47. Sanoma Group

Umsatz 2011: € 2,746 Mrd.

Überblick

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Die Sanoma Group ist das größte Magazin-Verlagshaus Skandinaviens. Zum Portfolio gehören außerdem Zeitungen, Radio- und Fernsehsender, Online-Portale und Kinoketten. Mit seinem ausgeprägten Distributionsnetz ist Sanoma in 20 Ländern aktiv, wobei ein Schwerpunkt neben den nordisch-baltischen Staaten auf Osteuropa liegt.

Basisdaten

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Hauptsitz:
Sanoma Group 
Ludviginkatu 6–8
P.O.Box 1229
FI-00101 Helsinki, Finnland
Tel.: 00358 105 1999
Fax: 00358 105 19 5068
www.sanoma.com

Branche: Magazine, Zeitungen, Bildungsliteratur, Fernsehen, Internet, Kinos
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01-31.12
Gründungsjahr: 1872 (Weilin+Göös), 1878 (WSOY), 1904 (Sanoma Corporation), 1999 (SanomaWSOY; 2008 Umbenennung in Sanoma Group)

Tab. I: Ökonomische Basisdaten
201220112010200920082007200620052004
Umsatz (in Mio. Euro)2.3762.3782.7612.7683.0302.9262.7422.6222.505
Gewinn (Verlust) (in Mio. Euro)*182.3172.6329,7195,4236,3343,8292,5301,3296,7
Aktienkurs (Jahresende, in Euro)9,713,45¹15,58**14,848,8619,32---------
Beschäftigtek.A.k.A.19.46217.34821.32919.58718.43416.88516.209

* Operating Profit
** 29.09.2010
¹ 24.01.2012

Tab. I: Umsatz und Gewinn nach Sparten 2011

Medien

(Magazine,
Rundfunk)

 ZeitungenBücher & BildungsliteraturDistribution
Umsatz (in Mio. €)  1416     436343,1  597
Gewinn (in Mio. €)* 92    40,216,6    49,2

*EBIT

Tab. II: Umsatz und Gewinn nach Sparten 2010

Medien

(Magazine,
Rundfunk)

 ZeitungenBücher & BildungsliteraturDistribution
Umsatz (in Mio. €)1300       438    350  726
Gewinn (in Mio. €)*  146      47     53  19

*Operating Profit

Tab. III: Umsatz und Gewinn nach Sparten 2009
MagazineZeitungenBücher und BildungsliteraturFernsehen und InternetDistribution und Kinos
Umsatz (in Mio. €)1,111428,9345,1157,1827,8
Gewinn (in Mio. €)*96,332,238,520,724

*Operating Profit

Geschäftsführung

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Management:

  • Harri-Pekka Kaukonen, President & CEO, Sanoma Corporation
  • Jacques Eijkens, CEO, Sanoma Learning & Literature 
  • Kim Ignatius, CFO, Sanoma Corporation
  • Dick Molman, CEO Sanoma Niederlande
  • Pekka Soini, President, Sanoma News Ltd.
  • Jacqueline Cuthbert, CHRO Sanoma
  • Heike Rosener, CEO Sanoma Media Russia
  • John Martin, CDO Sanoma
  • Anu Nissinen, CEO Sanoma Media Finnland
  • Aimé Van Hecke, CEO Sanoma Media Belgien

 

Vorstand:

  • Jaakko Rauramo, Metso Corporation
  • Jane Erkko, Oy Asipex Ab
  • Sirkka Hämäläinen-Lindfors, Investor AB, Kone Corporation
  • Seppo Kievari, Hämeen Sanomat Oy
  • Annet Aris, INSEAD
  • Rafaela Sepälä, The Finnish Children and Youth Foundation
  • Sakari Tamminen, Confederations of Finnish Industries EK
  • Antti Herlin, Holding Manutas Oy
  • Nancy McKinstry, Wolters Kluwer
  • Kai Öistämö, Nokia Corporation

 

Besitzverhältnisse: Aatos Erkko (23%), Robin Langinskiöld (8%), Rafaela Seppälä (7%), Herlin Antti (4 %), Rest Streubesitz (Stand: August 2011).

Geschichte und Profil

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Der Medienkonzern Sanoma ist ein Zusammenschluss der Verlags- und Distributionshäuser WSOY, Weilin+Göös, Sanoma Corporation und Rautakirja, sowie einer Reihe weiterer Zeitungshäuser.

1860, als Finnland als autonomes Großfürstentum zum Reich des russischen Zaren Alexander II gehörte, wurde Werner Söderström geboren, dessen Vater Gustaf eine Buchdruckerei in Porvoo besaß. Nachdem Söderström 18 wurde, übernahm er die Druckerei und betätigte sich zudem als Verleger von Büchern. 1906 begann WSOY (Werner Söderström Verlagsgruppe) mit der Publikation der ersten finnischsprachigen Lexika-Reihe, die auf Anhieb zum Erfolg wurde.

1878 etablierten die Buchhändler Karl Gustav Göös und Alexander Georg Weilin ihren eigenen Verlag Weilin+Göös. Im Gegensatz zu Söderström konzentrierte sich Weilin+Göös auf die Veröffentlichung von Schulbüchern. Die erste Publikation trug den Titel „Laskuharjoituksia kansakoulujen tarpeeksi“ (zu Deutsch etwa: Rechenübungen für Grundschulen).

Am 16. November 1889 wurde die erste Ausgabe der Tageszeitung „Päivälethi“ veröffentlicht, die der finnische Journalist Eero Erkko ins Leben gerufen hatte. Ab 1890 erschien das „Tageblatt“ (so die deutsche Übersetzung) sechsmal in der Woche. „Päivälethi“ gehörte in dieser Zeit zu den progressivsten Zeitungen Finnlands, die als erste eine finnische Journalistin, Tekla Hultin, einstellte. Zur Zeit des Jahrhundertwechsels hatte das Blatt immer wieder mit Zensurmaßnahmen der russischen Besatzer zu kämpfen, und vom August bis zum November 1899 wurde sogar die Veröffentlichung von „Päivälethi“ untersagt. Kurz darauf zwang der für Helsinki zuständige russische Gouverneur, Nikolai Bobrikov, Eero Erkko zum Rücktritt. Nach weiteren Zwangspausen verboten die russischen Behörden die Zeitung 1904 endgültig. Eerko wurde des Landes verwiesen und ging ins Exil in die USA. Doch die Köpfe hinter „Päivälethi“ gaben nicht auf und gründeten kurzerhand die Nachfolgezeitung „Helsingin Sanomat“ und den dazu gehörigen Konzern namens Sanoma Corporation. Eerko kehrte 1905 nach Helsinki zurück und wurde später Vorsitzender der Sanoma Corporation und Chefredakteur der Zeitung.

Um die Vertriebswege ihrer Druckerzeugnisse zu verbessern, entschieden sich 1910 diverse finnische Verlage, darunter die Sanoma Corporation und WSOY, für eine Zusammenarbeit und gründeten Rautakirja, eine Kiosk-Kette, die in erster Linie Reisende an Bahnhöfen mit Lektüre versorgte. Anfangs gab es landesweit rund 30 kleine Läden, die von Zeitungsjungen beim Verkauf unterstützt wurden.

1918 wütete der Bürgerkrieg in Finnland. Die Umstände verhinderten für zwei Monate die Produktion des „Helsingin Sanomat“. Erst ab 1920, dem Jahr der finnischen Unabhängigkeit, begann die Presselandschaft zu florieren. Rautakirja verdreifachte die Anzahl der Kioske und erweitert in den Folgejahren sein Angebot auf Süßwaren und Tabak. Eljas Erkko beerbte seinen verstorbenen Vater Eero als Chefredakteur des „Sanomat“ und begann mit der Entwicklung der Illustrierten „Ilta-Sanomat“, die als Nachmittagsausgabe der Tageszeitung konzipiert wurde und ab 1949 jedoch eine eigenständige Publikation wurde. 1938 war Erkko neben seinem Engagement als Chefredakteur finnischer Außenminister.
Die tägliche Auflage der Sanomat-Ausgaben lag zu dieser Zeit etwa bei 80,000 Exemplaren.

Die kurze Phase der Unabhängigkeit und wirtschaftlichen Prosperität wurde durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges jäh gestoppt. Stalin überfiel Finnland trotz Nicht-Angriffspaktes und die Zentrale der Sanoma Corporation wurde 1944 durch eine Brandbombe fast vollständig zerstört.
In den Nachkriegsjahren begann die Sanoma Corporation mit der Lizenzierung US-amerikanischer Comics, wie Mickey Mouse oder Popeye, die fortan zum festen Bestandteil der Tageszeitungen von Sanoma wurden. Aku Ankka (in Deutschland und den USA besser bekannt als Donald Duck) bekam seine eigene Comic-Reihe, die sich sofort großer Beliebtheit erfreute. Bis zum heutigen Tag ist der Comic „Aku Ankka“ mit über einer Million Lesern (immerhin ein Fünftel der Gesamtbevölkerung Finnlands) die erfolgreichste Publikation der Magazinsparte von SanomaWSOY.

Als 1952 die Olympischen Spiele nach Helsinki gingen, nutzte die Sanoma Corporation die Gunst der Stunde und gründete eine eigene Bilderagentur namens Lehtikuva. Lehtikuva versorgte die ganze Welt mit Bildern des sportlichen Großereignisses.

1965 starb Eljas Eerkko. Nachfolger wurde sein Sohn Aatos. Er begann in seiner Funktion als Sanoma-Präsident (und später als Vorsitzender) mit einer Diversifizierung des Medienangebots. 1981 erwarb die Sanoma Corporation den Fernsehsender Helsinki Television, der als erster in Europa bereits seit 1978 Pay-TV-Dienste anbot und über Satellit empfangbar war. Weitere Zukäufe von Magazinen, sowie die Expansion der Kiosk-Kette Rautakirja in das Kinogeschäft („Finnkino“) gaben dem Konzern die Struktur, die er heute besitzt. 1995 kaufte WSOY den Konkurrenten Weilin+Göös. Drei Jahre später kam es dann zur Fusion von Sanoma, der Helsinki Media Company und WSOY zu SanomaWSOY. Erster CEO wurde Jaakko Rauramo.

Rauramo baute die Sanoma Group (vom Anhängsel WSOY im Namen trennte man sich im Oktober 2008) in den nächsten zehn Jahren zu einem der größten Medienkonglomerate Europas aus und managte erfolgreich den Einstieg ins Onlinegeschäft (siehe Geschäftsbereiche). Die spektakulärste der vielen Akquisitionen war 2001 der Kauf der Magazinsparte des niederländischen Konzerns VNU (heute: The Nielsen Company) für 1,25 Milliarden Euro, die Sanoma zum fünftgrößten Magazin-Verlag Europas machte.

Im selben Jahr wurde der Konzern vom Obersten Gericht in Helsinki mit einer Geldstrafe von drei Millionen Euro versehen. Der Grund: Der „Helsingin Sanomat“ hatte 1996 und 1997 in mehreren Artikeln über Korruption und Steuerhinterziehung beim Bau- und Transportunternehmen Nostokonepalvelu berichtet. Die Firma verklagte daraufhin Sanoma. Das Gericht entschied, dass die Behauptungen, die in den Artikel des „Sanomat“ aufgestellt wurden, falsch waren. Der Prozess löste eine Debatte über die Qualität der Pressefreiheit in Finnland aus. SanomaWSOY ging in Berufung. Diesmal urteilte das Gericht, dass die investigativen Rercherchen der „Sanomat“-Reporter im Großen und Ganzen der Faktenlage entsprachen und die finnische Öffentlichkeit ein Recht auf Informationen über die dubiosen Machenschaften der Baufirma habe.

2005 wurde die Magazinsparte durch den Zukauf des russischen Verlags Independent Media weiter gestärkt. Independent Media publiziert neben den russischen Ausgaben von Cosmopolitan, Men’s Health und FHM seit 1992 die englischsprachige und international ausgerichtete „Moscow Times“, die im Vergleich zu den meisten gleichgeschalteten russischen Zeitung moderat-kritische Töne anschlägt. Eine weitere Publikation von Independent Media ist „Vedomosti“, eine täglich erscheinende Wirtschaftszeitung, die in Kooperation mit dem „Wall Street Journal“ und der „Finacial Times“ entsteht.

Management

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Obwohl nicht mehr ins aktuelle Tagesgeschäft eingebunden, bleibt Aatos Erkko, Enkel von Sanoma-Gründer Eero Erkko, die wichtigste Figur im Hintergrund von Sanoma. Er besitzt knapp ein Viertel aller Aktien des Konzerns, was ihn zu einem der reichsten Menschen Finnlands macht. Erkko studierte Journalismus an der Columbia University in New York und leitete als Präsident und Vorstandsvorsitzender von 1965 bis 2001 den Sanoma-Konzern.

Erkko ist dafür bekannt, seine Meinung lautstark in den tages- und weltpolitischen Diskurs einzubringen. Oft benutzt er seine eigene Zeitung als Kanal, um seine Ansichten mitzuteilen. Dabei vernimmt man immer wieder anti-amerikanische Töne von Erkko, der als Verfechter der Europäischen Union gilt und der USA vorwirft, eine imperialistische Autokratie auf dem Globus errichtet zu haben. Mehrfach bezeichnete er die Politik der Bush-Administration als gefährlich, verglich die neokonservative Bewegung mit Kadern der Sowjetunion und nannte die Irak-Invasion völkerrechtswidrig. Wie groß sein politischer Einfluss war, zeigte eine Kampagne des „Helsingin Sanomat“ aus dem Jahre 1994, die ihren Teil dazu beitrug, dass Finnland in der Folge Mitglied der Europäischen Union wurde.

Der langjährige Präsident und CEO von Sanoma, Hannu Syrjänen, verabschiedete sich im Herbst 2011 in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Harri-Pekka Kaukonen, der zuvor beim skandinavischen Süßwarenhersteller Fazer angestellt war. Die mangelnde Erfahrung in der Medienbranche soll der Manager, der auch bei der Unternehmensberatung McKinsey arbeitete, durch seine exzellenten Kontakte nach Russland kompensieren, wo Sanoma mit Independent Media das größte russische Verlagshaus für Magazine kontrolliert.

Geschäftsbereiche

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Sanoma ist in vier Geschäftsbereiche aufgeteilt:

Sanoma Media

Im Novemer 2011 wurden die Magazin- und Fernsehspare von Sanoma unter dem Dach von Sanoma Media verschmolzen.

Magazine
Die Magazinsparte ist das größte Unternehmenssegment von Sanoma. Seit der Übernahme des Magazinverlegers VNU ist Sanoma Magazines Marktführer in den Niederlanden und darüber hinaus in zwölf weiteren Ländern aktiv (Finnland, Belgien, Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Slovenien, Slovakei, Ungarn, Serbien, Rumänien, Ukraine und Russland).  Insgesamt bringt Sanoma Magazines europaweit 300 Magazine heraus, darunter die ungarische Ausgabe von „National Geographic“, die kroatische „Elle“ oder das finnische „Auto Bild“. Mit dem niederländischen "Auto Trader" wurde im September 2008 ein weiteres Magazin (samt Website) für den Handel mit Gebrauchtwagen erworben.
Zu den finnischen Titeln gehören u.a. "Aku Ankka" (Donald Duck), "Sport" (Sportzeitung für Frauen), "SARA" (Zeitschrift für Frauen über 40), "Meidän Perhe" (Magazin für Eltern), "Gloria" (Lifestyle-Titel), "Hyvä Terveys" (Gesundheit), "Tiede" (Wissenschaft), "ET-lehti" (Magazin für Personen über 50), "Kodin Kuvalethi", "Me Naiset", die finnische Ausgabe der "Cosmopolitan" (Frauenzeitschriften) und "MikroBitti" (Technik).

Fernsehen
Zur digitalen Mediensparte Sanoma Entertainment gehören der drittgrößte private finnischen Fernsehsender Nelonen, dessen Programm zum großen Teil aus importierten US-amerikanischen Formaten besteht. Eine ähnliche Programmstruktur wie Nelonen weist der Sender JIM auf. Außerdem betreibt Sanoma Entertainment den Sportkanal Urheilukanava, die Pay-TV-Angebote Kino TV und Urheilu+kanava sowie die privaten Radiostationen Radio Aalto und Radio Rock. Im Februar 2010 startet in Kooperation mit Viasat der Pay-TV-Sportsender Nelonen Sport Pro, im September wurde die Lizenz für einen weiteren Pay-TV-Kanal, Nelonen Maailama, erteilt. Im Sommer 2011 übernahm Sanoma von ProSiebenSat.1 diverse holländische und belgische Sender der SBS-Gruppe. Für 1,2 Milliarden Euro erwarb der Konzern die TV-Sender SBS6, NET5 und Veronica (Holland) sowie VT4 und VIJFTV (Belgien).

Online
Im Onlinebereich war Sanoma Entertainment lange als Provider von Breitband-Internet und Kabeldiensten (Welho) aktiv. Im Mai 2010 wurde Welho jedoch für 200 Millionen Euro an den konkurrierenden Telekommunikationskonzern DNA verkauft. Im Gegenzug wird die Sanoma Group mit 21 Prozent der Anteile an DNA größter Anteilseigner.
Sanoma betreibt außerdem die Online-Gaming-Plattformen Pelikone.fi und Älypää. Bei letzterer kam es im März 2010 zum bisher wohl größten Datenschutz-Skandal Finnlands: Hacker stahlen die Benutzernamen und Passwörter von 120,000 Älypää-Usern und veröffentlichten sie im Internet. 2008 erwarb das Unternehmen rund 70 Prozent an Net Info.BG, dem führenden bulgarischen Onlinekonzern, zu dem auch das beliebteste bulgarische Webportal Gbg.bg gehört.

Sanoma News
Sanoma News ist die Zeitungssparte des Unternehmens, die ausschließlich in Finnland operiert. Wichtigste Publikation ist „Helsingin Sanomat“ (im Volksmund „Hesari“ genannt), die größte Tageszeitung Skandinaviens. Die Auflage liegt bei rund 400.000 verkauften Exemplaren, die Zirkulation ist etwa doppelt so hoch. Einen Schwerpunkt der Zeitung liegt auf dem Konzept des „Hyperlokalismus“. Die Leser sollen insbesondere durch die Online-Ausgabe der Zeitung mit in die Themenauswahl und die Gestaltung eingebunden werden. Ziel ist es, in Helsinki eine Community von Lesern zu schaffen, die sich gesellschaftspolitisch engagieren kann.
Das Boulevard-Pendant zu „Hesari“ ist das Tabloid „Ilta-Sanomat“, das im Tabloid-Format daherkommt und sich vornehmlich auf Society-Themen sowie Sport- und Sportwettenberichterstattung beschränkt. Zudem bringt Sanoma eine Gratis-Zeitung in Helsinki heraus. Die "Metro" wird kostenlos innerhalb des städtischen Nahverkehrssystem verteilt. Im Januar 2010 wurde die "Metro" einem umfassenden Neudesign unterzogen, für das sich Al Trevino auszeichnete, der in der Vergangenheit bereits für einen optischen Relaunch  der "Sunday Times" und der Wochenendausgabe der "New York Times" verantwortlich war. 
Weitere Tageszeitungen von Sanoma News: „Etelä-Saimaa“, „Kouvolan Sanomat“, „Kymen Sanomat“, „Uutisvuoksi“.
Sanoma betreibt außerdem den Radiosender „Radio Helsinki“. Im Online-Bereich ist die Sanoma-Tochter Sanoma Digital für die Online-Marktplätze Oikotie.fi, Kuldnebors.ee und Auto24.ee (Automobile, letztere für den estländischen Markt), Huutu.net (Auktionsplattform), Keltainenporssi.fi (Autozubehör und Elektronik) und Hintaseuranta.fi (Unterhaltungselektronik) zuständig. Auf Wirtschaftsinformationen konzentrieren sich Taloussanomat.fi, Itviikko.fi und Digitoday.fi.
Weitere Internetauftritte sind: Tyylitaivas.fi, Blogilista.fi (Mode & Design), Foody.fi (Essen und Trinken) sowie Glossy.fi und Puuhaamo.fi (Kosmetik).
Im September 2008 erwarb Sanoma außerdem den Online-Auftritt der Immobilienhandelsplattform Igglo, 2011 die Website Offerium, die - ähnlich wie Marktführer Groupon - täglich neue Angebote und Gutscheine für diverse Waren veröffentlicht.

Sanoma Learning & Literature
Der finnische Traditionsverlag WSOY wurde im April 2011 an Konkurrent Bonnier verkauft. Dafür übernahm Sanoma von Bonnier die Bildungsverlage Tammi und Utbildning. In Belgien, Dänemark, Ungarn, Holland, Norwegen, Polen und Schweden verlegt das „Education und Books“-Segment zum größten Teil Schulbücher und wissenschaftliche Literatur. Ebenfalls Teil der Buchsparte von Sanoma ist AAC Global, ein "Globalisierungsdienstleister" (Übersetzungen, Sprachkurse, internationale Kommunikation und internationale Management-Seminare), der in Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Großbritannien, Russland und China aktiv ist.
Die polnische E-Learning-Plattform Young Digital Planet (YDP), an der Sanoma seit 1999 55 Prozent der Anteile hielt, wurde im Mai 2010 komplett übernommen.

Sanoma Trade
Sanoma Trade betreibt den Niederlanden, Osteuropa und den baltischen Ländern diverse Kioske und Zeitungsshops („R-kioski“) und Buchläden („Suomalainen Kirjakauppa“). Die Kino-Sparte Finnkino wurde im April 2011 für 116 Millionen Euro an eine schwedische Private Equity-Firma verkauft.

Engagement in Deutschland

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Von 2005 bis 2007 war die Sanoma-Tochter Rautakirja (firmiert jetzt unter dem Namen Sanoma Trade) Besitzerin der D+J Arena Hamburg GmbH, die die Color Line Arena in Hamburg betreibt. Man trennte sich jedoch wieder von der Multifunktionshalle, da Sanoma sich auf die Produktion und Distribution von Medien beschränken will.
Außerdem kooperiert SanomaWSOY seit 2005 mit dem deutschen Verlagshaus Gruner+Jahr (Bertelsmann). Die Adria Media Holding ist ein 50/50 Joint Venture zwischen Sanoma und Gruner+Jahr und gibt Magazine in Kroatien, Serbien und Slowenien heraus.

Aktuelle Entwicklungen

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Das Horrojahr 2009, als die aus der weltweiten Rezession resultierende Anzeigenkrise das Unternehmen hart traf, war auch 2010 noch nicht komplett überwunden. Die Umsätze stagnierten trotz eines bereits im Frühjahr 2009 initiierten Rationalisierungsprogramm mit dem Ziel, in den nächsten Jahren 30 Millionen Euro einzusparen. 

Für 2011 erwartete das Management eigentlich, dass Umsätze und Gewinne wieder steigen. Doch Mitte 2011 musste das Unternehmen die positive Prognose nach unten korrigieren, vor allem wegen der weiterhin düsteren Lage auf dem skandinavischen Zeitschriften-Markt. Sanoma hofft bisher vergeblich auf die Wiederbelebung der Magazinsparte durch die Popularisierung von Tablet-PCs. Die iPad-Version für das russische Cosmopolitan gibt es bereits seit August 2010, die übrigen Sanoma-Magazine sollen ebenfalls bald mit eigenen kostenpflichtigen Apps folgen.

Für negative Schlagzeilen sorgt seit 2008 die strikte Weigerung des Medienkonzerns, an Gesprächen zur Gründung eines europäischen Betriebsrates für die in 20 Ländern verstreute Sanoma-Belegschaft teilzunehmen. Die Gewerkschaft der finnischen Journalisten drohte in einem Statement bereits, bei der Europäischen Union gegen Sanomas abweisende Haltung zu protestieren. Zudem demonstrierten am 13. Mai 2009 hunderte von freien Journalisten und Sanoma-Angestellten vor der Konzernzentrale in Helsinki. Grund ist die umstrittene Maßnahme des Sanoma-Management, in Zukunft allen Autoren, Übersetzern und Grafikern das Copyright für ihre eigenen Werke zu verweigern sowie die geringen Gehälter. Im Januar 2010 erlitten die freien Sanoma-Journalisten vor Gericht eine Niederlage, nachdem sie gegen die Arbeitsbedingungen geklagt hatten. Ein Gericht in Helsinki urteilte, die entsprechenden Arbeitsverträge seien generell zulässig.