21. Fuji Media Holdings, Inc.

Umsatz 2011/2012: Yen 593,645 Mrd. (€ 5,490 Mrd.)

Überblick

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Fuji Media Holdings, Inc. wurde am 1. Oktober 2008 gegründet und umfasst den Geschäftsbereich des früheren Fuji Television Network (wie beispielsweise den Fernsehsender Fuji TV und die Tageszeitung Sankei Shinbun). Der Fernsehsender ist in Japan bei den Zuschauern sehr beliebt und verzeichnet höchste Einschaltquoten. Der neue Hauptsitz des Senders ist durch seine auffällige Architektur bestens bekannt.

Basisdaten

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Hauptsitz:
2-4-8 Daiba, Minato-ku
Tokyo 137-8088, Japan
Telefon: 0081-3- 5500-8888
Telefax: 0081-3-5500-8027
Internet: www.fujitv.co.jp

Branche: Fernsehsender, TV-Produktion, Film, Multimedia, Zeitungen, Zeitschriften, Buchverlage, Radio, Tonträger, Video
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.04. – 31.03.
Gründungsjahr: 1957

Tab. I: Ökonomische Basisdaten (in Mio. Yen)
2011/122010/112009/102008/092007/082006/072005/06
Umsatz*593.645589.671583.843563.320575.484582.660593.493
Gewinne* (nach Steuern)61.21310.0027.45916.56715.77024.84611.345
Mitarbeiter**k.A.k.A.k.A.1.4261.4261.423k.A.

*konsolidiert
**nur Fuji TV
Anmerkung: Die Geschäftsjahre von Fuji Media Holdings verlaufen jeweils vom 1. April bis zum 31. März.

Geschäftsführung

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Geschäftsführung / Vorstand:

  • Hisashi Hieda, Chairman & CEO
  • Kou Toyoda, President & COO
  • Hideaki Ohta, Senior Executive Vice President
  • Shuji Kanoh, Executive Vice President
  • Rynosuke Endo, Katsuaki Suzuki, Yoshiyuki Seki, Kouji Inaki, Chihiro Kameyama, Shigeru Masuda, Toru Ota (Senior Executive Managing Directors)
  • Koichi Minato, Yukito Minowa, Takashi Wagai, Yasumata Nakata, Isao Matsuoka, Akihiro Miki, Taizan Ishiguro, Masafumi Yokota, Kazuo Terasaki, Takehiko Kiyohara (Executive Managing Directors)
  • Kiyoshi Onoe, Hiroshi Seta, Yuzaburo Mogi, Nobuya Minami, Takayasu Okushima (Directors, Supervisory Commitee)

Geschichte und Profil

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„Fuji Television“ wurde 1957 als Aktiengesellschaft (japanisch Kabushiki Kaisha, abgekürzt KK) in Tokyo gegründet. Gründungspräsident war Shigeo Mizuno, geschäftsführender Direktor wurde Nobutaka Shikanai. Der hatte die gleiche Position zuvor schon beim privaten Hörfunksender „Nippon Hoso KK“ bekleidet und stieg dort zum Präsidenten auf. Aber weil der von der Industrie finanzierte Privatsender nicht aus den roten Zahlen kam, musste Shikanai dem als Sanierer geholten Mizuno weichen. Bei „Fuji TV“ sollten die beiden Männer nun zusammenarbeiten. Es klappte: 1964 übergab der ältere Mizuno die Führung des erfolgreich etablierten Fernsehunternehmens an Shikanai. Eine entsprechende Wachablösung an Shikanai gab es 1968 auch bei der Tageszeitung „Sankei Shinbun“, deren Vorsitz Mizuno 1958 vom Gründer der Zeitung Hisakichi Maeda übernommen hatte; Maeda war der älteste unter den drei Vätern der 1967 aus einer formlosen Absprache zwischen „Fuji TV“, „Sankei Shinbun“, „Nippon Hoso“ und „Bunka Hoso“ (einem weiteren privaten Hörfunksender) gebildeten „Fuji-Sankei“-Gruppe, Vorläufer der heutigen „Fujisankei Communications Group“ (FCG). Shikanai wurde 1974 auch Vorsitzender dieser als Konferenz organisierten Gruppierung. Die Bildung von Konzernen war nach 1945 im Zuge der Entflechtungspolitik der amerikanischen Besatzungsmacht verboten worden und wurde erst 1997 durch Änderung des Kartellgesetzes mit gewissen Einschränkungen wieder zugelassen.

Die Sankei Shinbun erlitt einen dramatischen Rückgang ihrer Abonementenzahlen von 14,7% im ersten Halbjahr 2009 . Gleichzeitig verfolgt die Sankei Shinbun neue Wege, junge Zielgruppen für ihre Produkte zu gewinnen. Dazu zählt beispielsweise die Verbindung von Sankei mit Microsoft Japan mit dem Portal MSN Sankei News (in Konkurrenz zu Yahoo News) und die kostenfreie Verfügbarkeit der Zeitungsinhalte auf dem iphone.

Der Fernsehsender „Fuji TV“ nahm im März 1959 den Sendebetrieb auf. Anfänglich ein Verbund von vier regionalen Fernsehsendern, wurde das Netz schrittweise auf 28 Sender erweitert, die zusammen fast ganz Japan abdecken und nach eigenen Angaben etwa 98% der Bevölkerung erreichen. Das Fuji-Verbundsystem nennt sich FNS („Fuji Network System“) und unterhält als hauseigene Nachrichtenagentur das „Fuji News Network“ (FNN). „Fuji TV“ steuert mehr als 80% des Gesamtprogramms bei. Seit 1982 übermittelt „Fuji TV“ auch Programme ins Ausland. Zuerst wurde das abendliche Nachrichtenmagazin „Supertime“ nach New York übertragen und dort von der Tochtergesellschaft „Fujisankei Communications International, Inc.“ (FCI) mit englischen Untertiteln versehen. Es kann in den USA und in Europa empfangen werden. Inzwischen überspielt „Fuji TV“ auch Unterhaltungsprogramme nach Amerika und Europa, seit Mitte 2008 verkauft Fuji TV erfolgreich Sendekonzepte an FOX und BBC. Damit knüpft Fuji TV an seinen bereits seit einigen Jahren wachsenden Vertriebserfolg von Einzelsendungen in asiatische Länder an. Fuji TV gelingt damit besser als anderen Networks in Japan, die sinkenden Werbeeinnahmen zu kompensieren.

Seit 2003 werden die „Fuji“-Fernsehprogramme mit Hilfe der modernen Digitaltechnik über so genannte Kommunikationssatelliten (CS) verbreitet; die digitale Übertragung ins Ausland über BS-Satelliten hatte schon 2001 begonnen.

1997 zog der Sender in sein neues, vollständig digitalisiertes Fernsehzentrum auf einer künstlichen Insel in der Bucht von Tokyo um. Im selben Jahr ging die „Fuji TV KK“ auch an die Tokioter Börse, um den aufwendigen Neubau zu finanzieren und sich für die weitere Expansion besseren Zugang zum Kapitalmarkt zu verschaffen.

Im Lauf des Jahres 2008 ist eine umfassende Umstrukturierung des Konzerns geplant. Im September 2008 bestätigte auch die japanische Regulierungsbehörde die Umstrukturierung. Ab 1.10.2008 wird die Fuji Holding Media offiziell ins Leben gerufen Fuji Television Network umfaßt dann nur noch das Fernsehgeschäft und ist Bestandteil der Fuji Media Holding.

2009 feiert Fuji TV sein 50. Jubiläum.

Management

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Das Image des „Fujisankei“-Konzerns ist zwiespältig: Die „Fuji“-Seite gibt sich flott, fröhlich und modern und wendet sich in erster Linie an ein jugendliches Massenpublikum. Nachrichten und andere „harte“ Informationen werden unterhaltsam und leicht verständlich verpackt – „Infotainment“ pur. Politisch ist „Fuji TV“ gemäßigt konservativ; nur in bestimmten Sendungen werden zuweilen Thesen vertreten, die nur bei einer rechten Minderheit auf Wohlwollen stoßen. Ganz anders die „Sankei“-Seite: Die „Sankei Shinbun“ vertritt politisch einen betont national-konservativen Kurs. Japans militaristische Vergangenheit betrachtet sie als abgeschlossenes Kapitel der Geschichte, das mit den Exzessen westlicher Kolonialmächte zu vergleichen ist, und für das man sich nicht zu entschuldigen, geschweige denn Entschädigung zu zahlen brauche. Die Tagesauflage von über 2 Millionen Exemplaren erweckt leicht den Eindruck, als spreche die „Sankei“ für die „schweigende Mehrheit“ der Japaner. In Wirklichkeit ist sie die kleinste unter den fünf großen Tageszeitungen mit landesweiter Verbreitung.

Geschäftsfelder

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„Fuji TV“ ist das Kernunternehmen der „Fuji TV“-Gruppe, eine von acht Untergruppen, die zusammen den „Fujisankei“-Konzern mit insgesamt rund 90 Firmen bilden.

Die anderen sieben Gruppen zählen zur „Sankei Shinbun“-Gruppe, zu der außer der gleichnamigen Tageszeitung (mit einer Auflage von über 2 Millionen Exemplaren) die Wirtschaftszeitung „Nihon Kogyo Shinbun“ (Tagesauflage ca. 400.000 Exemplare), die Sportzeitung „Sankei Sports“ (Tagesauflage ca. 1,4 Millionen) und das Boulevardblatt „Yukan Fuji“ (Tagesauflage ca. 1,6 Millionen) gehören; zwei Hörfunk-Gruppen um die Sender „Nippon Hoso“ und „Bunka Hoso“; die „Pony Canyon“-Gruppe (Planung, Produktion und Vertrieb von Musik-Disketten, Film- und Konzert-Videos, Computer-Programmen); die „Living“-Gruppe (Versandhandel); die „Sankei Building“-Gruppe (Immobilien); und eine Gruppe von Organisationen, die Museen betreibt.
Der Konzern veröffentlicht keine Gesamtdaten, auch die genauen Besitzverhältnisse sind nur zum Teil bekannt. Am transparentesten sind die zwei börsennotierten Aktiengesellschaften „Nippon Hoso KK“ und „Fuji TV KK“. „Nippon Hoso“, größter Aktionär von „Fuji TV“, war im Frühjahr 2005 Ziel einer spektakulären Übernahme-Attacke, die von der IT-Firma „Livedoor Co., Ltd.“ des japanischen Jungunternehmers Takafumi Horie ausging und letzten Endes auf einen Einstieg bei „Fuji TV“ abzielte. Tatsächlich gelang es Horie, zusammen mit Partnern der Livedoor-Gruppe eine Mehrheit der Aktien von „Nippon Hoso“ zu erwerben. Dies veranlasste „Fuji TV“, in Verhandlungen über künftige Zusammenarbeit mit der Livedoor-Gruppe einzuwilligen. Dabei erklärte sich die Livedoor-Seite bereit, einen Großteil ihrer Nippon Hoso-Aktien wieder zu verkaufen. Es ist vorgesehen, dass Fuji TV rund 69% und Livedoor etwa 18% der Nippon Hoso-Aktien halten. Takafumi Horie wurde 2006 wegen Verstößen gegen das Wertpapiergesetz zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Anfang 2008 ging Horie in Berufung. Das Urteil wurde im Juli 2008 vom Obersten Gericht in Tokio bestätigt.

Fernsehen und Film
Durch das 28 Sender umfassende Verbundsystem FNS/FNN ist „Fuji TV“ direkt oder indirekt in allen Landesteilen Japans mit Fernsehstudios und Korrespondenten vertreten. Im Ausland unterhält der Verbund in 18 Städten Vertretungen. Die Zentrale der Tochtergesellschaft „Fujisankei Communications International, Inc.“ (FCI), die zugleich die Interessen des Konzerns vertritt, sitzt in New York. In Los Angeles wurde eine besondere Tochtergesellschaften errichtet, die „Fujisankei California Entertainment, Inc.“.
„Fuji TV“ produziert außer Fernsehprogrammen auch Kinofilme, zumeist mit in- oder ausländischen Partnern; zwei seiner Anteilseigner – „Toho“ und „Shochiku“ – zählen zu den drei größten Filmgesellschaften Japans.

Print
Zur „Fuji TV“-Gruppe gehört auch das Verlagshaus „Fuso“ („Fuso-sha“, englisch „Fuso Publishing, Inc.“), das außer Büchern populäre Publikumszeitschriften herausbringt, die sich speziell an junge Frauen oder junge Männer wenden – die bevorzugten Zielgruppen des Fernsehsenders.

 

Engagement in Deutschland/ Europa

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Die Hauptvertretung des Fujisankei-Konzerns in Europa ist das FCI-Büro in London. Ein weiteres europäisches FCI-Büro befindet sich in Paris. Fuji TV beschäftigt sechs Korrespondenten in Berlin und zusätzliche Mitarbeiter in Rom und Moskau, sonstige FNN-Korrespondenten sind in London und Moskau stationiert. Die Sankei Shinbun hat eigene Korrespondenten in London, Paris, Berlin und Moskau. Fuji TV koproduziert zuweilen Sonderprogramme mit europäischen Sendern (zum Beispiel der BBC). Das „Fuji“-Nachrichtenmagazin „Supertime“ und einige Unterhaltungssendungen können auch in Europa über Satellitenanschlüsse oder Kabelprogrammanbieter empfangen werden.

Aktuelle Entwicklungen

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Während der Reaktor-Katastrophe von Fukushima war die Berichterstattung von Fuji TV streng auf Regierungslinie getrimmt. Kritische Stimmen wurden systematisch ignoriert. Als der regelmäßig auftretende Experte Fujita Yuko während einer Sendung darauf hinwies, dass eine Kernschmelze in den Daichi-Reaktoren drohe, war dies das Ende seiner TV-Karriere.