5. Viacom Inc./CBS Corp.

Umsatz 2007: $ 27,493 Mrd. (€ 19,953 Mrd.)

Überblick

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Viacom, zuvor ein vertikal integrierter Medienkonzern, wurde Anfang 2006 in zwei separate, börsennotierte Gesellschaften aufgespalten: Viacom Inc. und CBS Corp. Die sich eher langsam entwickelnden, auf langfristige Wertschöpfung angelegten Segmente wurden in dem neuen Konzern CBS zusammengefasst. Dazu gehören das Free-TV-Geschäft um das gleichnamige landesweite US-Network, die TV-Produktion, das Radio- und Außenwerbegeschäft sowie die Vergnügungsparks und Verlage. Die potenziell wachstumsträchtigen Geschäfte, der Kabelsender MTV, Nickelodeon und das Hollywood-Filmstudio Paramount, operieren weiter unter dem Namen Viacom (new Viacom).

Basisdaten

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Hauptsitz CBS Corp.: 51 W. 52nd St., New York, NY 10019-6188, USA
Telefon: 001-212-975-4321
Telefax: 001-212-975-4516
Internet: www.cbscorporation.com

Branche: Fernsehsender (Free-TV), Radio, TV-Sendestationen, TV-Produktion, Rechtehandel, Freizeitparks, Außenwerbung, Buchverlage
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01. – 31.12.
Gründungsjahr: 1912 (Paramount Pictures), 1927 (CBS: zunächst Columbia Phonograph Broadcasting System, später Columbia Broadcasting System)

Hauptsitz (new) Viacom Inc.: 1515 Broadway, New York, NY 10036, USA
Telefon: 001-212-258-6000
Telefax: 001-212-258-6464
Internet: www.viacom.com

Branche: Film, Fernsehsender (Free-TV, Pay-TV), TV-Produktion, Rechtehandel
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01. – 31.12.
Gründungsjahr: 1970 (Viacom Inc.)

 

Tab. I: Ökonomische Basisdaten 2008
(new) Viacom Inc.CBS Corp.
Umsatz (in Mio. US-Dollar)14.62513.950
Gewinn (Verlust) nach Steuern (in Mio. US-Dollar)5.83812,575
Aktienkurs19,7425,8
Dividende--0,20

 

Tab. II: Ökonomische Basisdaten 2007

(new) Viacom Inc.CBS Corp.
Umsatz (in Mio. US-Dollar)13.423,114.072,9
Gewinn (Verlust) nach Steuern (in Mio. US-Dollar)1.838,11.247
Aktienkurs27,2527,25
Dividende0,250,25
Tab. III: Ökonomische Basisdaten 2006
(new) Viacom Inc.CBS Corp.
Umsatz (in Mio. US-Dollar)11.466,5
Gewinn (Verlust) nach Steuern (in Mio. US-Dollar)1.592 (1.256 in 2005)(7.090)
Beschäftigte k.A.32.160



Tab. IV: Ökonomische Basisdaten 2001 bis 2004 (old) Viacom Inc. gesamt
2004200320022001
Umsatz (in Mio. US-Dollar)22.52620.82819.18718.240

Gewinn (Verlust) nach Steuern (in Mio. US-Dollar)

(17.462)*1.417725,7(223,5)
Aktienkurs (in US-Dollar, Jahresende)37,0844,2740,8144,25
Dividende (pro Aktie in US-Dollar)0,250,120,000,00
Beschäftigte38.350117.750120.630122.770

* Sonderabschreibungen in Höhe von $18 Mrd. auf die Radio-/Außenwerbungssparte, operatives Ergebnis von 714 Mio. US-Dollar

Tab. V: Umsatz nach Segmenten (new) Viacom Inc. (in Mio. US-Dollar)
20082007 2006
Media Networks8.7568.1017.240,9
Filmed Entertainment6.0335.475,64.273,8
Bereinigungen(164)(153,9)(153,6)
Gesamt14,62513,423,111.361,1

*Steigerung v.a. durch die Übernahme der DreamWorks-Studios


Tab. VI: Umsatz nach Segmenten CBS Corp. (in Mio. US-Dollar)
20082007 2006
Fernsehen8,9119.274,19.487,1
Radio1,5391,753,71.959,9
Außenwerbung2.1702,187.32.103,4
Verlage858886,1807,0
Interactive421,7160,1---
Bereinigungen29,8(28,3)(37,2)
Gesamt13,95014,02814,320,2



Geschäftsführung

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Geschäftsführung / Vorstand CBS Corp.:

  • Anthony G. Ambrosio, EVP, Human Resources and Administration, CBS Corporation
  • Luis J. Briskman, EVP & General Counsel, CBS Corporation
  • Carl D. Folta, EVP, Office of the Chairman Viacom and CBS Corporation
  • Martin D. Franks, EVP, Planning, Policy and Government Relations, CBS Corporation
  • Susan C. Gordon, SVP, Corporate Controller and Chief Accounting Officer, CBS
    Corporation
  • Joseph R. Ianiello, SVP, Finance and Treasurer, CBS Corporation
  • Richard M. Jones, SVP & General Tax Counsel, CBS Corporation
  • Sumner M. Redstone, Chairman of the Board, Viacom; Chairman of the Board, CBS 
    Corporation; Chairman of the Board and CEO, National Amusements, Inc.
  • Frederic G. Reynolds, EVP & CFO, CBS Corporation
  • Gil Schwartz, EVP, Corporate Communications, CBS Corporation
  • Martin M. Shea, EVP, Investor Relations, CBS Corporation
  • Angeline C. Straka, SVP, Deputy General Counsel and Secretary
  • David R. Andelmann, Director
  • Joseph A. Califano Jr., Director
  • Leonard Goldberg, Director


Gesellschafter CBS Corp.
: National Amusements, Inc. (77,4%, im Besitz von Chairman Sumner M. Redstone), Mario J. Gabelli, Gabelli Asset Management, Inc. (7,2%), Rest: Streubesitz

Geschäftsführung / Vorstand (new) Viacom Inc.:

  • Sumner M. Redstone, Executive Chairman of the Board & Founder
  • Shari Redstone, Non-Executive Vice Chair of the Board
  • Phillipe Dauman, President & CEO
  • Thomas E. Dooley, Senior Executive Vice President & Chief Administrative Officer
  • Michael J. Dolan, EVP & CFO
  • Michael D. Fricklas, EVP, General Counsel & Secretary
  • Carl D. Folta, EVP, Office of the Chairman Viacom and CBS Corporation
  • Carole Robinson, EVP Corporate Relations
  • Judy McGrath, Chairman & CEO, MTV Networks
  • Brad Grey, Chairman & CEO, Paramount Pictures Motion Group
  • Ellen F. Futter
  • Alan C. Greenberg
  • Robert K. Kraft
  • Charles E. Phillips, Jr.
  • Frederic V. Salerno
  • William Schwartz
  • Leslie Moonves, President and CEO, CBS Corporation

 

Gesellschafter (new) Viacom: National Amusements, Inc. (78,3%, im Besitz von Chairman Sumner M. Redstone), Mario J. Gabelli / Gabelli Asset Management, Inc. (7,38%), Rest Streubesitz

Geschichte und Profil

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Von Filmstudios bis Autostoßstangen – die Aktivitäten des Viacom-Konzerns umfassten seit seiner Gründung die unterschiedlichsten Bereiche. Das Medien-Konglomerat in seiner heutigen Struktur ist das Ergebnis einer Vielzahl von Fusionen und Firmenübernahmen, die bis zu 90 Jahre zurückliegen.

Das 1928 gegründete Radiounternehmen CBS gehörte zunächst der Columbia Phonograph, dann dem Zigarrenbaron Sam Paley. Mit dem Eintritt ins TV-Geschäft in den 1940er Jahren erhielt CBS durch seine hochklassigen Programme den Beinamen „The Tiffany Network“. Es war in den 1950er und -60er Jahren lange Zeit die Nummer Eins unter den großen Networks. Trotz vieler Turbulenzen in der Führungsetage konnte CBS seine Spitzenposition bis in die 70er Jahre halten. 

1970 verbot die staatliche Telekommunikationsbehörde FCC, landesweiten TV-Networks wie CBS, Sendestationen und Kabelsysteme im gleichen Markt zu betreiben. Daher rief CBS Viacom Inc. ins Leben, das fortan die Programm-Distribution von CBS übernehmen sollte. Im Anschluss erwarb Viacom weitere TV- und Radiostationen und gründete 1978 den Pay-TV-Sender Showtime, der mit dem Warner Bros./Amex-Sender The Movie Channel zu Showtime Networks fusionierte. 1986 erwarb Viacom auch Warners Anteile an Showtime. Im Paket miterworben wurde ein damals noch unbedeutender, kleiner Musikkanal namens MTV, heute eine der weltweit stärksten TV-Marken und ein Sender, der heute über 480 Millionen Haushalte in 179 Ländern erreicht.

1987 erschien Sumner Redstone, bis heute Chef des Branchenriesen, auf der Bildfläche. Schon frühzeitig hatte er das Potenzial der Viacom-Beteiligungen erkannt und erwarb mit seinem Unternehmen National Amusements, Inc. (NAI), einer landesweiten Kinokette, rund 83 Prozent der Viacom-Anteile. Unter Redstones Führung ging Viacom auf Expansionskurs. Zum Aufwärmen wurde 1990 zunächst King Entertainment (Themenparks) aufgekauft. Es folgten 1994 für 8,4 Milliarden Dollar die Videovertriebskette Blockbuster und damit Anteile an der profilierten TV-Produktionsfirma Spelling Entertainment. Noch im gleichen Jahr zog Viacom nach hartem Kampf mit Barry Diller und einem von QVC geführten Konsortium schließlich das Hollywood-Studio Paramount für 10 Milliarden Dollar an sich. Nach der Paramount-Übernahme musste Viacom den hohen Investitionen Tribut zollen und zum Abbau des Schuldenberges Unternehmen abstoßen, darunter das Kabelnetz und zehn Radiostationen.

Das fehlende Glied in der Verwertungskette des Medienkonzerns war nur noch ein landesweites TV-Network. 1995 brachte Viacom gemeinsam mit Chris-Craft zunächst das United Paramount Network (UPN) auf Sendung. In einer der bis dato größten Fusionen der amerikanischen Rundfunkgeschichte übernahm im August 1995 der Elektronik-Konzern Westinghouse für 5,4 Milliarden Dollar CBS. Westinghouse-Chef Michael Jordan begann im Anschluss mit dem Umbau des Konzerns zu einem reinen Medienunternehmen. Beteiligungen am Bau von Atomkraftwerken, Turbinengeneratoren sowie Kühl- und Lüftungssystemen wurden abgestoßen. An alte Radio-Traditionen anknüpfend, erwarb Jordan mit Infinity Broadcasting Corporation die führende Radiokette der USA. Außerdem investierte er ins Kabel-TV-Geschäft und akquirierte u. a. The Nashville Network und Country Music Television . 1997 wurde aus Westinghouse CBS Corp., die 1999 schließlich von Viacom geschluckt wurde.

Doch massive Probleme traten auf. Nach einem erbitterten Rechtsstreit mit Universal wurden die Anteile an dem populärsten US-Kabelsender USA Networks veräußert. Zudem hielt die als Cash Cow eingekaufte Videokette Blockbuster nicht das, was ihr Name versprach. Viacom durchlief eine Krise. 1997 erreichte der Aktienkurs ein Rekord-Tief. In den Folgejahren erholte sich der Konzern und ging erneut auf Einkaufstour. Der größte Deal ist auf das Jahr 2000 datiert. Mit der Übernahme von CBS, für rund 45 Milliarden Dollar, entstand ein Firmenimperium, das mit über 24 Milliarden Dollar Umsatz zu den größten Medienkonzernen weltweit zählte. Mit der Fusion von Viacom und CBS fand zeitweilig wieder zusammen, was schon einmal zusammengehörte.

Nach zahlreichen Investitionen ins Internet übernahm Viacom 2001 für drei Milliarden Dollar die Black Entertainment Holdings (BET), eine Sendergruppe, die sich an Zuschauer afro-amerikanischer Herkunft richtet. 2004 spaltete Viacom die strauchelnden Blockbuster-Videotheken ab, deren Stammgeschäft zunehmend von der Konkurrenz neuer Medien bedroht wurde. Anfang 2006 wurde der Konzern zweigeteilt. Seither existieren die CBS Corp. und (new) Viacom Inc. parallel.

Management

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Viacom-Chef Redstone präsentiert sich gerne als Verkörperung des amerikanischen Gründermythos'. Sein Vater zog als Linoleum-Händler in Boston von Haus zu Haus, bis er sich entschloss, ein Drive-In-Kino zu betreiben und den Familiennamen von Rothstein in Redstone umwandelte. Der Sohn ging zunächst nach Harvard, absolvierte die Law School, arbeitete im Justizministerium, ließ sich zwischenzeitlich als Anwalt nieder, um schließlich doch den Familienbetrieb zu übernehmen – die Saat seines Medienimperiums. Es war seine Zähigkeit, so Redstone in seiner Autobiographie, die während eines Hotelbrands aus dem Fenster hängend sein Überleben sicherte, dieselbe Zähigkeit, mit der er sich beim Aufbau seines Medienimperiums gegen alle Widerstände durchsetzte.

Doch so unbestritten Redstones Status als Unternehmer ist, seine Management-Fähigkeiten wurden immer wieder in Frage gestellt. In der Branche wird er nicht eben als praxisnaher „Hands-on-Executive“ gerühmt. Zudem gilt er als schwieriger Chef, der niemanden neben sich duldet, in seiner Personalpolitik nicht auf Kontinuität setzt und Entscheidungen gerne aus dem Bauch heraus fällt. Spannungen gab es auch im Verhältnis Redstones zu Viacom-COO Mel Karmazin. Der ehemalige Radiomanager, als rigoroser Kostendrücker und Sanierer berüchtigt, war 2000 an die Viacom-Spitze berufen worden. Es gelang Karmazin jedoch nicht, den stagnierenden Aktienkurs des Unternehmens zu beflügeln. Belastend wirkte auch die anhaltend schwache Performance der Radiosparte Infinity – ein Bereich, mit dem Karmazin persönlich identifiziert wurde. Im Juni 2004, nach vier konfliktreichen Jahren, zog der Manager schließlich die Konsequenzen und trat von seinem Posten zurück.

Seitdem regieren die „Golden Boys of Television“. Mit MTV-Chef Tom Freston und CBS-Chef Leslie Moonves installierte Sumner Redstone ein Gespann verdienstvoller TV-Manager an der Spitze des Konzerns. Freston war es gelungen, die Kabel-TV-Gruppe um MTV als Wachstumsmotor im Konzern zu etablieren. Moonves verdiente sich vor allem seine Meriten, indem er das siechende CBS Network in weniger als zehn Jahren wieder an die Branchenspitze zurückführte. Der Wechsel an der Konzernspitze wirkte entspannend nach innen wie nach außen. Karmazin war für sein hartes Kostenmanagement und seine konservative Einstellung gegenüber Investitionen in neue Geschäftsbereiche bekannt gewesen. Die Neuen, Moonves und Freston, gelten hingegen als smarte Business-People, die einen eher stilleren, pragmatischen Stil pflegen.

Im September 2006 kam es jedoch erneut zu einem Wechsel an der Konzernspitze. Dabei wurde Viacom-Eigner Sumner Redstone einmal mehr seinem Ruf als wenig zimperlicher Konzernherr gerecht. Wegen Meinungsverschiedenheiten im Hinblick auf die Internet-Strategie des Unternehmens und wohl auch aus Enttäuschung über die anhaltend schwache Performance der Viacom-Aktie feuerte Redstone den verdienten TV-Manager Freston nach dessen über 26-jähriger Konzernzugehörigkeit. Vor allem wurmte es den 82-Jährigen, bei der Übernahme der erfolgreichen MySpace -Webseite hinter Konkurrent Rupert Murdoch (News Corp. in der Mediendatenbank) das Nachsehen gehabt zu haben – was er vor allem Freston ankreidet. Besser machen soll es nun Phillipe Dauman (52), der an Frestons Stelle als President und CEO rückt, im Team mit Tom Dooley (49) auf dem neu geschaffenen Posten als Senior Vice President und Chief Administration Officer. Dauman, der bereits in den 90ern als Deputy Chairman im Unternehmen seinen Dienst verrichtete, gilt als Spezialist in Sachen Unternehmensübernahmen und war bereits in der Vergangenheit an zahlreichen Viacom-Deals beteiligt. Fortan soll dem Entertainment-Riesen kein wichtiger Deal durch die Lappen gehen. Die Spekulationen unter Analysten gegen Ende letzten Jahres, Viacom trage sich mit dem Plan einer Großfusion mit Firmen wie Yahoo! oder Comcast, haben bislang keine neue Nahrung erhalten.

Sumner Redstone hat Ende November 2006 wieder mit Personalquerelen zu kämpfen. Ein Neffe Redstones klagt gegen den Unternehmer. Er erhebt Anspruch auf einen Teil des Imperiums. Im Frühjahr 2006 war bereits Redstones Sohn Brent per Gericht gegen seinen Vater vorgegangen. Beide wollen nicht einsehen, dass alle Familienanteile der diversen Medienholdings von Redstone persönlich kontrolliert werden. Mit seinem Sohn konnte sich Redstone inzwischen einigen und dieser hat die Firma bereits verlassen. Obwohl eine Einigung mit dem Neffen noch aussteht, deutet nun vieles darauf hin, dass Redstone nicht fürchten muss, an Macht zu verlieren.

Kaum weniger spektakulär vollzog sich die Abkehr Redstones von seiner Tochter Shari, die (noch) an der Spitze der Familienholding National Amusements steht und bereits als seine Nachfolgerin auserkoren war. Vor Reportern eines amerikanischen Hochglanzmagazins gab Redstone auf die Frage nach seiner Nachfolge zu Protokoll, dass Shari in Ungnade gefallen sei: "Meine Tochter und ich haben freundliche Geschäftsdifferenzen", so Redstone. Jüngsten Presseberichten zufolge bahnt sich nun aber offenbar eine Einigung zwischen Vater und Tochter an, Shari hat sich angeblich bereit erklärt, für die Kontrolle über die konzerneigenen Kinoketten auf Anteile an der Dachgesellschaft Viacoms zu verzichten.  Mit Finanzchef Michael Dolan verlor Viacom Ende 2007 einen weiteren Spitzenmanager. Dolans Aufgaben übernimmt der mächtige Verwaltungschef Thomas Dooley zusätzlich zu seinen eigenen.

Sumner Redstone lässt trotz seiner 83 Jahre keinen Zweifel daran, dass er alle Zügel im Unternehmen fest in der Hand hält und nur er persönlich über Regisseure wie Oliver Stone, Trickfiguren wie "Spongebob" und" Shrek" oder Fernsehstars wie David Letterman entscheidet. Mit dem Satz "Ich bin Viacom", verdeutlichte er Reportern gegenüber im Winter 2006 seine Position im Konzern. 

Geschäftsfelder

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Film: Von großer Bedeutung für den Erfolg der neuen Konzernstruktur ist die Wiederbelebung des Paramount-Filmstudios. Jahrelang hatte Paramount nur von seinen alten Rechten gelebt und wenig neue Filme produziert. Bereits im Frühjahr 2005 sollte ein neues Management-Team frischen Wind in das Unternehmen bringen, um den Glanz vergangener Tage wiederherzustellen. Das Personal-Manöver wurde in der Branche zunächst kritisch aufgenommen: Der neue Studio-Boss Brad Grey konnte zwar auf exzellente Kontakte in die Kreativbranche zurückgreifen, verfügte aber noch über keine Studio-Erfahrung. Zu Greys Vision, den Turnaround bei Paramount zu schaffen, gehört auch, stärker in Spezialmarken zu investieren. Signalisiert wurde dieser Aufbruch durch die Umbenennung von Paramount Classics in Par Vantage. Das neue Label konzentriert sich ganz auf spezielle Genre-Filme mit kleineren Budgets, etwa aus dem Comedy- oder Horrorbereich oder auch Produktionen mit einem größeren Arthouse-Appeal. Im Vertriebsbereich zieht sich das Unternehmen aus dem Joint Venture mit Universal Pictures (United International Pictures) zurück und baut eine eigene Vertriebsgesellschaft auf. Künftig sollen aus dem internationalen Vertrieb mehr Direkterlöse an das eigene Studio fließen.

Mit der Fortsetzung von Klassikern wie "Indiana Jones", der in Kooperation mit Marvel Entertainment entstandenen Comic-Verflmung „Iron Man“ sowie "Star Trek XI" - Deutschlandstart am 5. August 2009 - hofft Paramount auf ein erfolgreiches Kinojahr 2008. Erfolgreich lief bis Mitte 2008 der Horrorthriller „Cloverfield“, der weltweit mehr als 165 Millionen US-Dollar einspielte. Zu einer breiten Medienöffentlichkeit verhalf dem Film weniger seine Handlung, als die begleitende virale Marketingkampagne. Die Firma des Produzenten J. J. Abrams, der zuvor die Mystery-Serie „Lost“ entwickelt hatte, machte sich den Trend zunutze, dass Fan-Communities massiv Werbung für einen Film über das Internet machen können, ohne es zu beabsichtigen. Abrams Produktionsfirma schaffte diverse Websites, die von den Fans nach und nach entdeckt und genutzt wurden. So wurde u.a. auf der My-Space-Profilseite eines der Hauptdarsteller eine interaktive Comicgeschichte gemeinsam mit den Fans entwickelt. Außerdem produzierte man mehrere fiktive Nachrichtensendungen über die Geschehnisse im Film und verbreitete sie über YouTube und andere Videoportale. Eine Fortsetzung wird bereits produziert. 

Geschlossen werden soll das bislang mit einem eigenständigen Budget arbeitende Arthouse-Label „Parmamount Vantage“, welches in das Hauptstudio eingegliedert wird. Das Label soll beibehalten werden, Marketing, Vertrieb und physische Produktion werden zukünftig direkt durch Paramount Pictures abgewickelt. „Babel,” “There Will Be Blood,” oder “Into the Wild” erhielten zwar glänzende Kritiken und internationale Preise, Gewinne warfen sie jedoch bislang nicht ab.

Der dickste Deal der Unternehmensgeschichte gelang Paramount allerdings 2005 mit der Übernahme des Rivalen Dreamworks, das letzte konzernunabhängige Filmstudio, bislang im Besitz von Steven Spielberg, dem Ex-Disney-Zeichentrickchef Jeffrey Katzenberg und dem Musikmogul David Geffen. Von Viacom erworben wurden die lukrativen Dreamworks-Vertriebs- und Fortsetzungsrechte für die erfolgreichen Animationsfilmsparte (u. a. „Shrek“). Die Dreamworks-Library mit rund 60 Filmen (z. B. „Gladiator“) verkaufte Viacom für rund 900 Millionen Dollar direkt an den Milliardär und Investor George Soros, v. a. um die Dreamworks-Übernahme rückwirkend zu finanzieren. Außerdem produziert und vertreibt Viacom unter den an die jeweiligen Fernsehsender angelegten Labels MTV Films und Nickelodeon Movies eigene Kinofilme.

Der Trend im Filmgeschäft geht auch bei Viacom eindeutig in Richtung 3-D: Die 3D-Technologie sei für das Filmgeschäft die größte Innovation seit Einführung des Farbfernsehens vor 70 Jahren, erklärte Dreamworks-Mitbegründer Jeffrey Katzenberg auf der diesjährigen Branchenmesse Showest in Las Vegas. Dreamworks will ab 2009 sämtliche Filme in 3D produzieren.

Ein Coup gelang Dreamworks im Juni 2008: "Sex and the City"-Regisseur und -Autor Michael Patrick King hat einen exklusiven Vertrag mit dem Filmstudio abgeschlossen. Nun hat Dreamworks das Recht,  jede neue Produktion von King zuerst zu sehen, um zu entscheiden, ob man als Produzent einsteigt.

Fernsehen: Herzstück der Fernsehaktivitäten ist das traditionelle amerikanische Fernseh-Network CBS, das erstmals 1939 auf Sendung ging und bis und die 1970er Jahre als erfolgreichstes und inhaltlich ambitioniertestes Netz galt. Heute ist CBS vor allem durch die Late-Night Show mit David Letterman und internationalen Fernsehserien wie „King of Queens“ bekannt.

Wachstumsmotor der Fernsehaktivitäten ist aber bereits seit vielen Jahren eine der revolutionärsten Neuerfindungen im gesamten TV-Sektor. Im August 1981 ging mit MTV erstmals ein reiner Musiksender in den USA auf Sendung. Nur rund 800.000 amerikanische Haushalte konnten MTV beim Sendestart empfangen, heute ist der Sender per Satellit auf fast allen Winkeln der Erde zu sehen. Viele Musikkarrieren und Comebacks seit den 1980ern hatten ihren Ursprung durch auf MTV ausgestrahlte Videos oder dort produzierte Formate wie die Acoustic-Show „Unplugged“. Heute gibt es regional angepasste Ableger von MTV in fast allen globalen Fernsehmärkten, darunter MTV Ukraine oder MTV Asia. Die Einführung des digitalen Satellitenfernsehens brachte eine Verspartung der Senderkette mit sich. Ableger wie MTV2, MTV Hits oder MTV Dance mit eigenem Zielpublikum sind so entstanden. MTV begann als reiner Abspielkanal für Musikvideos, aber im Laufe der Zeit verschob sich das Programm hin zu Formaten, die nur noch teilweise mit Musik zu tun hatten. Dazu zählen provokative Zeichentrickserien wie „Beavis and Butt-Head“, Reality-Shows wie „The Real World“ oder Comedysendungen wie „Jackass“.

Zum Portfolio der Viacom-Fernsehgruppe zählt mit  Showtime auch einer der ältesten US-amerikanischen Kabelfernsehsender. International bekannte und sehr ambitionierte Serienformate des Senders sind u.a. “Queer as Folk”, “The L Word” oder in jüngster Zeit „Weeds“. Showtime hat eigene Ableger in Australien und im arabischen Markt. Auch der der bislang nur in den USA empfangbare Pay-TV-Sender Movie Channel zählt zur Viacom-Fernsehgruppe.

Auf dem Showtime-Ableger „Show Too“ wird demnächst eine Neuauflage der Containershow „Big Brother“ starten – als unzensierte Late-Night-Ausgabe für erwachsene Zuschauer. Da „Big Brother: After Dark“ im PayTV laufen wird, ist man nicht an die strengen Auflagen der amerikanischen Aufsichtsbehörde FCC gebunden.

Vor zwei Jahren gründete Viacom gemeinsam mit Warner Brothers auch einen neuen landesweiten Fernsehsender in den USA, der sich auf Dauer als zusätzliches Network etablieren soll. „CW“ konzentriert sich, wie bereits seine Vorgängerprogramme UPN und The WB, auf eine jüngere Zielgruppe. Bislang verzichtet man jedoch im Gegensatz zu den etablierten Networks wie ABC oder NBC noch auf das Ausstrahlen von eigenen Nachrichten- und Sportformaten. „CW“ kann in den gesamten Vereinigten Staaten sowie in Teilen von Kanada, Mexiko und Puerto Rico empfangen werden. Das Sendenetzwerk setzt sich aus rund 174 lokal angepassten Stationen zusammen, die gemeinsam praktisch sämtliche US-amerikanische Fernsehhaushalte erreichen.

Zur CBS-Gruppe zählen außerdem die Fernsehproduktions- und –vertriebstöchter CBS Paramount Television, King World und die Spelling Entertainment Group. Bei der neuen Viacom kommen in diesem Bereich u.a. Paramount Television und Viacom Productions hinzu.

Verlage: Die wichtigste zu Viacom zählende Verlagsgruppe ist der amerikanische Großverlag Simon & Schuster. Die bereits 1924 gegründete Verlagsgruppe wurde 1975 an den Mischkonzern Gulf+Western verkauft und expandierte von da an stetig durch den Zukauf zahlreicher Kleinverlage. 1994 wurde das als Teil von Paramount Communications firmierende Verlagskonglomerat von Viacom aufgekauft und in die eigenen Konzernstrukturen eingegliedert. Seit der Aufspaltung Viacoms zählt Simon & Schuster zur CBS Corporation. Jährlich gibt der Verlag mit seinen Töchtern rund 2000 Buchtitel heraus. Im Jahr 2000 machte Simon & Schuster von sich reden, als der Stephen King-Roman „Riding the Bullet“ ausschließlich als elektronischer Text veröffentlicht wurde Außerdem verfügen auch einige Viacom-Fernsehsender über eigene Buchbrands, darunter „MTV Books“ und „Nickelodeon Books“.

Radio: CBS ist mit 179 Stationen die größte US-amerikanische Radiogruppe. Die ursprünglich selbständige Infinity Broadcasting Corporation fusionierte 1997 mit CBS und war bis Ende 2005 eine Tochtergesellschaft von Viacom. Seit der Neustrukturierung firmiert die Sendegruppe unter dem neuen Namen CBS Radio und gehört nunmehr auch zur CBS-Gruppe. Sämtliche Genres und Formate werden bedient. CBS-Radio wird beim Internet-Hörfunk zukünftig eng mit der Time-Warner-Tochter AOL kooperieren: CBS übernimmt den Werbezeitenverkauf für die rund 200 AOL-Internet-Sender.

Ende Mai 2007 übernimmt die CBS Coporation für einen Betrag von 280 bis 320 Millionen US-Dollar die Online-Musikcommunity Last.fm. Last.fm wurde 2002 in Großbritannien gegründet und entwickelte sich zum bislang größten Web 2.0-Portal britischer Herkunft. Last.fm ist mit über 20 Mio. Nutzern in mehr als 230 Ländern die größte Social Community zum Thema Musik. Das Management-Team von 2002 behält nach der CBS-Übernahme seine Funktionen, die Organisationsstruktur bleibt vorerst ebenfalls bestehen. Grund für den Kauf von Last.fm sei der Wunsch, sich von einem Medienanbieter, die für Inhalte sorgt, zu einer publikumsgesteuerten Gesellschaft zu entwickeln. CBS wolle von seinen Usern lernen und sich verbessern.

Im Februar 2007 hatte Last.fm bereits Lizenzvereinbarungen mit Warner Music und EMI geschlossen. Letzter Coup ist die Kooperation mit Sony BMG Music Entertainment. Seit Juli 2007 gibt es mit der Online-Musikcommunity Last.fm eine vergleichbare Vereinbarung. Nun ist über last.fm auch auf ein umfangreiches Song-Paket aus dem Hause Sony abrufbar. "Unser Ziel war und ist, jeden jemals aufgenommenen Song auf unserer Website zum Hören anzubieten", erläutert der aus Österreich stammende Last.fm-Mitgründer Martin Stiksel seine Vision. "Mit dem Zugang zu Sonys Sammlung kommen wir diesem Ziel einen bedeutenden Schritt näher." Auch mit Universal Music konnte inzwischen eine umfangreiche Kooperation vereinbart werden.

Games:
Geplant sind vor allem zahlreiche Spiele rund um etablierte TV-Formate wie "Pimp My Ride". 2006 hatte Viacom mit Harmonix einen bekannten Spieleproduzenten übernommen, dessen virtuelle Bandsimulation "Rock Band" gerade international für Furore sorgt. Bei Rock Band hat man als Spieler die Möglichkeit, über einen mitgelieferten Controller selbst Gitarre, Bass oder Schlagzeug zu spielen und zu singen. Bei den verfügbaren Songs profitiert Harmonix von der Zusammenarbeit mit MTV und diversen großen Plattenfirmen, die Songs zahlreicher namhafter Interpreten wie Blink 182 oder David Bowie lizenziert haben.
Berichten zufolge soll Viacom auch an der Übernahme des durch die "Tomb Raider/Lara Croft"-Reihe bekannt gewordenen Entwicklerstudios SCi Games interessiert sein. Im Mai 2006 wurde die Übernahme von Xfire bekanntgegeben, der am schnellsten wachsenden Gaming- und Community-Plattform im Internet. Der wohl größte Coup wurde kürzlich verkündet, MTV Games wolle zusammen mit dem legendären Actionfilm-Prodzenten Jerry Bruckheimer (u. a."The Rock", "Armageddon") ein Entwicklungsstudio für Videospiele und virtuelle Welten gründen. Auch das Filmstudio Paramount will seine Präsenz im Spielesektor vergrößern. Laut Medienberichten sei eine eigene Publishing-Abteilung geplant. Bisher diente Paramount vornehmlich als Lizenzgeber für Spielefirmen wie Activision, Ubisoft oder Electronic Arts. Weniger Glück hatte Viacom bei der Übernahme des Mortal-Kombat-Publishers Midway, obwohl sich Sumner Redstone bereits von dem inzwischen insolventen Unternehmen getrennt hat, droht ein juristisches Nachspiel: Die Gläubiger vermuten, dass es beim Verkauf Insidergeschäfte gegeben haben könnte und haben Restone und seine Tochter Shari, die lange Zeit Vorsitzende des Aufsichtsrats von Midway gewesen war, vor Gericht geladen: Ausgang noch offen.

Sonstiges: Weitere relevante Aktivitäten der beiden Mediengruppen finden in den Bereichen Außenwerbung/Plakatwände (vor allem CBS Outdoor), Musik und Kinoketten statt. Zu letzteren zählen u.a. die United Cinemas International (ein gemeinsames Jointventure mit Vivendi-Universal) und die Paramount Theaters sowie die Famous Players-Gruppe in Kanada. Die Viacom- und CBS-Muttergesellschaft National Amusements will sich verstärkt dem Thema Computerspiele widmen. Mit Live-Spielen in ihren Kino-Sälen sollen vor allem jüngere Zuschauer angelockt werden. Im Bereich Musik trennte sich Viacom kürzlich von dem Musikverlag Famous Music, der an die Sony-Gruppe verkauft wurde. Im Juni 2008 kündigte Paramount eine Kooperation mit Motorola an.

Engagement in Deutschland/Europa

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Mit Engagements im deutschen Medienmarkt hielt Viacom sich lange Zeit eher zurück. Nur mit der MTV-Gruppe ist man seit Jahren präsent. Als es MTV nach mehreren Anläufen 2004 endlich gelang, den deutschen Konkurrenten VIVA und dessen gesamte Sendergruppe für 310 Mio. Euro zu übernehmen, begann ein Strategiewandel. Auch ist der Kindersender Nickelodeon, zwischen 1995 und 1998 relativ erfolglos in Deutschland auf Sendung, seit September 2005 wieder auf Sendung. Nickelodeon übernahm die Frequenzen vom in Deutschland eingestellten Viacom-Sender MTV2 Pop. Viacom Germany ist dabei, die Marke Nickelodeon weiter auszubauen. Im April 2007 wird „Turbo Nick“ gelauncht, ein Breitbandportal von Nickelodeon, auf dem Konsumenten eigene Videos einstellen können. Ähnliches hat man bereits auf der Webseite von Comedy Central realisiert, in der Sektion „Your comedy“ werden von Usern produzierte Videos gezeigt. Auch in zahlreichen anderen Europäischen Ländern ist Nickelodeon, dort aber zumeist via Pay-TV, empfangbar.

Der Sender VIVA soll sich zukünftig vorwiegend an weibliche Zuschauer richten. Themenschwerpunkte sind Beauty, Mode und Emotionen. Ein beispielhaftes Format des deutschen Musikkanals ist die US-Show "America’s Next Topmodel", die von Tyra Banks moderiert wird. Hartnäckig halten sich dennoch Gerüchte, VIVA werde demnächst von den Bildschirmen verschwinden und die noch selbständigen Gesellschaften "VIVA Fernsehen GmbH“ und "VIVA Media AG" würden unter dem Dach "MTV Networks Germany GmbH" firmieren. Dagegen spricht, dass von MTV Networks neue TV-Kanäle für Deutschland angekündigt wurden, die unter der Marke Viva starten sollen, zum Beispiel ein TV-Kanal für Vorschulkinder und weitere genrespezifische Sender, die gegen Extragebühren auf digitalen Plattformen ausgestrahlt werden sollen. Der Umbau von VIVA scheint sich endlich auszuzahlen: Drei Jahre nach der Übernahme durch Viacom fährt der Sender 2007 erstmals wieder Gewinne ein.

Im Rahmen eines Management-Buyout haben die VIVA-Gründer, die Vertreter der Produktionsfirma Brainpool TV GmbH, ihre Anteile Ende Dezember 2006 von Viacom/MTV Networks Europe zurückgekauft. Für Brainpool produzieren deutsche Stars wie Stefan Raab, Anke Engelke, Bastian Pastewka, Oliver Pocher oder Christian Ulmen Formate wie "TV total", "Pastewka", "Stromberg", "Ladykracher", "Rent a Pocher" oder "Die Wochenshow".

Neben VIVA in Deutschland betreibt VIVA noch eigene Sender in Polen (als VIVApolska!), Ungarn (als VIVA+), in der Schweiz (als VIVA Swizz) in den Niederlanden (den Sender The Box) sowie in Italien (VIVAitalia). Außerdem bestehen Kooperationen mit Sendern in Litauen und China. Im Juni 2006 startete ein VIVA-Programmfenster für Österreich - dort war der Sender bis 2003 schon einmal präsent - welches sich die Frequenz mit dem ebenfalls zu Viacom gehörenden Sender "Nick Österreich" teilt. Im Juni 2008 teilte Viacom mit, dass man sich von VIVA Schweiz trennen will.Viacom und insbesondere MTV engagieren sich ebenfalls stark im deutschen Mobilfunkmarkt. Im September 2005 hatte Viacom gemeinsam mit dem Schwestersender Viva und dem Netzbetreiber E-Plus eine eigene Mobilfunkmarke auf den Markt gebracht. Seit Dezember 2006 wird der "VIVA Prepaid-Tarif" zusammen mit einem Samsung-Handy, einer SIM-Karte und einem Gutschein für Viva-Downloads angeboten. Auch MTV steigt in Deutschland in das Mobilfunkgeschäft ein, bei MTV Deutschland soll es eigene Handyverträge geben. Über eine Verzahnung der Mobilangebote mit den TV-Inhalten von MTV und Viva wird nachgedacht. Zukünftig sollen die Sender die von SES Astra entwickelte Blucom Technologie nutzen. Damit können den Zuschauern synchron zum Programm Daten für das Mobiltelefon zur Verfügung gestellt werden, um unabhängig von TV-Geräten überall und jederzeit an den Programmshows teilzunehmen. Bei den Pilotversuchen in Sachen Handy-TV in Deutschland ist MTV mit an Bord. In Großstädten wie Hamburg, Hannover, Leipzig, Köln oder Berlin kann über den DMB (Digital Audio Broadcasting)-Standard das vom  Konsortium MFD (Mobiles Fernsehen Deutschland)  betriebene und von Debitel vermarktete mobile Fernsehen "Watcha" auf geeigneten Handys empfangen werden. Kunden können für rund 10 Euro monatlich das gesamte TV-Angebot und alle über DAB frei verbreiteten Radiostationen nutzen. Gezeigt werden ausgewählte Formate von ProSieben und Sat1, das Programm von N24 und ZDF sowie ein von MTV zusammengestellter Musikkanal. MTV Deutschland startete unter dem Motto „Switch“ eine groß angelegte Kampagne zum Thema Klimawandel. Dazu zählt u.a. die Ausstrahlung von TV-Spots, in denen sich Prominente wie 50 Cent, Macy Gray oder Paul McCartney kritisch zur Erderwärmung äußern. Um auf die Abwanderung junger Zuschauer ins Internet zu reagieren, will MTV-Deutschland verstärkt Zusatzdienste und Applikationen mit hohem Unterhaltungswert auf der eigenen Internetpräsenz anbieten. Als erster deutscher TV-Sender startet MTV in diesem Zusammenhang einen interaktiven Karaoke-Dienst im Netz. Die per Telefonsoftware zum Nachsingen vorgesehen Titel sollen wöchentlich aktualisiert werden. Mit dabei sind Künstler wie Amy Winehouse, Depeche Mode und Jay-Z. CBS kooperiert in Sachen Musik mit der Bild-Gruppe: Bild.de hat kürzlich ein Internet-Radio gestartet, mit dem sich Internet-Anwender ein individuelles Musikprogramm zusammenstellen können. Die Nutzer können beim "Bild-Radio" nach bestimmten Künstlern oder Musikrichtungen suchen. Über das Musiknetz von Last.fm werden dann automatisch Musikstücke zum Abspielen bereitgestellt, die den Musikgeschmack der Nutzer möglichst exakt treffen sollen. Eine weitere Vereinbarung Viacoms mit Axel Springer wurde kürzlich beschlossen: Die neue Partnerschaft beinhaltet, dass der Springer-Verlag einen Vertriebszugang zu dem Internet-TV-Dienst Veoh in Deutschland sowie gleichzeitig Zugang zu Veohs deutschsprachigem Publikum in anderen europäischen Märkten erhält.

Die in den USA erfolgreiche CBS-Gameshow „Power of Ten“ hielt sich nur wenige Wochen im Programm von Vox und wurde nach acht Folgen im Mai 2008 bereits wieder eingestellt. 

Expansionspläne verfolgt Viacom in Europa vor allem in Großbritannien. Dort soll demnächst ein Ableger des US-Kanals Black Entertainment Television (BET) starten.

Catherine Mühlemann gab Ende Mai 2008 bekannt, MTV Networks Germany auf eigenen Wunsch zu verlassen. Wohin sie wechseln wird, ist unbekannt. Die Schweizerin Mühlemann stand sieben Jahre lang an der Spitze der deutschen Viacom-Tochter. Sie war für die Sender MTV, MTV2Pop, Viva, Viva Plus, Comedy Central und den Kindersender Nick verantwortlich. Auch der populärste deutsche Moderator hat MTV inzwischen nach acht Jahren verlassen: Markus Kavka moderiert seine künftige Show auf "MySpace" im Internet beim Konkurrenten Murdoch.

Aktuelle Entwicklung

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Auch nach der Aufpaltung des Konzerns behält weiterhin der 82-jährige Sumner M. Redstone über seine Kinoketten-Holding National Amusements Inc. die Kontrolle über die beiden neuen Unternehmen. Strategisch wollen sich beide Konzerne künftig voll auf ihre Rolle als Content-Anbieter konzentrieren. Die große Herausforderung für den neuen Viacom-Doppelkonzern liegt in der Ausweitung der konzerneigenen TV-Marken auf neue mediale Plattformen, ganz nach dem Leitmotiv: Von einem linearen Programmunternehmen hin zu einem digitalen Multiplatform-Powerhouse. Hier gilt es, vor allem die Aufmerksamkeit junger Mediennutzer noch stärker zu binden.

Niklas Zennström, Kazaa- und Skype-Erfinder und -Gründer, kooperiert für sein TV-Internetportal Joost mit Viacom und CBS. Zusammen mit zwei Investmentfirmen und dem Hongkonger Milliardär Li Kashing läßt Viacom/CBS insgesamt 45 Millionen US-Dollar in das Projekt fließen. Hauptgrund für das Viacom-Engagement sind nicht nur hohe Renditen, sondern die Verlockung auf einen guten Kopierschutz, den Zennström für Joost verspricht.  Neben seiner direkte finanziellen Investition in das Gesamtunternehmen stellt CBS Joost bislang auch über 2000 Sendestunden seiner Unterhaltungs-, Sport- und Nachrichtenprogramme zur Verfügung, darunter bekannte Formate wie „Survivor“, „48 Hours“ oder „NFL Today“. Auch Viacom steuert für Joost Programme sämtlicher Sendergruppen bei. Darüber hinaus hat die Paramount-Gruppe angekündigt, demnächst zahlreiche Spielfilme über Joost zu veröffentlichen.

Das von CBS gegründete Online-Entertainment-Portals Innertube wurde im Zuge der massiven Kooperation mit Joost bereits wieder eingestellt. Bei iTunes bleibt man jedoch zunächst präsent: Als letztes der großen US-Networks wickelte CBS im Juni 2006 einen Deal mit Apple zur Verwertung von CBS-Programmen über iTunes ab. Mehr als 100 Shows und Serien wie „Survivor“ oder „Navy CIS“ sind für 1,99 Dollar pro Episode bei iTunes für das Abspielen auf iPod oder Computer abrufbar. Neue Episoden sind bereits einen Tag nach der TV-Ausstrahlung erhältlich. Nach dem Vorbild von ABC stellt nun auch CBS in den USA seine populären Seifenopern "The Young and the Restless", "As The World Turns" und "Guiding Light" in voller Länge zum kostenlosen Download ins Internet. Die jeweils aktuellen Episoden sind täglich ab 18 Uhr eine Woche lang auf CBS.com und auf einigen angeschlossenen Partnerseiten verfügbar. Über die Netzplattform "CBS Audience Network" sollen zukünftig auch klassische Serien, wie "Twilight Zone", "MacGyver" und alle Staffeln der "Star Trek"-Serie kostenlos ins Netz gestellt werden. Darüber hinaus kooperiert Viacom zukünftig auch formatübergreifend mit der Bill Gates-Stiftung, die ihre Botschaften im Viacom-Medienuniversum platzieren will.

CBS hat mit zahlreichen weiteren, im Internet tätigen Vertriebsplattformen Firmen Vereinbarungen über die Bereitstellung von Sendeinhalten getroffen. Diese werden inzwischen über das so genannte CBS Interactive Audience Network vertrieben. CBS stellt populäre Formate wie CSI oder die  Late Show mit David Letterman zur Verfügung und teilt sich in der Regel mit den Vertriebspartnern die Werbeeinnahmen. Vertragliche Vereinbarungen existieren bislang u.a. mit Yahoo, Amazon, AOL, Microsoft, und Comcast. Auch im Mobilsektor kooperiert man mit zahlreichen Partnern wie AT&T/Cingular, Verizon Wireless und Sprint.

Auch das neue TV-Network CW, das aus den ehemals konkurrierenden Sendern UPN (CBS) und WB (Time Warner) entstanden ist, hat sich etwas Neues einfallen lassen, um mehr Akzeptanz bei der jugendlichen Zielgruppe zu erreichen. Junge Menschen, so die Verantwortlichen, kultivierten eine zynische Einstellung gegenüber Werbespots, folglich setze man ganz auf Product Placement: So genannte „Content Wraps“ sind kleine Fortsetzungsgeschichten, die eine Serienfolge dreimal unterbrechen und gezielt Werbung für bestimmte Produkte transportieren. Flankierende Internet-Aktivitäten sollen dem neuen CW-Network darüber hinaus erhöhte Aufmerksamkeit sichern: Auf CW Lab können Fans eigene Bilder und Videos tauschen und CW Lounge ist eine Art Fan-Treffpunkt. Auch die CBS News Division versendet einen Großteil ihrer täglichen TV-Beiträge über diese Webseite.

Auch der neue Viacom-Konzern bemüht sich um einen integrativen Ansatz und schickt sich an, seine Marken auf alle neuen Plattformen zu bringen. „Im August 2006 bezahlte (new) Viacom zudem rund 200 Mio. Dollar für das alteingesessene Video-Portal Atom Entertainment. Mit dieser Investition tritt das Unternehmen der populären Video-Plattform YouTube entgegen, das MTV zunehmend seine Zuschauer streitig macht. Zuletzt hatte YouTube angekündigt, seinen Mitgliedern zukünftig alle jemals produzierten Video-Clips gratis zugänglich zu machen. Im Video-on-Demand-Bereich kooperiert Viacom dazu mit den Kabelanbietern Comcast und Time Warner, sowie mit dem Mobilfunkunternehmen Verizon. An dieser Front wird noch experimentiert, sind schlüssige Preis- und Geschäftsmodelle noch nicht gefunden. Relativ spät erst bündelte der Konzern seine Musikkompetenz der Sendergruppen MTV und VH-1 und startete mit dem Online-Musicstore MTV Urge. Durch die Kooperation mit Microsoft ist MTV Urge nahtlos in den neuen Windows Media Player integrierbar. Vom Frühjahr 2008 an will MTV über Apples Onlineshop iTunes auch Videos anbieten. Außerdem plant MTV eine Filmpremiere im Netz. Der neue Film der "Jackass-Stuntmen" soll, anstatt im Kino, kostenlos im Web uraufgeführt werden und einige Tage nach der Premiere auf DVD und in diversen Online-Shops veröffentlicht werden. Laut Paramount-Chef Thomas Lesinski wird dies die erste Großproduktion  sein, die ausschließlich online vertrieben wird.

Weitere Akquisitionen im Broadband-Online-Bereich sind geplant. 2007 geht man einen weiteren radikalen Schritt in Richtung Öffnung der eigenen Inhalte für das Web. Viacom gibt Ausschnitte aus MTV-Sendungen, z. B. aus "Pimp My Ride", zum Upload auf persönliche Blogs oder Homepages frei. Einen weiteren Baustein in der Viacom-Strategie, sich für die Multiplattform-Medienwelt der Zukunft zu rüsten, bildet die im August 2006 geschlossene Partnerschaft mit Google: Der Deal sieht vor, dass der Suchmaschinen-Gigant kurze Video-Clips von Viacom-Programmen wie etwa "Spongebob" (Nickelodeon) oder "Laguna Beach" (MTV) in sein Partnernetzwerk Adsense einspeist, wo Tausende von Webseiten-Betreiber registriert sind. 

Die Beziehung zu Google ist in jüngster Zeit durch einen massiven Rechtsstreit getrübt. Viacom wirft Google im März 2007 Copyright-Verletzungen vor. Viacom-Material werde durch die Google- Videoplattform YouTube gratis veröffentlicht. Viacom verlangt die Löschung von ca. 100.000 Videos oder eine Millarde US-Dollar Schadensersatz. „Was ‚YouTube’ macht ist Diebstahl", wirft Sumner Redstone Google vor. „YouTube stellt den Nutzern urheberrechtlich geschütztes Material zur Verfügung, das uns gehört." Und dies obwohl CBS erst kürzlich eine Partnerschaft mit „YouTube“ eingegangen ist! Auch die angestrebte Partnerschaft mit dem neuen Werbenetzwerk „Panama“ von Yahoo! spricht für eine weitere Abnabelung Viacoms von Google. Zwar erklärten kürzlich beide Seiten, den Rechtsstreit beilegen zu wollen und gemeinsame Geschäfte anzustreben, eine Einigung steht jedoch noch aus. Ein Bundesrichter hat in einem ersten Urteil vom 7. März 2008 die Forderungen von Viacom zurück gewiesen. Der New Yorker Richter Louis Stanton stellte fest, die derzeitige Rechtssprechung würde eine solche Strafe wegen urheberrechtlicher Vorwürfe nicht rechtfertigen, da YouTube selbst nicht für das Hochladen illegaler Inhalte verantwortlich gemacht werden könne.  Viacom reichte die Klage in veränderter Form erneut ein. Darüber hinaus ist eine Ausweitung der Urheberrechtsklagen auch auf andere Plattformen nicht ausgeschlossen. So erklärte Viacom-Vorstand Philippe Dauman in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dass auch deutsche Video-Portale wie Clipfish oder MyVideo.de Gefahr laufen, von Viacom verklagt zu werden.

Hintergrund des massiven Angriffes auf „Youtube“ ist vor allem die umfangreiche Partnerschaft Viacoms und von CBS mit „Joost“, dem mit viel Hype bedachten TV-Projekt der Gründer von Kazaa und Skype.

Auch die jüngst verkündete, umfangreiche Zusammenarbeit mit Microsoft ist direkt gegen Google und dessen Werbenetzwerk gerichtet. Die Vereinbarung im Wert von 500 Mio. Dollar beinhaltet unter anderem die Lizenzierung von Viacoms TV- und Filminhalten durch Microsoft sowie den Verkauf von Werbung über Microsofts Atlas-Technologie auf den Viacom-Webseiten. In neun europäischen Ländern - darunter auch in Deutschland - werden künftig MTV-Sendungen kostenfrei über den Video-On-Demand-Dienst von Micorsoft zur Verfügung gestellt. Ab sofort lassen sich dort Formate wie "Pimp my Ride" kostenlos anschauen, hinzukommen werden demnächst auch Serien wie "South Park" oder "My Super Sweet 16". Beide Unternehmen kündigten darüber hinaus an, auch im wachsenden Werbemarkt für Gaming zusammenzuarbeiten. Auch der zeitgleich veröffentlichte Deal mit AOL dürfte sich gegen die Marktmacht von "Google" richten: Nutzer können demnächst auf AOL unter anderem Clips von "Comedy Central", "MTV", "Nickelodeon" und "VH1" kostenlos abrufen. Ab sofort sind auch sämtliche Episoden der von Paramount produzierten, populären Trickserie „South Park“ gratis, legal und in voller Länge über die Seite der Produktionsfirma „Southparkstudios“ im Netz abrufbar. 

Einen ungewöhnlichen Weg geht auch der Viacom-Sender Spike. Um Zuschauern die neue Serie "Factory" schmackhaft zu machen, wird der Pilotfilm der neuen Serie sogar in diverse Filesharing-Netze eingespeist. Das Video soll frei kopierbar, nicht mit Werbung versehen und ohne Digital-Rights-Management verfügbar sein.

Redstone bremst jedoch die im Unternehmen neu entfachte Interneteuphorie: “Im Moment stehen das Interesse am Internet und seine tatsächliche wirtschaftliche Bedeutung in keinem Verhältnis.", so der Medientycoon. Momentan erziele Viacom fünf Prozent seines Umsatzes in den USA mit dem Internet, in Deutschland knapp zehn Prozent. "Das Internet hat ein großes Wachstumspotenzial, dessen Bedeutung man jedoch nicht überbewerten sollte". Im Gegensatz zu anderen globalen Medienkonzerne wie z.B. News Corporation wolle man im Web nicht über riesige Akquisitionen wachsen, sondern die vorhandenen eigenen Angebote stärken. Viacom-Vorstand Philippe Dauman erklärte kürzlich, dass Viacom sein Ziel, die digitalen  Umsätze 2007 auf 500 Millionen Dollar zu verdoppeln, „auf jeden Fall erreichen werde."

Es wird also weiter in das Internet investiert. So erwarb CBS  kürzlich die Musik-Plattform „Last.fm“. Der Internetdienst analysiert die Hörgewohnheiten des Nutzers und ermöglicht somit personalisierte Musikempfehlungen. Die Datenbank von „Last.fm“ soll derzeit rund sieben Millionen Künstler mit insgesamt 65 Millionen Titeln enthalten. 15 Millionen Nutzer aus 200 verschiedenen Ländern greifen nach Angaben von CBS regelmäßig darauf zu. Auch die Viacom-Gruppe hätte sich nach Presseberichten den Dienst gerne einverleibt. Viacom kündigte im September 2007 an, seine digitalen Online-Musikangebote in ein Joint Venture mit dem Softwareunternehmen Real Networks, dem Betreiber des digitalen Musikdienstes Rhapsody einzubringen. Hintergrund der Kooperation soll ein geplanter Großangriff auf den Online-Musikmarktfüher iTunes sein.

Auf der Seite Neopet.com können Kids virtuelle Haustiere großziehen. Über 197 Millionen "Xweetoks", "Yurbles" oder "Shoyrus" gibt es inzwischen. Laut dem Markforschungsinstitut Nielsen/Netrating ziehen sich jeden Monat fast 3,5 Millionen Kids in die Welt von Neopet zurück. Auch Nickelodeon betreibt mit „Nicktropolis“ eine auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Plattform, die nach nur drei Monaten nach eigenen Angaben bereits über mehr als drei Millionen registrierte Nutzer verfügt. Überlegungen Viacoms, das Schul- und Uni-Netzwerk Facebook zu erwerben, wurden  bislang nicht weiter intensiviert.

MTV mischt demnächst im US-Präsidentschaftswahlkampf mit. In der Show "Choose or Lose" sollen Hillary Clinton, John McCain oder Barack Obama Fragen von amerikanischen Bürgern in Echtzeit beantworten, die per Telefon, Instant Messanger oder MySpace eingereicht werden können.
 
Für einen handfesten Skandal sorgte vor kurzem CBS mit der Reality-Show "Kid Nation". Rund 40 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren mussten im Rahmen der Sendung eine alte Goldgräberstadt namens Bonanza City im Bundesstaat Neumexiko wieder aufbauen. Dabei sollen sie sechs Wochen lang ohne Eltern oder pädagogische Aufsicht allein in der Wüste gewesen sein. Doch "Kid Nation" erwies sich als Fake: Bonanza City ist in Wirklichkeit eine alte Filmkulisse, die bereits Paul Newman und Robert Redford als Drehort nutzten.

Ein strategischer Fokus des neu aufgestellten Viacom-Konzerns liegt auf internationalem Wachstum, da der heimische US-Markt weitgehend gesättigt ist. Als einer der letzten unterbedienten Märkte in der TV-Landschaft gilt die Zielgruppe der Amerikaner lateinamerikanischer Herkunft. Viacom will daher MTV Tres auf Sendung bringen. Das zweisprachige Programm (Spanisch/Englisch) soll im Herbst 2006 starten und das bereits bestehende MTV Español integrieren. Als eine geradezu „religiöse Konversion“ bezeichnete Viacom-CEO Tom Freston die Erfahrung seiner jüngsten Reisen nach China, Indien und in den Mittleren Osten. Angekündigt wurden danach konzertierte Anstrengungen in jenen Ländern, wo ein Vielfaches an Wirtschaftswachstum als in anderen Teilen der Welt erwartet wird.

Mit einer neuen Tochtergesellschaft steigt Viacom auch in den indischen Fernseh- und Filmmarkt ein. Zusammen mit der dort ansässigen TV18-Mediengruppe gründete man das Unternehmen „Viacom-18“. Ziel des Joint-Ventures ist die Produktion, Ausstrahlung und Vermarktung von Fernsehserien und Spielfilmen und verwandten Formaten. Auch einen neuen Kabel- und Satellitenkanal wollen die beiden Partnerunternehmen in Indien starten. Viacom ist bislang bereits mit lokalen Ablegern von MTV, VH1 und Nick auf dem indischen TV-Markt vertreten. Zuletzt wurde bekannt, dass DreamWorks Animation ein Kooperationsabkommen mit dem Produktionsstudio Technicolor geschlossen hat, um ein Animationsstudio in Indien zu errichten.

Im russischen Markt setzt Viacom dagegen auf ein Franchise-Modell. So verkaufte man dem russische Medienunternehmen Prof-Media die Sender MTV Russia and VH1 Russia zum stolzen Preis von 360 Millionen US-Dollar und kassiert zukünftig zusätzlich für die Ausstrahlung von Programmbestandteilen Franchise-Gebühren von dem russischen Unternehmen.

MTV Asia will demnächst in Kooperation mit dem deutschen Spieleentwickler 10tacle Studios eine neue Online-Welt kreieren, die sich aus Fernsehen, Musik, Online-Plattform und Gaming zusammensetzen soll. Der offizielle Startschuss ist für Mitte 2008 geplant.

Unruhe gibt es in der Filmsparte. Trotz des Riesenerfolgs des von Dreamworks und Paramount produzierten Blockbusters „Transformers“, dessen Fortsetzung Ende 2009 in die Kinos kommen soll, wurde eine spektakuläre Trennung im Februar 2009 verkündet: Die Spielfilmsparte von Dreamworks verleiht und vermarktet seine Produktionen künftig über den Konkurrenten Disney. Nicht betroffen ist jedoch die Animationsfilmsparte von Dreamworks: Bereits 2004 hatte Animationschef Jeffrey Katzenberg sein Geschäftsfeld unabhängig von der Mutterfirma an die Börse gebracht und versucht sich mit dem spektakulären Animationsfim "Monster vs Aliens" gerade am Durchbruch des 3-D-Kinos.

Mitte Mai 2008 wurde bekannt, dass die CBS Corporation den Online-Medienkonzern CNet Networks für 1,8 Milliarden US-Dollar gekauft hat. CNet Networks betreibt die Webseiten CNet.com (Themenschwerpunkt: Technologie), BNet.com (Wirtschaft), GameSpot.com (Videospiele), TV.com (Fernsehen) und CHOW.com (Kochen). Die Übernahme ist die Fortsetzung der Online-Expansion von CBS. Letztes Jahr hatte der Medienkonzern bereits die Onlineunternehmen Last.fm, Wallstrip und DotSpotter akquiriert. Quincy Smith, Geschäftsführer der CBS Interactive-Sparte verspricht sich von dem Deal erhöhte Werbeeinnahmen. CBS und CNet kombiniert würden rund 55 Millionen User pro Monat in den USA erreichen.

News

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24.10.17 / Amazon.com Inc., Comcast Corp., Viacom Inc./CBS Corp.

Nach Weinstein-Affäre: Missbrauchskandale erschüttern US-Medienindustrie

28.08.17 / Viacom Inc./CBS Corp.

Übernahme von Ten: CBS expandiert nach Australien

29.05.17 / Viacom Inc./CBS Corp.

Viacom: Mit neuen Kabelangeboten aus der Krise