56. Bonnier AB

Umsatz 2014: SEK 23,702 Mrd. (€ 2,605 Mrd.)

Überblick

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Bonnier AB ist ein schwedisches Familienunternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1804 zurückreichen. Mittlerweile gehören rund 180 Unternehmen in Europa, Russland und den USA zum Konzern, dessen Kerngeschäft aus Buchverlagen und Print-Erzeugnissen wie Zeitschriften, Tageszeitungen, Wirtschaftspublikationen besteht.
In Nordeuropa ist Bonnier unter anderem Haupteigner der größten kommerziellen Fernsehkanäle TV4 (Schweden) und dem MTV3 (Finnland). Zum Unternehmen gehören außerdem Musik- und Filmproduktionsfirmen, Online-Vertriebe und Dienstleister für Geschäfts- und Wirtschaftsinformationen. Seit 2009 konzentriert sich Bonnier AB zunehmend darauf, neue Geschäftsmöglichkeiten für das Internet zu entwickeln.

Ein aktualisiertes, vollständiges Konzernporträt erscheint in Kürze.

Basisdaten

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Hauptsitz:
BONNIER AB
Kungsgatan 49 (Besucheradresse)
SE-113 90 (Postadresse)
Stockholm, Schweden
Tel.: 0046 8 736 40 00
Fax: 0046 8 728 00 28
Internet: www.bonnier.se, www.bonnier.com

Branche: Zeitungen, Zeitschriften, Buchverlage, Fernsehen, Radio, Film, Musik, Finanzinformationen, Online-Spiele
Rechtsform: Aktiengesellschaft (nicht börsennotiert)
Geschäftsjahr: 01.01. - 31.12.
Gründungsjahr: 1804 (1998)

Ökonomische Basisdaten (Beträge in Mio. SEK)
20162015201420132012201120102009200820072006
Umsatz25.49225.90023.70226.68829.17629.81930.57830.86729.59729.20720.247
Gewinn (Verlust)*7311.0101.1031.730(217)6641.000(228)1,5332.4251.439
Beschäftigte8.0658.397k.A.k.A.k.A.k.A.k.A.10.90512.16311.8689.721

*Profit after net financial items

Geschäftsführung

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Geschäftsführung:

  • Thomas Franzén, Chairman
  • Lars Dahmén, Head of Business Area, Magazines
  • Eric Zinczenko, CEO
  • Joachim Jaginder, CFO
  • David Ritchie, COO
  • Elizabeth Burnham Murphy, CMO


Aufsichtsrat:

  • Carl-Johan Bonnier, Chairman of the Board
  • Peder Bonnier, Bonnier
  • Bengt Braun, Vice Chairman, World Association of Newspapers
  • Maria Curman, Bonnier
  • Arne Karlsson, Swedish Security Council
  • Kerstin Morgull, Tate Galleries
  • Sara Stenman, Nyhetsbolaget
  • Jens Müffelmann, Axel Springer
  • Martin Harris, Bonnier
  • Martin Falk, Bonnier

Geschichte und Profil

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Das erste Mitglied der heute Bonnier heißenden Familie, das jemals schriftlich erwähnt wurde, war der vermutlich aus Deutschland stammende jüdische Kleiderhändler Jacob Schye, geboren 1674 , der sich aus Dresden kommend in  Sob?druhy niedergelassen hatte. Die jüdische Gemeinde dieses Stadtteils von Teplice gehörte zu den ältesten Böhmens.

Sein Urenkel Gutkind Hirschel, besser bekannt als Gerhard Bonnier, sollte den Grundstein für eines der größten europäischen Medienunternehmen legen. Gutkind wuchs in Dresden als Sohn des Juwelen- und Münzhändlers Löbel Salomon Hirschel auf. Im Herbst 1801 wanderte er ins dänische Kopenhagen aus, wo er 1804 die Erlaubnis erhielt, in der “Købmagergade” (eine im Stadt-Zentrum gelegene Geschäftsstraße) eine Leihbücherei zu eröffnen. Zuvor hatte er seinen Namen in Gerhard Bonnier geändert. 
Warum er diesen Nachnamen wählte, ist unbekannt. Historiker vermuten, dass er eine Reminiszenz an den 1799 unter bis heute nie vollständig geklärten Umständen beim preußisch-österreichisch-französischen Friedenskongress von Rastatt ermordeten französischen Gesandten Antoine Bonnier d'Alco sein könnte.

Das Unternehmen wuchs rasch, Ende der 1820er Jahre expandierte man nach Schweden. Als Grund werden heute mögliche finanzielle Probleme angegeben, schließlich hatte Dänemark am 5.1.1813 als Folge der Napoleonischen Kriege den Staatsbankrott erklären müssen. Vielleicht fühlte sich die Familie Bonner allerdings auch in Dänemark nicht mehr allzu sicher. Bei der jødefejde, deutsch: Judenfehde war vom 4. dis 7. September 1819 ein durch wahrscheinlich in Deutschland gedruckte antisemitische Hetzschriften aufgestachelter Mob durch Kopenhagen gezogen. Das Ziel: „die Juden zu vertreiben.“ Auch in der Købmagergade wurden Geschäfte geplündert und Scheiben eingeworfen, ob das Bonnier´sche Ladenlokal ebenfalls Ziel der Angriffe war, ist nicht bekannt.

1827 wurde das älteste der neun Kinder von Gerhard Bonnier, Adolf, nach Schweden geschickt, um dort als zweites Standbein ein weiteres Geschäft aufzubauen. Die in Göteborg eröffnete Leihbücherei war ein derart großer Erfolg, dass schon fünf Jahre später eine Filiale in Stockholm gegründet werden konnte. 1834 expandierte Adolf Bonnier und wurde Inhaber eines eigenen Verlags, im folgenden Jahr holte er seinen 14-jährigen Bruder Albert nach, der 1836 ebenfalls einen Verlag, den Albert Bonniers Förlag, gründete.

Der erste Titel, die von ihm selbst aus dem Französischen übersetzte satirische Schrift “Bevis att Napoleon aldrig har existerat” (Beweis, dass Napoleon gar nicht existiert hat), wurde gleich zum Kassenschlager und musste nachgedruckt werden.

1841 wurde der mittlerweile volljährige Albert nach Leipzig, Wien und Pest geschickt, um zwei Jahre lang in Buchhandlungen zu arbeiten.
Zurück in Stockholm, setzte er eine im Ausland aufgeschnappte neue Idee um: Bekannte Romane als zweimal wöchentlich in Heftform erscheinende Fortsetzungen herauszubringen. Die Reihe “Den europeiska följetongen. Nytt romanbibliothek" war so erfolgreich, dass Bonnier dem Politiker und führenden Verleger Lars Johan Hierta im Kampf um ausländische Autoren Paroli bieten und schließlich sogar die Druckerei Hörsberg Tryckeri kaufen konnte.

Neben Romanen gab Bonnier auch Handels- und Adelskalender, Reisebücher, Lehr- und Grammatikbücher sowie “Romane für junge Mädchen” heraus.
Um die Rotationsmaschinen auszulasten, gründete der zwischenzeitlich ebenfalls nach Schweden ausgewanderte jüngere Bruder David Felix 1859 die heute noch existierende Zeitung Göteborgsposten. 1872 verkaufte der anscheinend an einer chronischen Krankheit Leidende das Blatt allerdings für 100.000 Riksdaler (nach heutigem Wert 569.082,50 Euro) an einen Teilhaber – und verschwand damit aus der Bonnier´schen Unternehmensgeschichte.

Zwischenzeitlich war Alberts Sohn Karl Otto Mitinhaber des Verlags geworden, der 1896 Mittelpunkt eines durchaus geschäftsfördernden Skandals wurde. Der Sammelband des Dichters Gustaf Fröding, Stänk och flikar, war vom Justizministerium beschlagnahmt worden. Das erotische Gedicht “En morgondröm”, (dt.: Ein Morgentraum) entsprach schlicht nicht den damaligen Moralvorstellungen, schließlich schilderte es unter anderem, wenn auch sehr poetisch, einen Geschlechtsakt. In einem Aufsehen erregenden Prozess wurde der Autor schließlich von einem Geschworengericht freigesprochen.

Im Winter des Jahres 1900 starb Albert an Krebs, er hinterließ ein Vermögen, das der heutigen Kaufkraft von fast zwei Milliarden Euro entsprechen würde. Und er hinterließ den zweitgrößten Verlag Schwedens, der unter der Ägide seines Sohnes Karl Otto rasch weiter expandierte. Albert hatte als erster Verleger dem späteren Literatur-Nobelpreis-Träger von 1916, Verner von Heidenstam, eine Chance gegeben, Karl Otto hielt trotz hoher Vorschuss-Forderungen an dem Autor fest, und entdeckte später neue Talente wie Selma Lagerlöf. Nach dem Tod von August Strindberg im Jahr 1912 kaufte Karl Otto die Rechte an den Werken des Schriftstellers, der Verlag verdiente mit seinen Werken in den folgenden 15 Jahren fast zehn Millionen Kronen, nach heutiger Kaufkraft rund 17 Millionen Euro.

Zuvor waren seine Söhne Tor und Åke ins Geschäft eingestiegen, die ihrerseits moderne Autoren anwarben. Rund vier Jahrzehnte später sollte der Bonnier-Verlag allerdings einen großen Fehler machen: Er lehnte Astrid Lindgrens Erstlingswerk Pippi Langstrumpf ab.
1929 kaufte Bonnier den Zeitschriften-Verlag “Åhlén & Åkerlunds förlag”, um den fortan sich Alberts Sohn Kaj kümmerte. Während des Zweiten Weltkriegs blieb die Familie im neutralen Schweden, wo sie im Jahr 1944 mit der Abendzeitung “Expressen” ein linkes Gegengewicht zum rechten, mit den Nazis sympathisierenden Aftenbladet gründete. Nach dem Krieg kamen neue Publikationen und Geschäftszweige hinzu: 1946 erweiterte man die Druckkapazitäten sowie die grafischen Möglichkeiten durch die Firmen Solna Ioffset und Grafisk Färg, 1949 kaufte man durch die Dagens Nyheter-Holding die Papiermühle Billingsfors.

Die einzelnen Unternehmenssparten wurden 1952 in Bonnierföretagen AB, abgekürzt Bofo, gebündelt. Albert Bonnier übernahm den Vorsitz des neuen Företags, den Chefposten der Magazin-Abteilung übergab er 1957 an seinen Bruder Lukas, während sich Cousin Gerard um das operative Buchgeschäft kümmerte.

Zwei Jahre später expandierte man erstmals ins Ausland und begann eine Partnerschaft mit der dänischen Zeitungsgruppe Fogtdal. 1969 übernahm Bonnier AB 49 Prozent der Anteile am dänischen Verlag Forlaget Borsen, zehn Jahre später kaufte man die französische Editions La Croix, die in Publications Bonnier umbenannt wurde.

In den siebziger Jahren investierte Bonnierföretagen AB in den Non-Print-Bereich der Unterhaltungsindustrie. 1973 erwarb die Familie Bonnier mit “Svensk Filmindustrie” den größten Film- und Fernseh-Produzenten des Landes. Mit diesem Kauf erlangte man gleichzeitig die Kontrolle über SF Bio, die führende Kino-Betreiber-Kette Schwedens.

Durch Änderungen in der schwedischen Steuergesetzgebung und Verluste durch Industriebeteiligungen sah sich Bonnier Mitte der siebziger Jahre gezwungen, sich nach ausländischem Kapital umzusehen. Das Unternehmen kaufte Verlagshäuser und andere Medienunternehmen in Nordeuropa.

1993 entstand mit der Firma Bonnier Carlsen die größte Kinderbuchverlagsgesellschaft Skandinaviens. Im gleichen Jahr stieg Bonnier mit der Übernahme des Münchner Piper-Verlags in das deutsche Mediengeschäft ein.

1998 kam es zur Umstrukturierung, das  Familienunternehmen konzentriert seine diversen Firmen und Beteiligungen in der nicht börsennotierten Bonnier AB. Das Kürzel AB steht für Aktiebolag, wörtlich übersetzt Aktien-Gesellschaft.

In Deutschland übernahm Bonnier 1999 den deutschen Fachinformationsverlag Hoppenstedt, 2000 wurden in Lizenz die landessprachlichen Ausgaben von „National Geographic“ in Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und Finnisch herausgegeben. In Schottland gründete Bonnier die Wirtschaftszeitung „Business a.m.“, die Ende 2002 allerdings wieder eingestellt wurde. 2001 wurde der deutsche Kinder- und Jugendbuchverlag Thienemann von Bonnier gekauft, 2003 übernahm das Unternehmen von der Axel Springer AG die Buchverlagsgruppe Econ/Ullstein/List und das Nordeuropa-Geschäft der internationalen Wirtschaftsinformationsgruppe Dun & Bradstreet.

Zusätzlich kaufte der Konzern in Schweden die Kinokette Sandrew Metronome und fusionierte sie mit SF Bio, Bonnier betreibt seither 55 Kinos mit 299 Leinwänden in ganz Schweden. Allerdings ist das Kinogeschäft weiter rückläufig und von geringen Margen gekennzeichnet, obwohl mit Filmen wie der „Herr der Ringe“-Trilogie Rekordbesucherzahlen verzeichnen werden konnte.

Nachdem die Privatsender TV4 (Schweden), TV 2 (Norwegen) und MTV 3 (Finnland) mit der Vetriebsorganisation Nordic World eine gemeinsame Plattform für internationale Programmvermarktung gegründet haben, geriet Bonnier 2004 in eine Übernahmeschlacht mit der norwegischen Schibsted ASA Gruppe, bexi der es um den Besitz an TV4, dem größten kommerziellen TV-Kanal in Schweden, ging. Größter Aktionär von TV4 war zu diesem Zeitpunkt die Alma Media Gruppe, an der Bonnier auch mit 33 Prozent beteiligt war. Bonnier, wichtigster Anteilseigner bei der Alma Media Gruppe, hielt dazu noch eigene Anteile an dem Sender TV4.

Schibsted baute Ende 2004 seinen Anteil an TV4 durch den Kauf weiterer Aktien aus und plante außerdem, die Alma Media Gruppe aufzukaufen, wodurch Bonnier seine Sonderstellung beim Sender in Gefahr sah.
Bonnier handelte und kaufte Anfang 2005 gemeinsam mit dem privaten Finanzinvestoren Proventus für 463 Millionen Euro die Rundfunk-Sparte der Alma Media-Gruppe. Neben 23,4 % der Anteile an TV4 wurde der zur Alma Media gehörende werbefinanzierte Fernsehsender MTV3 mit Sitz in Finnland übernommen. Zur MTV-Gruppe gehören außerdem die Tochtersender MTV3+, SubTV, Urheilukanava und Radio Nova.

Bonnier und Proventus brachten diese Anteile in ihr Joint Venture Nordic Broadcasting Oy ein, eine Produktionsfirma mit Sitz in Finnland, an der Bonnier und Proventus zu je 50 Prozent beteiligt sind.
Ende 2006 verkaufte Schibsted schließlich seinen restlichen Anteil von 26,9 Prozent an TV4 für knapp 160 Millionen Euro an Bonnier und Proventus. Nach weiteren Aquisitionen und der Übernahme der Proventus- und Bonnier-Anteile besitzt Nordic Broadcasting nun (direkt und indirekt über die Tochtergesellschaft MTV Oy) 98.9 Prozent an TV4.

Bedeutende Aquisitionen fanden auch in Bonniers Magazin-Sparte statt. Nach dem Kauf des US-amerikanischen Verlags World Publications übernimmt Bonnier im Januar 2007 von Time Inc. in den USA die Zeitschriftenverlage Time4Media und The Partenting Group für geschätzte 300 Millionen US-Dollar. Die beiden Verlage haben zusammen 18 Titel und rund 600 Mitarbeiter und sind neben verschiedenen Special-Interest-Zeitschriften vor allem führend auf dem Markt für Elternzeitschriften.

Im März 2007 gründete Bonnier das amerikanische Verlagshaus Bonnier Corporation, um die erworbenen US-Verlage zusammenzufassen. Mit mehr als 40 Titeln auf dem US-Markt und einem jährlichen Umsatz von 400 Millionen Dollar trägt die Bonnier Corporation etwas mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz der Gruppe bei.

Management

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Bonnier AB gehört heute 73 Familienmitgliedern, die Aufsplitterung der Firma wird durch eine 1998 getroffene, bis 2030 geltende Regelung verhindert, wonach 70 Prozent der Eigentümer einem Verkauf oder dem Börsengang des Unternehmens zustimmen müssen.
Innerhalb der Familie, so berichtete Dagens Media, werden die unterschiedlichen Zweige des Bonnier-Geschlechts scherzhaft in drei Kategorien aufgeteilt.

“Den rika”, die Reichen, sind die vergleichsweise wenigen Erben von Åke Bonnier. Eva Bonnier, und ihren Brüdern Pontus, Karl-Otto und Åke gehören 45 Prozent des Unternehmens. Das einflussreichste Mitglied dieses Familienzweigs ist Pontus Bonnier, stellvertretender Vorsitzender von Bonnier AB und geschäftsführender Direktor der Bonniers Konsthall sowie der AB BonInvest.

“Den fattiga”, die Armen, stammen von Kaj Bonnier ab, dem langjährigen Leiter des defizitären Zeitschriftenverlags Ahlen & Akerlund. Zwischen ihm und Albert Jr., einem Sohn von Tor, war es zu massiven Spannungen gekommen, die damit endeten, dass Bofo 1952 Kajs Anteile aufkaufte. Die Tageszeitung Dagens Nyheter wurde zusätzlich in eine separate Firma überführt, an der Kaj Bonnier beteiligt blieb. Seit dem 26.1. 1995 firmiert die Holding unter dem Namen Tidnings AB Marieberg.

“Den kåta”, die Geilen, bezeichnet die zahlreichen Nachkommen Tor Bonniers, der dreimal verheiratet war und entsprechend viele Kinder hatte. Zu seinen Enkeln gehören unter anderem Jonas, Andreas, Carl-David, Beatrice und Jan Bonnier sowie ihre Halbschwester Anna Toss, die seit 2007 gerichtlich um einen Anteil am großväterlichen Erbe kämpfte.

Seit 1. Januar 2008 steht Jonas Bonnier an der Spitze des Familienunternehmens. Der 1963 geborene Enkel von Tor Bonnier arbeitete nach dem Studium an der Universität von Uppsala zunächst als Lehrer, bevor er 1988 mit “Prinsessan och halva kungariket” (dt.: Die Prinzessin und das halbe Königreich) den ersten von insgesamt sechs Romanen schrieb.
Später arbeitete er in der Magazin-Sparte des Unternehmens und baute 1996 den Zweig Bonnier Online auf.
Ab 2005 gehörte Jonas Bonnier zum Vorstand der Bonnier AB, wo er für die Abteilungen Buch, Business Press und Magazine verantwortlich war.

Als Bonnier seinen neuen Posten antrat, hatte er mehrere Ziele formuliert: Expansion der Internet-Sparte, verstärkt Fernsehsender kaufen, Fusion von Zeitungen.
Eine der ersten Neuerungen, die er einführte, war die Sparte Bonnier Research & Development, kurz Bonnier R&D, plus ein Ideen-Labor namens "B. Vision", die dabei helfen sollen, “das Internetunternehmen der Zukunft zu entwickeln”. Schweden solle dabei als Testmarkt für die Lancierung neuer technischer Produkte dienen.
R&D angegliedert ist die B.Media Invest, die seit 2009 neu gegründeten und bereits finanzierten Medien-Unternehmen im B2B- und Konsumentenbereich Hilfe bei der Markteinführung durch kostenlose Werbung in den Medien des Konzerns anbietet. Im Gegenzug erhält Bonnier Anteile an den entsprechenden Firmen. Unter den bislang geförderten Start Ups sind unter anderem das Medizinportal Netdoctor.se und eine Rabatt-Webpage für Senioren.

Geschäftsfelder

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Bonnier vereint unter seinem Dach die unterschiedlichsten Medienprodukte, darunter Bücher, Zeitungen, Magazine, gedruckte und elektronische Geschäftsinformationen, Musik, Kino, Film- und TV-Produktionen, werbefinanziertes Lokalradio und Online-Angebote. Die insgesamt über 180 Unterfirmen sind derzeit in sieben Geschäftsbereichen organisiert: Bücher, Fernsehen, Wirtschaftspresse, Entertainment, Abendzeitungen, Morgenblätter und Magazine. Der Geschäftsbereich der Wirtschaftsinformationen wird von Bonnier nicht mehr aufgeführt, soll hier aber dennoch kurz aufgeführt werden, da er bis 2005 vor allem in Deutschland für Bonnier von relativ großer Bedeutung war.
 
Zeitungen
Bonnier Newspapers gibt Tageszeitungen in Schweden und Lettland heraus. “Dagens Nyheter” ist die auflagenstärkste überregionale Zeitung. Seit Mitte der neunziger Jahre die so genannten Kvällstidningar, die am Abend erscheinenden Zeitungen, ihre Erscheinungsweise änderten und in den frühen Morgenstunden ausgeliefert wurden, verlagerte sich ihr Schwerpunkt von Tagesnachrichten hin zu Sensationsreportagen.  Aus der ursprünglich linksliberalen Abendzeitung „Expressen“(mit mehreren regionalen Unterausgaben, u.a. „Göteborgs Tidningen“, „Kvällposten“ und „Stockholm City“) wurde ein Boulevardblatt, das inklusive seiner Internet-Ausgabe täglich mehr als 1,5 Millionen Leser erreicht. Der reißerische Stil der Zeitung führte 2005 zur so genannten “Expressenaffäre”, nachdem das Blatt wahrheitswidrig gemeldet hatte, der als Darsteller des Gunvald Larsson in der Krimireihe “Kommissar Beck” auch in Deutschland bekannte Schauspieler Mikael Åke Persbrandt sei mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Expressen wurde von der in Schweden für Verstöße gegen das Presserecht zuständigen Instanz beim Justizministerium wegen Verleumdung zu einer Geldstrafe verurteilt.
Zusätzlich zu den beiden großen überregionalen Zeitungen gibt Bonnier Newspapers verschiedene Regionalzeitungen wie „Sydsvenska Dagbladet“, „Trelleborgs Allehanda“, „Ystads Allehanda“, „Kristianstadsbladet heraus. “.Außerdem hält das Unternehmen einen 73-prozentigen Anteil an Skånemedia mit den Zeitungen „Ystad Allehanda“, „Trelleborgs Allehanda“ und „Kristianstadsbladet“.
In Lettland ist Bonnier mit einem Anteil von 84 Prozent an der Zeitung „Diena“ beteiligt
In den Bereich Bonnier Newspapers fallen darüber hinaus aus zeitungsverwandte Unternehmungen wie die Fotoagentur Pressens Bild und die Druckereien Bold Printing Group sowie Premo, an der Bonnier einen 50-prozentigen Anteil hält.

Zeitschriften/ Magazine
In der Bonnier Magazine Group erscheinen Special-Interest- und Lifestyle-Magazine sowie Wirtschafts- und Industrie-Magazine. Die Zeitschriften werden in zehn Ländern vertrieben, darunter Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, USA, Spanien und Portugal.
Bonnier Publications, der wichtigste Verlag dieses Geschäftsbereiches, unterhält Büros in Kopenhagen und  Oslo und verlegt unter anderem Titel wie „Science Illustrated“, „In Form“ und die verschiedenen Länder-Ausgaben von „National Geographic“. Weitere Unternehmen sind der Verlag “Tidskrifter” in Stockholm, Global Communicacion in Madrid und Bonnier Corporation in den USA.
2009 machte die Magazine Group laut Geschäftsführer Michael Cordsen  trotz des “konjunkturbedingten Rückgangs von rund 25 Prozent im Anzeigengeschäft” Gewinn in Höhe von 144 Millionen Kronen. Während man in Schweden und Norwegen mit der Fitness-Zeitschrift “Aktiv Træning” und in Finnland mit dem Wellness-Magazin “Evita” neue Publikationen auf den Markt bringen konnte, mussten in Dänemark die defizitären Zeitschriften, FHM, Arena und Cosmopolitan, eingestellt werden.  In Russland, das von Cordsen als “kommender Wachstumsmarkt” bezeichnet wurde, will Bonnier im Rahmen eines “offensiven Dreijahresplans” weitere Verlage übernehmen.

Die Business-Sparte der Verlagsgruppe publiziert überwiegend Kundenzeitschriften, ist aber auch im Business-to-Business-Bereich tätig und gibt Gratis-Zeitungen heraus.
Nach der Übernahme des Verlags World Publications in den USA kaufte Bonnier im Januar 2007 von der Time Inc. für geschätzte 300 Millionen Euro die Parenting Group und Time4Media. Titel sind unter anderem die erfolgreichen Elternmagazine “Parenting” und “Babytalk” aber auch und Special-Interest-Magazine wie “Popular Science”, “Field & Stream”, “Outdoor Life”, “Yachting”, “MotorBoating”, “Salt Water Sportsman”, “Skiing”, “Ski”, “TransWorld Skateboarding”, “TransWorld Snowboarding”, “TransWorld Motocross”, “TransWorld Surf”,” ride bmx”, “Quad”, “Shot Business” und “TransWorld business”.
Außerdem publiziert der Verlag World Publications rund 20 Magazine zu den Themen Reisen, Garten, Essen, Segeln und Tauchen. Bonnier verbindet die drei Verlage im März 2007 zum Unternehmen Bonnier Corporation, das in den USA über 40 Magazine herausbringt und einen Jahresumsatz von ungefähr 400 Millionen Dollar generiert.

Buchverlage
Bonnier ist die dominierende Verlagsgruppe Nordeuropas. In Schweden gehört Bonnier die Verlagsgruppe Bonnierförlagen (mit dem Albert Bonniers Förlag und Wahlström&Widstran), in Dänemark die Verlagsgruppe Bonnier Forlagene (mit Lindhart og Ringhof und Carlsen). Außerdem besitzt Bonnier den finnischen Tammi-Verlag, den norwegischen Cappelens-Verlag und mit AdLibris den größten Online-Buchhandel in Nordeuropa. Seit rund fünfzehn Jahren mischt Bonnier auch stark im deutschen Buchgeschäft mit (siehe Engagement in Deutschland). Zur Business-Sparte der Verlaggruppe gehört der britische Buchverlag Bonnier Publishing mit Zweigstellen in Frankreich, Australien und den USA.
Anfang 2006 übernahm Bonnier Publishing den US-amerikanischen Verlags Weldon Owen, der illustrierte und qualitativ hochwertige Bücher zu den Themen Kochen, Lifestyle, Bildung, sowie Nachschlagewerke publiziert. Auch die Umstrukturierung des dänischen Verlags Bonnier Forlagene trug zu der positiven Entwicklung bei. Somit konnte annährend das gute Ergebnis aus dem Vorjahr gehalten werden, dass besonders durch den Verkauf des vierten Harry-Potter-Bandes in Deutschland zustande gekommen war.

Broadcasting & Entertainment
Bonnier Broadcasting & Entertainment bündelt die Film-, Fernseh- und Radioaktivitäten des Konzerns, ursprünglich hieß dieser Bereich Bonnier Entertainment. 2007 wurde die Bezeichnung um den Begriff Broadcasting erweitert, da die Sparte einen Großteil ihres Umsatzes im Rundfunkbereich erwirtschaftet. Zu Bonnier Broadcasting & Entertainment gehören neben dem traditionsreichen Filmproduktionsunternehmen Svensk Filmindustri, das in allen nordischen Ländern aktiv ist, auch die Kino-Kette SF Bio, die Filmtheater in Norwegen und Schweden betreibt. Mit Bonnier Amigo Music Group ist Bonnier auch in der skandinavischen Musikproduktion tätig. Mit Homeenter verfügt das Unternehmen außerdem über einen Internetvertrieb für Unterhaltungsmedien.
In Rundfunkbereich gehören Bonnier seit 2007 100 Prozent des ursprünglichen Joint Ventures “Nordic Broadcasting”, das unter anderem Haupteigner der beiden größten kommerziellen Fernsehsendern in Finnland (MTV3) und Schweden (TV4) ist. Über die MTV-Gruppe gehört hierzu auch Radio Nova, Finnlands erster landesweit ausgestrahlter privater Radiosender.

Wirtschaftspresse
Unter dem Dach der Bonnier Business Press werden in zehn Ländern Wirtschaftszeitungen herausgegeben, unter anderem die schwedische „Dagens Industri“ sowie die dänische “Børsen” sowie Publikationen in Estland, Lettland, Litauen, Russland, Polen, Slowenien, Bulgarien und Kroatien. In Russland und der Ukraine werden seit dem letzten Jahr auch Internetseiten angeboten. Die hohen Kosten im Bereich der Wirtschaftspublikationen werden teilweise durch den Verkauf der 50-prozentigen Beteiligung am österreichischen „WirtschaftsBlatt“ finanziert.
Medicine Today International, (MTI), Herausgeber von Fachzeitschriften im Medizin- und Gesundheitssektor, ist seit Ende 2006 organisatorisch dem Bereich Business Press unterstellt. Von diesem Schritt versprach man sich eine bessere Kooperation mit den Wirtschaftsblättern hergestellt werden, die beim Anzeigengeschäft ebenfalls vor allem auf den Business-to-Business-Bereich fokussiert sind. MTI bringt Zeitschriften in Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Polen und Slowenien heraus.

Bonnier Digital
In dieser Sparte werden Projekte, Technologien und Anzeigengeschäfte der digitalen Medien innerhalb von Bonnier AB gemanaged und koordiniert. Einer der Schwerpunkte ist die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle. Seit Januar 2010 sind rund 60 Beschäftigte, die ursprünglich in anderen Sparten des Unternehmens arbeiteten, bei Bink, der ersten Firma unter dem Dach der Bonnier Digital tätig. Ihr Ziel: Die werbefinanzierten Webseiten der einzelnen Bonnier-Publikationen profitabel zu machen.

Engagement in Deutschland

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Der Bonnier AB gehört eine der vier größten deutschen Buchverlags-Gruppen,  außerdem ist das Unternehmen an Fachverlagen beteiligt. Die Bonnier Media Deutschland GmbH (München) ist Teil der Sparte Bonnier Books und bündelt unter ihrem Dach die Verlage Carlsen, Piper, Thienemann, arsEdition, Malik, Pendo, und Ullstein/Econ/List sowie den Buchvertrieb Blank.
Bonnier wurde in Deutschland 1993 mit dem Kauf der Verlage Piper und arsEdition aus München und Carlsen aus Hamburg aktiv. Der Piper-Verlag publiziert vor allem fiktionale und non-fiktionale Literatur für Erwachsenen im Taschenbuchformat, während arsEdition neben hochwertigen Kinderbüchern auch Kunst- und Geschenkbücher herausgibt.
2001 übernahm Bonnier den bereits 1849 gegründeten Kinderbuchverlag Thienemann. 2003 folgten die Ullstein Buchverlage, zu denen die Verlage Allegria, Claassen, Econ, List, List Taschenbuch, Marion von Schröder, Propyläen, Ullstein und Ullstein Taschenbuch gehören. Vorausgegangen war das Vorhaben der Axel Springer AG, die Verlagsgruppe Ullstein Heyne List an Bertelsmann zu verkaufen. Das Bundeskartellamt mahnte das Vorhaben am 21. Mai 2003 ab. Die Bonnier AG hatte Econ Ullstein List daraufhin im Oktober des gleichen Jahres unter der Voraussetzung aus der Gruppe herausgekauft, dass der Verkauf des Heyne Taschenbuchverlags an Random House kartellrechtlich genehmigt werde, was einen Monat später auch geschah.
Wie wichtig der deutsche Buchmarkt für Bonnier AB ist, zeigt der Erfolg der Harry Potter-Reihe, durch die sich die Einnahmen des Carlsen-Verlags im Jahr 2007 verdreifachten. Auf den Zauberschüler folgten Vampire:  Im Geschäftsbericht 2009 der Bonnier AB wird dezidiert darauf hingewiesen, dass die Twilight-Serie der Autorin Stephenie Meyer, die bei Carlsen bzw. in einer Taschenbuch-Version für Erwachsene auch bei Piper erschien, „wesentlich zum Geschäft beigetragen” habe.

Für den Kauf von 95 Prozent der Geschäftsanteile am Taschenbuchvertrieb Ingeborg Blanck GmbH durch die Bonnier Media Holding GmbH gab das Bundeskartellamt am 12. Februar 1999 grünes Licht. Im Bereich der Wirtschaftsinformationen hält Bonnier einen 30-prozentigen Anteil an Unternehmen Bisnode (bis 2005: Bonnier Business Information), zu dem unter anderem der in Darmstadt ansässige Fachverlag Hoppenstedt und der Wirtschaftsinformationsdienstleister D&B Deutschland gehören. Seit Februar 2015 kontrolliert Bonnier außerdem 51 Prozent an der Blogform Social Media GmbH, die die "Deutsche Wirtschafts Nachrichten" herausgibt.

Hoppenstedt ist der führende deutsche Fachverlag für Informationstechnik, Automation und Logistik (Titel: „Scope“, „handling“, „LABO“, „Kunstoff Magazin“, „MTA Dialog“). Außerdem bietet das Unternehmen diverse Dienstleistungen von Finanzinformationen, Vertrieb und Direktmarketing bis zu Controlling und Unternehmensanalyse an. Die Bonnier Business Information (BBI) hatte Hoppenstedt im Jahr 2000 übernommen. 2004 folgten die Dun & Bradstreet-Geschäfte (mittlerweile D&B) in Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen und der Schweiz. Der Wirtschaftsinformationsanbieter D&B Deutschland wurde bei Hoppenstedt eingegliedert.
Auf Betreiben des Haupteigners Ratos soll die  auf Bonitätsauskünfte, Kreditinformationen, Fachzeitschriften und Adressverkauf spezialisierte Bisnode AB  durch JPMorgan verkauft werden.  Der Anbieter für digitale Wirtschaftsinformationen mit mehr als 90 Tochterunternehmen in 18 Ländern war in den achtziger Jahren als Bonnier Business Informationen gegründet worden, seit Herbst 2005 hält die Ratos-Gruppe über ihre Infodata Gruppe 70 Prozent an Bisnode AB, während Bonnier die restlichen 30 Prozent besitzt.

Mit einem massiven Streit endete im deutschsprachigen Raum die Geschäftsbeziehung zwischen Bonnier Media Deutschland und dem schweizerischen Großhändler und Auslieferer Buchzentrum AG, kurz BZ. BZ kündigte die Auslieferungsverträge mit der Verlagsgruppe, nachdem festgestellt wurde, dass Bonnier Schweizer Großkunden abmachungswidrig auch über seine deutsche Verlagsauslieferung KNO-VA beliefert hatte. Hintergrund ist nach Informationen des buchreports die Finanzkrise, die zu einem massiven Wertverlust des Euros gegenüber dem Schweizer Franken führte – deutsche Lieferanten können deswegen Kunden in der Schweiz günstiger beliefern als eidgenössische Firmen. Nachdem Bonnier sich weigerte, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, kündigte BZ den bestehenden Vertrag Anfang August fristlos – Bücher der Verlagsgruppe werden nun auch offiziell durch KNO-VA in die Schweiz ausgeliefert.

In einem weiteren Disput befindet sich Bonnier seit dem Frühjahr 2014 mit Amazon. Der Online-Versandhändler liefert ältere Bonnier-Titel nur noch mit teilweise elftägiger Verspätung aus - offenbar um Druck auf Bonnier auszuüben, Amazon mehr an den Verkäufen von Ebooks partizipieren zu lassen.

Aktuelle Entwicklungen

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Die Meldungen vom Bombenanschlag in Oslo und vom anschließenden Massenmord auf der Insel Utøya beherrschten im Sommer 2011 nicht nur in Norwegen die Schlagzeilen. Als Reaktion auf Anders Breiviks kühl kalkulierte Taten beendeten zunächst die großen norwegischen Zeitungen ihre traditionell liberale Internet-Politik. Medienkritiker hatte immer wieder beklagt, dass in Online-Kommentarspalten während der letzten Jahre verstärkt rassistische Hetze verbreitet wurde – Breivik selbst hatte dort für seine menschenverachtenden Ideen  geworben.  Am 29. August übernahmen auch die Bonnier-Zeitungen Dagens Nyheter und Expressen diese Änderungen und kündigten an, anonyme Hetze  im Netz stoppen zu wollen. Leser können Artikel nur noch dann online kommentieren, wenn sie vorher einen verifizierten Account angelegt haben. Das Konkurrenzblatt Aftonbladet übernahm diese Idee bereits einen Tag später, Comments dürfen dort ausschließlich User schreiben, die sich mit ihrem Facebook-Namen einloggen.

Im August 2010 wurde Björn Jeffery, bis dato Director Future Media & Technology bei Bonnier R&D, zum Director Digital Commerce von Bonnier Digital berufen. Jeffery, der zuvor bei verschiedenen Medien arbeitete, gilt als ausgewiesener Internet- und Social Media-Experte, Der begeisterte Twitterer wird für beide Firmen innerhalb der Unternehmenssparte daran arbeiten, das erklärte Ziel von Unternehmenschef Jonas Bonnier umzusetzen: “Das Internet soll für uns die gleiche Bedeutung bekommen wie das Papier.” Jeffery nannte als Ziel “die Entwicklung digitaler Handelsprodukte und –Dienste, die nicht in die bislang vorhandenen Segmente Bücher, Magazin, TV und so weiter passen. Einfach ausgedrückt, werden wir uns mit Bereichen beschäftigen, in denen wir bislang noch nicht aktiv waren und die digitale Transaktionen und Verkaufsmöglichkeiten beinhaltet, zum Beispiel Spiele. Die größte Herausforderung des neuen Projekts“, so Jeffery weiter, sei es herauszufinden „wie ein traditionelles Medienunternehmen in eine digitale Ökonomie passt.”

Bonnier AB setzt weiter auf die neuen Medien: Mitte Dezember 2010 übernahm Bonnier Tidskrifter, die Zeitschriftensparte von Bonnier AB, die Webseite Newsmill. Die vor drei Jahren gegründete Internetpage war von Proventus, einem Investment-Unternehmen der Bonnier-Gruppe, ehemaligen Redakteuren der Bonnier-Zeitungen Expressen und Aftonbladet sowie den Redakteuren P.M. Nilsson und Leo Lagercrantz gegründet worden. Newsmill publiziert Meinungsartikel und Glossen zu aktuellen Ereignissen sowie User-Texte. Die Leser sind eingeladen, sich in den Kommentarspalten zu äußern. Auf der Webseite der Plattform heißt es, man richte sich an "Opinionssverige", deutsch: Meinungsschweden. Das Angebot steht dabei auch Unternehmen und Organisationen offen, die gegen eine wöchentliche Gebühr von 50.000 Kronen, umgerechnet 5.550 Euro, eigene Debattenartikel verfassen können. Die bezahlten Kommentare erscheinen auf der Webseite rosa unterlegt – zu den ersten institutionellen Nutzern gehört die schwedische Staatskirche “Svenska Kyrkan”, mittlerweile publizieren dort unter anderem auch diverse Kommunen, der schwedische Jägerverband, die Triebwerkssparte von Volvo, Saab und der Reservistenverband des Landes regelmäßig Artikel.

Das im Unternehmen entwickelte News+ soll das neue digitale Format für “die Zeitung von Morgen” werden. Ende November 2010 launchte Bonnier die erste News+-Ausgabe von Dagens Nyheter. iPad-Usern, die ein Dagens-Abo besitzen werdrn rund um die Uhr aktuelle Inhalte bereitgestellt. Die Publikationen Sydsvenskan, Expressen, Daegns Industri und Børsen sollen bald mit eigenen Tablet-Versionen folgen.

Mit dem Stichtag 1. April 2011 legte Bonnier AB die Abteilungen „HR“ (Human Resources, dtsch: Personalabteilung) sowie Communications zusammen. Jonas Bonnier, Chef des Medienkonzerns, hatte diesen Schritt damit begründet, „dass 11.000 Mitarbeiter in 16 Ländern zu haben große Herausforderungen sowohl an die Personal- als auch an die Unternehmenskommunikations-Abteilung stellt. Unser Ziel ist es, die beste Adresse für die besten Mitarbeiter zu werden, diese organisatorische Veränderung wird uns dabei helfen.“
Als Chefin der neuen Abteilung wurde Bodil Ericsson Torp verpflichtet, die 42-Jährige ist seit 1998 im Konzern tätig. Zuletzt war sie CEO der digitalen Jobvermittlung „Workey“ – diese Firma wurde von Bonnier AB nach knapp zwei Jahren Anfang 2011 wieder an die ursprünglichen Gründer zurückverkauft.

Bonnier AB hatte die Mehrheitsbeteiligung an Workey im Jahr 2009 für fünf Millionen Kronen, umgerechnet rund 560.000 Euro, erworben, weil das Konzept des damaligen Startups gut zu den von Jonas Bonnier bei seinem Amtsantritt als Chef des Familienunternehmens verkündeten New Media-Plänen zu passen schien. Das damals Besondere an der Job-Plattform: Sie funktioniert wie eine Online-Suchmaschine, die Stellenanzeigen unter anderem auf den Internetseiten von Firmen und Behörden sowie auf News-Websites und bei Jobvermittlern nach Stichworten durchsucht, alle Treffer einsammelt und an die User weitergibt. Das Angebot finanziert sich aus Online-Anzeigen und bezahlten Links plus Kooperationen. Und galt damit zunächst als ideale Bereicherung für die Sparte „Bonnier Digital“.
Workey, das sowohl dänische als auch schwedische Arbeitssuchende anspricht, erwies sich jedoch rasch als längst nicht so erfolgreich wie erhofft: 2009 setzte die Job-Suchmaschine  2,7 Millionen Kronen, umgerechnet knapp 302.000 Euro, um, dem standen operative Verluste in Höhe von 5,3 Millionen SKR,  knapp 594.000 Euro gegenüber. Bonnier AB verkaufte seine Mehrheits-Anteile zwar an die Gründer zurück, behielt allerdings eine Minderheitsbeteiligung. Casten Almqvist, Chef von Bonnier Digital, erklärte dazu gegenüber dem schwedischen Branchendienst “Resumé”, dass man sich damit die Möglichkeit offenhalten wolle, bei einem eventuellen weiteren Verkauf der Firma “zusätzliche Gegenleistungen” zu erhalten.

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