter der Berücksichtigung der sozialen Aktivitäten des Facebook-Freundeskreises, ermöglicht, individuell zugeschnittene Anzeigen auf Benutzerprofilen zu schalten.

Applikationen
Mit Facebook Photos können User eine unbegrenzte Zahl an Fotos uploaden und Fotoalben erstellen. Andere Benutzer können die Fotos anschauen, kommentieren und weiter verlinken. Analog zu Facebook Photos funktioniert Facebook Videos. Facebook Groups erlaubt es Usern, themenbasierte Gruppen zu gründen, anderen Gruppen beizutreten oder zu sehen, in welchen Gruppen befreundete Nutzer Mitglied sind. Mit der Facebook Events-Funktion können User wichtige Ereignisse wie Parties oder anderweitige soziale Zusammenkünfte ankündigen oder Ereignisse von Freunden erfahren. Facebook Marketplace dient dazu, Kleinanzeigen, Jobangebote und Immobilien anzubieten und diese zu durchsuchen. Facebook Gifts sind kleine virtuelle Geschenke (zum Beispiel Kleeblätter, Kuchen oder Muscheln), die für einen US-Dollar erworben und an befreundete Nutzer verschenkt werden können. Die verantwortliche Designerin der Geschenke ist Susan Kare, die 1983 das Symbol für den Macintosh Computer entwarf. Zynga, der führende Entwickler von Facebook-Games, trug 2011 zu zwölf Prozent des gesamten Umsatzes von Facebook bei. Das Unternehmen steckt aber in einer Krise und der Zynga-Aktienkurs beträgt nur noch den Wert des Anlagevermögens der Firma. Durch eine Nachverhandlung (siehe SEC Filing) des ein Jahr alten Vertrages Ende November 2012, ist es Facebook, Inc. nun gestattet, auch eigene Browserspiele zu entwickeln. Die Zyngia-Aktie brach darauf weiter im Wert ein.

Facebook Platform
Facebook Platform gibt externen Software-Programmierern die Möglichkeit, selbst Applikationen zu entwickeln, die mit der Facebook-Oberfläche interagieren. Gegenwärtig gibt es mehr als 14.000 solcher von Privatpersonen oder externen Firmen programmierten Anwendungen, mittels derer man zum Beispiel den Ausgang von Sportereignissen tippen, Filme diskutieren oder Poker spielen kann. 

Engagement in Deutschland

In Deutschland hatten im April 2013 rund 25 Millionen Menschen einen Facebook-Account. Facebook hatte in Deutschland lange Zeit starke Konkurrenz von nationalen Social Networking-Seiten wie StudiVZ und Xing. Erst Ende 2009 schaffte es das US-Unternehmen, StudiVZ hinsichtlich der Nutzerzahlen zu überholen. Seit März 2008 gibt es Facebook in deutscher Sprache.

Das Nordeuropageschäft, dass auch Deutschland, Österreich und die Schweiz umfasst, wird seit 2012 von Martin Ott geleitet. Der Nordeuropasitz von Facebook ist Hamburg. Zunächst war Eva Maria Kirschsieper von 2011 bis 2012 als Lobbyistin für Facebook in Deutschland tätig. Die "Privacy-and-Policy-Managerin" agierte neben Europasprecher Richard Allen als Bindeglied zwischen Facebook und Berlin und Brüssel. Ihr Nachfolger wurde im April 2012 Gunnar Bender, zuvor bei E-Plus tätig. 

Eines der großen Probleme Facebooks, das Thema Datenschutz und Datensicherheit, wird seit Ende 2009 in Deutschland heftig diskutiert. Anlass war eine Untersuchung der Stiftung Warentest, in der Facebook im Vergleich am schlechtesten abschnitt und insgesamt nur mit der Note "Ausreichend" bewertet wurde. Gründe waren mangelnde Transparenz und die im Dezember 2009 geänderten Datenschutzeinstellungen, wonach Profildaten öffentlich einsehbar sind und erst durch umständliche Einstellungsänderungen verborgen werden können. Im April 2010 publizierte Facebook schließlich auf der eigenen Homepage den Vorschlag, die Datenschutzrichtlinie so zu ändern, dass die Weitergabe an Dritte möglich ist. Damit sollte Nutzern die Möglichkeit gegeben werden, auch andere „überprüfte Webseiten und Anwendungen“ innerhalb des Facebook-Besuchs zu nutzen. Hierauf hagelte es heftige Kritik von Nutzern aus aller Welt und sogar die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner protestierte in einem Brief an Facebook-Chef Zuckerberg. In diesem drohte sie mit der Kündigung ihrer Mitgliedschaft. „Privates muss privat bleiben – ich denke, ich spreche hier für viele Internetnutzer“, schrieb Aigner in dem auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichten Brief. Sie appellierte: „Gerade weil besonders jungen Nutzern meist nicht bewusst ist, dass ihre persönlichen Profile zu kommerziellen Zwecken genutzt werden sollen, kommt Unternehmen wie Facebook eine besondere Verantwortung zu.“ Das Onlineunternehmen reagierte umgehend auf diese massive Kritik, bot der Ministerin Gespräche an und gab Pläne bekannt, seinen Sicherheitsbereich weiter auszubauen.

Aktuelle Entwicklungen

Nachdem Facebook im April 2012 bereits den Foto-Sharing-Dienst Instagram (Kaufpreis: 1 Mrd. US-Dollar) übernommen hatte, folgte im Frühjahr 2014 mit dem insgesamt 19 Mrd. teuren Kauf von WhatsApp ein regelrechter Paukenschlag. Was aufgrund des hohen Verkaufpreises von Beobachtern teilweise mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen wurde, zeigte wie eminent wichtig ein funktionierende Mobile-Kommunikationstool für die großen Onlinekonzerne geworden ist. WhatsApp soll nicht in Facebook integriert werden und eigenständig bleiben. Die Einkaufstour wurde schließlich durch die Übernahme von Oculus VR im März 2014 für zwei Milliarden US-Dollar komplettiert. Der Hersteller der bald erscheinenden Virtual Reality-Datenbrille Rift ist in erster Linie auf Games ausgerichtet; es liegt jedoch nahe, dass Mark Zuckerberg plant, die Brille langfristig auch mit Facebook-Diensten zu verknüpfen oder als Bildungstool an Schulen einzusetzen.

Im Frühjahr warfen sich Facebook und Yahoo gegenseitig vor, Patentrechte des jeweils anderen Unternehmens zu verletzen und reichten Klage ein. Dass sich beide Unternehmen auf eine einvernehmliche Verhandlungslösung einigten, wurde im Juni 2012 kolportiert. Im gleichen Zeitraum des Patentstreits erwarb Facebook 750 Patente von IBM.

Kurz vor dem Börsengang (siehe unten) des Unternehmens wurde bekannt, dass der Mitbegründer und erste Kapitalgeber des Unternehmens, Eduardo Saverin, einen Antrag auf die Staatsbürgerschaft Singapurs gestellt hat. Dafür wurde Saverin stark kritisiert, da sein rund vierprozentiger Unternehmensanteil auf einen mehrere Milliarden US-Dollar hohen Wert taxiert wurde und er durch die Staatsbürgerschaftsänderung keine Kapitalgewinnsteuern in Singapur zu entrichten hat. 

Ende Mai 2012 kamen Gerüchte auf, dass Facebook das norwegische Unternehmen Opera, Hersteller von Browsern, übernehmen wird. Grund dafür ist die große Bedeutung der mobilen Onlinenutzung, bei der der von Opera für mobile Endgeräte programmierte Browser Opera Mini hohe Nutzerzahlen aufweist.

Anfang Oktober 2012 gab Mark Zuckerberg via seiner persönlichen Facebook-Seite bekannt, dass sein Unternehmen nun eine Milliarde aktive Nutzer monatlich hat. Im April waren es noch rund 901 Millionen, im Juli 955 Millionen Nutzer (laut 1. Quartalsbericht nach dem Börsengang). Zu den weiteren Wachstumsplänen äußerte sich Zuckerberg zurückhaltend. Sein Unternehmen ziele nicht auf eine Verdoppelung bzw. Verdreifachung der Nutzerzahlen, sondern stellt sich eine Vertiefung der Beziehung zwischen den bisherigen Nutzern und den auf Facebook presenten Unternehmen vor. Dieses Vorhaben ist nicht verwunderlich, da die aktuellen Nutzungszahlen im 1. Quartal 2013 in Nordamerika, Westeuropa und Japan einen signifikanten Mitgliederschwund aufweisen. Nur in Wachstumsmärkten wie beispielsweise Brasilien steigen die Mitgliederzahlen. Erklärt wird dies mit der Sättigung des Social Media-Marktes in den westlichen Industrieländern: alle Personen, die sich bei Facebook anmelden wollten, haben es ohnehin schon getan.

Über einen möglichen Börsengang wurde seit vielen Jahren spekuliert. Der erste Handelstag an der New Yorker Börse war der 18. Mai 2012. Der Ausgabekurs betrug 38 US-Dollar und lag deutlich über den von den Konsortialbanken im Vorfeld angegeben Betrag von 28 bis 30 US-Dollar. Ausgehend vom Ausgabepreis der Aktie besaß Facebook vor dem Börsengang einen Unternehmenswert von 104 Milliarden US-Dollar.
Die Aktienstruktur des Unternehmens ist zweiklassig (Class A und Class B), wobei nur Class A-Aktien an die Börse gebracht wurden. Class A- und Class B-Aktien unterscheiden sich in ihrem Stimmgewicht. Class B-Aktien besitzen das zehnfache Stimmgewicht gegenüber Class A-Aktien (dies ähnelt der Aktienstruktur von Viacom). Somit hat sich durch den Börsengang an der Entscheidungsgewalt im Unternehmen nichts geändert, denn Mark Zuckerberg besitzt immer noch die absolute Mehrheit an Stimmen.
Der Börsengang brachte rund 16 Milliarden US-Dollar ein und ist der bis dato größte Börsengang eines Internetunternehmens. Konnten am ersten Handelstag noch geringe Kursgewinne verbucht werden, sank der Facebook-Aktienkurs bis Mitte Juni 2012 auf rund ein Viertel gegenüber dem Ausgabepreis (siehe Aktienkursentwicklung). Zwei Kritikpunkte werden im Rahmen des Börsengangs genannt: Zum einen wird der Emissionspreis als zu überteuert angesehen, da das Kurs-Umsatz-Verhältnis sehr hoch ist. Während der Verkaufspräsentation vor dem Börsengang wurden institutionellen Anlegern gegenüber auch Informationen über die zukünftige Unternehmensentwicklung gegeben, die von niedrigeren Umsatzzahlen für die Zukunft ausgehen. Der Öffentlichkeit war dies im Vorfeld nicht bekannt. Zum anderen kam es am ersten Handelstag zu technischen Pannen bei der New Yorker Börse, weshalb Entschädigungszahlungen gegenüber Aktionären nicht unwahrscheinlich sind. Die Börsenaufsichtsbehörde SEC verhängte dann auch eine Strafzahlung in Höhe von 10 Millionen US-Dollar.

Ausgehend von der schlechten Entwicklung des Börsenkurses wird über das Geschäftsmodell von Facebook, Inc. diskutiert (Beispiele: Richard Gutjahr; Martin Weigert 12). Dabei werden Vergleiche mit MySpace und Twitter angeführt. Das einmal im Besitz von Rupert Murdochs News Corporation befindliche Social Network MySpace verlor durch sinkende Nutzerzahlen seit 2008 deutlich an Bedeutung. Parallel entwickelte sich Twitter zum einzig echten Realtime-Social-Network - bedingt durch die Hashtag-Funktion und die Echtzeitsuche.

Da Nutzer in ihrer Timeline nur eine computergestützte Auswahl an Statusmeldungen ihres Netzwerkes sehen, bietet Facebook seit Anfang Oktober sogenannte "Promoted Posts" an. Damit besteht die Möglichkeit, dass ein Beitrag in den Feeds von allen Mitgliedern seines Netzwerkes auftaucht. Der wirtschaftliche Hintergedanke dabei ist eine weitere Einnahmequelle für das Unternehmen. In den USA kostet eine einzelne prominent plazierte Nachricht sieben US-Dollar.

Im 3. Quartal 2012 verzeichnete Facebook, Inc. einen auf 1,26 Milliarden US-Dollar gestiegenen Umsatz (plus 32 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal) und einen Verlust von 59 Millionen US-Dollar. Erstmals stellte Mark Zuckerbergs Firma explizit Informationen zur mobilen Nutzung des Social Networks zur Verfügung. Mit mobilen Endgeräten bewegen sich rund 60 Prozent der Nutzer auf der Seite. Der durch die mobile Nutzung erwirtschaftete Werbeumsatz betrug 150 Millionen US-Dollar.

Im Geschäftsjahr 2012 erwirtschaftete Facebook einen Umsatz von rund 5,1 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 53 Millionen US-Dollar.

Im Zuge der weltweiten NSA-Überwachungsaffäre wurde bekannt, dass Facebook mit den US-amerikanischen Geheimdiensten zusammenarbeitete.

Literatur

  • Bond, Robert M./Fariss,  Christopher J./Jones,  Jason J./Kramer,  Adam D. I./Marlow,  Cameron/Settle,  Jaime E./Fowler, James H. (2012): A 61-Million-Person Experiment in Social Influence and Political Mobilization. In: Nature 489, S. 295-298. DOI 10.1038/nature11421
  • Ellison, Nicole B./Steinfield, Charles (2007): The Benefits of Facebook “Friends”. Social Capital and College Students’ Use of Online Social Network Sites. In: Journal of Computer-Mediated Communication, 12 Jg., Nr. 4, S. 1143–1168. DOI 10.1111/j.1083-6101.2007.00367.x
  • Mezrich, Ben (2009): The Accidental Billionaires. Sex, Money, Betrayal and the Founding of Facebook. London: William Heinemann. 
  • Valenzuela, Sebastián/Park, Namsu/Kee, Kerk F. (2009): Is There Social Capital in a Social Network Site? Facebook Use and College Students' Life Satisfaction, Trust, and Participation. In: In: Journal of Computer-Mediated Communication, 14 Jg., Nr. 4, S. 875-901. DOI 10.1111/j.1083-6101.2009.01474.x

News

20.02.17 / Sony Entertainment, Facebook.com

Virtual Reality: ernüchternde Bilanz für Medienkonzerne

19.12.16 / Google Inc., Facebook.com

Fake News und die Online-Monopolisten