10. Apple Inc.

Umsatz 2013/14: $ 18,063 Mrd. (€ 13,596 Mrd.)

Überblick

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Smartphone-Riese Apple, Teil der Big Five der großen Technologiekonzerne (Alphabet, Meta, Apple, Amazon, Microsoft), näherte sich Ende 2021 mit einem Börsenwert von 2,96 Billionen Dollar als erster Konzern der Drei-Billionen-Marke. Zwar ging es dann seit dem Börsen-Höchststand von 174,55 US-$ am 17.08.2022 wieder runter auf 125,02 US-$ am 05.01.2023. Mittlerweile (Ende April 2023) notiert Apple aber wieder um die 165 US-$.

Seit 2000 konnte Apple erst mit dem iPod, dann mit dem iPhone, dem iPad und dem Launch des iTunes-Stores ganze Unterhaltungsbranchen revolutionieren. Heute ist dem Management klar, dass sich das schnelle Hardware-Wachstum dem Ende nähert. Jetzt will der Konzern mehr von den rund 1,5 Milliarden Nutzern von Apple-Geräten profitieren, (Stand: Januar 2020). Im September 2019 startete Apple das Spiele-Abo „Arcade“. Apple TV+, ein weiteres Abo-Angebot mit Serien und Filmen aus eigener Produktion, folgte Ende 2019.

Die Umsatzzahlen im IfM-Ranking beziehen sich auf die im Apple-Jahresbericht 2022 genannten Zahlen für services.

Basisdaten

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Hauptsitz:
One Apple Park Way
Cupertino, CA 95014
USA
Telefon: 001 408 9961010
Internet: investor.apple.com
 
Branchen:
Filmproduktion, Abo- und Streamingdienste (Musik, Film), Lizenzverkäufe
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.10. – 30.09.
Gründungsjahr: 1976

 

Ökonomische Basisdaten (in Mio. US-$)
202220212020201920182017
Gesamtumsatz 394.328365.817274.515260.174265.595229.234
Umsatz "Services"78.12968.42553.76846.29139.74832.700

Gewinn

99.80394.68057.41155.25659.53148.351
Aktienkurs (in $, Ende September)138,20141,50115,8155,9956,4438,53
Mitarbeiter164.000154.000147.000137.000132.000

Geschäftsführung

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Management:

  • Tim Cook, Chief Executive Officer
  • Katherine Adams, Senior Vice President and General Counsel
  • Eddy Cue, Senior Vice President, Services
  • Craig Federighi, Senior Vice President, Software Engineering
  • John Giannandrea, Senior Vice President, Machine Learning and AI Strategy
  • Greg Joswiak, Senior Vice President, Worldwide Marketing
  • Sabih Khan, Senior Vice President, Operations
  • Luca Maestri, Senior Vice President and Chief Financial Officer
  • Deirdre O’Brien, Senior Vice President, Retail and People
  • Johny Srouji, Senior Vice President, Hardware Technologies
  • John Ternus, Senior Vice President, Hardware Engineering
  • Jeff Williams, Chief Operating Officer

Board of Directors:

  • Arthur D. Levinson, Former Chairman and CEO, Genentech
  • James A. Bell, Former CFO and Corporate President, The Boeing Company
  • Tim Cook, CEO, Apple
  • Al Gore, Former Vice President of the United States
  • Andrea Jung, President and CEO, Grameen America
  • Monica Lozano, President and CEO, College Futures Foundation
  • Ronald D. Sugar, Former Chairman and CEO, Northrop Grumman Corporation
  • Susan L. Wagner, Co-founder and Director, BlackRock

Geschichte

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Anfang der 1970er Jahre trafen sich Steven Paul Jobs und Stephen Gary „Woz" Wozniak. Jobs hatte von dem Computer „Cream Soda" gehört, den Wozniak in Eigenregie gebaut hatte. In den Schulferien arbeiteten beide bei Hewlett-Packard, wo sie sich besser kennenlernten. Ihr erstes gemeinsames Projekt war der Bau von „Blue Boxes“, mit denen man Gratis-Ferngespräche führen konnte, da die Geräte die entsprechenden Töne der Telefongesellschaft simulierten. Hier zeigte sich erstmals die Arbeitsteilung, die das Gespann Jobs/Wozniak so erfolgreich werden ließ: Wozniak war mit seinem technischen Know-how für die Herstellung der Geräte verantwortlich, Jobs organisierte das Material und leitete den Verkauf. An jeder verkauften Blue Box verdienten die beiden Jung-Unternehmer 90 Dollar.

Jobs und Wozniak gehörten 1975 zur ersten Generation des „Homebrew Computer Club“. Dort konnten Computerfreaks ihre Projekte Gleichgesinnten vorstellen und ihr Know-how austauschen. Und dort präsentierte Stephen Wozniak einen selbst gebastelten Computer, der mit einer Tastatur versehen an einen Fernseher angeschlossen werden konnte. Jobs war von dem Prototyp begeistert und überzeugte Wozniak, eine eigene Firma für eine serienmäßige Herstellung des Rechners zu gründen.

Apple Computer, so der Name der Firma, wurde (dem Mythos nach zumindest) am 1. April 1976 in der Garage von Jobs' Elternhaus in Los Altos bei San Francisco gegründet. Jobs gab später an, den Namen „Apple" unter anderem deswegen gewählt zu haben, um vor Atari im Telefonbuch zu erscheinen. Neben Jobs und Wozniak gehörte Ronald Wayne zu den Firmengründern. Der Grafiker war ein Freund von Steve Jobs, der Wayne, der auch das erste Apple-Logo designte, mit zehn Prozent der Unternehmensanteile ausstattete. Um im Ernstfall mit ihm zusammen ein Vetorecht gegenüber Wozniak ausüben zu können, der wie Jobs 45 Prozent hielt.

Erstes Produkt wurde also der von Wozniak entwickelte Holzcomputer, der „Apple I" getauft wurde. Vom Nachfolgemodell Apple II wurden von 1977 bis 1980 etwa 50.000 Exemplare abgesetzt. Lag die Zahl der Apple-Mitarbeiter 1977 noch bei rund 50 Angestellten, so waren es 1979 bereits mehr als 1.000. Das Elternhaus von Steve Jobs war längst zu klein geworden, also zog die Belegschaft Ende 1977 in die neue Firmenzentrale in Cupertino, Kalifornien. 1980 wagte Apple den Schritt an die Börse und war damit das erste Start-Up-Unternehmen aus dem Silicon Valley, dessen Wertpapiere an der Wall Street gehandelt wurden. Steve Jobs und viele Mitarbeiter wurden über Nacht zu Multimillionären.

Die Konkurrenzsituation auf dem Computermarkt hatte sich seit Mitte der 1970er bis zum Beginn der 1980er Jahre sehr verändert. Inzwischen boten Unternehmen wie Commodore, Atari und IBM ähnliche und teilweise leistungsstärkere Rechner an. Eine besondere Herausforderung war für Apple, dass IBM 1981 den „IBM PC" vorstellte, während die dritte Generation der Apple-Computer gefloppt war. Der IBM PC war als reiner Business-PC konzipiert, verfügte mit dem von Microsoft hergestellten DOS über ein benutzerfreundliches Betriebssystem und erfüllte damit alle Voraussetzungen, um in großen Firmen und Verwaltungsbehörden zum Einsatz zu kommen. Als erste Reaktion schaltete Apple eine ganzseitige Anzeige im Wall Street Journal, die den Einstieg IBMs in den Personal Computer-Markt, leicht arrogant, mit der Schlagzeile „Welcome IBM. Seriously.“ kommentierte.

Zu dieser Zeit konnte Apple kein vergleichbares Produkt anbieten. Der Apple II lieferte zwar weiterhin gute Verkaufszahlen, jedoch nur unter technikbegeisterten Privatanwendern. Um mit IBM mithalten zu können, sollte 1982 ein würdiger Nachfolger des Apple II auf den Markt gebracht werden (nach dem Flop des Apple III). Dann kam Apple Lisa (wahlweise nach der Abkürzung für "Local Integrated Software Architecture" oder nach der Tochter von Steve Jobs benannt). Lisa sollte Benutzern eine neuartige Erfahrung im Umgang mit Computern ermöglichen. Wichtigster Bestandteil sollte ein mausbasiertes, grafisches Betriebssystem sein, wie es zuvor nur der Computerhersteller PARC in sein Modell "Xerox Alto" integriert hatte. Um an die technische Expertise für die Implementierung eines solchen „Graphical User Interface“ (GUI) zu gelangen, ließ sich Steve Jobs von Xerox informieren und bot PARC-Managern Optionen auf Apple-Aktien an. Mehrere Programmierer wechselten zudem komplett von PARC zu Apple, um das Lisa-Entwicklungsteam zu unterstützen.

Der damalige Apple-CEO Michael Scott sah Steve Jobs' Involvierung in das Lisa-Projekt skeptisch. Jobs war schon für das gescheiterte Apple III-Modell verantwortlich, das dem Unternehmen mehrere Millionen Dollar gekostet hatte. Scott war nicht ein zweites Mal bereit, Jobs mit allen Freiheiten bei der Entwicklung eines neuen Computers auszustatten. Er zog ihn aus der Lisa-Abteilung ab und machte ihn zum Pressesprecher. Doch nach einem kurzen Intermezzo als Chef der PR-Abteilung interessierte sich Jobs für ein Apple-Projekt, das bis dahin mit nur vier verantwortlichen Programmierern ein Schattendasein gefristet hatte. Seit 1979 arbeitete das kleine Team unter der Führung von Jef Raskin an dem nach Raskins Lieblings-Apfelsorte „McIntosh“ benannten Computer, der über hochwertige Grafikkapazitäten verfügen und mit einem Preis von 500 Dollar trotzdem noch für jeden erschwinglich sein sollte. Ärgerlich, aus dem Lisa-Projekt verbannt geworden zu sein, riss Steve Jobs die Führung des Macintosh-Teams an sich, das er in den Jahren zuvor ironischerweise mehrfach auflösen wollte. Jef Raskin, der eigentliche Vater des Macintosh, wurde von Jobs in eine andere Abteilung versetzt und verließ Apple kurze Zeit später. Der Name „Bicycle“, den das Projekt dann bekommen sollte, konnte sich nicht durchsetzen.

Das Betriebsklima bei Apple litt unter dem, auch von Jobs ausgelösten, Konkurrenzkampf zwischen dem Lisa-Team und den Macintosh-Ingenieuren, die angeblich Teile von Lisa kopiert hatten. Auch die Apple II-Abteilung, die nach wie vor das profitabelste Produkt der Firma herstellte, fühlte sich benachteiligt. Als Steve Jobs auch Stephen Wozniak in die Macintosh-Abteilung holte, verlor das Apple II-Team seinen wichtigsten Mitarbeiter. Die negative Stimmung hatte auch personelle Konsequenzen. CEO Scott musste gehen. Es war ihm nicht gelungen, den Betriebsfrieden aufrechtzuerhalten. 1981 wurde auf Drängen von Steve Jobs John Sculley als neuer CEO verpflichtet. Sculley, der vom Getränkeriesen PepsiCo kam, hatte in den 1970ern Pepsi zu einer Getränkemarke ausgebaut, die es mit dem Marktführer Coca-Cola aufnehmen konnte. Legendär in diesem Zusammenhang wurde Steve Jobs' Frage, mit der er Sculley vom Einstieg bei Apple überzeugte: „Willst du für den Rest deines Lebens Zuckerwasser verkaufen oder willst du die Welt verändern?“

Nachdem der Lisa-Computer ein Reinfall wurde, blieb CEO Sculley nichts anderes übrig, als auf das Macintosh-Team rund um Steve Jobs zu setzen. Die beiden verstanden sich anfangs gut, für die Presse und Mitarbeiter waren sie ein „dynamisches Duo“. Sie teilten ihre Leidenschaft für ungewöhnliche Werbekampagnen und beauftragten die Agentur Chiat/Day damit, die Einführung des Macintosh 1984 zu vermarkten. Die Agentur engagierte Regisseur Ridley Scott, um einen Werbespot zu drehen, der nur einmal in der Halbzeitpause des Super Bowl ausgestrahlt wurde und in einer von Orwells „1984“ inspirierten Zukunft spielte. Mit einem Hammer zerstörte eine Frau den Bildschirm von „Big Brother", dann wurde der heute legendäre Slogan eingeblendet: „On January 24th, Apple Computer will introduce Macintosh. And you’ll see why 1984 won’t be like ’1984’."

Zunächst verkaufte sich der Macintosh gut, aber deutlich hinter den Erwartungen. Management und Vorstand von Apple machten Jobs dafür verantwortlich. Er hatte die Nerven von Entscheidungsträgern, Aufsichtsrat und Angestellten so strapaziert, dass er zur unerwünschten Person geworden war in dem Unternehmen, das er selbst zehn Jahre zuvor gegründet hatte.

Nach Jobs' Rauswurf ging es mit Apple bergauf. Hauptgrund dafür war die Entwicklung des technisch verbesserten Macintosh II, den man bis 1993 zwölfeinhalb Millionen Mal verkaufen konnte. Auch der Apple II blieb bis zum Jahr seiner Einstellung relativ erfolgreich und verkaufte sich insgesamt fünf Millionen Mal. Die Sculley-Ära war außerdem durch einen der größten Urheberrechtsstreite der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte geprägt, in dem sich Microsoft und Apple gegenseitig beschuldigten, dem anderen die Idee für grafische Betriebssysteme gestohlen zu haben. Mitte der 1990er, nachdem Sculley und drei weitere CEOs vergeblich versucht hatten, Apple wieder in die Erfolgsspur zu bringen, kam Steve Jobs zurück. Apple benötigte dringend ein neues Betriebssystem und Jobs' in der Zwischenzeit gegründete Firma NeXT hatte gerade eines entwickelt. NeXT wurde von Apple übernommen und Jobs wieder Geschäftsführer.

Ein erster Erfolg war der iMac, der sich auch dank der „Think Different"-Werbekampagne gut verkaufte. Doch bereits 2001 befand sich die gesamte Computerbranche in einer Krise, die auch Apple schwer traf, zu einer Zeit, als der Markt für internetfähige Heimcomputer gesättigt war. Flops wie der Power Mac G4 Cube verschärften die Krise. Einige Computerhersteller sprachen bereits vom Ende des PCs. Jobs aber entgegnete den Pessimisten, der Heimcomputer müsse künftig andere Aufgaben erfüllen. Das Zauberwort, das Jobs in zahlreichen Präsentationen prägte, lautete „Digital Lifestyle“. Apple-Computer sollten künftig mit Unterhaltungselektronik kompatibel sein und mit dieser interagieren. Zu diesem Zweck entwickelte Apple die Videosoftware iMovie und das Programm iTunes (heute im deutschen Sprachraum nur noch „Musik“ genannt), mit dem man MP3s auf seinem Rechner kategorisieren und brennen kann.

Das wichtigste Produkt, das Apple im Zuge der Digital Lifestyle-Offensive herausbrachte, war 2001 der iPod. Der Musikplayer verfügte mit seiner fünf Gigabyte-Festplatte über so viel Speicherplatz wie kein MP3-Gerät zuvor. Das von Jonathan Ive entwickelte Design, das weißen Kunststoff und Chrom verband, machte den iPod zu einem Prestigeobjekt. Eine kluge Werbekampagne sorgte für einen Hype, wie man ihn zuvor wohl nur bei der Einführung des Sony Walkman Ende der 1970er gesehen hatte. Von 2001 bis 2008 verkaufte Apple mehr als 170 Millionen iPods. Ein wichtiger Bestandteil des Phänomens iPod ist der iTunes Store, der virtuelle Musikladen, in dem man legal Musiktitel gegen Bezahlung herunterladen konnte. Apple wurde so zum Vorreiter in Sachen Online-Musikvertrieb. 

Im Anschluss dachte Jobs über ein Gerät nach, das die Funktionen des iPod mit denen eines BlackBerry und eines Mobiltelefons verbinden sollte. Er konnte dabei auf Erfahrungen zurückgreifen, die man mit dem Newton-PDA seit Ende der 1980er Jahre gesammelt hatte. 2004 richtete Apple eine tausendköpfige Arbeitsgruppe für das streng vertrauliche „Project Purple“ ein. Über einen Zeitraum von 30 Monaten und für geschätzte Entwicklungskosten von 150 Millionen Dollar wurde so das iPhone entwickelt. Mit dem „i“ als Symbol für: „internet, individual, instruct, inform, inspire“. Dann, am 9. Januar 2007, die Vorstellung des iPhone auf der Macworld in San Francisco. In einem Facebook-Kommentar schrieb jemand: “Die Leute, die da waren, wussten nicht, dass das ein historischer Moment war.“ Das iPhone kam auf den Markt und wurde schnell zum größten Erfolg der Unternehmensgeschichte. Zwischen 2005 und 2015 versechzehnfachte sich der Umsatz, bis November 2018 wurden 2,2 Milliarden iPhones verkauft.

Mit einem ähnlich revolutionären, disruptiven Produkt konnte Apple in der Folge nicht aufwarten. Mit dem iPhone und weiteren Smartphones musste sich z.B. die gesamte Werbeindustrie neu orientieren, weg von traditionellen Werbeplattformen wie dem Fernsehen hin zur Werbung im Internet. Google und Facebook waren die großen Gewinner. Das iPad, der Tabletcomputer mit berührungsempfindlichem Bildschirm, ab 2010 und die Apple Watch ab 2015 und ihre jeweiligen Fortentwicklungen waren sicherlich erfolgreich (mit 18 Millionen verkauften Apple Watches konnte man 2017 die gesamte Schweizer Uhrenindustrie überholen). An die alles überragenden Erfolge mit dem iPhone konnten sie nicht anknüpfen.

Die Diagnose einer seltenen Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte Steve Jobs schon im Oktober 2003 erhalten. Am 05.10.2011 starb er an den Folgen der Erkrankung im Kreis der Familie in Palo Alto, Kalifornien.

Management

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Nach dem Tod von Steve Jobs im Oktober 2011 war die Rollenverteilung klar. Jobs war Apple. Er war der Visionär, der iGod. Tim Cook, zu dem Zeitpunkt 50 Jahre alt, CEO schon seit August 2011, zuvor als COO zuständig fürs Tagesgeschäft, sah sich mit einer Menge Skepsis konfrontiert. In der „Huffington Post“ hieß es kurz nach Jobs Tod: „Warum Apple dem Untergang geweiht ist“. Cook, Sohn eines Werftarbeiters aus Alabama, hatte Maschinenbau studiert, einen Master of Business Administration absolviert und für IBM im nordamerikanischen Vertrieb sowie bei Intelligent Electronics gearbeitet. Steve Jobs persönlich hatte ihn 1998 zu Apple geholt. Konnte der nüchterne Cook, der mit dem leiseren Führungsstil und definitiv kein „Technologieprophet“, die Überfigur des charismatischen Steve Jobs beerben?

Heute ist Cook unumstritten auf seinem Posten. Ein Blick auf die Apple-Aktie spricht für sich. Lag der Kurs Mitte 2013 noch bei rund 56 Dollar, ging es bis Mitte April 2022 hoch bis 155 Dollar. Mitte 2019 besaßen 1,4 Milliarden Menschen ein Apple-Gerät und 900 Millionen ein iPhone – die meisten davon verkauft in der Ära Cook. Im August 2018 konnte Apple als erster Konzern überhaupt einen Marktwert von einer Billion Dollar erreichen. Heute liegt er bei fast drei Billionen, Apple ist das wertvollste Unternehmen der Welt. „Aller Kritik muss man entgegenhalten, dass mit ihm Apples Erfolgsgeschichte einfach weitergeht“, so Colin Crawford von „Macworld“.

Geschäftsfelder

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Apple entwickelt, produziert und vermarktet Smartphones, PCs, Tablets, Wearables und Zubehör und verkauft damit verbundene Dienstleistungen. Konkret sind das Produkte wie das iPhone, Mac-Computer, iPad-Tablets, die Apple Watch und mehr (AirPods, Beats-Kopfhörer, iPod touch).

Für die Einordnung von Apple in das Medienkonzern-Ranking werden nur die Umsätze des Geschäftsbereichs „Services" beachtet: Verkäufe der digitalen Inhalte-Geschäfte, Streaming-Dienste, AppleCare, Lizenzen und andere Dienstleistungen. Verkäufe also der diversen App Stores, Einnahmen mit Abo-Diensten wie Apple Music (72 Millionen Abonnenten im Juni 2020) und Apple Arcade, und aus dem Geschäft mit der iCloud.

Und natürlich die Umsätze mit Apple TV+, dem konzerneigenen Video-on-Demand-Dienst, verfügbar seit dem 1. November 2019, auf dem ursprünglich nur Eigenproduktionen laufen sollten. Laut einem Bloomberg-Report vom 19. Mai 2020 hat Apple jetzt aber auch damit begonnen, ältere Filme zu kaufen. Ende 2020 meldete Apple TV+ über 40 Millionen Abonnenten.

 

 

Aktuelle Entwicklungen

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Die Epoche, die die Big Tech-Konzerne aus den USA „wirtschaftlich und innovationstechnisch“ geprägt haben, als Apple, Google, Microsoft, Amazon und Facebook Börsenstars waren, könnte sich dem Ende nähern, wie Die Zeit am 11.12.2022 schreibt: „Mit Jahresbeginn 2022 gingen die Aktien von Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta in einen unerwarteten Sinkflug, nachdem diese Unternehmen ihre Anleger ein Jahrzehnt lang mit exorbitanten Kurszuwächsen verzückt haben. Doch das Börsenjahr endet für sie genauso wie für den überwältigenden Rest der Techindustrie in einem veritablen Crash.“ Mit Apple ging es seit Januar um 21 Prozent bergab, Alphabet ist um 33, Microsoft um 27, Amazon um 48, die Facebook-Mutter Meta ist gar um 66 Prozent eingebrochen. Kaum für möglich gehaltene Kursverluste. „Der-Big-Tech-Boom ist vorbei, und die Wall Street weiß das", beschrieb das Branchenmedium Re/code den Absturz.

Der Gesamtkonzern Apple war 2021 das wertvollste Unternehmen der Welt, nach Marktkapitalisierung. Der Börsenwert lag laut EY/Refinitiv bei knapp unter drei Billionen Dollar, vor Microsoft (2,57 Bill.), Alphabet (1,6 Bill.) und Saudi Aramco (1,88 Bill.). Dabei sind die großen Verkaufserfolge mit dem iPhone vorbei. Der amerikanische Tech-Experte Tien Tzuo rief auch „das Ende des Besitzes“ aus, jetzt komme das Abo-Zeitalter. Apple beispielsweise habe längst aufgehört, ein Produktunternehmen zu sein. Die Strategie des Unternehmens basiere nicht mehr allein auf dem Verkauf von iPhones, sondern auf den Services. Siehe bereits existierende Abo-Dienste Apple Music, Apple News+ (Zeitungs-Flatrate), Apple Arcade (Videospiele) und natürlich der am 01.11.2019 mit großem Aufwand gestartete Videostreamer Apple TV+. Und zumindest in den USA kann man sogar iPhones im Abonnement bestellen, statt sie zu kaufen.

Zwar ändert sich Apple also fundamental, doch noch immer gelten die Macs und iPhones usw. als anders, als eleganter, ästhetischer, nachhaltiger, als besser (und teurer), als cool. Noch immer, selbst, wie man in der Schweizer Handelszeitung lesen konnte, wenn Apple für reiche chinesische Frauen die zweitbegehrteste Geschenkmarke ist – nach Bulgari, vor Chanel. Keynotes auf Apple Events waren zur Zeit von Steve Jobs und sind noch heute wie Predigten vor jubelnden Jüngern. Dazu passen die Macbooks, die, wie es scheint, in jedem Hollywood-Film und jeder Netflix-Serie rumstehen. Dazu passte die Nachricht über den Aufstieg von Tim Cook „zum einflussreichsten US-Manager“ (SZ vom 10.10.2019).

À propos Tim Cook. Diverse Publikationen berichten, dass der CEO sich bereits mit der Nachfolgeplanung beschäftigt. Zwar hat Cook, Jahrgang 1960, in für Apple-Verhältnisse fortgeschrittenem Alter, noch keine konkreten Rücktrittsabsichten geäußert, der gegenwärtige COO Jeff Williams (Jahrgang 1963) jedenfalls gilt vielen Beobachtern als logischer Nachfolger für die Apple-Spitzenposition. Die zwei anderen Top-Anwärter: Craig Federighi (geboren 1969), Senior Vice President of Software Engineering, und Marketing-Chef Greg „Joz" Joswiak (geboren 1964). Wer auch immer es dann wird, der Cook-Nachfolger ist dann auf jeden Fall für the next big thing verantwortlich, das wahrscheinlich nächste riesengroße Ding des iCar.

Literatur

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  • Leander Kahney: Tim Cook – The Genius Who Took Apple to the Next Level. Penguin Publishing Group 2019
  • Erdmann, Charlotte (2011): One more thing: Apples Erfolgsgeschichte vom Apple I bis zum iPad. München: Addison-Wesley
  • Isaacson, Walter (2011): Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers. C. Bertelsmann Verlag
  • Kahney, Leander (2013): Jony Ive: The Genius Behinds Apple's Greatest Products. New York: Penguin
  • Kahney, Leander (2008): Inside Steve’s Brain, New York: Portfolio
  • Young, Jeffrey S./Simon, William L. (2006): iCon Steve Jobs: The Greatest Second Act in the History of Business, New Jersey: Wiley
  • Wozniak, Steve/Smith, Gina (2007): iWoz: How I Invented the Personal Computer, Co-Founded Apple, and Had Fun Doing It. New York: W.W. Norton

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