25. The McGraw-Hill Comp. Inc.

Umsatz 2010: $ 6,168 Mrd. (€ 4,653 Mrd.)

Überblick

einklappen

S&P Global (vorher McGraw-Hill) ist tätig im Bereich Finanzinformationen („ratings, benchmarks, analytics“) für die Kapital- und Rohstoffmärkte. Herzstück des Konzerns ist die international bekannte Ratingagentur „Standard & Poor‘s“.

Basisdaten

einklappen

Hauptsitz:
55 Water Street
New York, NY 10041
USA
Telefon:
001 212 438 1000
Website: investor.spglobal.com

Branchen: Fachinformationen, Finanzdienstleister, Marketing, Rating-Agenturen
Rechtsform: Aktiengesellschaft 
Geschäftsjahr: 01.01. - 31.12.
Gründungsjahr: 1888 (1919 McGraw-Hill Publishing Company)  

Ökonomische Basisdaten (in Mio. $)
2021202020192018201720162015
Umsatz 8.2977.4426.6996.2586.0635.6615.313
Gewinn 3.3112.8302.1231.9581,4962,1061.156
Aktienkurs (in $, Jahresende)471,93328,73273,05169,94169,40107,5498,58
Beschäftigte22.85023.00022.50021.20020.40020.00020.400

Geschäftsführung

einklappen

Management: 

  • Douglas L. Peterson, President & CEO
  • Ewout Steenbergen, Executive Vice President, CFO
  • Martina L. Cheung, President, S&P Global Ratings
  • Dan Draper, CEO, S&P Dow Jones Indices
  • Adam Kansler, President, S&P Global Market Intelligence
  • Steve Kemps, Executive Vice President,  Chief Legal Office
  • Swamy Kocherlakota, Executive Vice President, Chief Information Officer
  • Nancy Luquette, Executive Vice President, Chief Risk & Compliance Officer
  • Dimitra Manis, Executive Vice President, Chief Purpose Officer
  • Sally Moore, EVP, Global Head of Strategy, M&A and Partnerships
  • Saugata Saha, President, S&P Global Commodity Insights
  • Edouard Tavernier, President, S&P Global Mobility
  •  

Aufsichtsrat:

  • Richard E. Thornburgh, Credit Suisse Holdings
  • Marco Alverà, Snam S.p.A.
  • Jacques Esculier, Former Chairman & CEO, WABCO Holdings Inc.
  • Gay Huey Evans, Chairman, London Metal Exchange
  • William D. Green, Former CEO and Chairman, Accenture
  • Stephanie C. Hill, EVP, Lockheed Martin
  • Rebecca Jacoby, Former Senior Vice President, Operations; Cisco Systems, Inc.
  • Robert P. Kelly, Former Chairman and CEO, The Bank of New York Mellon
  • Ian Livingston, Chairman, Currys plc
  • Deborah D. McWhinney, Former Chief Executive Officer of Global Enterprise Payments, Citigroup Inc.
  • Maria R. Morri,  Former Executive Vice President, Global Employee Benefits, MetLife, Inc.
  • Douglas L. Peterson, S&P Global Inc.
  • Edward B. Rust, Jr., State Farm Mutual Automobile Insurance Company
  • Gregory Washington, President, George Mason University

    Geschichte

    einklappen

    Der S&P Global-Vorgänger hieß McGraw-Hill, seine Geschichte begann auf dem Höhepunkt des Eisenbahnzeitalters. 1888 hatte James H. McGraw das „American Journal of Railway Appliances“ gekauft und danach John A. Hill getroffen, Redakteur beim „Locomotive Engineer“. Beide bauten nach und nach eigene Verlage für Ingenieur-Zeitschriften auf. 1909 legten sie ihre Buchsparten zusammen, nach dem Tod von John Hill wurden 1917 auch die anderen Unternehmensbereiche in der McGraw-Hill Publishing Company zusammengefasst. 1929 ging die Firma an die Börse und gründete das Wirtschaftsmagazin „Business Week“. Weitere Fachzeitschriften aus den Bereichen Industrie, Verkehr und Gesundheit kamen dazu. 

    Nach dem zweiten Weltkrieg weitete McGraw-Hill das Lehrbuch-Segment aus. Neben den etablierten Reihen für College-Studenten wurden jetzt auch Schulbücher für Grund- und weiterführende Schulen aus allen Unterrichtsbereichen publiziert. 1966 stieg McGraw-Hill mit dem Kauf der Rating-Agentur Standard & Poor’s (gegründet 1941 mit der Fusion der 1868 gegründeten H.V. and H.W. Poor Co., die zweimal jährlich „Poor's Manual of the Railroads of the United States“ herausgab, mit dem 1906 entstandenen „Standard Statistics Bureau“) in den Bereich Business-Information und Analyse ein. Eine heikle Episode ergab sich 1970, als ein unbekannter Autor einem der McGraw-Hill-Buchverlage eine angeblich autorisierte Biographie des im Sterben liegenden, exzentrischen und zurückgezogen lebenden Milliardärs Howard Hughes anbot. Das Buch war eine Fälschung, Hughes erschien aus der Versenkung und klagte gegen Verlag und den Autor, der zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde. 

    1972 expandierte McGraw-Hill in elektronische Medien, als man Fernsehstationen u.a. in San Diego, Indianapolis und Denver kaufte. 1995 dann die Umstrukturierung in die drei Geschäftsbereiche Education, Financial Services und Information & Media Services, 1996 lag der Umsatz bereits bei über drei Milliarden Dollar. Nach einem „familienfremden“ Interregnum von 1988-1998 führte mit Harold McGraw III bis 2013 der Nachkomme eines der Firmengründer das Verlagsimperium. 

    Auch an McGraw-Hill ging die Weltfinanzkrise ab 2007 nicht spurlos vorüber. „An 2008 wird man sich lange als eines der schwierigsten Jahre für unser Land, unsere Wirtschaft – und unser Unternehmen erinnern“, schrieb Harold McGraw III im Jahresbericht, der Anfang 2009 erschien. Der Umsatz ging um 6,2 Prozent auf 6,36 Milliarden US-Dollar zurück, der Gewinn brach sogar um über ein Fünftel auf 800 Millionen Dollar ein. Weitaus größer jedoch war der der Imageverlust von McGraw-Hill. Denn die Ratingagentur war mit ihren übertrieben positiven Bewertungen der hypothekenbesicherten Wertpapiere einer der Hauptakteure, die die Immobilienblase zum Platzen brachten. Das US-Justizministerium verklagte daraufhin McGraw-Hill im Namen von 19 Bundesstaaten; schließlich einigte man sich auf die Strafzahlung von 1,4 Milliarden Dollar, die Behörde stellte im Gegenzug ihre Ermittlungen ein. Harold McGraw III räumte Fehler ein, verteidigte aber das Vorgehen seines Unternehmens: „Es ist nur ein schwacher Trost, dass beinahe alle Marktteilnehmer – Banken, Rating-Agenturen, Hausbesitzer, Regulierungsbehörden und Investoren – den anhaltenden Verfall des US-Immobilien- und Hypothekenmarktes nicht vorhergesehen haben“, so der Konzernchef. 

    2009 gab man die seit Jahren defizitäre Gründungspublikation (von 1929) „Business Week“ an Bloomberg ab; 2011 verkaufte McGraw-Hill die gesamte TV Sender-Gruppe an die E. W. Scripps Company; 2012 ging die Bildungssparte „McGraw-Hill Education“ an den Finanzinvestor Apollo Global, damit auch die Reste des klassischen Mediengeschäfts. Dann folgten zwei Namensänderungen, zunächst 2013 in McGraw-Hill Financial, im April 2016 schließlich in S&P Global.

    Indexanbieter galten lange als Gelddruckmaschinen und ihre Kurse sind gingen durch die Decke, auch der von S&P. Investoren, Fonds und Bänker sind nicht zuletzt aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung bei ihren Investitionsentscheidungen auf sie angewiesen. Gleichzeitig wächst, zum Beispiel vom europäischen Fondsverband, die Kritik an der fehlenden Transparenz und den erhöhten Bezugspreisen der Finanzdatenkonzerne. Auch die USA, deren Kreditwürdigkeit während der Obama-Administration auf Basis einer fehlerhaften Prognose durchaus umstritten auf nur noch ein AA-Niveau herabgestuft wurde, beklagen den Einfluss von S&P.

    Management

    einklappen

    2011 kam Douglas Peterson, geboren 1959, in die Firma als Präsident der Standard & Poor’s Rating Services, 2013 wurde er zum CEO der gesamten McGraw-Hill Gruppe ernannt. Zuvor hatte er bei der japanischen Tochter der Citigroup gearbeitet, wo er sich durch erfolgreiches Krisenmanagement ausgezeichnet hatte, als die japanische Regierung 2004 CitiBank wegen unlauterer Tradingpraktiken untersuchte. Petersons Hauptaufgabe besteht weiterhin darin, das ramponierte Image der Ratingagentur zu reparieren (dass S&P 2011 zum ersten Mal in seiner Geschichte die Kreditwürdigkeit der USA herabstufte, war für das Verhältnis mit Washington auch nicht hilfreich). „Die Kriterien und Methoden müssen verfeinert und aktualisiert werden, damit sich die Fehleinschätzungen von vor 2008 nicht wiederholen“, so Peterson. Er befindet sich in einem ständigen PR-Gefecht mit Wirtschaftsjournalisten, Politikern und Verbraucherschützern, die zunehmend den Nutzen und Mehrwert von Ratingagenturen in Frage stellen. 

    Geschäftsbereiche

    einklappen

    S&P Global Ratings (Umsatz 2021: 4,1 Mrd. $) betreibt Büros in 27 Ländern und versorgt Investoren und andere Marktteilnehmer mit Finanzinformationen und Beurteilungen zur Kreditwürdigkeit. CRISIL, Teil des Ratingsegments, hat 2018 die Datenanalysefirmen Pragmatix Services Private und Panjiva, Kensho Technologies und RateWatch gekauft.

    S&P Global Market Intelligence (Umsatz 2021: 2,2 Mrd. $): Finanzdienstleistungen u.a. für Investoren, Regierungen, Verbände und Universitäten 

    S&P Global Platts (Umsatz 2021: 950 Mio. $): Anbieter von Finanzinformationen für die Rohstoff- und Energiemärkte 

    S&P Dow Jones Indices (Umsatz 2021: 1,1 Mrd. $) publiziert mehrere Aktienindizes, mit denen Lizenz- und Abonnementgebühren erlöst werden. Darunter mit dem S&P 500, der die Aktien von 500 der größten US-Unternehmen beobachtet, einen der weltweit wichtigsten Aktienindizes.

    Aktuelle Entwicklungen

    einklappen

    S&P baut die Marktmacht weiter aus. In der zweiten Hälfte 2021 kündigte S&P die Übernahme des britischen Konkurrenten IHS Markit an, im Rahmen eines 44 Milliarden Dollar schweren Aktientauschs. Ende Oktober 2021 gab die Europäische Kommission die geplante Übernahme unter Bedingungen frei, im November des Jahres erlaubte auch die US-Regierung die Fusion unter Auflagen, etwa die Abspaltung dreier Geschäftsbereiche. Nach Abschluss des Merger 2022 werden S&P/IHS wohl auf einen Gesamtumsatz von rund 10,5 Milliarden Dollar kommen und eine Belegschaft von 36.000 Angestellten.

    Inhalte

    Institut für Medien- und Kommunikationspolitik

    einklappen

    mediadb.eu wird gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung